LINA E.-KRONZEUGE AUF DER ANKLAGEBANK – Prozessauftakt nach Angriff auf rechtsextremen Wirt
Vor dem Landgericht Meiningen muss sich am Montag Johannes D. (30) verantworten. Der Angeklagte soll 2019 an dem brutalen Angriff auf einen Rechtsextremen in Eisenach beteiligt gewesen sein.
Die Staatsanwaltschaft Gera wirft ihm vor, den Besitzer einer rechten Szene-Kneipe im Dezember 2019 in Eisenach ausgekundschaftet zu haben. Vor Gericht räumte der Angeklagte die Tatbeteiligung ein. Als „Späher“ beobachtete er Leon R. und schlug Alarm, als dieser die Kneipe verließ.
Auf dem Nachhauseweg wurden das Opfer und seine Begleitung dann mit Metallstangen und Reizgas vor seinem Haus attackiert. Johannes D. ist wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung angeklagt.
Der heutige Prozess in Meiningen findet unter massivem Polizeischutz statt. Das Verfahren gegen ihn wird von dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht Dresden, wo Linksextremistin Lina E. und drei weitere Männer vor Gericht stehen, abgetrennt.
Zeugenschutz nach Mordaufruf
Der 30-Jährige war selber jahrelang in der linken Szene aktiv, bis seine Ex-Freundin ihn im Internet der Vergewaltigung und häuslichen Gewalt bezichtigte. Nachdem D. daraufhin den Rückhalt in der Szene und nach eigenen Aussagen auch seinen Job als Erzieher verloren hat, wandte er sich gegen sein früheres Umfeld.
Er packte bei der Polizei aus, wird seitdem gejagt und musste ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden. Zum Prozessbeginn am Montag in Meiningen war die Polizei mit einem Großaufgebot anwesend. Kronzeuge Johannes D. wurde unter Personenschutz in den Saal geführt.
Über die Angriffe sagte er an einem früheren Prozesstag im Lina E.-Verfahren: „Ziel der Aktionen war es, die Faschisten so zu verletzen, dass sie ihre Tätigkeiten nicht mehr ausüben können. Sie zum Aufgeben zu bringen, ihren Willen zu brechen.“
Gegen Linksextremistin Lina E. wird seit 2021 vor dem Oberlandesgericht Dresden verhandelt. Sie soll die Anführerin einer Gruppe gewesen sein, die mehrere Überfälle auf Rechtsextreme plante und verübte. Die aus Kassel stammende Studentin ist unter anderem wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt.