Schneeballschlacht – Wie „social Media“ eine „Reclaim the Street Action“ torpediert
Über die Schneeballschlachten in Connewitz aus den letzten 30 Jahren gibt es einiges zu lesen, in alten Postillen in den unterschiedlichen Infoläden (90er Jahre), auf dem alten Indymedia (unten im Beitrag gesammelt) oder bei Linksunten (auch hier gesammelt).
In den online Beiträgen aus den letzten Jahren finden sich einige Hinweise über das „Warum“ und „Wie“ der Schneeballschlachten in Connewitz.
Da wäre zum einen der „Reclaim the Street“ – Charakter, also die bewusste Entscheidung für die Ortswahl (Connewitzer Kreuz). Eben nicht in einem Park, auf einem Spielplatz, einer Wiese oder im Wald, sondern auf der großen Kreuzung im Stadtteil. Meist erst am späten Abend (21 Uhr z.B.), damit auch die Menschen nach ihrer Lohnarbeit daran teilnehmen können. In den letzten Jahren wurden die Uhrzeiten immer früher (19 Uhr z.B. was immer mehr Menschen ausgeschlossen hat). Die Initiative für diese Schneeballschlacht kam über viele Jahre aus dem Stadtteil. Verbreitet wurde sie hauptsächlich mündlich unter Bewohner*innen und Freund*innen, später auch per SMS-Kette.
Repression gegenüber den Bewohner*innen des Stadtteils, die Kamera-Überwachung am Connewitzer Kreuz, die mediale Hetze, all dies trug dazu bei, dass es um mehr als nur um die kurzzeitige Besetzung des öffentlichen Raums und Spaß an einer Schneeballschlacht ging.
Nicht der „erste Schnee“ im Jahr, sondern Schnee, der tauglich ist um daraus viele Schneebälle formen zu können und der auch in ausreichender Menge vorhanden ist. Also nicht nur an den Rändern der Straßen, sondern auch auf der Kreuzung ist alles weiß. Mit der Zunahme der Repression im letzten Jahrzehnte beim Thema Schneeballschlacht in Connewitz, wurde es auch immer wichtiger sich selbst einen passenden Tag zu suchen, so kreisten die Hundertschaften beim ersten Schnee schon immer regelmäßig routiniert um das Connewitzer Kreuz.
Schneeballschlacht war einmal
Nicht nur das Wetter sorgte dafür, dass es kaum noch Schneeballschlachten am Conenwitzer Kreuz (zu wenig Schnee, kaum tauglicher Schnee am Abend, kein Connewitzer Kreuz was komplett schneebedeckt ist) in den letzten Jahren gab, sondern auch „social Media“.
In den letzten Jahren riefen immer wahlloser alle möglichen Accounts auf Facebook, Twitter, Telegram, Instagram… „zur Schneeballschlacht nach Connewitz“ auf. Aus einer „Reclaim the Street“-Aktion aus dem Stadtteil, wurde „ein Happening, ein Event“, dazu aufgerufen wurde teilweise von Menschen/Accounts, die in den vergangenen Jahren immer wieder mit öffentlichen Abgrenzungen gegen „Chaoten“ oder „Linksextremist*innen“ aus Connewitz aufgefallen sind. Jeglicher politische Anspruch, der in der „Reclaim the Street“-Aktion steckte und sich in den oben erwänhten Beiträgen in den Infoläden und den Indymedia-Artikeln zeigt, wurde gerade von den Aufrufenden über die unterschiedlichen „social Media“ – Kanäle verneint. Es geht ihnen primär um die eigene Selbstinszenierung und Selbstdarstellung als Initator*innen einer „Spaßverantstaltung“ ohne politischen Anspruch.
Dabei wäre es für eine „Spaßveranstaltung“ wesentlich sinnvoller sich eine Wiese (vielleicht in der Südvorstadt) als Ort zu suchen, liegt hier in den letzten Jahren doch noch am meisten Schnee.
Dennoch wird sicherlich wie auch in den letzten Jahren zu unzähligen „Schneballschlachten am Connewitzer Kreuz“ in diesem Jahr aufgerufen werden. Eine gab es schon, wie immer in den letzten Jahren, ohne ausreichend Schnee mit wenig Menschen auf einem kleinen Stück am Connewitzer Kreuz.
2017
Connewitzer Schneeballschlacht (https://linksunten.indymedia.org/node/201543/index.html)
Nach längerer Pause gab es in Connewitz eine Schneeballschlacht. Die Meldung der Polizei in Leipzig, kann nicht umkommentiert gelassen werden. Genau genommen gab es zwei Schneeballschlachten in Connewitz in diesem Monat. Die erste fand am 2. Januar statt. Diese Schneeballschlacht wurde über Twitter und Facebook beworben. So war es nicht verwunderlich, dass sehr früh viele Polizeiwannen durch das Viertel streiften. An der Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz beteiligten sich dann circa 30 Menschen die von acht Wannen der Bereitschaftspolizei umstellt waren und beobachtet wurden. Die Polizei schritt nicht ein, wie sie selber berichtete. Auch der Verkehr wurde nicht umgeleitet, wie in den vergangenen Jahren.
Die zweite Schneeballschlacht fand am 8. Januar statt. Dem Abend vor dem „zweiten Legida-Geburtstag“. Sie wurde nicht über öffentliche Medien beworben. An der Schneeballschlacht nahmen ungefähr 100 Menschen teil. Erfreulicherweise war die Mitmachquote sehr hoch, nicht wie in den vergangenen Jahren mit mehreren hundert Menschen, bei dem ein größerer Teil einfach nur zuschaute. Auch in diesem Jahr wurde einiges an Pyro eingesetzt, jedoch nicht so viel wie in der Vergangenheit.
