Gedenkdemonstration für die vom NSU Ermordeten in Zwickau: Polizeibeamter wird verletzt

Mehr als 300 Menschen nehmen am Sonntag an einer antifaschistischen Demonstration teil. Bei Stopps für Kundgebungen appellieren Redner für mehr Anstrengungen zur Aufklärung. Die Polizei zieht eine erste Bilanz.
Zwickau.

Deutlich mehr als die von den Veranstaltern angemeldeten 300 Menschen haben sich am Sonntag in Zwickau an einer Gedenkdemonstration für die Ermordeten des NSU-Terrorismus beteiligt. Die Demonstration war von einem antifaschistischen Bündnis in Zwickau angemeldet worden. Gruppierungen aus der Antifa-Szene unterstützten den Protest. Die etwa 400 Teilnehmenden kamen aus der Region Zwickau, Unterstützer reisten aus Leipzig, Chemnitz und Dresden an.

Der Zug der mehrheitlich jugendlichen Demonstrierenden war gegen 15 Uhr auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes gestartet und unter Polizeibegleitung mit mehreren Zwischenstopps durch die Innenstadt gezogen. Durch die Demonstration kam es mehrfach kurzzeitig zu Verkehrseinschränkungen.

Einer der Orte, an denen die Demonstranten für eine Kundgebung stoppten, war der Gedenkhain am Schwanenteich. Dort wurden die Namen der vom NSU Ermordeten verlesen. René Hahn, Stadtrat für Die Linke und im Verein „Roter Baum“ aktiv, bekräftigte, bei der Forderung nach Aufklärung der NSU-Verbrechen nicht nachzulassen, aber darüber nie die Opfer zu vergessen. „Ihnen und ihren Angehörigen gehört unsere Solidarität. Auch das ist Zwickau“, so Hahn. Andere Redner forderte die Umsetzung des NSU-Aufklärungszentrums in Chemnitz und Zwickau, um den Kampf gegen den Rechtsterrorismus voranzutreiben.

Polizei zieht Bilanz: Pfefferspray eingesetzt

Rund um die Versammlung gab es mehrere Zwischenfälle, über die die Polizei am Sonntagabend informiert hat. Gegen einen 59-jährigen Mann, der mehrere Polizeibeamte beleidigte, wurde Anzeige erstattet.

Ein Medienaktivist (Sebastian Weber – Weichreite), der von der Polizei der rechten Szene zugeordnet wird, wurde von einem 26-jährigen Demo-Teilnehmer getreten. Dieser muss sich nun wegen Körperverletzung verantworten. Bei der Feststellung seiner Identität solidarisierten sich weitere Versammlungsteilnehmer mit dem Tatverdächtigen.

In dem Zusammenhang wurde ein weiteres Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gegen einen 20-jährigen Mann eingeleitet. Die Beamten mussten zeitweise Pfefferspray einsetzen. Nach der Versammlung störte ein 33-Jähriger eine polizeiliche Maßnahme, weshalb ihm ein Platzverweis erteilt wurde. Er befolgte diesen nicht und verletzte einen Polizeibeamten. Gegen den Mann wurde Anzeige wegen tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte erstattet.

Insgesamt waren etwa 100 Polizeibedienstete im Einsatz. Unterstützt wurden die Beamten der Polizeidirektion Zwickau von Kräften der Bereitschaftspolizei und des Landeskriminalamts Sachsen.

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NTV 10.11.2024

Datum offenbar bewusst gewählt Nazi-Schmierereien in Zwickauer Faschismus-Gedenkstätte

Während Zehntausende deutschlandweit der Opfer der Reichspogromnacht gedenken, machen Unbekannte im sächsischen Zwickau genau das Gegenteil. Sie beschmieren eine Gedenkstätte für Opfer des Faschismus mit Nazi-Parolen. Zudem feiern sie eine Neonazigruppe, die in der Stadt ihr Unwesen trieb.

Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Zwickau mit Nazi-Parolen beschmiert. Das teilte die Polizei mit. Es seien sowohl der Gedenkstein als auch Mauern der Anlage großflächig beschmiert worden.

Neben mehreren Hakenkreuzen war dort zu lesen „I love Hitler“ und „NSU lebe hoch“. Der NSU, der selbst ernannte „Nationalsozialistische Untergrund“, war für zehn Morde an türkisch- und griechischstämmigen Menschen verantwortlich. Zudem wurde eine deutsche Polizistin ermordet. Im Zentrum der Gruppe standen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Während die beiden Männer sich das Leben nahmen, wurde Zschäpe in einem Mammutprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

Kriminaltechniker der Polizei sicherten Spuren am Tatort. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. In Absprache mit der Stadtverwaltung wurde die schnellstmögliche Beseitigung der verfassungsfeindlichen Schmierereien vereinbart. Solange das nicht geschehen ist, bleibt der Bereich des Mahnmals abgesperrt, teilt die Polizei weiter mit. Zur Höhe des entstandenen Sachschadens gibt es noch keine Angaben.
Reichspogromnacht: Auftakt der systematischen Judenvernichtung

„Die Schändung des Mahnmals für die Opfer des Faschismus in unserem Schwanenteichpark macht uns fassungslos“, sagte Oberbürgermeisterin Constance Arndt. „Diese Tat ist nicht nur ein dummer Jungenstreich! Diese ruchlose Tat, die im Umfeld des 9. Novembers, an dem wir der Pogromnacht gedenken, begangen wurde, ist verabscheuungswürdig und an Geschichtsvergessenheit und Demokratiefeindlichkeit kaum zu überbieten!“

Am Vortag gedachte Deutschland vielerorts unter anderem der Opfer der Reichspogromnacht im Jahr 1938. In der Nacht vom 9. auf den 10. November vor 86 Jahren brannten deutschlandweit Synagogen und jüdische Geschäfte. Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden gestürmt und Juden zusammengeschlagen und ermordet. Diese Nacht bildete den Auftakt der gezielten und systematischen Vernichtung von Juden in Europa durch die Nationalsozialisten.

