Linken-Politikerin von Rechtsextremen angegriffen: Sie kennt einen der Täter!

Sie kamen in der Nacht: Vermummte Neonazis haben in Görlitz eine Gruppe Linke mit Flaschen, Bengalos und Tränengas attackiert. Der Schock dieser Samstagnacht sitzt noch immer tief bei Lokalpolitikerin Samara Schrenk (21, Linke). Wie sie TAG24 verriet, kennt sie einen der Täter. So auch der Staatsschutz: Finley P. ist wohl der Chef der rechtsextremen „Elblandrevolte“.

„Ich habe Angst, in meiner Wohnung zu schlafen“, sagt Schrenk. In der Nacht zum Samstag war die Linken-Kreisvorständin zusammen mit vier Freunden auf dem Weg zu ihrem Parteibüro in Görlitz.

„In den letzten Wochen wurden wir oft Opfer von Schmierereien, Hakenkreuze und so was. Nachdem ein Freund von Nazis bepöbelt worden ist, wollten wir nachsehen, ob nicht eingebrochen worden ist.“ Doch bis dahin sollten sie es nicht schaffen.

In einer Seitenstraße lauerten ihnen sechs bis acht Nazis auf. Zunächst wurde die Gruppe mit Flaschen, kurz darauf mit Bengalos beworfen. „Und dann ging es Schlag auf Schlag.“ Drei der fünf wurden brutal zusammengeschlagen, am Boden liegend getreten. Das bestätigt auch das LKA.

„Als der Anführer der Truppe auf mich zukam, habe ich noch versucht, ihn fernzuhalten“, so Schrenk weiter. „Dabei hab ich seine Maske erwischt – und gesehen, dass es Finley ist!“

Der Görlitzer Finley P. (18) ist wohl der Chef der rechtsextremen Elblandrevolte. Die Nazi-Nachwuchs-Organisation wird auch in Verbindung mit dem Angriff auf den Europaabgeordneten Matthias Ecke (41, SPD) im Sommer dieses Jahres gebracht.
Steckt der Rechtsextreme Finley P. hinter der Attacke?

Herbeigerufene Polizisten konnten in Tatortnähe zunächst zwei Deutsche (18, 20) festnehmen. Bei der Durchsuchung stellten sie verstärkte Handschuhe und Bengalos fest. „Die beiden Tatverdächtigen sind polizeibekannt und der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen“, schreibt das LKA weiter.

Auf TAG24-Nachfrage konnte eine LKA-Sprecherin „weder bestätigen noch dementieren“, dass es sich hier um Finley handelt. Die „Soko Rex“ ermittelt.

Unfassbar: Finley hat seine Tat quasi angekündigt. Anfang November griff er sich Schrenk am Rande einer Demo.

„Du brauchst gar nicht denken, dass ich dir irgendwann mal keine reinschieße, nur weil du ’ne [Frau] bist“, sagte Finley ihr ins Gesicht – und in eine Kamera, die das Geschehen einfing.

Schrenk erlitt Schädel-Hirn-Trauma

Zweieinhalb Tage nach der Tat wirkt diese noch nach: Schrenk erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Freundin (20) trägt eine große Platzwunde auf der Stirn. „Zum Glück wurde niemand lebensbedrohlich verletzt.“

Die zwei festgestellten Nazis sind wieder auf freiem Fuß. „Das ist ein total furchteinflößendes Gefühl“, sagt Schrenk. „Da fragt man sich, ob die Polizei die Sache so ernst nimmt, wie sie ist.“

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MDR 23.12.2024

Neonazis schlagen Linke, Sachsen Vermummte greifen linke Aktivisten in Görlitz an

In Görlitz haben Vermummte am Wochenende eine Gruppe linker Aktivisten angegriffen und teils zusammengeschlagen. Zwei der Tatverdächtigen sind der Polizei bekannt, sie werden der rechtsextremen Szene zugeordnet.

