Eine schrecklich rechte Tischgesellschaft
Alle Personen auf dem Foto:
9. Dezember 2023, in Manhattan feiert der Republikaner-Nachwuchs, Ehrengast: Donald Trump. Im Saal ist auch der Spitzenkandidat der AfD zur Europawahl, Maximilian Krah (https://idas.noblogs.org/?s=Maximilian+Krah), mit Begleitung.
Das ist David Bendels (https://idas.noblogs.org/?p=2973), Chef des AfD-nahen „Deutschland-Kuriers“. Gerade hat ihn der Moderator als Mitgastgeber und offiziellen Medienpartner des Galadinners begrüßt.
Neben ihm Mathilda Huss (https://knack.news/?s=Mathilda+Huss), die in Potsdam das Landhaus Adlon betreibt – es machte bundesweite Schlagzeilen, weil Rechtsradikale dort die Vertreibung von Menschen aus Deutschland diskutierten.
Christian von Hoffmeister, der in AfD-Chats mit demokratiefeindlichen Posts auffiel, ist mit seiner Frau da. Sie arbeitet als Assistentin für Krah.
Alexander Kleine ( https://idas.noblogs.org/?s=Alexander+Kleine / https://knack.news/?s=Alexander+Kleine) war ein wichtiger Aktivist der rechtsextremen Identitären Bewegung, heute betreibt er in Leipzig eine Medienagentur.
Maximilian Schmidt (https://idas.noblogs.org/?s=Maximilian+Schmidt zählt zum Umfeld der Identitären. Auf TikTok hetzte er gegen demokratische Parteien. Und gehört zu Kleines Agentur.
Die AfD-Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk (https://idas.noblogs.org/?s=Kay+Gottschalk) und Matthias Moosdorf ( https://idas.noblogs.org/?s=Matthias+Moosdorf) sind eher ungewöhnliche Gäste der Gala. Denn beide galten bislang innerhalb der Partei nicht als besonders radikal.
Johannes Schüller (https://idas.noblogs.org/?p=2262) hat für den „Deutschland-Kurier“ geschrieben. Er ist seit Jahren in der radikalen Rechten aktiv, war bei den Identitären und Autor der Zeitschrift „Blaue Narzisse“.
Jan Wenzel Schmidt (https://idas.noblogs.org/?s=Jan+Wenzel+Schmidt) ist Bundestagsabgeordneter der AfD. In seinem Büro arbeitet der Rechtsextremist Mario Müller (https://knack.news/?s=Mario+M%C3%BCller) – ein verurteilter Gewalttäter.
Text:
Diese Gala ist wie gemacht für einen wie Maximilian Krah, der sich auf seinen Social-Media-Kanälen als Lebemann und Jetsetter inszeniert. Der AfD-Spitzenkandidat für Europa präsentiert gern sein Faible für teure Hotels und Businessclass-Flüge, für Zigarren und Drinks. Und glamourös geht es fraglos zu am Abend des 9. Dezember 2023 im Cipriani, einem Ballsaal in einem ehemaligen Bank- und Börsengebäude in der Wall Street, Downtown Manhattan. Der New York Young Republican Club, eine Nachwuchsgruppe der Partei von Donald Trump, hat geladen. Es gibt Filet Mignon mit Brokkoli. Dresscode: Smoking und Fliege oder Abendkleid.
Es ist nach 22 Uhr, als Trump auf die rot-weiß-blau beleuchtete Bühne tritt, aus den Lautsprechern dröhnt sein Bühnenauftrittssong God Bless the USA. Etwa 80 Minuten redet Trump und wiederholt dabei seine Drohung, nach seiner Wiederwahl wolle er für einen Tag Diktator sein. Trump spricht von einem „rechtschaffenen Kreuzzug“ zur Rettung des Landes „vor einer sehr korrupten politischen Klasse“. Die Anwesenden sind begeistert, sie filmen mit ihren Handys, winken und klatschen.
Mittendrin in der begeisterten Menge: Maximilian Krah aus Sachsen, eine der wichtigsten Figuren der AfD, samt Parteifreunden und Unterstützern. Seine Gesellschaft an diesem Abend zeigt: Krah, der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, hat selbst einen Pakt mit den radikalen Kräften der Rechten geschlossen. Im New Yorker Finanzdistrikt feiert er mit Gästen aus Deutschland, auch aus dem Milieu der Identitären, von denen sich seine Partei offiziell abgrenzt.