Die Polizei war an diesem Abend überraschenderweise sehr schlecht aufgestellt. Lediglich zwei Wannen wurden los geschickt. Verwunderlich ist dies, da von Aktionen im Zusammenhang mit der Legida-Demonstration von den Behörden ausgegangen wurde. In der LVZ hieß es zur Schneeballschlacht:
Zu Auseinandersetzungen mit der Polizei oder Beschädigungen an Gebäuden kam es laut der Behörde nicht.
Dies stimmt so nicht, die zwei Wannen, die übers Connewitzer Kreuz fuhren, wurden natürlich entsprechend in Empfang genommen. Die Einheiten beschränkten sich dann jedoch darauf, den Polizei-Posten in Connewitz abzusichern. Dieser ist mittlerweile fertig umgebaut. Zu den bisherigen Kameras sind am sanierten Polizeiposten weitere dazu gekommen, die damit auch Teile der Biedermannstraße abfilmen.
Größere Impulse mehr als eine Schneeballschlacht zu machen gab es bei den Beteiligten in diesem Jahr offensichtlich nicht.
2012
CONNEWITZ:Schneeballschlacht, treffsicher & Co (https://web.archive.org/web/20130216050418/https://de.indymedia.org/2012/12/338985.shtml)
Beim ersten Schnee waren einige Bullen in Connewitz unterwegs, um die traditionelle Schneeballschlacht zu überwachen und gegebenfalls rumzustressen. Da aber die Connewitzer SchneefanatikerInnen sehr flexibel sind, wenn es um die Organisierung und Durchführung eigener und vor allem unangemeldeter Veranstaltungen geht, warteten die Cops beim ersten Schnee für nichts.
Am gestrigen Sonntag um 20Uhr war es dann endlich soweit. Der Schnee ließ sich gut zu Schneebällen formen, Pyrotechnik für das passende Ambiente war am Start und um die 400 Leute versammelten sich nach und nach am Kreuz und lieferten sich die tradtionelle Spaßschlacht, deren Hintergund es ist, sich auf lustige Art den öffentlichen Raum zurückzuerkämpfen. Die Polizei hielt sich von Anfang an zurück und die TeilnehmerInnen hatten für etwa 2 Stunden ausgelassen Spaß. Neben der Schneeballschlacht gab es immer wieder vereinzelt militante Aktionen. Eine brennende Barrikade wurde gleich zu Beginn errichtet. Die von Bullen installierte Überwachungskamera, in der Mitte des Connewitzer Kreuzes, ging wieder mal durch Hitze und Flammen kaputt, in dem massig Bauabsperrungen und Papiertonnen an den Mast der Überwachungskamera gezerrt und ebenfalls angezündet wurde.
Im August letzten Jahres wurde die Kamera das letzte mal zerstört, was immer wieder einen sehr hohen Sachschaden mit sich bringt. Außerdem haben auch mal wieder ein paar Scheiben der Sparkasse ein bisschen was abbekommen. Am Rewe standen zeitweise 4 Zivilpolizisten, die erkannt und dann sehr entschlossen Richtung Südvorstand aus dem Viertel gejagt wurden. Dies verschweigen bis jetzt Bullen und Presse. In der Wolgang-Heinze-Str. wurde außerdem noch ein Polizeifahrzeug mit Flaschen und Steinen angegriffen. Die LVZ berichtet von 13 Stein-u. Flascheneinschlägen am Fahrzeug und einem Leicht verletzten Polizeibeamten. Es war also wieder eine schöne Schneeballschlacht und alle Leute hatten Spaß bis auf die Bullenschweine, den kleinen Ziviratten und gezwungenermaßen die LVB, was wohl allen TeilnehmerInnen herzlich egal ist.
Merbitz kann ja seine Gefolgsleute das nächste Mal zuhause im Warmen behalten. Das wäre wahrscheinlich auch stressfreier für die mutigen Männer in zivil, denen wohl im Schritt zuerst sehr warm und dann sehr kalt geworden ist 😉 Festnahmen gab es keine.
Unser Ghetto, Unser Ghetto, hey…
LE: Schneeballschlacht (https://linksunten.indymedia.org/de/node/73531/index.html)
Alle Jahre wieder …
Sobald der erste Schnee in ausreichender Menge, mit geeigneter Konsistenz auf unser schönes Fleckchen Erde fällt verbreitet sich folgende Nachricht: 20 Uhr – Schneeballschlacht !!!
Am darauf folgenden Tag wird in der Leipziger Volkszeitung von „Ausschreitungen“, „Randalierern“ und verletzten Bullen berichtet. Ungläubig gucken die Menschen, die selbst am besagten Abend mit Kind und Kegel am Connewitzer Kreuz waren in die Zeitung und fragen sich, ob vielleicht ein anderes Kreuz gemeint sein könnte, oder ob man was verpasst hat.
Die Fakten:
Die Schneeballschlacht hat einen „reclaim the streets“- Charakter.
Polizei und Stadt betonen immer wieder, sie hätten nix gegen Schneeballschlachten, wir sollten sie halt im Wald, im Park, … halt wo anders machen.
ABER, so lange Platz für den ganzen kommerziellen Mist ist, fordern wir auch Platz für uns.
Nein, wir fordern nicht, wir nehmen ihn uns. Denn würden wir fordern, würde das ja auch bedeuten, das Stadt und Bullen was zu sagen hätten.
Eine Hand voll Leute entschied sich bei der Gelegenheit die verhasste Überwachungskamera, die über unseren Köpfen thronte, zu sabotieren.
Baustellenmaterial, Mülleimer, Feuerzeug und die Sache war erledigt.
Die anderen 350 Leute blieben davon unbeeindruckt und „kämpften“ weiter, als sei nix gewesen.