Mehrere Rechtsextreme haben in Görlitz in der Nacht zu Sonnabend eine Gruppe von fünf Menschen angegriffen. Das sächsische Landeskriminalamts (LKA) geht von sechs bis acht Tatverdächtigen aus. Drei Personen seien bei dem Angriff verletzt worden.

Zwei Tatverdächtige hatte die Polizei in Tatortnähe aufgegriffen. Laut LKA wurde bei deren Durchsuchung unter anderem Schutzhandschuhe und Pyrotechnik gefunden. Die beiden seien polizeibekannt und der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen. Die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) des LKA ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Die aufgegriffenen Tatverdächtige seien zwar in polizeilicher Obhut gewesen, aber wieder entlassen worden, sagte LKA-Sprecherin Silvaine Reiche.

Neonazis schlagen Linke,
Sachsen Vermummte greifen linke Aktivisten in Görlitz an

Stand: 23.12.2024 13:29 Uhr

In Görlitz haben Vermummte am Wochenende eine Gruppe linker Aktivisten angegriffen und teils zusammengeschlagen. Zwei der Tatverdächtigen sind der Polizei bekannt, sie werden der rechtsextremen Szene zugeordnet.
Von MDR SACHSEN

Mehrere Rechtsextreme haben in Görlitz in der Nacht zu Sonnabend eine Gruppe von fünf Menschen angegriffen. Das sächsische Landeskriminalamts (LKA) geht von sechs bis acht Tatverdächtigen aus. Drei Personen seien bei dem Angriff verletzt worden.

Zwei Tatverdächtige hatte die Polizei in Tatortnähe aufgegriffen. Laut LKA wurde bei deren Durchsuchung unter anderem Schutzhandschuhe und Pyrotechnik gefunden. Die beiden seien polizeibekannt und der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen. Die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) des LKA ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Die aufgegriffenen Tatverdächtige seien zwar in polizeilicher Obhut gewesen, aber wieder entlassen worden, sagte LKA-Sprecherin Silvaine Reiche.
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00:08 Min
Mutmaßliche Neonazis schlagen linken Aktivisten in Görlitz

Unter den Angegriffenen waren nach Aussagen von Betroffenen auch zwei Kommunalpolitikerinnen der Linken. Mehrere Augenzeugen schilderten MDR SACHSEN den Vorfall. Nach Angaben der Polizei hatte eine Gruppe von „Rechten“ zunächst Pyrotechnik und Flaschen auf eine Gruppe von „Linken“ geworfen. Die Flaschenwürfe gingen demnach daneben. Dann hätten die mutmaßlichen Täter auch mit Tränengas angegriffen und zugeschlagen.
Soko Rex ermittelt, Linke kritisieren Polizei

Der Landesverband der Linken hat nach dem Angriff ein konsequentes Vorgehen der Polizei gefordert. Ein Sprecher erklärte, es sei vollkommen unverständlich, dass die mutmaßlichen Täter kurz nach ihrer Festnahme wieder gehen durften. Er kündigte an, im Landtag Aufklärung zu fordern.

Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu verurteilte die Tat. „Gewalt und politischer Extremismus in jeglicher Form haben in unserer Stadt keinen Platz“, betonte der CDU-Politiker.
Demo-Organisatorin unter den Angegriffenen

Unter den Angegriffenen war auch Samara Schrenk. Sie ist im Görlitzer Kreisvorstand der Linken und organisiert als Gründerin und Vorsitzende des Bündnisses „Klare Kante“ in Görlitz Demos gegen Rechtsextremismus. Daran hatten besonders viele Menschen teilgenommen, nachdem „Correctiv“ im Januar über ein Treffen von AfD-Politikern mit Neonazis berichtet hatte.