Der Schulterschluss von Konservativen und Rechtsextremen, der auch im Potsdamer Landhaus Adlon in kleiner Runde hinter verschlossenen Türen geschah – an diesem Abend wird er in aller Öffentlichkeit zelebriert. Und noch etwas belegt das Gala-Event: mit welchem Aufwand sich einflussreiche AfD-Politiker wie Krah auch international vernetzen. Ein Abend mit Donald Trump ist ihnen offenbar eine Reise um die halbe Welt wert. Und obendrein eine ganze Menge Geld.
Denn so viel Glanz und Prominenz gibt es nicht umsonst. Wer bei diesem Politevent dabei sein möchte, muss sich das Erlebnis teuer erkaufen. Das billigste Ticket für den Abend kostete laut der Preisliste 699 Dollar. Für Tisch 56, an dem Krah an diesem Abend diniert, war wahrscheinlich sehr viel mehr Geld fällig.
Schließlich ist eine ganze Gruppe Deutscher aufgekreuzt. Direkt neben Krah sitzt David Bendels, Chefredakteur der stramm rechten Onlinepostille Deutschland-Kurier und Geschäftsführer der dahinterstehenden Firma. Bendels, mit weiblicher Begleitung im Saal, wird vom Moderator des Abends sogar als einer der Mitgastgeber der Gala begrüßt, gleich nach Steve Bannon, Trumps früherem Strategen. Eine Ehre, die laut offizieller Einladung allein 15.000 Dollar kostet. Für einen Tisch mit zehn Plätzen werden der Preisliste nach noch mal fast 8.000 Dollar fällig. An Tisch 56 aber haben sogar zwölf Personen Platz, mitten darauf steht, zwischen Weingläsern, ein Wimpel des Deutschland-Kuriers. Fragen von ZEIT ONLINE nach den Kosten des Abends beantwortet Bendels nicht.
Krah hingegen teilt mit, er habe „über Herrn Bendels eine Karte gekauft und selbstverständlich auch bezahlt“. Denn Bendels habe „einen ganzen Tisch zur Verfügung“ gehabt. Die Reisekosten habe er selbst bezahlt, teilt Krah mit. Er habe in New York weitere Hintergrundgespräche mit amerikanischen Politikern geführt.
Bendels ist ein großer Fan der AfD – dabei hat er der Partei bereits einigen Schaden verursacht, wenn auch ungewollt. Bendels leitete neben dem Kurier auch den inzwischen aufgelösten Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten. Beide, Kurier und Verein, sollen bei vergangenen Wahlen dazu gedient haben, diskret die AfD zu unterstützen und Geld, das eigentlich als Parteispende an die AfD hätte deklariert werden müssen, für Werbeaktionen im Sinne der Partei auszugeben. Bendels war damit offenbar eine Art Vermittler zwischen der AfD und reichen Menschen, die an die Partei spenden wollten, ohne namentlich genannt zu werden. Aufgrund dieser verdeckten Hilfen musste die AfD einen Strafbescheid wegen illegaler Parteienfinanzierung bezahlen.
Bendels Firma Conservare Communication, die den Kurier herausgibt, war auch an einer anderen politischen Aktion beteiligt. Sie verantwortete im Sommer 2021 eine Plakatkampagne zur Diffamierung der Grünen. Unter dem Stichwort „Grüner Mist“ prangten Poster in vielen Städten, die so aussahen, als würden sie grüne Politik wiedergeben, dabei verbreiteten sie rechtspopulistische Parolen und schürten Angst vor Ideen wie Gleichberechtigung oder Hilfe für sozial Schwache. Die Geldgeber? Wieder einmal anonym. Maximilian Krah lobte die Aktion auf X, in seinen Augen war sie eine „großartige Kampagne“.