Von Aggression keine Spur. Auch die ca. 150 m entfernt stehenden Bullen(Wagen), die nur den Verkehr umleiteten wurden „verschont“. Lediglich die Tür der Sparkasse wurde beschädigt.
Nach ca. 2 Stunden gingen die KämpferInnen, „RandaliererInnen“ und die Schaulustigen nach Hause oder sonst wo hin. Als ich die Szenerie verlassen hab, waren keine 80 Leute mehr vor Ort und auch von den Bullen keine Spur (von denen, die den Verkehr regelten mal abgesehen).
Die Presse:
„Zerstörte Fensterscheiben, ein demolierter Streifenwagen und brennende Weihnachtsbäume“
– Da war die Presse wohl wo anders. Hier ist sowas nicht passiert.
„Als die Einsatzkräfte am Abend die alljährlichen Schneerandale mit rund 350 Teilnehmern im Leipziger Süden beenden wollen, werden sie von Chaoten mit Pflastersteinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern attackiert. Ein Polizist zieht sich durch ein Wurfgeschoss Verletzungen an Arm und Oberschenkel zu.“
– Siehe oben …
„Auch fünf Fenster der Sparkasse an der Scheffelstraße sind eingeworfen.“
– Eine Tür, nicht mehr und nicht weniger.
„Die gut 30 Beamten hätten etwa zehnmal so vielen Randalierern gegenüber gestanden“
– Also waren praktisch alle, die zu dem Zeitpunkt da waren „Randalierer“ ???
Als die Bullen kamen waren, wie oben beschrieben, keine 100 Leute mehr da.
„(…)ein Weihnachtsbaumverkauf wurde geplündert. Die Tannenbäume landeten ebenfalls auf dem Feuer, welches an einem Mast mit Überwachungskameras entzündet wurde.“
– Es wurde nicht ein Baum verbrannt !
“ Als diese Mülltonnen, Baustellenumzäunungen und Weihnachtsbäume von einem anliegenden Verkaufsstand am Mast einer Überwachungskamera auftürmen und anzünden, greifen die Einsatzkräfte ein.“
– Das Feuer brannte wenigstens 45 min. und die Bullen haben sich nicht blicken lassen.
Ich denke, wären die Bullen gekommen hätte es schon gut sein können, das die Stimmung kippt. In den Vorjahren war es auch so, das die Bullen mit Knüppeln, Pfefferspray und Hunden gegen SchneeballwerferInnen vorgegangen sind.
Silvester haben die Bullen auch nicht mit Tränengas gespart und auch viele Schaulustige verprügelt. Also selbst wenn es so gewesen WÄRE, wie von der Presse/den Bullen behauptet, könnten sie immernoch froh sein, so glimpflich davon gekommen zu sein.
Verdient hätten sie die Krawalle, die sie immerzu herauf beschwören auf jeden Fall.
Nun bin ich mal gespannt, wie sich die Bullen zu Silvester verhalten.
2010
Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz (https://de.indymedia.org/2010/01/270364.shtml)
Am 2.1.2010 wurde im Leipziger Süden einer alten Tradition gefrönt – mensch traf sich zur Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz. Zu diesem spontanen Stelldichein kommt es Jahr für Jahr wenn der erste schneeballtaugliche Schnee gefallen ist.
Zwischen 200 und 300 Menschen versammelten sich gegen 21 Uhr, formierten sich zu Teams und ergingen sich in der „Schlacht“ mit Schnee. Vorbeifahrende Autos und Straßenbahnen wurden ebenso beschossen wie die Gegenteams.
Grenzwertig wurde es als ein Porsche die Szenerie durchqueren wollte. Eine größere Menge lief zielstrebig auf das Auto zu, das daraufhin das Weite suchte.
Nach ungefähr einer Stunde ausgelassener Schneeballschlacht quer über das Conne Kreuz (der ÖPNV war weitestgehend zum Erliegen gekommen, die Polizei hatte zumindest eine zentrale Zufahrtsstrasse abgesperrt) rückten behelmte Polizeieinheiten auf und begannen die Versammelten auseinanderzudrängen, aufs Übelste zu beschimpfen und sprühten willkürlich mit Pfefferspray um sich.
Im Folgenden eskalierte die Situation, Container wurden auf die Straße gezerrt, die Polizei begann Knüppel einzusetzen, was einige Wenige dazu bewegte Flaschen als Wurfgeschossen einzusetzen.
Interessant dürfte nun der mediale Diskurs um die harmlos begonnene Schneeballschlacht werden. Nachdem die lokale Monopolzeitung LVZ wie gehabt Silvester-Krawalle beschwor und die am 30.12. stattgefundene Antirepressionsdemo des Ladenschluss-Bündnisses subtil als vorgezogene Aktion von „enthemmten Chaoten“ kategorisierte, entblödete sich das Lokalblatt nicht die dann doch entspannte Silvesternacht am Kreuz mit Kommentaren über den „schwarze Block“, das „Autonomen-Problem“ und das „Gewaltpotential“ hochzuschreiben. Schwarz Bekleidete, die das Neujahrs-Zusammentreffen für eine Schneeballschlacht nutzten, mussten bereits in diesem Zusammenhang als Bedrohungspotential herhalten.
Von der Polizei wird die Schneeballschlacht am 2.1.2010 derweil zur „Silvester-Nachfeier“ stilisiert.
Das Connewitzer Kreuz als zentraler Platz im links-alternativ geprägten Leipziger Süden bleibt spannendes und umstrittenes Terrain.
