Razzia in Görlitz und Herrnhut wegen Plakataktion

Am Dienstag hat die Polizei in Görlitz ein Haus durchsucht. Darin soll ein linkes Hausprojekt untergebracht sein. Die Razzia könnte im Zusammenhang mit steckbriefähnlichen Plakaten stehen, die im Mai im Stadtgebiet angebracht worden waren.
In Görlitz und Herrnhut hat es am Dienstag Hausdurchsuchungen gegeben. Wie die Polizei bestätigte, waren mehrere Beamte der Polizeidirektion Görlitz sowie der Bereitschaftspolizei im Einsatz. Durchsucht wurde mehrere Objekte. In Görlitz durchsuchte die Polizei ein Gebäude in der Hospitalstraße, in dem ein linkes Hausprojekt untergebracht ist.
Wie ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz auf Nachfrage des MDR sagte, ging es um den Verdacht des „gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten und der öffentlichen Zurschaustellung“. Im Mai 2025 seien im Stadtgebiet Görlitz steckbriefähnliche Plakate angebracht worden.
Plakataktion gegen angeblichen Neonazi
Nach MDR-Recherchen geht es um Plakate, die einen Görlitzer Neonazi zeigen sollen. Darauf stand in großen Buchstaben „Achtung Neonazi“ sowie sein Name. Darauf zu sehen war auch ein großes Foto des Mannes, auf dem sein Gesicht eindeutig zu erkennen war.
Auf den Plakaten warnten die Urheber vor dem Mann. Er sei im Dezember 2024 Teil der Gruppe Neonazis gewesen, die in der Görlitzer Innenstadt „Linke brutal angegriffen und zusammengeschlagen“ hätten.
Der Mann sei als gewaltbereit und gefährlich einzuschätzen. Auf den Plakaten war auch die Privatadresse des Mannes veröffentlicht worden sowie eine Beschreibung seines Autos samt Kennzeichen.
Antifa offenbar Urheberin der Plakate
Veröffentlicht wurden die Anschuldigungen auch in den sozialen Medien und auf diversen Profilen der Antifa sowie in Foren. Unterschrieben war die öffentliche Anschuldigung nicht. Sie endete aber mit dem Wort „Alerta!“. Das bedeutet Achtung und ist Teil des antifaschistischen Schlachtrufs „Alerta, alerta antifascista!“
Zufällig Drogen entdeckt
Zahlreiche Computer, Mobiltelefone und Speichermedien seien bei der Durchsuchung als Beweismittel sichergestellt worden, sagte ein Polizeisprecher. Zufällig wurden bei den Durchsuchungen auch Drogen gefunden und beschlagnahmt. Ein 30-jähriger Mann wurde wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorläufig festgenommen.
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Eric Hofmann, Maximilian Schiffhorst 18.06.2025 Mopo
Vermummte Polizisten in Görlitz: Razzia gegen linke Aktivisten
Großeinsatz nahe dem Görlitzer Hauptbahnhof! Vermummte Beamte rückten am Dienstagmorgen zur Hospitalstraße an, um gegen linke Aktivisten vorzugehen.
„Es geht um eine Rechtsverletzung im Bereich der öffentlichen Sicherheit und eine persönliche Ehrverletzung – in diesem Fall Verleumdung“, erklärte ein Polizei-Sprecher auf TAG24-Nachfrage am Tag des Einsatzes.
Wie die Staatsanwaltschaft konkretisierte, standen die Durchsuchungsmaßnahmen im Zusammenhang mit einer Plakataktion gegen einen mutmaßlichen Neonazi. „Die Staatsanwaltschaft Görlitz ermittelt wegen des Verdachts des gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten und der öffentlichen Zurschaustellung“, erklärt die Sprecherin Irene Schott (59).
Nachdem die Gruppe „Antifa Elbflorenz“ Namen, Foto und Adresse eines Rechtsextremen veröffentlichte, der sich am Übergriff auf linke Lokalpolitiker im Dezember beteiligt haben soll, klebten Unbekannte in Görlitz Plakate mit den Daten. Gegen die mutmaßlichen Kleber ging die Polizei nun in Görlitz und Herrnhut vor.
„Durchsucht wurden mehrere Objekte. Im Ergebnis stellten die Beamten zahlreiche Computer, Mobiltelefone sowie Speichermedien als Beweismittel sicher“, erklärte Schott.
Außerdem stießen die Ermittler bei der Razzia bei einem Deutschen (30) auf Ecstasy und Marihuana. Gegen ihn wird jetzt wegen Drogenhandels ermittelt.
Erstmeldung vom 17. Juni, 9.28 Uhr. Zuletzt aktualisiert am 18. Juni.
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Durchsuchungsmaßnahmen beendet
Verantwortlich: Stefan Heiduck
Durchsuchungsmaßnahmen beendet
Görlitz
Herrnhut
17.06.2025
Seit dem heutigen Vormittag fanden im Görlitzer Stadtgebiet sowie in Herrnhut Durchsuchungsmaßnahmen zur Durchsetzung mehrerer Beschlüsse des Amtsgerichtes Görlitz statt. Beteiligt an dem Einsatz waren Kräfte der Polizeidirektion Görlitz sowie des Bereitschaftspolizeipräsidiums.
Die Staatsanwaltschaft Görlitz ermittelt wegen des Verdachts des gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten und der öffentlichen Zurschaustellung. Im Mai 2025 wurden im Stadtgebiet Görlitz steckbriefähnliche Plakate eines Geschädigten angebracht.
Durchsucht wurden mehrere Objekte. Im Ergebnis stellten die Beamte zahlreiche Computer, Mobiltelefone sowie Speichermedien als Beweismittel sicher. Des Weiteren wurden als Zufallsfunde Betäubungsmittel (u. a. Marihuana und Ecstasy) festgestellt und beschlagnahmt. In diesem Zusammenhang erfolgte die vorläufige Festnahme eines 30-jährigen Deutschen wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.