Medialer Hype und Wirklichkeit: Analyse zum Dresdner JN-Ableger Elblandrevolte
Mitte des Jahres machte die Nazigruppe „Elblandrevolte“ bundesweit Schlagzeilen, nachdem mutmaßliche Mitglieder dieser Gruppe den SPD-Politiker Matthias Ecke in Dresden-Striesen angegriffen und verletzt hatten. Darüber hinaus zeigte sich die Gruppe verantwortlich für unterschiedliche rechte Mobilisierungen in Dresden und Umland. Besonders sehr junge Nazis konnten in diesem Jahr gegen den CSD in Dresden und Bautzen mobilisiert werden.
Entgegen der häufigen Annahme, besteht die Gruppen nur aus einem kleinen und zum Teil wechselnden Personenkreis. Weitaus größer ist das Mobilisierungspotential. Wir wollen euch die führenden Akteur*innen vorstellen und einen Überblick über die Aktivitäten des Ablegers der „Jungen Nationalisten“ (JN) in Dresden und Umland geben.
Organisierungsversuche der letzten Jahre – eine kurze Rückschau
Rechte Einstellungen und neonazistische Ideologie haben in den vergangenen Jahren unter Jugendlichen an Attraktivität gewonnen. Das ist auch den rechten (Jugend-)Organisationen nicht entgangen, die von diesem Trend profitieren wollen. Im Jahr 2023 versuchte der „Dritte Weg“ sachsenweit Jugendgruppen zu gründen. In Dresden beteiligten sich im Herbst 2023 Jugendliche und junge Erwachsenen unter dem „Dritte Weg“ Banner wiederholt an Max Schreibers Demonstrationen gegen eine Asylunterbringung in Niedersedlitz.
Die AfD-Kundgebung am 13. Februar 2024 auf dem Altmarkt war aber bereits die letzte Veranstaltung, bei der sich die Ortsgruppe des „Dritten Wegs“ zeigte. Mit anwesend war hier auch schon die „Elblandrevolte“. Wie fluide und schnelllebig die Naziszene in Dresden aktuell ist, zeigt sich auch im Wechseln der Akteure: Dominic Kästner taucht zuerst mit dem „Dritten Weg“ auf, kurze Zeit später mit der „Elblandrevolte“.
Dresden war lange Zeit Kernland der „Jungen Nationalisten“ (JN), der Jugendorganisation der Partei „Die Heimat“, ehemals NPD. Seit dem Zerschlagen der „Freien Kameradschaft Dresden“ (FKD) 2016 konnte sie hier jedoch keine nennenswerten Organisierungserfolge mehr erzielen. Als 2019 die zentrale 1. Mai-Demonstration der JN/NPD in Dresden stattfand, waren bis auf den Anmelder und langjährigen Stützpunktleiter Maik Müller keine Dresdner im Frontblock auszumachen.
Als am 12. Dezember 2020 ein größerer Mob abseits der „Querdenker“-Demonstration unangemeldet aufmarschieren wollte, waren zwar Nazis aus Dresden dabei, die Aktion endete jedoch nach nur wenigen Metern in einem Polizeikessel und führte zu keinerlei weiterführender Organisation. So beteiligten sich auch 2023 keine Dresdner an einer Banneraktion der JN-Brandenburg um den ehemaligen Dresdner Nico Koal zum Tag der deutschen Einheit an der Brühlischen Terrasse. Nico Koal übernahm 2016 das Amt des Stützpunktleiters der JN in Dresden von Maik Müller. Inzwischen lebt er wieder in Südbrandenburg. Im Juni 2024 kandidierte er in Grünewald für „Die Heimat“ zur Europawahl.
Die derzeit günstigen Rekrutierungs- und Mobilisierungsmöglichkeiten sowie die Aktivitäten des „Dritten Wegs“ dürften Anlass für die JN gewesen sein, 2024 wieder aktiver in Erscheinung zu treten. Bundesweit sind verstärkte Vernetzungs- und Schulungsbemühungen innerhalb der JN Strukturen zu beobachten. Auch medial will die JN wieder präsenter sein und Jugendliche mit Videos auf Social-Media erreichen. Seit 2023 entstanden bundesweit neue Gruppen, die an die JN angebunden sind und zumeist irgend etwas mit „xxx verteidigen“ oder „Revolte xyz“ heißen.