Hier geschieht nichts im Stillen oder Geheimen
Im Saal ist an diesem Dezemberabend in New York die Elite der rechten Extremisten des Landes versammelt. Unter den Ehrengästen ist Steve Bannon, Trumps einstiger Wahlkampfstratege, der später in Ungnade fiel. Das aber scheint vorbei, auf der Gala liegen sich beide in den Armen, wie ein Foto belegt. Auch der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani ist im Cipriani, der als mutmaßlicher Mitverschwörer um Trump des gemeinschaftlichen Wahlbetrugs angeklagt ist. Die Gala sei eine Versammlung von „MAGA diehards„, schreiben amerikanische Medien – also von überzeugten Trump-Jüngern.
Und mitten unter ihnen, an Tisch 56, sitzen Besucher aus Deutschland, die offenbar den Anschluss an ebendiese radikalisierten Kreise suchen. Nichts davon geschieht im Stillen oder gar Geheimen. Die Gala ist öffentlich, die Republikaner haben Fotografen engagiert, die sämtliche Bilder der Feier, auch das oben beschriebene, zur weiteren freien Verwendung veröffentlichen. Auch viele Beteiligte selbst posten anschließend in ihren digitalen Kanälen über ihre Reise nach New York. Aber wer genau sind die Leute, mit denen sich Krah an diesem Abend umgibt?
Im silbrig glitzernden Abendkleid, den Blick auf die Bühne gerichtet, steht gleich rechts von Bendels eine Geschäftsfrau aus Brandenburg. Mathilda Huss ist Geschäftsführerin jenes Potsdamer Landhauses Adlon, das wenige Wochen nach der Gala die überregionalen Nachrichten bestimmen wird. Bereits im November hatten sich dort Rechtsextreme, AfD-Politiker und Mitglieder der WerteUnion getroffen, um beispielsweise dem rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner zu lauschen, der laut einer Correctiv-Recherche Pläne zur Vertreibung von Menschen aus Deutschland referierte. Huss und Krah sind nicht zum ersten Mal hier in New York. Schon im Jahr zuvor waren beide bei der Gala der Republikaner dabei. Fotos der damaligen Party zeigen die beiden eng vertraut.
Krah teilt auf Anfrage mit, er lege Wert auf die Feststellung, dass Mathilda Huss unabhängig von ihm die Veranstaltung besucht habe. Er arbeite mit ihr „weder ökonomisch noch politisch“ zusammen. Huss schreibt auf Nachfrage, sie wolle nicht, dass über sie berichtet werde, konkrete Fragen von ZEIT ONLINE zu der Reise lässt sie unbeantwortet.
Sowohl der AfD-Politiker als auch die Unternehmerin scheinen merkwürdigen Thesen zur menschlichen Genetik anzuhängen. Krah erklärte öffentlich, dass für ihn eine „ethnische Identität als Deutsche“ existiere, die nicht verhandelbar sei. Im September schrieb er auf X: „Genetik widerlegt die linke Mär, dass es keine Unterschiede gibt, dass alles – Geschlecht, Familie, Volk nur sozial konstruiert sei.“
Huss, so berichteten es Zeugen ZEIT ONLINE, sei von der Überlegenheit der „weißen Rasse“ überzeugt sowie von einer Verschwörung angeblicher „Globalisten“ als Drahtzieher der internationalen Politik. Die Woke-Bewegung gebe es ihrer Ansicht nach nur, weil die meist jungen Anhänger von LGBTQ-Rechten oder der Black-Lives-Matter-Bewegung genetisch „degeneriert“ seien. Huss hatte den Darstellungen auf Anfrage von ZEIT ONLINE widersprochen. Sie habe diese Thesen nicht vertreten und auch nichts dergleichen behauptet.
Doch es besteht der Verdacht, dass Huss derlei Ansichten nicht nur im kleinen Kreis kundtat, sondern womöglich auch öffentlich – unter einem Pseudonym: Augusta Presteid. Anfragen von ZEIT ONLINE dazu ließ Huss offen. Dem RBB gegenüber gab sie sich informiert, unter diesem Pseudonym würden mehrere Autoren schreiben.
Der Brandenburger Verfassungsschutz will sich aus „Datenschutzgründen“ nicht dazu äußern, wer Augusta Presteid ist. Er teilt aber auf Anfrage mit: Unter dem Pseudonym veröffentlichte Artikel machten deutlich, dass die Autorin „rassistische Denkansätze“ verfolge. Es entstehe darin ein Bild, „das der Eugenik zumindest nahesteht“.
