Landesparteitag in Leipzig – Bundestagswahl: Journalistik-Professor Machill soll BSW-Spitzenkandidat in Sachsen werden
Das Wagenknecht-Bündnis will in Sachsen mit Marcel Machill an der Spitze in den Bundestagswahlkampf ziehen. Außerdem sollen der AfD und den Linken Wahlkreise abgenommen werden.
Das Wagenknecht-Bündnis (BSW) will den Leipziger Journalistik-Professor Marcel Machill zu seinem sächsischen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl machen. Der 56-Jährige soll am Sonntag auf einem Landesparteitag als Nummer Eins der Landesliste gewählt werden. Das kündigte die BSW-Landesvorsitzende Sabine Zimmermann gegenüber dieser Zeitung an.
Machill hatte bereits am BSW-Programm für die Landtagswahl entscheidend mitgeschrieben und galt bislang als Chefberater der Partei. Während der Sondierungen mit CDU und SPD für eine gemeinsame Brombeer-Koalition war der Einfluss des Medienwissenschaftlers noch gewachsen. Die Verhandlungen waren im November allerdings gescheitert.
Machill war bei den Brombeer-Sondierungen der BSW-Chefberater
Zimmermann, der ebenfalls Ambitionen auf die Spitzenposition nachgesagt wurden, will stattdessen in Sachsen bleiben. Im Landtag ist die frühere Bundestagsabgeordnete der Linken derzeit auch Fraktionsvorsitzende. „Mein Platz ist in Sachsen – gerade mit Blick auf die Minderheitsregierung wird es hier viel Arbeit geben“, machte Zimmermann am Donnerstag klar.
Der BSW-Landesvorstand wolle mit seinem Vorschlag für die Landesliste auch Machills Unterstützung honorieren, erklärte die Parteichefin. „Er hat viel für die Partei gemacht. Wir wären heute noch nicht so weit, wenn wir ihn nicht gehabt hätten“, sagte Zimmermann. Machill ist seit Juni Parteimitglied, zuvor hatte er den Aufbau des Landesverbandes im Freistaat forciert.
Hinter dem Journalistik-Professor soll Frank Siebert auf den zweiten Platz der Landesliste gewählt werden. Der ehemalige Linke aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist momentan hauptamtlicher Betriebsrat in einem Molkereibetrieb mit rund 3000 Beschäftigten. Rang drei ist aktuell für Anja Kunze reserviert: Sie arbeitet als Justiziarin im Landratsamt des Vogtlandkreises.
Zimmermann kündigte darüber hinaus an, dass das BSW in „strategischen Wahlkreisen“ eigene Kandidatinnen und Kandidaten aufstellen werde. Dazu zählt der Leipziger Süden: Hier soll Sören Pellmann, der für die Linke das überlebenswichtige Direktmandat verteidigen will, Konkurrenz gemacht werden. Im Landkreis Görlitz soll der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla von einem BSW-Bewerber herausgefordert werden. Die Aufstellung der Direktkandidaten soll in der kommenden Woche erfolgen.