Reorganisierung 2024 – Das Buhlen um neue Mitstreiter
Nachdem am 21. Januar 2024 auf einer Dresdner Demonstration, angemeldet von Max Schreiber für die „Freien Sachsen“ auf dem Altmarkt, seit Langem wieder ein Banner der JN zu sehen war, fand die Gründung der „Elblandrevolte“ am 3. Februar 2024 im „Haus Montag“ in Pirna statt. Dorthin lud die JN zu einer Vernetzungs- und Schulungsveranstaltung, an der auch die führenden Köpfe der späteren Gruppe teilnahmen. Das „Haus Montag“ ist einer der zentralen neonazistischen Organisierungsorte für die Region und lokale Basis der NPD.
Auf der Schulung im Februar wurden die JN und deren „weltanschauliche“ Bezugspunkte vorgestellt. Dass auf einer Folie zu lesen war: „Konkurrenz kam und verschwand wieder“, kann auch als Seitenhieb gegen die Organisierungsversuche des „Dritten Weg“ im Jahr zuvor gelesen werden. An der Veranstaltung nahmen u.a. der seitdem als Stützpunktleiter der JN Dresden firmierende Finley Pügner und Kurt Altrichter teil.
Nur wenige Tage nach der Veranstaltung in Pirna traten Finley Pügner, Kurt Altrichter, Alexander „Kixy“ Weigelt und Marcus Petermann mit einer Mobiaktion zum 13. Februar erstmals unter dem Label „Elblandrevolte“ auf Instagram in Erscheinung. Die Bilder wurden ausschließlich im Dresdner Westen aufgenommen. Dort sind auch einige Mitglieder der Gruppe räumlich zu verorten. Die ersten Treffen der Gruppe, „Gemeinschaftsabend“ genannt, fanden in „Charly PUB&BAR“ auf der Kesselsdorfer Straße unweit des Stadtteils Gorbitz statt.
Auf der Nazidemonstration am 11. Februar 2024 trat die Gruppe dann als Bannerträger des Blocks der JN auf. Deutlich wurde dabei, dass es sich bei der „Elblandrevolte“ nicht nur um eine Dresdner Gruppe handelt, sondern sich die Mitglieder auch aus dem Umland rekrutieren. So liefen direkt hinter dem Banner die beiden Heidenauer Nazis Chris Remo Hoppmann und Tommy Schneider, die schon seit längerem im JN-Umfeld unterwegs sind und ein freundschaftliches Verhältnis zu Dominic Kästner pflegen.
An der Demonstration nahmen weitere Gruppen teil, die vor allem verschiedene jugendliche Sozialzusammenhänge abbilden und die die Nähe zur „Elblandrevolte“ suchten. So war eine größere Gruppe um Richard Strauch und Madleen Storch, beide aus Dresden-Klotzsche, anwesend. Es war der Startpunkt für eine engere Kooperation: Teile der Gruppe beteilgten sich gemeinsam mit der „Elblandrevolte“ mehrfach an den sogenannten Montagsprotesten rund um die „Freien Sachsen“ und Marcus Fuchs. Auch bei den bereits erwähnten „Gemeinschaftsabenden“ waren Teile des Zusammenhangs öfter zugegen.
Am 1. Juni 2024 reiste Madleen Storch mit dem inneren Kreis der „Elblandrevolte“ an um gegen den Christopher Street Day (CSD) in Dresden zu protestieren. In der Folgezeit entfernten sich Storch & Co. zwar wieder, politische Ambitionen verfolgen sie jedoch weiterhin: Ein Teil um Pascal Hoffmann und Hans Frank wandte sich dem „Deutschen Störtrupp“ zu, während sich Madlen Storch und Richard Strauch wieder mehr auf den Versuch konzentrierten, die Ultra-Gruppe „Red-White-Fanatics“ bei der 1. Männermannschaft der SG Weixdorf zu etablieren.
Nach den Vorkommmnissen rund um das Sachsenpokalspiel gegen die BSG Chemie Leipzig musste die Gruppe jedoch ihren Support einstellen.
Lokales Netzwerk – Nachwuchs trifft auf alte Bekannte
Die „Elblandrevolte“ setzt sich aktuell aus zumeist jüngeren und unerfahrenen Nazis zusammen, die sich erst in den letzten Jahren oder gar Monaten politisiert haben. Die schon etwas länger aktiven Nazis wie Marcus Petermann und Dominic Kästner zogen sich nach der Anfangszeit schnell wieder zurück.
