Aktionstag für Maja: Angriff auf die Staatsmacht beim Karlibeben

Am Samstag, dem 13. September, kam es in Leipzig am Rande des sogenannten „Karli-Bebens“ zu punktuellen Ausschreitungen. Das Open-Air-Festival, das aufgrund einer langanhaltenden, kilometerlangen Baustelle auf einer bedeutenden Verbindungspromenade in Leipzig stattfand, begann bei guter spätsommerlicher Laune mit tausenden Menschen.
Uns ist aber nicht nach Rausch und Feier-Stimmung.
Bestärkt durch unsere solidarischen Maxime als Antifaschist:innen, sind wir dem Aufruf des Freiheitskomitees für Maja gefolgt, den heutigen Tag (13.09.) als konzentrierte Sichtbarkeitsfläche zu nutzen, um Majas anhaltende, unmenschliche Inhaftierung öffentlichkeitswirksam anzuprangern. Unseren traurigen Zorn haben wir kurzfristig mit Parolen, Pyrotechnik, Glasbruch, Barrikaden und Angriffen auf die Staatsgewalt vor hunderten Menschen zum Ausdruck gebracht.
Auch erfreut hat uns, dass andere mit Spenden sammeln, Flyern sowie einem Banner auf einer der Bühnen auf die Situation von Maja aufmerksam gemacht haben.
Im Juli hat Maja ihren Hungerstreik im ungarischen Gefängniskrankenhaus nach 40 Tagen beendet. Der deutsche Außenminister Wadephul (CDU) hatte kurz vor dem Ende des Hungerstreiks angekündigt, dass er Verbesserung der Haftbedingungen erreichen wolle. Eine Lüge, denn seitdem haben sich die Haftbedingungen nicht verändert. Maja bleibt weiterhin isoliert im Gefängniskrankenhaus, und eine Verlegung in den Hausarrest oder eine Rückkehr nach Deutschland ist nicht in Sicht. Jeder Tag, den Maja in der Isolationshaft verbringt, ist eine Missachtung ihrer grundlegenden Menschen- und Bürgerrechte.
Doch nicht nur gegen Maja handelt der deutsche Staat repressiv. In Leipzig geht das sächsische LKA (vor allem durch die Soko Linx) seit Jahren rabiat und kontinuierlich gegen antifaschisches Engagement vor. Beispiele sind mehr als 80 (häufig rechtswidrige) Hausdurchsuchungen in den letzten 5 Jahren, über ein dutzend inhaftierte Antifaschist:innen in Deutschland und denunzierende Medienkampagnen in Kooperation mit dem rechtsextremen Compact-Magazin & BILD-Zeitung.
Diese Eskalation gipfelte in der, durch das Bundesverfassungsgericht festgestellten, rechtswidrigen Auslieferung von Maja nach Ungarn. Während selbst das von der Faschistin Meloni regierte Italien eine Auslieferung von italienischen Antifaschist*innen im selben Verfahren ausschloss, ja sogar die bereits in Ungarn inhaftierte Antifaschistin Iliaria zurückkehren konnte, zeigt Deutschland ganz deutlich was ihnen das Leben von Antifas wert ist, gar nichts. Deutschland mit seinen Schergen von Bullen & elitären Politikern wird Maja in Ungarn verrecken lassen.
Während also die Repression gegen radikalen Antifaschismus erbarmungslos fortgeführt und Antifaschismus in „guten“ (bürgerlichen) und „schlechten“ (militanten/autonomen) gespalten werden soll, rückt die faschistische AfD-Partei in den Umfragen auf den ersten Platz. Neonazis terrorisieren in ganz Deutschland Menschen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Dies bedeutet für uns: Ein würdiges, freies und gerechtes Leben für alle, müssen wir militant erkämpfen.
An die feiernden Leipziger:innen beim Karli-Beben:
Es ging um Öffentlichkeit für Maja, nicht um Spaßbremserei für Leipziger:innen. Dass die Limitierung auf Gewaltfreiheit nur zu leeren Versprechungen und weniger Aufmerksamkeit führt, haben die letzten Monate allerdings bewiesen. Deshalb haben wir uns für den militanten Kampf entschieden.
Um unser Anliegen zu diskreditieren, greifen bürgerliche Politiker:innen, Presse und Ermittlungsbehörden auf die Rhetoriktrickkiste zurück und sprechen nach Ausschreitungen von „Krawallmachern“ und „linksextremen Terroristen“. Dem möchten wir initiativ widersprechen. Terroristen sind die, die Maja ausgeliefert haben, unsere Erde zerstören, Armut fördern, Nationalismus vorantreiben und Aufrüstung betreiben. Wir haben uns nur Gehör verschafft. Dazu wählen wir die heutigen Aktionen als zweckmäßige, taktische Notwendigkeiten – abseits von bürgerlichen Spielregeln. Und so wichtig diese Ebene ist, so wichtig ist auch der Kontext der Aktion. Und das ist Öffentlichkeit und Druck für Maja, eine Antifaschist*in, die seit über einem Jahr menschenunwürdigen Haftbedingungen ausgesetzt ist.
Die Wege der Legalität scheinen darauf abzuzielen, der Bevölkerung die Möglichkeit zu nehmen, aktiv zu werden, Druck auszuüben und Veränderungen in der Gesellschaft herbeizuführen. Das Recht, sich zu erheben und gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen, wird dadurch erheblich eingeschränkt. Eine völlig friedliche Menschenmenge hat kaum Einfluss, da sie für den Staat keine Bedrohung darstellt und somit nicht die nötige Aufmerksamkeit erhält. Eine vollständig militante Gruppe kann durch repressive Maßnahmen rasch niedergeschlagen werden. Erst die Kombination beider Ansätze schafft die gefährliche Dynamik, die Regierungen weltweit fürchten. Es ist die Balance zwischen zivilem Protest und entschlossenem Widerstand, die das Potenzial hat, echte Veränderungen zu bewirken.
Wir geben die weitere politische Auswertung und Einordnung des heutigen Tages an andere ab. Gleichzeitig möchten wir dazu einladen, sich auf allen Ebenen und mit allen Mitteln der Solidaritätsbewegung mit Maja anzuschließen. Es muss weiterhin Druck auf- und ausgebaut werden.
Keine Ruhe bis wir Maja zurück haben, unsere Wut bleibt unbeirrbar!
Freiheit für alle Antifaschist*innen, Kampf dem Faschismus!
—————————————————————–
Bullenschweine:
Verantwortlich: Sandra Freitag
Landfriedensbruch und Graffiti mit politischen Inhalten im Leipziger Süden
Ort: Leipzig (Südvorstadt), Karl-Liebknecht-Straße
Zeit: 13.09.2025, gegen 22:30 Uhr
In der vergangenen Nacht zündeten Unbekannte im Leipziger Süden Baustelleneinrichtungen an, bewarfen Polizeibeamte mit Gegenständen und brachten politische Graffiti an der Fassade eines Supermarktes an.
Gegen 22:30 Uhr gingen Anrufe beim Führungs- und Lagezentrum der Polizei ein, dass Personen in der Karl-Liebknecht-Straße Gegenstände anzünden sollen. Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei stellten Personen, die Pyrotechnik zündeten, und brennende Gegenstände fest. Als die Beamten aus ihren Fahrzeugen ausstiegen, bewarfen die Unbekannten diese mit Gegenständen. Die Beamten wurden nicht verletzt. Anschließend flüchtete die Personengruppe in Richtung Fichtestraße. Zuvor hatten die Unbekannten mehrere Baustellenabsperrungen angezündet. Die hinzugerufene Feuerwehr löschte das Feuer. Später in der Nacht stellten Polizeibeamte aufgrund eines Alarmeinlaufs am nahegelegenen Supermarkt eine beschädigte Scheibe und zwei frische lilafarbene Graffiti mit politischen Inhalten fest. Die beiden an der Fassade des Marktes angebrachten Graffiti hatten Ausmaße von 1,0 x 0,6 und 0,7 x 0,6 Meter. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung aufgenommen.
————————————————————————
Medien:
LVZ Frauke Ott 14.09.2025
Nach friedlichem Karli-Beben in Leipzig – Unbekannte zündeln und attackieren Polizei
Am Samstagabend ist es wegen brennender Baustellenabsperrungen zu einem Feuerwehreinsatz auf der Karl-Liebknecht-Straße in Leipzig gekommen. Zuvor war dort das Karli-Beben friedlich verlaufen.
Am Samstag fand nach siebenjähriger Pause erstmals wieder das Karli-Beben im Leipziger Süden statt. Mehrere Tausend Menschen feierten friedlich entlang der Baustelle, berichtet die Polizei. Kurz danach brannten allerdings Baustellenabsperrungen, zog eine Gruppe über die Magistrale und beschädigte Scheiben, hinterließ auch politische Graffiti und griff die Polizei mit Gegenständen an.
Bei den Behörden waren erstmals gegen 22.30 Uhr Anrufe eingegangen, dass Unbekannte versuchten, Baustellenabsperrungen anzuzünden. Die Feuerwehr wurde ebenfalls alarmiert und konnte die Flammen bis etwa 23.15 Uhr löschen.
Als die Bereitschaftspolizei vor Ort eintraf, sei diese schon beim Aussteigen aus den Fahrzeugen von einer Gruppe Unbekannter mit Gegenständen beworfen worden, hieß es weiter. Verletzt wurde dabei niemand. Die Personengruppe flüchtete anschließend in Richtung Fichtestraße.
„Free Maja“: Konsumfiliale beschädigt
Etwas später in der Nacht löste der Alarm einer Konsumfiliale auf der Karl-Liebknecht-Straße einen weiteren Polizeieinsatz aus. Vor Ort stellten Polizeibeamte eine beschädigte Scheibe und zwei lilafarbene Graffiti mit politischen Inhalten fest. Neben dem Filialeingang standen demnach die Sprüche „Free Maja“ und „Free Them All“.