Leipzig – Ein Rückblick zur Jahreswende –
(https://de.indymedia.org/2010/01/270434.shtml)
In Leipzig bestimmt ein neuer Polizeipräsident, wie man in alternativen Wohnvierteln zu leben und zu feiern hat. Schon im vorletzten Jahr Silvester 2008/2009 fuhr der Polizeipräsident Wawrzynski in Leipzig Connewitz einen Polizeiapparat auf, der seines gleichen in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands sucht. Mit massiven Verhaftungen durch mit Reizgas und Gummigeschoßgewehren bewaffnete Sondereinsatzkommandos, die durch gepanzerte Räumfahrzeuge und Wasserwerfer unterstützt wurden, bestimmte der Polizeipräsident von Leipzig den neuen Weg den er und sein Apparat im Umgang mit alternativen Menschen in Leipzig einschlagen würde.
Den massiven und gewalttätigen Einsatz der Polizei in der Silvesternacht 2008/09 folgten weitere Polizeistaatsaktionen. Am 31.April 2009 verlegten die Veranstalter des „Leipzig zeigt Courage“ Openairs ihr Konzert auf Verordnung der Polizei vom Völkerschlachtdenkmal auf das Gelände der alten Messe Leipzig. Dort errichtete die Polizei einen riesigen Kessel, aus dem nicht mal eine Maus entkommen konnte. Fazit des starken Polizeiaufgebotes war ein Konzert zu dem 10.000 Leute erwartet wurden, aber nur wenige 100 kamen. Aber auch das Vorgehen der Polizei am 17.10.2009 gegen den Aufmarsch von Neonazis bestätigte, was vorher schon in der Luft lag, der Polizeipräsident und der Ordnungsbürgermeister Leipzigs planen und führen Einsätze durch, die die Grenze der Verfassung übertreten.
Und somit musste kommen, was kommen musste. 2 Tage vor Silvester 2009/2010 rollte der Apparat erneut Richtung Connewitz und baute sein Schreckensszenario auf.
Doch diesmal entwickelte sich Widerstand in der Connewitzer/Leipziger Bevölkerung, der hier nun dokumentiert wird.
Schneeballschlacht am 02.01.2010
Am 02.01.2010 sammelten sich gegen 21:00 spontan rund 250 – 300 Autonome am Connewitzer Kreuz, um an einer Schneeballschlacht teilzunehmen. Zu den Schneeballwerfenden kamen noch rund 150 Schaulustige dazu. Auch in den Jahren zuvor kam es immer wieder zu Schneeballschlachten am Kreuz. Doch in diesem Jahr war die Zahl der TeilnehmerInnen erstaunlich hoch. Ein Grund dafür wird das starke Polizeiaufgebot im Stadtteil der Tage zuvor gewesen sein. Die Aktion lief bis 22:30 ohne Polizei ab. Einzelne Fahrzeuge der Polizei, die schon vorher versuchten sich eine Übersicht über die Lage vor Ort zu verschaffen, wurden mit Schneebällen eingeseift und vom Kreuz vertrieben. Ebenfalls kam es zu Schneeballattacken auf den REWE Supermarkt und das Bürgeramt am Connewitzer Kreuz. Später wurden noch Barrikaden aus Schnee, Eis und Flaschencontainern errichtet.Gegen 22:30 versuchten drei Wannen auf das Kreuz zu fahren. Diese mussten aber auf der Höhe Südbrause anhalten, da sie mit Schneebällen angegriffen wurden. Danach stiegen 10 sehr schmale und kleine Polizisten aus den Wannen aus und versuchten mit Reizgas bewaffnet, in die Menschenmenge am Kreuz hinein zu laufen. Nach 20 Metern trabte die Auszubildendengruppe der Polizei zurück zu den Wannen, denn man hatte sie mit Schneebällen und Flaschen begrüßt. Diese Gruppe stand dann eine halbe Stunde im Kreis an ihren Fahrzeugen und wurde 4-mal mit Schneebällen, Knallern und Flaschen angegriffen. Nach einer halben Stunde fuhren ihre Fahrzeuge weiter und hielten auf der Höhe AOK an. Die Polizisten folgten ihren Wannen und bestiegen diese und fuhren Richtung Bornaische Straße ab und verschwanden. Dafür kamen aus der Nebenstraße unterhalb des AOK Gebäudes alte Männer-Polizisten mit weißen Helmen und stellten sich aufs Kreuz. Danach kamen immer mehr Polizisten. Ab 23:30 begannen die Polizisten mit Kontrollen, die hauptsächlich Besucher des Werk 2 betraf (der Hauptteil der Autonomen war untergetaucht), da dort eine Disko stattfand. Bei zwei Diskobesuchern wurden dann auch Waffen gefunden. Die Polizeimaßnahme wurde bis 5:00 Uhr weiter geführt. Nach Angaben der Polizei wurden dabei Kräfte aus ganz Sachsen eingesetzt.