Trotzdem gab es von Anfang an Berührungspunkte zu älteren Nazis und gefestigten Strukturen. So erklärte die „Elblandrevolte“ in ihrem ersten Instagram-Post, dass man auf ein breites Spektrum langjähriger Aktivisten bauen könne, die ihnen auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
Besonders ins Auge fällt hierbei Marcel Opitz, der bereits im Umfeld der Freien Kameradschaft Dresden aktiv war und 2017 mit anderen JN’lern aus Dresden und Umgebung die Demonstration zum Todestag von Rudolf Hess in Berlin besuchte. Besonders in der Gründungsphase der „Elblandrevolte“ dürfte Opitz eine wichtige Rolle gespielt haben. Er verfügt über vielfältige Kontakte in die rechten Kreise von Dresden, Pirna und Ostsachen.
Auf der Demonstration der „Freien Sachsen“ am 21. Januar 2024 in Dresden trug er mit Marcus Petermann und Nico Koal das Banner der JN. Jahre zuvor war Marcel Opitz schon organisatorisch eingebunden: Zu einer Demonstration der NPD am 17. Juli 2017 holte er Fahnen und Transparente aus den Räumlichkeiten der JN-Dresden in der Reisstraße. Auch heute noch stehen diese Räume zur Verfügung:
Am 2. September 2024 verbreiteten Mitglieder der „Elblandrevolte“ ein Video, in welchem sie ein geklautes Banner der Schwarz-Roten-Bergsteiger*innen in unmittelbarer Nähe zum Objekt Reisstraße verbrennen. Vermietet werden die Räume übrigens vom Dresdner Abfallentsorger Nestler.
Ebenfalls relevant für die Entstehung der „Elblandrevolte“ ist Maik Zschech. Der 1989 geborene Zschech taucht regelmäßig bei Demonstrationen und Skinhead-Konzerten auf und ist darüber hinaus gut vernetzt in der Dresdner Szene. 2015 stand Zschech gemeinsam mit Philip Stier und Hans Böhm wegen eines Angriffs einer 10 bis 15 Personen starken Gruppe Nazis auf nicht-rechte Jugendliche an der Kiesgrube Leuben vor Gericht.
Aus Mangel an Beweisen endete der Prozess mit Freisprüchen. Stier und Böhm sind langjährig aktive Dresdner Nazis, die an dem Angriff auf Journalist*innen am 13. Februar 2022 in Laubegast beteiligt waren.
Am 13. Februar 2023 besuchte Maik Zschech den jährlichen Naziaufmarsch in Dresden mit einer Gruppe Jugendlicher: Darunter Quentin J., der im Frühjahr 2024 bundesweit für Schlagzeilen sorgte, weil er maßgeblich am Angriff auf den SPD-Europapolitiker Matthias Ecke beteiligt gewesen sein soll.
In der Gruppe am 13. Februar 2023 waren neben Quentin auch Eric Götze und Max Zschech dabei, die sich beide am 15. April 2024 an einer Mobilisierung der „Elblandrevolte“ zum Montagsprotest nach Bautzen beteiligten. Mit der heutigen Führungsriege hat Maik Zschech besten Kontakt. So verbrachte er den „Männertag“ 2024 u.a. gemeinsam mit Finley Pügner, Alexander Weigelt und Kurt Altrichter. Er scheint eine Art Anleiterrolle für den Nazinachwuchs zu übernehmen und will dabei offenbar im Hintergrund bleiben.
Vernetzung – regional und bundesweit
Vernetzung sucht die „Elblandrevolte“ in Sachsen und bundesweit. Regional fand die Gruppe schnell Kontakt zu dem Bautzner Nazi Benjamin Moses, der bereits am 11. März 2024 die Dresdner bei ihrem Montagsprotest besuchte. Etwa einen Monat später, am 15. April 2024, revanchierte man sich und organisierte eine Anreise mit 30 Personen aus Dresden zum Montagsprotest in Bautzen. Unterstützt wurde die „Elblandrevolte“ dabei von deutlich älteren Nazis wie Marcel Opitz, Jessica Franke, Matze Münnich und Philipp Ludwig.
Kontakt unterhält die „Elblandrevolte“ auch zur Brandenburger JN um den ehemaligen Dresdner JN-Stützpunktleiter Nico Koal. Im Februar 2024 besuchten die Dresdner die JN Brandenburg anlässlich einer Gedenkveranstaltung zur Bombardierung von Cottbus im Zweiten Weltkrieg. Wenige Monate später waren Mitglieder der „Elblandrevolte“ zu einer Sonnenwendfeier in Brandenburg anwesend. Der Dresdner Jungnazi Nino Rieber durfte dabei an der Trommel den Takt vorgeben. Zugegen war er schon bei anderen Aktionen z.B. am 15. April 2024 und 3. Juni 2024.
