Frauen verdienen in Leipzig deutlich weniger als Männer
Leipzigerinnen verdienen im Durchschnitt 300 Euro weniger als Leipziger. Die Gender Income Gap (Einkommenslücke nach Geschlechtern) ist in der Messestadt höher als in Sachsen insgesamt. Über die Jahre sei der Unterschied auch bei steigenden Löhnen gleich geblieben, so eine Analyse der Stadtverwaltung.
Auch in Leipzig verdienen Frauen in der Regel immer noch weniger als Männer. Wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte, betrage die Lohnlücke aufgrund unterschiedlicher Geschlechtszuweisungen (Gender Income Gap) im Schnitt 300 Euro – beziehungsweise 17 Prozent weniger. Die Informationen stammen aus den Daten der letzten Bürgerumfrage in Leipzig, hieß es.
In den vergangenen Jahren habe sich der geringfügige Lohn für Frauen in Leipzig dabei ziemlich konstant entwickelt. Auch wenn die Löhne insgesamt angestiegen seien, blieb die Lücke zwischen dem Gehalt von Männern und Frauen gleich. Im Jahr 2021 verdienten Männer in Leipzig demnach im Schnitt pro Monat 1289 Euro und Frauen 1011 Euro. Im Jahr 2022 seien es laut Analyse 1803 Euro bei Männern und 1498 Euro bei Frauen gewesen.
Die geschlechterbedingte Lohnlücke sei in Leipzig auch größer als in Sachsen insgesamt. Laut Mikrozensus von 2022 betrage die Ungleichheit im Freistaat nur 14 Prozent und somit drei Prozent weniger als in Leipzig. Im Vergleich zur Situation in der gesamten Republik sind die Werte aber noch moderat: Bundesweit betrage der Gender Income Gap demnach 36,7 Prozent. Zur Wahrheit gehört hier aber auch: Die Löhne in westdeutschen Bundesländern sind insgesamt meist höher, vor allem bei Männern.
Stadt Leipzig: Struktur-Unterschiede könnten Ungerechtigkeit nicht erklären
„Wenn die Daten für Leipzig bereinigt werden, etwa um strukturelle Effekte wie Arbeitszeit – Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit – dem Zugang zu Führungspositionen, Qualifikation und ähnlichem, sinkt die Einkommenslücke auf etwa 237 Euro im Mittel“, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Strukturbedingte Unterschiede zeigten zwar Gründe für die Ungleichheit auf, sie könnten die Ungerechtigkeit aber auch nicht im vollen Umfang erklären, so die Kommune. Soll heißen: Letztlich liegt es auch an Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, dass sie die Höhe von Löhnen eben nicht von Geschlechtern abhängig machten.
Nach Bildungsabschluss und beruflicher Stellung betrachtet, zeige sich für die Stadt Leipzig, dass Frauen im Schnitt in allen Gruppen weniger Einkommen erzielen als Männer, heißt es in der Analyse des Amtes für Statistik und Wahlen. Bei Leipzigerinnen mit akademischem Abschluss, bei Leitungstätigkeiten und allgemein im Bereich der gutverdienenden Jobs sei der Gender Income Gap am höchsten. Eine akademische Qualifikation sei zwar auch bei Frauen mit guten Einkommenserfolgen verbunden, dennoch sei die Einkommenslücke im hochqualifizierten Bereich deshalb nicht niedriger.