Polizeibericht:
Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz
Blieben eine Randale, größere Auseinandersetzungen und erhebliche Sachbeschädigungen in der Silvesternacht aus, so trafen sich am Samstagabend zunächst 30 Personen, die schnell auf 70 bis 80 anwuchsen und deren Zahl gegen 21.30 Uhr etwa 200 betrug. Der Personenkreis bewarf sich nach Zeugenaussagen zunächst gegenseitig mit Schneebällen. Danach waren Straßenbahnen und Busse an der Reihe, die nur unter Schwierigkeiten das Connewitzer Kreuz passieren konnten. Die Gruppierung hielt nicht nur Fahrzeuge an und bewarf diese mit Schnee, sondern die weißen Bälle trafen auch viele vorbei fahrende Autos und wurden auch gegen die Scheiben einer Kaufhalle geworfen. Die notwendigen Einsatzkräfte der Polizei standen innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung und kamen am Ereignisort zum Einsatz. Sie wurden vom Personenkreis bedrängt und ebenfalls mit Schneebällen und sogar mit Flaschen attackiert. Zwei Beamte (31, 42) erlitten dadurch Verletzungen. Um 22.00 Uhr verständigten sich Polizei und die Leitstelle der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Straßenbahnen und Busse fuhren daraufhin Umleitungen. Außerdem waren die Zufahrten zum Connewitzer Kreuz für den Straßenverkehr gesperrt. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass es zu Sachschäden an Pkw und zu Beschädigungen an einem Einkaufsmarkt kam. Zudem waren Müllcontainer auf die Straße geschoben wurden, ein Glascontainer brannte. Dieser wurde dann von Anwohnern noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr gelöscht. Die auf der Bornaischen Straße stehenden und dann umgeworfenen Container wurden weggeräumt, die Straßenreinigung verständigt. Die sich noch immer im Bereich aufhaltenden Personen nahmen von einer weiteren Schneeballschlacht Abstand und zogen sich teilweise in das Werk II zu dortigen Feierlichkeiten zurück.Im Ergebnis der „Schneeballschlacht“ gab es fünf beschädigte Fensterscheiben an einem Einkaufsmarkt und an der Wiedebach-Passage sowie einen angebrannten Wertstoffbehälter. Von 67 Personen wurden die Personalien festgestellt. Bei zwei Personen konnten gefährliche Gegenstände – Schlagring, Messer – , die einem Verbot unterliegen, festgestellt und beschlagnahmt werden. Beide haben sich jetzt wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz zu verantworten.Bei diesem Einsatz waren Polizeibeamte aus ganz Sachen im Einsatz. (Hö)
Am 03.01.2010 haben erneut 70 Leute versucht eine Schneeballschlacht zu entfachen, dass wurde aber von 20 Wannen und Platzverboten vereitelt.Die Polizei war in der Nacht von 03.01. auf den 04.01. mit 2 Wannen pro Straße bis in die Morgenstunden präsent.
ChaotInnen-Aktionen in Leipzig halten an (https://de.indymedia.org/2010/01/270435.shtml)
Nachdem bereits am 30.12.2009 das Aktionsbündnis gegen Nazis – Ladenschluss eine Antirepressionsdemonstration durch den Leipziger Süden veranstaltete, am 02.01. zwischen 200 und 300 Menschen auf dem zentralen Platz des Südens, dem Connewitzer Kreuz eine mehrstündige Schneeballschlacht zelebrierten, kam es auch am Sonntag Abend zu erneuten Aktivitäten.
Die öffentliche Ordnung in Leipzig ist gefährdet. Das sollte mensch glauben, liest mensch täglich die Leipziger Volkszeitung (LVZ) und konzentriert sich dabei auf den regionalen Teil. ChaotInnen veranstalten Parties, die freilich nicht angemeldet werden, RadfahrerInnen wollen sich ihr Recht auf Rad fahren mit unangemeldeten Demos sichern und als I-Tüpfelchen versammeln sich immer wieder Menschen am Connewitzer Kreuz um Dummheiten zu begehen. Das Klima in der Stadt ist geprägt von rachsüchtigen NormalbürgerInnen, welche am liebsten den Staat mit den Befugnissen vergangener Zeiten ausgerüstet sehen wollen und gleichzeitigen, ständigen Apellen dass die erkämpfte Demokratie von 1989/1990 in Leipzig ihren Ursprung nahm – aber bitte schön nicht dazu da sei, Spaß zu haben und eigene Vorstellungen von Leben, Kultur und Gesellschaft zu entfalten. Das Leben auf den öffentlichen Straßen und Plätzen ist geprägt von jener Großstadtatmosphäre, wie sie wohl in allen anderen Städten auch üblich ist. Hektik, Routine, Konsum, Anonymität und ständige Überwachung durch private oder staatliche Kameras. Will mensch feiern, demonstrieren oder einfach nur mal aus dem Alltag tanzen, muss dies gemäß geltender Bestimmungen angemeldet werden und wird nach einem Auflagenkatalog vollzogen. Der Staat bestimmt das WO, Wie und das Wie lange – aber auch das Womit und das Wann Schluss sein muss. Diese Kontrollmechanismen erwachsen schließlich nicht aus der staatlichen Willkürr, etwa weil sich Polizistin A gerne in einem Raum befindet und dabei auf 50 Monitore blickt um den Leipziger Frieden zu wahren, sondern viel mehr aus den Bestimmungen und Prinzipien jener staatlichen und kapitalistischen Gesellschaftsordnung. In Zeiten der Krise sind die Menschen bedroht durch ständigen Stellenabbau, Konkurrenzkampf und Steuerversprechungen durch die Regierung, das gelobte Gesetz heißt „Wachstum schafft Wohlstand“, aber dafür müssen alle erstmal verzichten. Damit die BürgerInnen nicht die Lust und Laune verlieren gibt es in diesem Jahr gleich zwei Ereignisse die allen suggerieren, dass sie dazu gehören und dass es sich lohnt zu verzichten und keine bösen Forderungen zu stellen – die Fußball WM in Südafrika und die Feierlichkeiten zu 20 Jahren vereinigten Deutschland. Aus diesem Alltag kontrollierter Realität und verodneter Gutgläubigkeit wollen Menschen, zum Glück noch ausbrechen, wollen sie sich non-konform verhalten und Staat, Gesetzen und polizeilicher Überwachung trotzen. Völlig egal ist es dabei in wie weit sich Menschen bewusst oder unbewusst dem Status Quo beugen, interessieren tut dabei stets das Ergebnis dieser Handlungen, nämlich die Repression derjenigen, welche schließlich den Normalzustand aufrechterhalten. So verwundert es auch nicht, dass eine erneute Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz, wohlgemerkt dem zentralen Platz des linksalternativ geprägten Leipziger Südens, von einer Vielzahl herbeieilender BereitschaftspolizistInnen beendet wurde, 2 Personen wurden zudem kontrolliert, mehrere erhielten Platzverweise für das Connewitzer Kreuz. Was war geschehen? Am Sonntag Abend trafen sich vielleicht 50 Menschen um zusammen den Wintereinbruch zu feiern, sie bewarfen sich über eine Fahrbahn hinweg mit Schneebällen. Was ist dabei so schlimm? Dieses Ereignis findet nicht im Park oder Wald statt, wie von den Repressionsorganen gewollt, sondern an einem öffentlichen Platz, in Mitten des gesellschaftlichen Alltags also. Vielleicht nach 30 Minuten eilten die BeamtInenn herbei, nicht um sich an der Schneeballschlacht zu beteiligen, sondern um den WerferInnen mitzuteilen, dass nun Schluss sei. Begründung: „Gestern Abend gingen von ihnen bereits erhebliche Störungen aus, sie erhalten nun alle einen Platzverweis“ (Anm. gemeint sind die Vorfälle am 2.1. in Leipzig). 2 Personen wurden später noch aus der Menge rausgegriffen und mussten ihre Personalien abgeben. EineR Person wird zudem der Vorwurf der Beleidigung gemacht.