Am Tisch ein Autor demokratiefeindlicher Chats
Im Festsaal schräg links vor Krah hat sich an diesem Abend ein Ehepaar von den Stühlen erhoben: Christian von Hoffmeister, ein früherer Lokalpolitiker der Berliner AfD, mit seiner Frau. Christian von Hoffmeister machte aus seiner Geringschätzung für demokratische Institutionen keinen Hehl. Als er sich 2018 bei der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg vorstellte, in die er gewählt worden war, tat er das mit den Worten: „Gestatten, mein Name ist Fuck you, von Fuck you.“ So berichtete es der Tagesspiegel.
Wie von Hoffmeister intern argumentierte, das zeigen Äußerungen von ihm, die sich in geleakten Chats aus WhatsApp-Gruppen von AfD-Politikern finden. Laut dem ARD-Magazin Kontraste und dem ARD-Hauptstadtstudio, die über die Chatverläufe zuerst berichteten, hatte er in den Jahren 2021 und 2022 unter anderem geschrieben:
„Gegen das Konzept der Menschenrechte muss man immer sein.“ Die „Scheiß-BRD“ sei eine „reine Kolonie“ und ein „minderwertiger Witz“. „Der Westen“ ist in seinen Augen demnach „der Feind“. In den Chats, die auch ZEIT ONLINE vorliegen, wünschte sich von Hoffmeister: „Je eher die Chinesen stärker werden, desto besser.“ Maximilian Krah antwortete ihm damals direkt im Chat: „Eben. Ordnung und Weiterbildung ;)“.
Der AfD-Spitzenkandidat und Christian von Hoffmeister hatten früher beruflich miteinander zu tun. Zum Zeitpunkt des Chat-Austausches führte Krahs Abgeordnetenwebsite im EU-Parlament von Hoffmeister als dessen „örtlichen Assistenten“ auf. Als die hasserfüllten Chats aufflogen, behauptete Krah, diese stammten von keinem seiner Mitarbeiter.
Mittlerweile ist von Hoffmeisters Frau als Assistentin in Krahs Europaabgeordnetenbüro tätig. Maximilian Krah schreibt, sie habe ihn bei seinen sonstigen Gesprächen in New York in dieser Funktion begleitet, deshalb habe das EU-Parlament die Reisekosten übernommen. Ihre Teilnahme an der Gala sei aber privat gewesen, sie habe das Ticket selbst bezahlt.
Das Ehepaar reagierte nicht auf Fragen von ZEIT ONLINE.
Es pflegt auch andere Kontakte in die Neue Rechte, zuletzt war es bei Veranstaltungen des als rechtsextrem eingestuften Instituts für Staatspolitik von Götz Kubitschek in Schnellroda zu sehen.
In den gleichen Kreisen verkehrt Alexander Kleine aus Leipzig – Spitzname „Malenki“. Als früherer Regionalleiter war Kleine ein einflussreiches Mitglied der Identitären Bewegung (IB), einer rechtsextremen Organisation, von der sich die AfD zumindest offiziell abgrenzt. Kleine gehörte zu jenen, die versuchten, der Gruppe in der Öffentlichkeit den Charakter einer jugendlichen Lifestyle-Bewegung zu verleihen.
2016 blockierte er mit anderen Identitären die CDU-Parteizentrale in Berlin. Auch in dem einige Zeit von der IB betriebenen Haus in Halle (Saale), einem Zentrum der Rechtsextremen in der Region, war er oft zu Gast. Heute ist er Geschäftsführer einer Medienagentur namens Tannwald Media, die unter anderem an der Schmähkampagne gegen die Grünen beteiligt gewesen sein soll. Fragen dazu und zum Grund seiner Reise nach New York will Kleine nicht beantworten.
An diesem Abend in New York ist Kleine offenbar auch für Bendels Deutschland-Kurier aktiv. Tage nach der Gala postet der Leipziger auf dem Instagram-Account seiner Firma von der „Dienstreise“: „Abendessen mit dem Präsidenten? Warum nicht!“
Am Tisch 56 im Cipriani ist an diesem Abend ein weiterer junger, extrem rechter Medienaktivist dabei: Maximilian Schmidt ist Mitgründer von Kleines Agentur Tannwald Media. Bei Veranstaltungen der Identitären war er mit Kamera zu sehen, in seiner Freizeit stand Schmidt auch mal im Block in der Nähe von rechtsextremen Ultras des Fußball-Regionalligisten Lok Leipzig.
