Rechtsextreme marschieren mit Nazi-Symbolen durch Dresden

In Dresden eskalierte ein Streit – zwei junge Menschen wurden an einer Haltestelle verletzt. Während Neonazis demonstrierten, beteten andere für Frieden.

Eine Gewalttat mit ungeklärten Umständen hat Dresden-Leuben in zwei Lager gespalten. Rund 500 Menschen schlossen sich am Dienstagabend einer Demonstration der rechtsextremen „Freien Sachsen“ an, während parallel ein Friedensgebet in der Himmelfahrtskirche stattfand.

Anlass war eine Auseinandersetzung in Leuben, bei der zwei deutsche Staatsbürger verletzt wurden. Zwei tunesische Staatsbürgergelten als tatverdächtig. Doch die genauen Umstände sind derzeit unklar. Die Polizei hatte an der Haltestelle „Altleuben“ die beiden Verdächtigen vorläufig festgenommen, die zwei 18-Jährige mit Bierflaschen angegriffen haben sollen. Bei den Tatverdächtigen wurde eine Musikbox der Geschädigten gefunden.

Demonstranten zeigen rechtstrextrem Symbole und hetzen

Auf der rechten Demonstration waren zahlreiche rechtsextreme Symbole zu sehen. Einige Teilnehmer, darunter Neonazis, waren vermummt. Ein Redner sprach davon, den „Dreck zum Teufel“ zu jagen und bezog sich damit auf nach Deutschland eingereiste Flüchtlinge.

Parallel fand in der Himmelfahrtskirche Leuben ein Friedensgebet mit rund 35 Teilnehmenden statt, das sich auch gegen rechte Hetze richtete. Pfarrerin Claudia Kneppler warnte: „Es ist fatal, wenn solche Konflikte und das Leid politisch instrumentalisiert werden.“

Weiter wird sie in einem Bericht der „Sächsischen Zeitung“ zitiert: „Ich wünsche mir eine sichere, friedliche Stadt, Jesus hat keine No-go-Areas gepredigt.“

Bei einer anschließenden Gegenkundgebung von linken Gruppen fanden sich rund 50 Personen ein. Gegen Ende musste die Polizei vereinzelt eingreifen, um rechte Störer davon abzuhalten, in Richtung der linken Gegendemo zu gelangen, berichtet ein Reporter vor Ort.

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Alexander Schneider 08.07.2025

Protest in Dresden gegen rechtsextremistische Demo: „Jesus hat keine No-go-Areas gepredigt“

Wegen einer Auseinandersetzung mit zwei Tunesiern haben die rechtsextremen Freien Sachsen nach Leuben mobilisiert. In der Himmelfahrtskirche spricht die Pfarrerin zur gleichen Zeit deutliche Worte.

Nachdem zwei 18-Jährige am Wochenende bei einer Auseinandersetzung von zwei Tunesiern verletzt worden sein sollen, geht man im Dresdner Stadtteil Leuben sehr unterschiedlich mit der Tat um. Die Freien Sachsen haben innerhalb weniger Tage vor der Himmelfahrtskirche für Dienstagabend zu einer Demo gegen kriminelle Ausländer aufgerufen. Noch spontaner war der Ruf zu einer Friedensandacht der evangelischen Kirchgemeinde.

Pfarrerin Claudia Kneppler findet an diesem Abend deutliche Worte: „Es ist fatal, wenn solche Konflikte und das Leid politisch instrumentalisiert werden. Angst kann Wurzeln schlagen, selig sind die Friedfertigen.“

Es sei nicht bekannt, was in der Nacht zum Sonntag an der Haltestelle „Altleuben“ passiert ist. Kneppler sagt, es gebe Gerüchte, dass es zuvor Streit zwischen den Gruppen gegeben habe.

„Ich wünsche mir eine sichere, friedliche Stadt, Jesus hat keine No-go-Areas gepredigt“, so die Pfarrerin vor gut 30 Gläubigen. Den Leubenern in der Kirche ist es wichtig, ein Zeichen für Frieden und gegen Gewalt zu setzen. Viele von ihnen haben von der Tat nichts mitbekommen.

Draußen bei den Freien Sachsen ist die Sache indes scheinbar klar: Schon wieder wurden deutsche Jugendliche von Migranten angegriffen und schwer verletzt. Bereits seit Sonntag hat der Heidenauer Stadtrat Max Schreiber von den Freien Sachsen für diese Demo mobilisiert. Polizei und Medien würden den Angriff verschweigen.
Mehr als 500 Menschen sind nun vor der Kirche, um für No-go-Areas in Sachsen zu demonstrieren.

Eine gute Stunde marschiert der Zug durchs Viertel, begleitet von knapp 40 Gegendemonstranten. Mehrere Dutzend Polizisten passen auf, dass sich die Lager nicht zu nahe kommen. Es ist laut, aber körperliche Gewalt bleibt aus.

Am späten Samstagabend war es nach Polizeiangaben zu einer Auseinandersetzung an der Haltestelle „Altleuben“ gekommen, bei der zwei 18-Jährige mit Bierflaschen verletzt wurden. Als Tatverdächtige nahm die Polizei noch vor Ort zwei Tunesier vorläufig fest, die eine Musikbox der Geschädigten bei sich hatten.

Polizeisprecher Marko Laske sagte, die Hintergründe der Auseinandersetzung seien noch unklar. Er widersprach der Darstellung Schreibers, dass die Verdächtigen mit abgeschlagenen Bierflaschen auf die 18-Jährigen eingestochen hätten. Die Verdächtigen seien nicht verhaftet worden. Dafür hätten keine Gründe vorgelegen.