Neonazis schlagen Linke,
Sachsen Vermummte greifen linke Aktivisten in Görlitz an

Stand: 23.12.2024 13:29 Uhr

In Görlitz haben Vermummte am Wochenende eine Gruppe linker Aktivisten angegriffen und teils zusammengeschlagen. Zwei der Tatverdächtigen sind der Polizei bekannt, sie werden der rechtsextremen Szene zugeordnet.
Von MDR SACHSEN

Mehrere Rechtsextreme haben in Görlitz in der Nacht zu Sonnabend eine Gruppe von fünf Menschen angegriffen. Das sächsische Landeskriminalamts (LKA) geht von sechs bis acht Tatverdächtigen aus. Drei Personen seien bei dem Angriff verletzt worden.

Zwei Tatverdächtige hatte die Polizei in Tatortnähe aufgegriffen. Laut LKA wurde bei deren Durchsuchung unter anderem Schutzhandschuhe und Pyrotechnik gefunden. Die beiden seien polizeibekannt und der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen. Die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) des LKA ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Die aufgegriffenen Tatverdächtige seien zwar in polizeilicher Obhut gewesen, aber wieder entlassen worden, sagte LKA-Sprecherin Silvaine Reiche.

Unter den Angegriffenen waren nach Aussagen von Betroffenen auch zwei Kommunalpolitikerinnen der Linken. Mehrere Augenzeugen schilderten MDR SACHSEN den Vorfall. Nach Angaben der Polizei hatte eine Gruppe von „Rechten“ zunächst Pyrotechnik und Flaschen auf eine Gruppe von „Linken“ geworfen. Die Flaschenwürfe gingen demnach daneben. Dann hätten die mutmaßlichen Täter auch mit Tränengas angegriffen und zugeschlagen.

Soko Rex ermittelt, Linke kritisieren Polizei

Der Landesverband der Linken hat nach dem Angriff ein konsequentes Vorgehen der Polizei gefordert. Ein Sprecher erklärte, es sei vollkommen unverständlich, dass die mutmaßlichen Täter kurz nach ihrer Festnahme wieder gehen durften. Er kündigte an, im Landtag Aufklärung zu fordern.

Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu verurteilte die Tat. „Gewalt und politischer Extremismus in jeglicher Form haben in unserer Stadt keinen Platz“, betonte der CDU-Politiker.

Demo-Organisatorin unter den Angegriffenen

Unter den Angegriffenen war auch Samara Schrenk. Sie ist im Görlitzer Kreisvorstand der Linken und organisiert als Gründerin und Vorsitzende des Bündnisses „Klare Kante“ in Görlitz Demos gegen Rechtsextremismus. Daran hatten besonders viele Menschen teilgenommen, nachdem „Correctiv“ im Januar über ein Treffen von AfD-Politikern mit Neonazis berichtet hatte.

„Sie haben auf mich eingetreten“

Schrenk berichtet auf Nachfrage von MDR SACHSEN, dass sie und ihre Begleiter in der Berliner Straße, Ecke Schulstraße, ganz in der Nähe des Büros der Görlitzer Linken auf die Gruppe getroffen seien: „Ganz viele maskierte Männer standen uns auf einmal gegenüber.“ Sie hätten sofort angegriffen und mit Flaschen geworfen. Schrenk glaubt, acht bis zehn direkte Angreifer gesehen zu haben und noch drei weitere Mitglieder der Gruppe in einem Auto.