Eine Zeit lang postete der heute 26-Jährige Propagandavideos auf TikTok. DeutschlandTotal heißt der Kanal mit immerhin 24.000 Followern – der Name ist Programm. In Videoclips wütete Schmidt gegen die „Chaos-Ampel“ und das „dekadente BRD-Regime“, das mit immer neuen „finanziellen Peitschenhieben“ für die „hart arbeitende Bevölkerung“ drohe. Fragen von ZEIT ONLINE dazu beantwortet er nicht, der TikTok-Kanal wurde kurz nach der Anfrage auf „privat“ gestellt und ist nicht mehr einsehbar.
Was sagt Maximilian Krah zu dieser Gesellschaft?
Beim Galadinner in New York trägt er einen strammen Scheitel – und natürlich Smoking. Rechts von ihm blickt Johannes Schüller zur Bühne, beim Deutschland-Kurier wird er als Gastkolumnist geführt. Schüller ist seit vielen Jahren in der radikalen Rechten aktiv, auch er engagierte sich vor Jahren für die Identitären. Auf Fragen von ZEIT ONLINE antwortete er nicht.
Schräg hinter ihm haben sich drei Bundestagsabgeordnete der AfD eingefunden: Matthias Moosdorf, ein studierter Cellist, und Kay Gottschalk, der finanzpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. Und daneben, etwas verdeckt, Jan Wenzel Schmidt. Moosdorf sagte ZEIT ONLINE, mit Identitären habe er nichts zu tun.
Schmidt aber war schon früh durch seine Nähe zu der Gruppierung aufgefallen. 2016 trat er, damals noch als JA-Landesvorsitzender und Landtagsabgeordneter, bei einer Veranstaltung der Identitären in Wernigerode als „Ehrengast“ auf. Laut dem MDR behauptete er dort: „Die Bevölkerung wird ja in dem Sinne ausgetauscht, dass sie eben durch diese Asylbewerber ersetzt werden soll. Sie wird gar nicht mehr angeregt zur Reproduktion der eigenen Bevölkerung hier in Deutschland.“
Im Jahr darauf diskutierte Schmidt mit Sellner in Schnellroda bei Kubitscheks Winterakademie. Wo der Abgeordnete heute politisch steht, zeigt auch sein Personal. In seinem Büro ist der ehemalige Identitären-Aktivist Mario Müller beschäftigt – ein wegen Angriffen auf Zivilpolizisten und einen Linken mehrfach vorbestrafter Gewalttäter. Jan Wenzel Schmidt antwortete nicht auf Nachfragen von ZEIT ONLINE.
Was sagt der AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah zu dieser Gesellschaft? Hat er trotz des Unvereinbarkeitsbeschlusses seiner Partei kein Problem mit Identitären? Für ihn sei das ein Abend mit AfD-Politikern gewesen, erläutert Krah am Telefon. Kleine und Schmidt hätten sich ihm nicht als Aktivisten vorgestellt. „Ich weiß nicht bei jedem Menschen, wo er dabei ist.“ Im Übrigen gebe es auch keine „Mitgliedskarte Identitäre Bewegung“. Für ihn seien die beiden nur Kameraleute des Deutschland-Kuriers gewesen.
Auf den Social-Media-Kanälen zeigt sich Maximilian Krah kurz nach der Gala hochzufrieden mit dem Verlauf des Abends: „Es ist entscheidend, dass sich rechte Patrioten weltweit vernetzen.“ Später versichert er auf Nachfrage am Telefon, die Reise nach New York sei ein Erfolg gewesen. Er habe dort lohnende internationale Kontakte geknüpft.
Auch Bendels schwärmt in einer Mail an ZEIT ONLINE von dem Ausflug in die USA. Er zitiert aus der Rede Trumps: „We won’t be nice anymore!“ Wir werden nicht mehr nett sein – diese „Kampfansage“ des Ex-Präsidenten gelte auch für Europa und Deutschland.
Mitarbeit: Johannes Grunert, Tilman Steffen, Joscha Westerkamp
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-02/maximilian-krah-afd-republikaner-new-york/komplettansicht