Diese Vorfälle zeigen, dass das Anliegen der VeranstalterInnen der Demo am 30.12.2009 richtig war. Repression beschränkt sich weder auf politische Protestformen noch auf juristische Verfahren. Sie ist viel mehr ein vielfältiges Mittel, non-konformes Verhalten, gemessen an den Vorstellungen von Kultur und Gesellschaft staatlicher Institutionen und staatshöriger Menschen zu unterdrücken. Dies zeigt sich entweder bei der nächsten Schneeballschlacht oder, wenn es wieder wärmer wird, den „Umtrieben“ weniger integrationsfähiger PartyliebhaberInnen, welche dort tanzen wollen, wo sie es für richtig erachten. Eine Kritik der Repression darf aber nicht da enden, wo Polizei und Justiz ihre Hände im Spiel haben, sie muss schließlich immer auf die Ursachen der repressiven Handlungen zielen. Und damit auf eine Gesellschaft die lieber kapitalistisches Subjekt sein will und sich gerne von einem autoirtären Staat verwalten lässt – als eigene, autonome Vorstellungen vom Zusammenleben zu entwickeln.
Bis zum nächsten mal.
Leipzig: „Wintertäter“, nicht schon wieder?!
(https://de.indymedia.org/2010/11/295474.shtml)
Jedes Jahr auf`s neue findet die Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz statt. Jedes mal danach, steht in den Medien etwas von Straßenschlachten. Dieses Jahr ist die Polizei sogar überzeugt:“Wir haben Schlimmeres verhindert“. Dieser Bericht versucht die Ereignisse zu schildern, Informationen zusammenzusfassen und ein paar Hinweise zu geben.
Die Schneeballschlacht in Connewitz hat eine langjährige Tradition, wenn der erste „gute“ Schnee liegt, findet sie statt. Hier ein paar Berichte und Eindrücke der letzten Jahren, für alle die sich so etwas nicht vorstellen können und einen Eindruck von den „Straßenschlachten, Ausschreitungen“ bekommen möchten:
Zur Schneeballschlacht gestern Abend, Startzeit 19Uhr, waren es Anfangs nur um die 100 Menschen wuchs die Zahl ziemlich schnell. Über 500 Menschen werden es wohl über den gesamten Verlauf gewesen sein, die sich bis zum Ende (22Uhr) an der Schneeballschlacht beteiligten. Die Schlacht läuft eigentlich so ab, wie auf den Videos zu sehen ist, ausser, dass in diesem Jahr der Anteil an Feuerwerk gestiegen ist. Lag es am anfang des Jahres wohl noch an der zeitlichen nähe zu Silvester, kann mensch wohl zu gestern Abend sagen, dass viele auch Feuerwerk als Untermalung der Schneeballschlacht schön finden. Aber einige Sachen liefen gestern Abend anders als die male davor. Zum einen wurde der Straßenbahnverkehr recht schnell eingestellt. In den Jahren davor, fuhren die Bahnen meist fast bis zum Ende durch, sogar Straßenbahnfahrer wurden zum Teil in das Spiel einbezogen, wenn sie aussteigen mussten um die Weichen zu stellen. Das lief meist dann so, dass die eine Seite (Team REWE) versuchte ihn zu treffen und das andere Team (Südbrause) ihn verteidigte und schützen. Dazu kam es dieses Jahr nicht, obwohl Straßenbahnen sogar von den beteiligten extra durchgelassen wurden, stellte die LVB den Verkehr schnell ein. Begründet wurde dies wohl mit den Würfen von Schneebällen auf die Straßenbahnen und die Busse.
Der Autoverkehr lief auch wie gewohnt weiter, hierbei ist ein immergleiches Phänomen zu beobachten. Jene Autofahrer_innen, die ruhig versuchen durch zu fahren, schaffen dies meist auch ohne Probleme, vielleicht werden sie mal als Deckung genommen, ein Schneeball trifft sie gezielt, oder ihnen wird der Schnee vom Wagen genommen, aber sie kommen durch. Anders bei jenen Autos, die meinen mit hupen auf sich aufmerksam machen zu müssen oder sogar mit Vollgas durch die Menschenmenge zu müssen. Diese werden meist gezielt von Schneebällen auf`s Korn genommen oder wie gestern geschehen von einer einzelnen Flasche getroffen. Ich denke bei dem Wagen, der in der Presse erwähnt wird, handelt es sich um eines der beiden Autos, die mit Vollgas durch die Menschenmenge rasten. Ein Jeep überfuhr nur beinahe unter hoher Geschwindigkeit, zwei Menschen, die sich mit einem Sprung retten konnten und ein anderes Fahrzeug fuhr eine Person sogar an.