Auf Frauen eingetreten

„Wir liefen dann in die Schulstraße rein. Und dann lag auch schon eine Freundin von mir auf dem Boden und wurde von denen zusammengeschlagen“, berichtet Schrenk weiter. Auch jene Freundin sei in der Kommunalpolitik der Linken aktiv. Kurze Zeit später sei auch sie selbst angegriffen worden, so Schrenk weiter. „Als ich auf dem Boden lag, wurde dann auch noch auf mich eingetreten. Man hat gemerkt, dass einfach gar keine Hemmschwelle mehr da ist.“

Man hat gemerkt, dass einfach gar keine Hemmschwelle mehr da ist. Samara Schrenk | Betroffene

Auch gegen die männlichen Personen aus der Gruppe linker Aktivisten wendeten die Täter Gewalt an: Ein Video, das dem MDR vorliegt, zeigt, wie drei vermummte Männer in der Schulstraße gegen Mitternacht auf einen Mann zugehen, der rückwärts von ihnen wegläuft. Einer der mutmaßlichen Neonazis schlägt ihm ins Gesicht. Als der Mann wegläuft, tritt einer der mutmaßlichen Täter ihm in den Rücken.

Nach dem Bericht eines Augenzeugen lag kurz vor der Aufnahme eine Frau schreiend auf dem Boden in der Schulstraße, während mindestens vier maskierte Männer ganz in ihrer Nähe zu sehen waren. Es sei alles sehr schnell gegangen.

Angegriffene kamen ins Krankenhaus

Insgesamt seien drei Personen aus ihrer fünfköpfigen Gruppe zusammengeschlagen worden, so Schrenk. Die drei kamen nach dem Angriff in ein Krankenhaus und wurden untersucht. Offenbar hatten sie Glück im Unglück: „Wir sind alle nicht schwer verletzt“, sagte Schrenk. Eine Person habe eine Platzwunde im Gesicht, eine andere eine Wunde an der Stirn und Schwellungen im Gesicht.

Sie selbst habe geprellte Rippen und einen geprellten Ellenbogen. Außerdem sei ihr Gesicht angeschwollen gewesen, weil sie Pfefferspray abbekommen habe. Als sie am Boden lag und auf sie eingetreten wurde, habe sie die Arme über den Kopf genommen, sonst wäre es wohl schlimmer ausgegangen, vermutet sie.

Schrenk berichtet, eine Gruppe von Neonazis habe ihr bereits im November auf einer Görlitzer Montagsdemo Gewalt angedroht. Man werde sie nicht verschonen, nur weil sie eine Frau sei. Schrenk hatte sich an den Gegenprotesten beteiligt. An dem Tag seien andere Aktivisten aus ihrer Gruppe auch von Neonazis geschlagen worden.
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Luisa Faust und Nicolai Kary TAZ 23.12.2024

Mutmaßliche Neonazis greifen linke Ak­ti­vis­t*in­nen an

In Görlitz wurden linke Ak­ti­vis­t*in­nen von mutmaßlich Rechtsextremen angegriffen. Von rechter Gewalt ist die gesamte Zivilgesellschaft bedroht.

Drei Vermummte verfolgen eine Person auf der Straße, schlagen auf sie ein. Einer der Verfolger springt ihr mit voller Wucht in den Rücken, seine Füße treffen die Wirbelsäule. Die Person fällt zu Boden. Diese Szene aus der Nacht zum Samstag hat ein Augenzeuge in Görlitz aufgezeichnet. Die Aufnahme zeigt einen kurzen Ausschnitt eines Angriffs mutmaßlicher Rechtsextremisten. Sechs bis acht Vermummte griffen laut Polizei fünf bis sechs Personen an. Drei der Angegriffenen wurden dabei verletzt. Unter ihnen sind zwei Kommunalpolitikerinnen der Linken.

Laut LKA Sachsen wurden in der Nähe des Tatorts zunächst zwei Tatverdächtige festgenommen, die inzwischen aber wieder entlassen wurden. „Eine Rechtsgrundlage für die Festnahme lag nicht vor“, sagte Anja Leuschner, Sprecherin der Polizeidirektion Görlitz, der taz. Die Tatverdächtigen kämen aus dem „rechten Spektrum“, sie seien polizeibekannt. Ob sie einer bestimmten Gruppierung angehören, sei derzeit nicht bekannt. Nun ermittelt die Sonderkommission Rechtsextremismus des LKA Sachsen wegen schwerer Körperverletzung.

