Hafturlaub, Elblandstyle

Finley Pügner, aus Funk und Fernsehen bekannter Anführer der Dresdner Nazigruppe „Elblandrevolte“, befindet sich erneut in Untersuchungshaft, wie der MDR berichtet:
„Nachdem der Rechtsextremist Finley [Pügner] Anfang März aus der Untersuchungshaft entlassen worden ist, sitzt er nun wieder hinter Gittern. Das teilte die Staatsanwaltschaft Görlitz auf Nachfrage von MDR SACHSEN mit. Finley [Pügner] soll im Dezember an einem Angriff mehrerer mutmaßlicher Neonazis auf eine Gruppe von Linken in Görlitz beteiligt gewesen sein. Ende Dezember war er deshalb in die JVA Görlitz in Untersuchungshaft gekommen.“
Dann spielte sich ein Görlitzer Provinzposse als sächsische Tragikomödie ab:
„Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Görlitz hatte das Amtsgericht Görlitz den Haftbefehl am 4. März aufgehoben mit der Begründung, dass keine Fluchtgefahr mehr bestehe. Die Staatsanwaltschaft legte daraufhin Beschwerde gegen die Entlassung von [Pügner] ein. Denn der Untersuchungshaftbefehl habe gar nicht auf Fluchtgefahr, sondern ursprünglich auf Wiederholungs- und Verdunklungsgefahr beruht, stellte Oberstaatsanwältin Irene Schott klar. Die Wiederholungsgefahr bestehe aus Sicht der Staatsanwaltschaft weiterhin.
Das Landgericht Görlitz entschied daraufhin am vergangenen Donnerstag, dass Finley [Pügner] wieder in U-Haft muss. Daraufhin wurde der Beschuldigte am Freitag in Dresden von Beamten des LKA festgenommen und noch am Abend dem Bereitschaftsrichter am Amtsgericht Görlitz vorgeführt. Er wurde unmittelbar nach dem Vorführungstermin in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.“
In einer Einordnung der Gruppe anlässlich des Überfalls am 4. Mai 2024 auf WahlkampfhelferInnen der Grünen und der SPD in Dresden, bei dem der Europaabgeordnete Matthias Ecke (SPD) schwer verletzt wurde, schreibt das Kulturbüro Sachsen zur Genese der „Elblandrevolte“:
„Am 03.02.2024 fand in der rechtsextremen Immobilie ,Haus Montag‘ in Pirna eine Informationsveranstaltung mit Liederabend der Jungen Nationalisten (JN) statt, wobei ihre Jugendstruktur vorgestellt werden sollte. In zeitlicher Nähe zu der Veranstaltung gab die ,Elblandrevolte‘ via Instagram ihre Gründung bekannt. Die ,Elblandrevolte‘ kann somit als Ortsgruppe der JN im Raum Dresden verstanden werden.“
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Eric Hofmann 18.03.2025
Hin und Her um „Elblandrevolte“-Chef: Neonazi nun wieder im Knast
Dresden/Görlitz – Keine zwei Wochen konnte Neonazi Finley P. (18) seine Freiheit genießen: Nachdem das Amtsgericht Görlitz den Haftbefehl gegen den Stützpunktleiter der „Jungen Nationalisten Dresden“ („Elblandrevolte“) außer Vollzug setzte, sitzt er nun seit Freitag wieder hinter Gittern.
Das Landgericht hatte dafür gesorgt. Am 4. März 2025 zeigte sich die Staatsanwaltschaft Görlitz verwundert: Das dortige Amtsgericht hatte Finley P. wegen mangelnder Fluchtgefahr wieder freigelassen.
Die Szene feierte, der Staatsanwalt legte Beschwerde ein. Denn der „Elblandrevolte“-Chef saß nicht wegen Flucht-, sondern Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft.
Die Ermittler werfen ihm vor, zusammen mit anderen die Linken-Politikerin Samara Schrenk (21) angegriffen und verletzt zu haben, verhafteten ihn am 30. Dezember 2024.
Im Februar verurteilte ihn das Landgericht bereits wegen einer Schlägerei aus dem Jahr 2023.
Am 13. März gab das Landgericht der Staatsanwaltschaft recht, setzte den Haftbefehl wieder in Vollzug: „Daraufhin wurde der Beschuldigte am späten Nachmittag des 14. März 2025 in Dresden von Beamten des LKA festgenommen und noch am Abend dem Bereitschaftsrichter am Amtsgerichts Görlitz vorgeführt“, sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft gegenüber TAG24.
„Der Beschuldigte wurde unmittelbar nach dem Vorführungstermin einer Justizvollzugsanstalt zugeführt.“
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12.03.2025
Sogar Staatsanwaltschaft verwundert! Gewalttäter wieder frei
Dresden – Freude bei den Neonazis, Verwunderung bei den Ermittlern: Ein Ermittlungsrichter hat den Haftbefehl gegen Finley P. (18), Stützpunktleiter der „Jungen Nationalisten/Elblandrevolte“, außer Vollzug gesetzt.
Wegen eines Angriffs auf die Linken-Lokalpolitikerin Samara Schrenk (21) in Görlitz war er am 30. Dezember in U-Haft gekommen. Während er dort saß, kassierte er noch eine Verwarnung und 40 Arbeitsstunden für vorangegangene Gewalttaten.
War der Haftbefehl gegen ihn wegen Wiederholungsgefahr in Vollzug gesetzt worden, ließ ihn ein Richter nun wegen mangelnder Fluchtgefahr wieder in Freiheit.
Die Staatsanwaltschaft gibt sich erstaunt: „Wir haben umgehend Beschwerde eingelegt“, so eine Sprecherin auf TAG24-Anfrage.