Das dies bei den beteiligten der Schneeballschlacht Unmut hervorruft ist daher nicht allzu verwunderlich. Zum Argument, das ist halt das Risiko einer Schneeballschlacht auf der Straße, werde ich später noch eingehen.
Zu den Mülltonnen: Ja es wurden 2 (!) Papiermülltonnen genommen und später auf die Straße gelegt, ABER, dies war nicht der Zweck ihres entfernens. Am Anfang nahmen sich einige beteiligte die Tonnen um sich damit vor Schneebällen der anderen Seite zu schützen und später wurde daraus sogar ein Zielwerfen, wer halt es schafft in die Tonne zu werfen. Erst nachdem Zwischenfall mit dem Jeep, wurden diese Tonnen auf der Straße abgelegt und zum teil von anderen Menschen wieder weggestellt. Als die Polizei dann eintraf, landeten die Tonnen wieder auf der Straße.
Gegen 20Uhr kam dann die Polizei, laut Presse, zogen sie später sogar 150 Polizist_innen zusammen, um die Schneeballschlacht zu beenden. Anfangs noch nicht viele, vielleicht 20-30 im Kampfmontur, kamen sie die Arno-Nitzsche-Str hoch. Der Großteil der beteiligten an der Schneeballschlacht (300-400) rannten ihnen entgegen und bewarfen sie fast ausschließlich mit Schneebällen. Weshalb sie auch nicht stehen blieben, sondern bis vor zum Connewitzer Kreuz rannten. Die Menschen zogen sich zum großteil auf die Gehwege zurück und beobachten das weitere geschehen. Ein kleiner Teil, der Leute versuchte noch in stetigen Wellen die Polizei mit Schnee zu bewerfen, gelegentlich auch mit Feuerwerkskörpern. Die Polizei blieb bis auf einen einmaligen Ausfall an der Stelle stehen und wartete auf Verstärkung. Zu erwähnen sei noch, dass sie von Anfang an mit Hunden kamen. Nachdem viele für sich entschieden, dass die Schneeballschlacht gelaufen sei, gingen nach und nach die Menschen nach Hause. Die Würfe auf die Polizei wurden eingestellt und 50-70 Menschen machten da weiter, wo der Abend anfing, mit einer Schneeballschlacht untereinander. Die Polizei, die das Kreuz mit Fahrzeugen, bei ihren erscheinen abriegelte, beschränkte sich auf das weitere zuschauen und der Suche nach „Vermummten“. Gegen 22Uhr gingen dann wohl auch die letzten nach Hause, da es dann vor Ort mehr Polizei als alles andere gab. Deswegen gab es auch keine Festnahmen oder Identiätsfestelltungen, wie noch im Januar.
Schneeballschlacht auf der Straße
Warum eine Schneeballschlacht auf der Straße machen und nicht im Park oder im Wald? Ganz einfach, weil es bei der Aktion auch um die aneignung des öffentlichen Raumes geht. In fast allen Städten, werden öffentliche Räume prevatisiert oder Überwacht. Menschen sollen sie nur noch für den Konsum nutzen. Ganz besonders, das Connewitzer Kreuz, welches seit Jahren von eine Polizeikamera überwacht wird ist ein solcher Raum, den es mit solchen Aktionen wieder zu erobern geht. Nicht nur der Regelübertritt einer solchen Aktion auf der Straße spielt eine Rolle, sondern vor allem, das es in einem Bereich stattfindet, der der staatlichen Kontrolle unterliegt. Das ist ein Grund für die Aktion, neben dem großen Spaß den es macht. Auch finden es wohl die meisten Anwohner_innen nicht schlecht, wenn der Verkehr mal für eine zeitlang ruhiger ist. Seitdem eine Autobahnzufahrt im Süden existiert, ist der Verkehr ziemlich massiv und schnell geworden, daher kann mensch diese Aktion auch als Verkehrsberuhigen betrachten.
Connewitz wird auch weiterhin ein Raum bleiben, in denen Menschen leben, die sich mit vielfältigen Aktionen ihren Raum zum Leben nehmen werden. In zu einem Bericht vom Januar dieses Jahres schrieb jemand:
„Sachsenlexikon CONNEWITZER KREUZ, das. Scheideweg im Süden Leipzigs. In Connewitz verbarrikadierten sich einst Truppen Napoleons zur Völkerschlacht, was bisher silvesternachts verlässlich Nachahmung fand, so das es brannte und knallte. Diesmal fiel die Autonomenrandale aus, Polizei zog unbehelligt ab. Ein Ritual am Ende? Nein, die Vandalen hatten sich im Datum geirrt. „200Chaoten“, liest man, holten zwei Tage später die „Silvesterrandale“ nach und „eröffneten eine Schneeballschlacht“. Biowaffen! Wasserwerfer! Kristallgranaten! das C. bleibt kreuzgefährlich“
Polizei zu Massenschneeballschlacht: „Wir haben Schlimmeres verhindert“
Was die Polizei schlimmeres verhindert haben will, erschließt sich nicht, wenn mensch gestern Abend dabei gewesen ist. Da ist in den letzten Jahren wohl manchmal schon „Schlimmeres“ passiert. Aber was es noch nie gab, Plünderung und Brandschatzung, wie sie es immer beschreibt, ebenfalls die Presse, die immer nur den Mist übernimmt. Auch ist die Polizei in den letzten Jahren nicht mit einem Stein- oder Flaschenhagel empfangen worden, sondern mit Schnee. Andere Gegenstände kommen meist erst dazu, wenn die Polizei mit Pfeffer, Knüppeln und dieses Jahr mit Hunden gegen Menschen vorgeht. Aber vielleicht will möchte die Polizei in Zukunft das selbe Konzept fahren wir zu Silvester. Nämlich den ganzen Stadtteil unter Polizeikontrolle zu stellen. Nur das die Schneeballschlacht kein festes Datum hat und es auch nicht der erste Schnee des Jahres ist, sondern meist ganz andere Faktoren der Auslöser sind.
