Achtung wichtige Durchsage: „Antiautoritäre Antifas“ möchten vor dem Späti abgeholt werden.

Eine Erwiderung auf „aufruf: schluss mit dieser lagerideologie“

Schön, dass ihr den Beitrag Leipzig: „Von Lößnig bis nach Gaza…!“ (https://de.indymedia.org/node/502920) teilweise auf knack.news gelesen habt und so wütend ward, dass ihr einen Text geschrieben habt. Leider habt ihr den Beitrag wohl nur in Auszügen gelesen. Denn bei der Vorgeschichte zur Demonstration in Lößnig müsst ihr wohl an der Stelle aufgehört haben weiter zu lesen, wo es um euren knapp drei Seiten Text “(krass!)“ auf Indymedia zur Verteidigung von Aufklebern gegenüber dem „AK 7030“ geht. Dabei sollte dies nur ein (!) Beispiel der vergangenen Monate vor der Demonstration sein, auf die anderen Beispiele oder die Demo in Lößnig geht ihr auch gar nicht ein.

In dem folgenden Beitrag soll es jetzt aber nicht um eure 3 Seiten zur Verteidigung von bescheuerten Aufklebern am Späti oder der „aufgeflammten Diskussion“ mit dem „AK 7030“ gehen.

Nur kurz dazu, wer schon mal drei Sätze mit diesem “AK“ gewechselt hat, sollte schnell bemerkt haben, dass ein längeres Gespräch, egal worüber, völlig sinnlos ist. Die Aufkleber, der “AK“, ihr am Abend und die beiden Texte wirken beim lesen als hätten ihr alle jede menge Zeit oder zugespitzt: „Ihr habt doch alle ein Ei am Wandern.“

Zurück zu eurem “Aufruf“, ihr schreibt: „die meisten menschen die am herder chillen sind leipziger kids die anarchistisch orientiert sind. also keine wessis – sondern ossis (krass!) – keine k gruppen – sondern antiautoritäre antifas. wenn diese leute von den älteren genoss:innen nicht an die hand genommen werden“

Wäre es nicht richtiger zu sagen, dass ihr als „anarchistisch orientierte“ gar kein Interesse daran habt von „älteren genoss:innen“ an die Hand genommen zu werden? Ihr sitzt regelmäßig in einem Park, umgeben von einer Vielzahl an Läden, Projekten und Veranstaltungsorten, mit einer Fülle an Angeboten (von älteren Genoss*innen: https://www.planlos-leipzig.org/planlos-kalender/archiv/ – krass!) und scheint sie überhaupt nicht wahr oder an zu nehmen. Wie oft in den letzten Jahren immer wieder auf „jüngere“ Genoss*innen zugegangen wurde, versucht wurde Informationen weiter zu geben, Wissen und Erfahrungen zu teilen, können all jene berichten, die sich so oft darin versucht haben. Auch nicht immer „erfolglos“.

Ähnlich verhält es sich mit dem Umgang der K-Gruppen, die Situation heute in Leipzig ist doch nicht einfach so entstanden, sondern ein Prozess aus vielen Jahren der Auseinandersetzung in Bündnissen, bei Demonstrationen, auf Veranstaltungen oder aus Gesprächen. Und auch aus Zuzügen aus dem Westen.

Ihr schreibt: „wir müssen wieder zu unseren ursprüngen zurück kehren, das bedeutet miteinander konstruktiv streiten, um überhaupt gemeinsam antiautoritär & antifaschistisch kämpfen zu können.“

Fangt doch gerne mal damit an. Macht euch doch mal die Mühe mit der Geschichte einer ostdeutschen Antifa zu beschäftigen, dann wüsstet ihr um die Unterschiede in der Sozialisation (durch Gespräche oder stellt Fragen in der Familie über den realexistierenden Sozialismus in der DDR und darüber was „früher unter Erich alles besser war“ oder mit den Antifas, die noch in der DDR geboren wurden) und wieso eine „antideutsche Antifa“ (was auch immer daran eine Beschimpfung sein soll, wo die “Antiimps“ auf ihren Demos rufen: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land!“ – Was nun mal Deutschland ist und ihr als Anarchos auch für das Ende sein solltet, also „antideutsch“.) sich im Osten entwickelt hat und bis heute seine Berechtigung hat.

Dazu sei auf den Antifa-Kongress 2017 verwiesen https://web.archive.org/web/20210306084240/https://www.afa-ost.de/, den Text „Tickt die radikale Linke im Osten anders?“ – https://www.inventati.org/leipzig/?p=2791, die Beiträge aus dem Antifa Kalender 2024 – https://knack.news/7873 oder die hauptsächlich aus dem Osten geführte Antifa-Debatte gerade – https://www.alea-le.org/texte/antifa-debatte-ein-weiterer-beitrag-und-pdf-textsammlung/.

„wenn das nahost-thema weiter derart ignoriert wird bzw. nur binär gedacht wird (binäres denken ist eine form dieser ignoranz), die antisemiten auf der einen und die anti-Ds auf der anderen seite – dann gute nacht.“

Ignoriert?! Knack.news kann vielleicht genau sagen wie viele Beiträge das jeweils zu diesen Schlagwörtern sind: Nahost (https://knack.news/?s=Nahost) , Israel (https://knack.news/?s=Israel), Palästina (https://knack.news/?s=Pal%C3%A4stina) , Gaza (https://knack.news/?s=Gaza)

Aber von „ignoriert“ bzw. ausschließlich „binär“ kann wohl keine Rede sein.

„wenn sich die autonomen antifas weiter -aus gewohnheit?- borniert abschotten, wenn in leipzig nicht miteinander geredet und konstruktiv gestritten wird, dann gehen die jugendlichen und junge erwachsene zu denen, die einfach antworten haben, man hätte es sich nicht denken können, den scheiß k gruppen.“

Die Abschottung findet lediglich unter euch statt, auf die Angebote wurde oben schon verwiesen, wenn ihr sie nicht wahrnehmen möchtet, dann ist das eure Entscheidung, aber so zu tun als gäbe es nichts und ihr sitzt im Park und wartet nur darauf an die Hand genommen zu werden und nehmt dann halt die Hand von jenen, mit den einfachen Antworten und den roten oder Pali-Tüchern, ist ziemlich platt.

Aber vielleicht sind euch die Wege aus dem Herder zu weit weg? Ihr könntet euch stattdessen auch mal mehr mit dem Späti auseinandersetzen, wo ihr die Aufkleber gegen „Antideutsche“ verteidigt habt. Z.B. was das Thema Ausbeutung, nicht Entlohnung von Mitarbeiter*innen, Bedrohung und Einschüchterung dieser betrifft? Und was das mit „Klassenkampf“ und Solidarität zu tun hat. Im Vergleich zur ostdeutschen Antifa Geschichte, sollten die Zustände und der Umgang in diesem Späti ein „offenes Kiez-Geheimnis“ sein, vielleicht interessiert es euch aber genauso wenig die Einstellungen eurer „Genoss*innen“ beim Thema „Nahost“,“Sozialismus“ und was nicht noch alles von den Vertreter*innen der K-Gruppen gäußert wurde.

Und richtig, auch die „Antideutsche Kommunisten Leipzig“ sind misogyne und rassistische Arschlöcher und ein Pimmel-Bund, diese nicht Beschäftigung eine Leerstelle von selbsterklärten „antideutschen Antifas“.

Zum Bild:
PS: Natürlich für die Spaltung. Gegen jede „Einheitsfront“ und nie wieder Deutschland.