Laut Polizei wurde am Sonntagmorgen ebenfalls ein Plakat mit rechten Inhalten an einer nahegelegenen Bahnbrücke entdeckt. Welche Inhalte dort zu lesen waren, teilte die Polizei nicht mit. Das Plakat sei abgehängt worden. Die beiden Orte liegen nur wenige Minuten voneinander entfernt.

Die Polizei Zwickau bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei den Ermittlungen.

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DPA

Mehrere Zwischenfälle bei Gedenkdemo in Zwickau

In Zwickau ist es bei einer «Antifaschistischen Gedenkdemonstration an die Ermordeten des NSU-Komplexes» zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Bei der Kundgebung, die durch die Innenstadt zog, trat ein 26-jähriger Teilnehmer einen Medienaktivisten, «der der rechten Szene zugeordnet wird» und der Demo folgte, wie die Polizei mitteilte.

Als die Identität des 26-Jährigen festgestellt wurde, solidarisierten sich mehrere Teilnehmer mit dem Mann und es kam zu Auseinandersetzungen, hieß es. Die Polizei habe daraufhin Pfefferspray eingesetzt. Gegen den 26-Jährigen wird wegen Körperverletzung ermittelt, gegen einen 20-Jährigen wurde ein Verfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Zudem wurde eine Anzeige gegen einen 59-Jährigen verhängt, der mehrere Polizeibeamte beleidigt haben soll.

Nach der Demonstration störte ein 33-Jähriger eine polizeiliche Maßnahme, woraufhin ihm ein Platzverweis erteilt wurde, hieß es in der Mitteilung. Er habe diesen nicht befolgt und einen Polizisten verletzt. Gegen ihn wurde Anzeige wegen tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte erstattet.

Bei der Versammlung nahmen «in der Spitze» rund 200 Menschen teil, «die größtenteils aus anderen Regionen angereist waren». Die Polizei war mit rund 100 Beamten im Einsatz.

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MDR 11.11.2024

Rangeleien und ein verletzter Polizist bei Demo in Zwickau

In Zwickau ist es am Sonntag bei einer „Antifaschistischen Gedenkdemonstration an die Ermordeten des NSU-Komplexes“ zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Dabei war ein Polizeibeamter verletzt worden.

Bei der Kundgebung, die durch die Innenstadt zog, trat zunächst ein 26-jähriger Teilnehmer einen sogenannten Medienaktivisten, „der der rechten Szene zugeordnet wird“ und der Demo folgte, wie die Polizei mitteilte. Als die Identität des Mannes festgestellt wurde, solidarisierten sich mehrere Teilnehmer mit dem Mann und es kam zu Auseinandersetzungen, hieß es weiter.

Polizei greift auf Pfefferspray zurück

Die Polizei habe daraufhin Pfefferspray eingesetzt. Gegen den 26-Jährigen wird wegen Körperverletzung ermittelt, gegen einen 20-Jährigen wurde ein Verfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Zudem wurde eine Anzeige gegen einen 59-Jährigen verhängt, der mehrere Polizeibeamte beleidigt haben soll.

100 Polizisten sichern Demo mit 200 Menschen ab

Nach der Demonstration störte ein 33-Jähriger einen laufenden Polizeieinsatz, woraufhin ihm ein Platzverweis erteilt wurde, hieß es weiter. Er habe diesen nicht befolgt und einen Polizisten verletzt. Gegen ihn wurde Anzeige wegen tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte erstattet.

Bei der Versammlung nahmen „in der Spitze“ rund 200 Menschen teil, „die größtenteils aus anderen Regionen angereist waren“. Die Polizei war mit rund 100 Beamten im Einsatz.

NSU fliegt 2011 auf

Am 4. November 2011 wurden die Leichen von Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos in einem brennenden Wohnmobil in Eisenach gefunden. Nach einem Banküberfall hatten sie sich das Leben genommen, um einer Festnahme zu entgehen. Damit flog die rechtsextreme NSU-Terrorzelle um Komplizin Beate Zschäpe auf. Das Trio tötete zwischen den Jahren 2000 und 2007 acht Gewerbetreibende mit türkischen Wurzeln, einen griechischen Schlüsseldienstbetreiber und eine junge Polizistin.

Zschäpe wurde vom Oberlandesgericht München als Mittäterin zu lebenslanger Haft bei besonderer Schwere der Schuld verurteilt. Eine Verfassungsbeschwerde Zschäpes gegen ihre Verurteilung wegen Mordes wies das Bundesverfassungsgericht Karlsruhe im Oktober 2022 zurück.