Razzia im Rockermilieu: Durchsuchungen auch in Leipzig

In einer länderübergreifenden Aktion durchsuchten Ermittler des Landeskriminalamts am Mittwoch Objekte der Rockerszene in Thüringen und Sachsen. Auch im Leipziger Norden liefen zwei Einsätze.

Das Landeskriminalamt (LKA) Thüringen ist am Mittwoch in einer großangelegten Aktion gegen das Rockermilieu vorgegangen. Wie das LKA mitteilte, durchsuchten Ermittler neben Objekten in Thüringen auch zwei in Leipzig. Mehrere Personen wurden festgenommen. Polizeikräfte waren auch in einer Wohnung im Leipziger Stadtteil Mockau-Nord und in einer Garage im Stadtteil Möckern im Einsatz.

Bei den Ermittlungen gehe es unter anderem um schwere räuberische Erpressung, Handel mit Methamphetaminen in nicht geringer Menge, Geldwäsche sowie verschiedene Eigentumsdelikte. Rund 300 Einsatzkräfte des LKA Thüringen und anderer Polizeikräfte seien beteiligt gewesen. Die Ermittlungen laufen gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Gera.

Razzia in Leipzig: Geldwäsche im Fokus

Wie eine Sprecherin des LKA gegenüber der LVZ mitteilte, stünde bei den Durchsuchungen in Leipzig Geldwäsche im Fokus. „Die Haupttäter haben das Geld gut gestreut“, so die Sprecherin. Unklar blieb, ob die Personen, an deren Adressen in Leipzig Durchsuchungen stattfanden, selbst Mitglieder von Rockerbanden sind. „Sie müssen nicht zwangsläufig selbst Mitglieder sein”, erklärte die Sprecherin. Teilweise handele es sich um „Nutznießer des kriminellen Geldes”.

Inwiefern die Personen in Leipzig an Geldwäsche beteiligt waren, blieb unklar. Mit dem Einsatz am Mittwoch wolle die Polizei Vermögenswerte abgeschöpft werden, darunter vor allem Motorräder und Autos.

Aktuell richten sich die Vorwürfe gegen 21 Beschuldigte im Alter von 25 bis 63 Jahren, darunter auch Frauen. Es handle es sich zum Teil um Mitglieder von sogenannten Outlaw Motorcycle Gangs. So seien bereits Haftbefehle gegen drei Männer im Alter von 49, 43 und 37 Jahren erlassen worden. Diese Tatverdächtigen seien Mitglieder des Bandidos MC beziehungsweise eines Unterstützerclubs. Spezialkräfte des LKA Thüringen und der Bereitschaftspolizei nahmen die Männer fest.

Razzia in Sachsen und Thüringen: 14 Objekte durchsucht

Bei den Einsätzen am Mittwoch vollstreckten die Beamten Durchsuchungsbeschlüsse für insgesamt 14 Objekte, größtenteils bei privaten Adressen. Mögliche Beweismittel seien sichergestellt worden.

Die Ermittler vermuten, dass diese mit Geld gekauft wurden, an das die Tatverdächtigen durch räuberische Erpressungen gelangt sein könnten. Neben Leipzig waren die Ermittler vor allem in Südthüringen im Einsatz.

Weitere Razzia zuvor auch in Leipzig

Der Einsatz steht in direktem Zusammenhang mit einem groß angelegten Einsatz vom 19. August dieses Jahres. Damals waren mehrere Objekte in Thüringen, Sachsen und Bayern durchsucht worden, um Beweise im Zusammenhang mit einer schweren räuberischen Erpressung zu sichern.

Der Einsatz richtete sich damals gegen zehn Beschuldigte. Insgesamt waren 18 Wohn- und Geschäftsräume, darunter auch eine Wohnung im Leipziger Stadtteil Mockau-Nord, durchsucht worden. Ob die aktuelle Durchsuchung in Mockau-Nord an derselben Adresse wie im August stattfand, blieb zunächst unklar.