Am Samstag wurde ein bundesweiter Aktionstag von mehreren linken Gruppen unter dem Motto „Bringt Maja zurück nach Hause!“ geplant. Die deutsche non-binäre Maja T. sitzt in Ungarn in Untersuchungshaft, wo T. wegen mutmaßlicher linksextremistischer Angriffe eine Haft von bis zu 24 Jahren drohen.
Die Höhe des entstandenen Schadens sei noch nicht bezifferbar, hieß es. Die Kriminalpolizei ermittele nun wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen zu den Graffiti mit politischem Inhalt übernommen.
Müllberge am kommenden Tag – Veranstalter bitten um Mithilfe
Die Polizei stellte am Sonntag klar, dass das Karli-Beben selbst friedlich verlaufen sei. Etwa 10.000 Menschen hätten am Samstag entlang der Magistrale zusammen gefeiert.
Auf Instagram bitten die Veranstalter des Karli-Bebens unterdessen um Hilfe beim Aufräumen. Die Stadtreinigung war am Sonntagmorgen noch nicht vor Ort. Ein Anwohner der Scharnhorststraße kritisiert den liegengebliebenen Müll am nächsten Tag. Besonders besorgniserregend sei dabei der Müll auf den Spielplätzen.
Wie die Veranstalter des Karli-Bebens ebenfalls mitteilten, haben die Einnahmen beim Straßenfest in diesem Jahr die Kosten nicht decken können. „Wir sind leider nicht im Plus rausgegangen, wer kann, unterstützt uns nachträglich“, heißt es dort. Über eine Spendenseite können Interessierte das Fest finanziell unterstützen.
MDR
Bei Comeback nach sieben JahrenKarli-Beben in Leipzig von Ausschreitungen überschattet
15. September 2025, 14:55 Uhr
Das Leipziger Straßenfest Karli-Beben in der Südvorstadt ist von Ausschreitungen überschattet worden. Das gab die Polizei bekannt. Am Sonnabend feierten nach Angaben des Veranstalters 10.000 bis 12.000 Menschen die Wiederbelebung des Festes nach sieben Jahren Pause. Sie kamen zumeist friedlich entlang der Baustelle Karl-Liebknecht-Straße zusammen.
Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs
Am späten Abend beschädigten laut Polizei Unbekannte eine Supermarkt-Scheibe und brachten politische Graffitis an der Fassade an, auf einem davon stand „Free Maja“. Außerdem hätten sie Polizisten mit Gegenständen beworfen. Die Unbekannten hätten zuvor außerdem mehrere Baustellenabsperrungen angezündet, hieß es. Die hinzugerufene Feuerwehr löschte das Feuer. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen Landfriedensbruchs, Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung.
Stadtreinigung beseitigt den Abfall seit Montag
Noch am Montag waren die Spuren des Festes auf der Straße zu sehen. Flaschen und Behälter lagen auf dem Gleisbett, Müll befand sich an Hauseingängen. Die Veranstalter hatten im Vorfeld dazu aufgerufen, die Umwelt zu schützen. Die Stadtreinigung kümmert sich seit Montagmorgen um den Unrat.
Mopo Tamina Porada
Brände auf der Baustelle, eingeschlagene Scheiben: Landfriedensbruch nach Karli-Beben
Leipzig – Was als friedlicher Party-Abend für alle gedacht war, endete in unschönen Szenen. Nach dem KarliBeben am Samstagabend kam es im Süden von Leipzig zu mehreren Bränden, Pyrotechnik, Angriffe auf Polizisten und eingeschlagenen Fenstern.
Nach ersten Informationen sollen gegen 22.30 Uhr mehrere Baustellenabsperrungen auf der Karl-Liebknecht-Straße Ecke Fichtestraße gebrannt haben.
Später kam es am dortigen Supermarkt „Konsum“ zu Beschädigungen. Unter anderem wurden die Fenster der Eingangstüren eingeschlagen. Außerdem wurden politische Graffiti an die Fassade gesprüht.
Die Feuerwehr und zusätzliche Einsatzkräfte der Polizei rückten aus, um den Bereich abzusichern und die Flammen zu löschen.
Wie die Polizei am Sonntagvormittag mitteilte, wurden die Beamten mit Gegenständen beworfen. Verletzt wurde niemand. Die Personen flohen in Richtung Fichtestraße.
Vor Ort wurden Beweismittel gesammelt. Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung laufen.
Das KarliBeben fand zum zweiten Mal statt und war als Straßenfest gedacht, während auf der sonst so belebten Straße gebaut wird. Die Nutzung der Straße wurde den Veranstaltern aufgrund der Bauarbeiten vorab teilweise untersagt.
Veröffentlicht um 7.56 Uhr, aktualisiert um 11.50 Uhr.