Die Gruppe war auf dem Weg zum Parteibüro der Linken in Görlitz, als sie angegriffen wurde, berichteten die Betroffenen dem MDR. Die mutmaßlichen Neonazis hätten sie erst mit Pyrotechnik und Flaschen beworfen, dann auch Tränengas eingesetzt. Die Täter hätten auf am Boden liegende Personen eingeschlagen.

Zu den Angegriffenen gehört die Kommunalpolitikerin Samara Schrenk. Sie ist Teil des Görlitzer Kreisvorstands der Linken, engagiert sich im Bündnis „Klare Kante gegen rechts!“ und organisiert Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Den Angriff beschrieb sie dem MDR so: „Ganz viele maskierte Männer standen uns auf einmal gegenüber. Man hat gemerkt, dass einfach gar keine Hemmschwelle mehr da ist.“

Die Betroffenen erlitten teils Platzwunden im Gesicht sowie Prellungen an Rippen und Ellenbogen. Es war nicht das erste Mal, dass die Kommunalpolitikerin rechte Gewalt erfuhr. Bereits im November habe eine Gruppe von Neonazis ihr auf einer Görlitzer Montagsdemo gedroht, man werde sie nicht verschonen, nur weil sie eine Frau sei.
Es fehlt der systematische Schutz vor rechter Gewalt

Nicht nur Po­li­ti­ke­r*in­nen der Linken seien regelmäßig Opfer von rechtsextremer Gewalt, sagte Lorenz Blumenthaler von der Amadeu Antonio Stiftung: „Solche Angriffe treffen die gesamte demokratische Zivilgesellschaft.“ Seit der Europawahl im Juni 2024 verzeichnet die Stiftung in der ganzen Bundesrepublik einen Anstieg rechter Gewalt. Die ostdeutschen Bundesländer seien zwar besonders betroffen, aber auch in Westdeutschland gebe es immer mehr Vorfälle.

In Schwerpunktgebieten rechter Gewalt, zu denen auch Görlitz zähle, brauche es nur sehr wenig, um zur Zielscheibe Rechtsextremer zu werden. Es reiche dazu ein klares Bekenntnis zur Demokratie, die Zugehörigkeit zu demokratischen Parteien, der Wille, Geflüchteten zu helfen, oder Engagement in zivilgesellschaftlichen Initiativen. Die Übergriffe reichten von Beschimpfungen, Verunglimpfungen, Anfeindungen bis hin zu Gewalt. Wie verbreitet solche Übergriffe sind, zeigt auch eine Umfrage von So­zi­al­wis­sen­schaft­le­r*in­nen unter demokratisch engagierten Menschen: 79 Prozent der Befragten gaben an, schon gewaltbezogene Bedrohung erlebt zu haben. 8 Prozent von ihnen wurden mit dem Tod bedroht.

Für Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­r*in­nen oder Engagierte der Zivilgesellschaft fehle der systematische Schutz vor rechter Gewalt. Oft würden Straftaten nicht ausermittelt, die Täter kämen viel zu häufig mit mickrigen Strafen oder ganz ohne juristische Konsequenzen davon, kritisierte Blumenthaler.

Festnahmen und Strafverfolgung hätte es aber immerhin nach Angriffen mit Beteiligung der rechtsextremen Gruppe Elb­land­revolte gegeben. Ein Mitglied war beispielsweise am Angriff auf den SPD-Politiker Matthias Ecke beteiligt, der im Mai in Dresden beim Plakatieren von vier Männern schwer verletzt wurde. Das wirksamste Mittel dagegen sei genau das, eine konsequente juristische Verfolgung rechter Gewalt, so Blumenthaler. Auch im Bundestagswahlkampf rechnet er mit weiteren Übergriffen auf demokratische Politiker*innen.