Auch bezeichnend, dass Menschen in schwarzer Kleidung bei der Leipziger Polizei alles „Chaoten“ sind, dann sollte sich mal beim Verfassungsschutz darüber beschwert werden, dass die Zahlen so niedrig sind, bei den Tausenden von Menschen in Leipzig in schwarzen Sachen.
Wer gestern anwesend war, wird festgestellt haben, das es nur zu einem sehr kleine Teil die „Chaoten“ aus Connewitz waren. Vergessen werden auch die ganzen Familien die ebenfalls vor Ort waren.
Polizei und es ist Schluss
Etwas Kritik. Wenn es sich um eine Aktion von Autonomen handeln sollte, dann müsste mensch sich fragen, weshalb es mit 500 Menschen nicht gelingt 30 Polizist_innen wieder nach Hause zu schicken. Ein Grund, warum Steinhagel ausbleibt ist wohl der, dass es im Winter nicht so einfach ist an welche zu kommen. Aber viel mehr zeigt sich jedes Jahr, dass die Menschen gar nicht in der Lage sind auf das eintreffen der Polizei zu reagieren, als „Autonome“ und jene, die sich nicht als „Links“ verstehen. Wo wir dann schon beim zweiten Punkt wären, die Polizei kann nicht vertrieben werden und sie spielt auch nicht mit, also warum sich dann mit ihr beschäftigen?
Der Anteil der Teilnehmer_innen an der Schneenballschlacht steigt jedes Jahr und der politische Ansatz verschwindet damit immer mehr. Entweder es gelingt den anderen Menschen, den Grund für die Schneeballschlacht zu vermitteln oder es bleibt bei einer reinen Spaßaktion. Was nicht schlimm ist, dann muss mensch aber auch so konsequent sein und den versuch unterlassen, die Polizei herauszufordern.
An dieser Stelle haben alle, die danach einfach die Schneeballschlacht weiter gemacht haben und die Polizei ignoriert haben, viel entschlossenere gehandelt als jene, die mit kleinen Aktionen die Polizei herausgefordert haben. In den nächsten Jahren wird es also wohl entscheidender sein sich abzustimmen, entweder Polizei völlig ignorieren (sofern es geht) und einfach weiter spielen oder entschlossen und konsequent der Polizei einen Platzverweis erteilen und sie auf die Zuschauerbank (Kreuzkamera) setzen.
Die Aktion könnte auch gänzlich gestrichen werden, was das Ziel der Polizei und auch nicht wenigen in der LVZ Kommentarspalte ist, aber das wird wohl keiner der Menschen von gestern Abend wollen.
Für mehr Ausnahmezustände im tristen Alltag!
2009
Leipzig: Schneeballschlacht am Kreuz
(https://web.archive.org/web/20101204121810/https://de.indymedia.org/2009/01/238392.shtml)
In Leipzig standen sich heute ab ca. 20 Uhr zwei Schneeballschlachtteams gegenüber. Die Schlacht endete am Ende mit vorzeitigem Spielabbruch durch das nach 2 1/2 Stunden hinzugekommene Team Green, welches sich wie immer äußerst unsportlich zeigte.
Fazit: Viel Spaß, ein unentschieden zwischen Team Rewe und Team Südbrause, Platzverbot und Rote Karte für Team Green.
Leipzig – Pünktlich 20:15 Uhr wurde zur besten Sendezeit zur großen Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz angepfiffen. Gegenüber standen sich Team Rewe und Team Südbrause sowie einige Einzelkämpfer_innen am Fruchtmarkt. Die zeitweilig über 150 Personen kämpften sportlich und fair gegeneinander. Das zahlenmäßig unterlegene Team Südbrause hielt sich wacker gegen die Übermacht vom Rewe-Markt. Zusatzpunkte konnte Team Rewe jedoch durch zwei Schneemänner_innen [ 🙂 ] sowie eine ca. 1.5m hohe und 2m breite Schneebarrikade sammeln.
Autofahrer_innen lenkten in der Regel um und ließen den Teams ein freies Spielfeld. Einige wenige Flitzer_innen im Auto mussten bei überqueren des Spielfeldes starken Schneefall im Bereich ihres Wagens über sich ergehen lassen. Nackt waren die Flitzer_innen aufgrund der Temparaturen heute jedoch nicht. Einige angehaltene Straßenbahnfahrer_innen freuten sich unterdessen abseits des Spielfeldes über eine zusätzliche Zigarettenpause.
Nachdem die Teams ihre Kräfte bis ca. 22:30 bis aufs äußerste strapaziert hatten, mischte sich das vorher nicht angemeldete Team Green in das Spiel ein und fiel durch unsportliches Verhalten auf und versuchten die Teilnehmer_innen zu provozieren. In völliger Unkenntnis der Regeln machten die in Hooligan-Kleidung Angekommenen zudem nicht vom Schnee sondern teilweise von ihren Knüppeln gebrauch und überfielen die friedlichen Spieler_innen der anderen beiden Teams.
Die verantwortlichen Schiedsrichter_innen haben sich im Nachhinein dafür entschieden den stadtbekannten Prügelhools von Team Green die Rote Karte zukommen zu lassen und ein Platzverbot zu erteilen.