Pegida-Ableger in Leipzig – Wegen Kinderpornos vor Gericht: Ex-Legida-Organisator aus Heidenau verurteilt

Jörg Hoyer galt als radikale Führungsperson im Leipziger Pegida-Ableger. (https://www.inventati.org/leipzig/?p=3016 / https://www.inventati.org/leipzig/?p=3261)
Privat verkaufte er NS-Devotionalien. Nun wurde er vom Amtsgericht Pirna verurteilt – in Abwesenheit.
Der Platz auf der Anklagebank im Pirnaer Amtsgericht blieb am Donnerstag leer. Eigentlich sollte hier Jörg Hoyer sitzen. Der 60-Jährige aus Heidenau erlangte 2015 als Organisator des Leipziger Pegida-Ablegers „Legida“ deutschlandweit Bekanntheit.
Angeklagt ist er nun wegen der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte. Und es ist nicht das erste Mal, dass er mit dem Gesetz in Konflikt geriet.
Wofür Jörg Hoyer bekannt ist
Im Januar 2015 versammeln sich in Leipzig knapp 5000 Legida-Demonstranten und 30.000 Gegendemonstranten. „Wir sind das Volk“ und „Lügenpresse“ wird lauthals skandiert. Mittendrin steht Jörg Hoyer auf einer Bühne und spricht von einer „Parteienkaste, die uns in den nächsten Krieg führt.“ Die „Vasallenregierung“ unterdrücke Abgeordnete, werde von Amerikanern und Finanzinteressen kontrolliert und spiele das Volk gegeneinander aus.
Laut Recherchen der Zeitung Welt stand er damals der rechtsextremen NPD nahe, soll für deren sächsische Landtagsfraktion Gutachten erstellt und die Partei auch im Bundestagswahlkampf 2013 beraten haben. Er selbst bezeichnet sich als „Sachverständiger für Militärhistorik und Zeitgeschichte“.
In einer Datenbank für Gutachter und Sachverständige beschreibt er seine Expertise im Bereich der „Prüfung von Orden, Ehrenzeichen, Abzeichen, Waffen aller Gattungen, Uniformen aller Epochen sowie anderer militärhistorischer Antiquitäten.“
Passend dazu soll Hoyer früher regen Handel mit NS-Devotionalien betrieben haben. Darunter Gegenstände mit Hakenkreuz- und SS-Symbolen, das Buch „Mein Kampf“ und besonders makaber: Schuhe aus dem Konzentrationslager Mauthausen. Ob er das immer noch tut, ist unklar.
Klar ist hingegen seine Haltung gegenüber der Justiz. Das Verfahren wegen der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte war ursprünglich gegen eine Geldauflage von 1500 Euro vorläufig eingestellt worden. Weil Hoyer davon allerdings nur 250 Euro bezahlt hat, wurde es wieder aufgenommen. Ein Versehen des 60-Jährigen oder Kalkül?
Bußgelder nicht bezahlt
Laut Medienberichten soll er in der Vergangenheit bereits Schulden bei der sächsischen Landesjustizkasse angehäuft haben. Zudem stand er 2017 wegen eines kuriosen Videos vor Gericht.
Auf seinem Facebook-Profil erschien im Juli 2016 öffentlich ein Video, in dem Hoyer einen illegalen, als Taschenlampe getarnten Elektroschocker zum Kauf anbot. Gegen den Bußgeldbescheid legte er Widerspruch ein. In der aktuellen Verhandlung fehlte der Angeklagte unentschuldigt. Der Richter verurteilte ihn zu 70 Tagessätzen je 50 Euro. Damit stieg die Geldstrafe um 2000 Euro.