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Angriff auf Linke in Görlitz – LKA Sachsen hat Ermittlungen übernommen
Verantwortlich: Staatsanwaltschaft Görlitz, LKA Sachsen
Stand: 23.12.2024, 12:33 Uhr

Am vergangenen Freitag, den 20. Dezember 2024, attackierten sechs bis acht vermummte Personen zwischen 23:35 Uhr und 23:50 Uhr im Stadtgebiet von Görlitz eine Gruppe von fünf bis sechs Personen, die für die Linke aktiv sind. Dabei wurden zwei Frauen (deutsch, 20 und 21 Jahre alt) und ein Mann (deutsch, 27) aus der angegriffenen Gruppe verletzt und mussten in einem örtlichen Krankenhaus versorgt werden.

Herbeigerufene Beamte des Polizeireviers Görlitz konnten bei der Suche in Tatortnähe zwei Männer aufgreifen (deutsch, 18 und 20 Jahre alt), die vom Tatort flüchteten. Bei der Durchsuchung der Tatverdächtigen wurden u. a. Schutzhandschuhe und Pyrotechnik festgestellt. Die beiden Tatverdächtigen sind polizeibekannt und der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen. Nach den polizeilichen Maßnahmen vor Ort wurden die Tatverdächtigen aus der polizeilichen Obhut entlassen.

Die Soko Rex beim LKA Sachsen hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung übernommen.

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MDR 30.12.2024

Durchsuchungen Polizeirazzia in Görlitz nach Angriff auf Linken-Politiker

Nach dem Angriff mehrerer Rechtextremer auf eine Personengruppe in Görlitz, darunter zwei Kommunalpolitikerinnen der Linken, hat die Polizei am Montagmorgen zehn Objekte in und um Görlitz durchsucht. Dabei haben Beamtinnen und Beamte der Soko Rex unter anderem elektronische Datenträger beschlagnahmt. Das teilte das Landeskriminalamt Sachsen mit. Die Durchsuchung angeordnet hatte die Staatsanwaltschaft Görlitz. Sie prüft den Haftantrag gegen einen der Beschuldigten.

Aktuell sieben Tatverdächtige

Gegen sieben Tatverdächtige werde aktuell ermittelt. Die sechs Männer zwischen 16 und 40 Jahren sowie eine 31 Jahre alte Frau stehen auch unter dem Verdacht der gefährlichen Körperverletzung. Drei der beschuldigten Männer sollen die Linke-Gruppierung am späten Abend des 20. Dezember aktiv angegriffen haben. Das ergaben Ermittlungen des Terror- und Extremismus-Abwehrzentrums der Polizei (PTAZ). Dabei seien Schutzhandschuhe und Pyrotechnik benutzt worden.

Die drei Angegriffenen wurden laut Polizei verletzt. Eine der Linken-Politikerin organisiert regelmäßig Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in Görlitz.
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31.12.2024 Spiegel

Gewalt in Sachsen Razzien und Festnahme nach brutalem Angriff auf Linkenpolitikerin in Görlitz

In Görlitz attackierten mutmaßlich Rechtsextreme eine Gruppe Linker, darunter eine Kommunalpolitikerin. Nun hat das LKA mehrere Objekte der Tatverdächtigen durchsucht und eine Person festgenommen.

Nach einem Angriff durch mehrere mutmaßlich Rechtsextreme auf eine Kommunalpolitikerin der Linken und zwei weitere Personen in Görlitz haben die Ermittlungsbehörden die Wohnorte der Verdächtigen durchsucht. Wie das Landeskriminalamt Sachsen mitteilte, wurden am Montagmorgen insgesamt zehn Objekte durchsucht. Die sieben Tatverdächtigen sind zwischen 16 und 40 Jahre alt.

Bei den Durchsuchungen wurde unter anderem ein Datenträger beschlagnahmt. Die Auswertung wird einige Zeit andauern, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Görlitz prüfe derzeit den Haftantrag gegen einen Beschuldigten.