Für die bundesweite Vernetzung ist vor allem das Quartett Finley Pügner, Alexander Weigelt, Kurt Altrichter und Emely verantwortlich. Alle vier waren bei vielen überregionalen Treffen der JN in diesem Jahr anwesend: z.B. beim Europakongress der JN in Eschede am 15. Mai 2024, sowie bei der zentralen Sonnenwendfeier der JN einen Monat später am selben Ort. Am JN-Gemeinschaftstag am 11. April 2024 in Eisleben nahmen mindestens Pügner und Altrichter teil.
Aktionsfelder der „Elblandrevolte“: Mobilisierung, soziales Umfeld, Social Media
Neben ihren Vernetzungsbemühungen verfolgt die „Elblandrevolte“ verschiedene weitere Ansätze. Das zentrale Feld ist die öffentliche Mobilisierung. Die Gruppe zeigt bei verschiedenen Demonstrationen des rechten Spektrums Präsenz: Die AfD am 1. Mai 2024 war ebenso Anlaufpunkt, wie die (Montags-)Demonstrationen der „Freien Sachsen“. Mit Transparenten versucht die Gruppe die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen.
Mobilisiert wird zudem gegen die politischen Gegner*innen: Neben vereinzelten Aktionen in politisch als „links“ verstandenen Stadtteilen, standen dabei vor allem die diversen Christopher Street Days in Sachsen im Mittelpunkt. So organisierte die „Elblandrevolte“ am 1. Juni 2024 eine eigene Demonstration gegen den CSD in Dresden, an der bis zu 100 Nazis teilnahmen.
Am 10. August 2024 mobilisierte sie rund 200 Nazis zu einem Zugtreffpunkt gegen den CSD in Bautzen, der auch von überregional angereisten Nazis genutzt wurde. In Bautzen fungierte Finley Pügner dann gemeinsam mit dem Bautzner Jungnazi Dan-Odin Wölfer als Anmelder und Einheizer am Megafon. Andere Mitglieder der „Elblandrevolte“, wie Nick Handke, übernahmen Ordnerfunktionen.
Beide Mobilisierungen wurden von antifaschistischen Protesten begleitet, die die organisatorischen Schwächen der „Elblandrevolte“ aufzeigten. In Dresden flüchteten viele der Jungnazis vor antifaschistischen Protesten in den „sicheren“ Kessel der Polizei. Und auch die Anreise nach Bautzen lief nicht reibungslos: Eine Antifa-Blockade am Hauptbahnhof in Dresden durchkreuzte die Pläne und entsprechend verspätet erreichten die Nazis Bautzen.
Zudem zeigten sich im weiteren Jahresverlauf erste Ermüdungserscheinungen: Zur von der JN beworbenen Gegendemonstration zum CSD in Döbeln am 21. September fuhr Finley Pügner nur noch alleine. Seine „Rede“ dort fand kein Gehör, entnervt gab er auf und verließ die Versammlung frühzeitig.
Ein weiterer Fokus der Gruppe liegt auf internen Events. Mit nicht-öffentlichen Aktionen wie Graffiti-Sprühereien, Wanderungen und Gruppenfotos soll das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Diese Veranstaltungen sind unterschiedlich erfolgreich und die Interessen des jungen Nazi-Klientels scheinen durchaus weit auseinander zu liegen: Eine für 25 Leuten geplante Wanderung in der Sächsischen Schweiz beispielsweise wurde nur von fünf Personen besucht – inklusive Finley Pügner.
Neben eigenen Aktivitäten beteiligten sich einige Mitglieder der „Elblandrevolte“ auch anderweitig an Aktionen: Etwa an einer Pyroaktion anlässlich des Spiels des MSV Meißen gegen die SG Kreisnitz am 11. Mai. Rund 20 mit blau-weißen Sturmhauben vermummte Personen zündeten am Rande des Spieles Pyrotechnik. Daran beteiligt waren u.a. Alexander Weigelt, Dominic Kästner und Kurt Altrichter. Der Kontakt zu dem Sportverein dürfte dabei über die Meißner Alexander Weigelt, Tim Heil und Jonas Rothe laufen. Letzterer ist nicht nur bei Aktionen der „Elblandrevolte“ zugegen, sondern auch auf Bildern mit der Mannschaft des MSV Meißen zu sehen.