Offenbar Führungsfigur der »Elblandrevolte« festgenommen

Nach SPIEGEL-Informationen handelt es sich bei dem bereits vorläufig Festgenommenen um Finley P. Laut »Bild « und »Tag24 «, die zuerst berichteten, ist P. eine der Führungsfiguren der »Elblandrevolte«. Dabei handelt es sich um eine Dresdner Ortsgruppe der »Jungen Nationalisten« (JN), die zur inzwischen in »Die Heimat« umbenannten NPD gehört. Der sächsische Verfassungsschutz beobachtet die im Februar gegründete rechtsextreme Gruppe.

Die »Elblandrevolte« soll auch beim Angriff auf den SPD-Europapolitiker Matthias Ecke

im Mai beteiligt gewesen sein; sie mobilisierte gegen den CSD in Bautzen , wo rund 700 Gegendemonstranten aufliefen, darunter Neonazis und Rechtsextreme.

»Keine Hemmschwelle mehr«

Vor etwas mehr als einer Woche hatten Vermummte, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden, eine Gruppe um die Kommunalpolitikerin Samara Schrenk attackiert. Schrenk gehört dem Kreisvorstand der Görlitzer Linken an und dem lokalen Bündnis »Klare Kante«, das Demonstrationen gegen Rechtsextremismus organisiert.

Sie und die Gruppe seien auf dem Weg zum Büro der Linken gewesen, sagte sie dem MDR . An einer Ecke sei ein »Mob Vermummter« auf sie zugelaufen. »Es ging alles total schnell. Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie wir dort an der Ecke standen, auf einmal eine Flasche nach uns flog, wir dann in die Straße reinliefen, und dann lag auch schon eine Freundin von mir auf dem Boden, wurde von denen zusammengeschlagen.«

Kurz darauf sei sie selbst angegriffen worden. Es sei auf sie eingetreten worden, als sie auf dem Boden gelegen habe. »Man hat gemerkt, dass einfach gar keine Hemmschwelle mehr da ist.«

Bisherige Ermittlungen ergaben laut Polizei den Verdacht, dass drei männliche Beschuldigte aktiv an dem Angriff beteiligt waren. Dabei sollen unter anderem Schutzhandschuhe und Pyrotechnik zum Einsatz gekommen sein. Den Angaben zufolge wurden eine 20-Jährige, eine 21-Jährige und ein 27-Jähriger verletzt.

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BILD Bernhard Schilz 30.12.202

LKA-Razzia in Sachsen: Neonazi-Chef nach Überfall auf Politiker festgenommen

Finley P. (18) auf einer Demonstration der „Elblandrevolte“ – er zeigt mit der rechten Hand den „White Power“- Gruß. An seiner Jacke trägt er das Abzeichen der „Jungen Nationalisten“, der Nachwuchsorganisation der NPD und der Nachfolgepartei „Die Heimat“
Foto: privat

Nach dem brutalen Überfall auf Linken-Politiker in der Nacht zum 22. Dezember hat das Landeskriminalamt Sachsen 10 Wohnungen in Görlitz durchsucht und sieben Tatverdächtige ermittelt. Gegen einen der Haupttäter, Finley P. (18), wurde ein Haftbefehl beantragt.
Neonazi-Überfall kurz vor Mitternacht

Kurz vor Mitternacht sollen an diesem Tag bis zu acht vermummte Personen aus dem rechten Spektrum eine Gruppe von Linken, darunter zwei Lokalpolitiker angegriffen haben. Sie warfen mit Feuerwerkskörpern, schlugen und traten auf die Opfer ein, verletzten zwei Frauen und einen Mann.

Eines der Opfer, Samara Schrenk von der Linkspartei, schildert dem MDR den Überfall so: „Wir waren in dieser Nacht auf dem Weg zum Büro zur Linken. Ein Mob Vermummter kam auf uns zugelaufen. Das waren 8 bis 10 Personen, das ging alles ganz schnell.“

LKA durchsucht bei 7 Tatverdächtigen

Silvaine Reiche (50), vom Landeskriminalamt Sachsen: „Nach den Attacken einer Gruppierung aus dem rechtsextremen Spektrum auf eine Gruppe von Personen der linken Szene in Görlitz wurden am Montag zehn Objekte von mittlerweile sieben deutschen Tatverdächtigen (16 bis 40 Jahre alt) durchsucht. Bisherige Ermittlungen ergaben den Verdacht, dass drei männliche Beschuldigte aktiv an dem Angriff auf die Linke-Gruppierung beteiligt waren. Dabei kamen unter anderem Schutzhandschuhe und Pyrotechnik zum Einsatz.“

Die Neo-Nazi-Kameradschaft „Elblandrevolte“ marschiert im November 2024 bei einer Demo in Heidenau (Sachsen), einer der Anführer Gruppierung soll nach BILD-Informationen der festgenommene Finley P. (18) sein
Foto: Dirk Sukow

Die Polizei beschlagnahmte Handys und Computer, die jetzt ausgewertet werden. Gegen einen der Haupttäter, Finley P. wurde Haftbefehl beantragt.

Neonazi-Truppe Elblandrevolte überfiel auch SPD-Politiker

Finley P. ist in der rechten Szene in Dresden bekannt. Er stammt aus Görlitz (Sachsen) gehört zu den Anführern der rechtsextremen „Elblandrevolte“, der Dresdner Ortsgruppe der JN (Junge Nationale). Die JN ist die Jugendorganisation der NPD, die sich inzwischen in „Die Heimat“ umbenannt hat.

Die „Elblandrevolte“ trat mehrfach zusammen mit der rechtsextremistischen Kleinstpartei „Freie Sachsen“ auf, mobilisierte u.a. für Demonstrationen gegen den Christopher Street Day (CSD). Mitglieder der „Elblandrevolte“ waren auch am Überfall auf den SPD-Europa-Politiker Matthias Ecke (41) in Dresden beteiligt. Der Politiker wurde im Mai 2024 beim Aufhängen seiner Wahlplakate angegriffen und schwer verletzt.

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Soko Rex durchsucht nach gefährlicher Körperverletzung in Görlitz

30.12.2024

Gemeinsame Medieninformation der Staatsanwaltschaft Görlitz und des LKA Sachsen

Nach den Attacken einer Gruppierung aus dem rechtsextremen Spektrum auf eine Gruppe von Personen der linken Szene in Görlitz (vgl. LKA-Medieninformation vom 23.12.2024, 12.20 Uhr »Angriff auf Linke in Görlitz«), hat die Soko Rex heute Morgen (30. Dezember) mehrere Durchsuchungsbeschlüsse der Staatsanwaltschaft Görlitz umgesetzt.

Durchsucht wurden insgesamt zehn Objekte von mittlerweile sieben deutschen Tatverdächtigen (m/18; m/20; m/16; m/19; m/24; m/40 und w/31). Gegen die Beschuldigten wird u.a. wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Bisherige Ermittlungen des PTAZ ergaben den Verdacht, dass drei männliche Beschuldigte aktiv an dem Angriff auf die Linke-Gruppierung beteiligt waren. Dabei kamen unter anderem Schutzhandschuhe und Pyrotechnik zum Einsatz. Zwei Frauen (deutsch, 20 und 21 Jahre alt) und ein Mann (deutsch, 27) aus der linken Gruppierung wurden bei den Angriffen verletzt. Im Zuge der Beweissicherung konnten am 30. Dezember u. a. elektronische Datenträger beschlagnahmt werden. Deren Auswertung wird einige Zeit andauern.

Die Staatsanwaltschaft Görlitz prüft derzeit den Haftantrag gegen einen Beschuldigten.