Der dritte Schwerpunkt liegt auf der Social-Media-Arbeit. Mit Videos, Livestreams und Fotos auf Instagram, Twitch und TikTok versucht die Gruppe ein zumeist sehr junges Publikum zu erreichen. Besonders Stützpunktleiter Finley Pügner tritt dabei mit seinem Gesicht öffentlich auf und posiert auf Demonstrationen gern mit seinen „Fans“. Auch in der Gruppen-Promotion erfährt die „Elblandrevolte“ Unterstützung durch ältere Neonazis: Im September 2024 entstand ein Musikvideo mit dem in Neustadt (Sächsische Schweiz) beheimateten Dominik Raupbach und dessen Label NDS Records.
Die wohl wichtigste Starthilfe bekam die „Elblandrevolte“ jedoch nicht von älteren Nazis, sondern von den klassischen Medien: Ausführliche Berichterstattung durch Spiegel TV oder Sachsen Fernsehen im Zuge der CSDs lieferten hochaufgelöstes Material zur eigenen Inszenierung und sorgte für den nötigen Aufmerksamkeitsschub, der zur (bundesweiten) Popularität beigetragen hat. Das Treiben der Gruppe wieder einzudämmen, darum müssen sich nun andere kümmern, das aber durchaus mit Erfolg: Pügner verschleißt Instagram-Profile bisweilen im Wochentakt. Seine Reichweite schränkt das effektiv ein. Politisch notwendig wäre aber endlich eine wirksame Verantwortungsübernahme seitens der „Plattformen“, die so lange von Nazipropaganda profitieren wollen, bis die Beschwerden überhand nehmen.
Wer gehört noch dazu?
Die „Elblandrevolte“ ist eine überschaubare Gruppe mit personeller Fluktuation. Nach derzeitigem Stand gehört etwa ein Dutzend junger Nazis dazu. Pügner, Weigel, Altrichter und Emely bilden den organisatorischen Kern. Die folgenden Personen nehmen regelmäßig an – auch internen- Aktionen und Veranstaltungen teil: Laura, Novak F., Julian [Buder], Jerry M., Felix, Franke, Jeremy/Jerome, Daniel, Emi.
Nicht alle diese Personen sind bereits namentlich vollumfänglich bekannt. Über Informationen freuen wir uns.
Fazit
Mit der „Elblandrevolte“ gibt es nun seit neun Monaten wieder eine JN-Ortsgruppe in Dresden. Nach einiger Fluktuation zu Beginn, hat sich zuletzt ein stabiler Kreis herauskristallisiert, der öffentlich in Erscheinung tritt. Damit ist die Gruppe stärker besetzt, als dies noch vor ein paar Jahren unter Nico Koal der Fall war.
Gleichzeitig ist zu beobachten, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderliegen. Während sich die JN gern als elitäre und gebildete Truppe gibt, scheitert dies aktuell an der Realität. Anstatt weltanschaulicher Bildung und Wanderungen in heimatlichen Gefilden, sind es eher die an Fußball erinnernden Mobilisierungen gegen die CSDs und Aktivitäten auf Socialmedia-Plattformen, die die Zielgruppe der „Elblandrevolte“ ansprechen. Die JN-Ortsgruppe läuft dabei den Terminen des politischen Gegners hinterher.
Darüberhinaus gehende inhaltliche Schwerpunktsetzungen sucht man bisher vergeblich. Ob die „Elblandrevolte“ es in der Zukunft schaffen wird, ihre Strukturen auszubauen, eigene inhaltliche Akzente und Aktionen zu setzen, wird sich in naher Zukunft zeigen. Wenn nicht, könnte die Gruppe nur eine weitere unter vielen Nazigruppen sein, die durch kurzzeitige Aktivitäten von sich reden macht, um anschließend wieder in den Annalen der Lokalgeschichte zu verschwinden. Dabei sollten antifaschistische Aktionen dazu beitragen, zukünftige eigene Aktionen der „Elblandrevolte“ zum Desaster werden zu lassen.
Dafür braucht es aber statt Aufregung und medialer Hochspielerei mehr differenzierte Analysen, Selbstbewusstsein und Aktionen zum richtigen Zeitpunkt. Die antifaschistischen Aktionen zur CSD-Anreise nach Bautzen und der CSD in Dresden haben gezeigt, dass Antifas sich nicht vor der „Elblandrevolte“ verstecken müssen.
Quelle: https://naziwatchdd.noblogs.org/post/2024/11/15/medialer-hype-und-wirklichkeit-analyse-zum-dresdner-jn-ableger-elblandrevolte/