Ex-Opernball-Chef Frey und sächsischer AfD-Politiker Moosdorf bei Putin

Auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg präsentiert Russlands Präsident Putin seine Sicht zur Weltlage. Zwei in Sachsen bekannte Persönlichkeiten unterstützen ihn.
Auf dem Wirtschaftsforum von Russlands Präsident Wladimir Putin in St. Petersburg haben zwei sächsische Prominente die Außenpolitik von EU und insbesondere von Deutschland teils heftig kritisiert.
Der Zwickauer AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Moosdorf sagte bei einer Podiumsdiskussion, er sehe in „der Einschränkung der Meinungsfreiheit“ durch „europäischen Eliten“ eine „Bedrohung demokratischer Werte“.
Der Kulturmanager und ehemalige Dresdner Semperopernball-Impresario Hans-Joachim Frey betonte, eine bessere Gesellschaft könne nur durch die Überwindung künstlicher Barrieren und den Verzicht auf Sanktionen entstehen. Auch die Bonner Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, die schon in Dresden auf Querdenker-Demos sprach, saß mit auf dem Podium.
Bereits im April auf der Gästeliste
All das geht aus einem Bericht des Onlineportals Russische Welt hervor, dessen Herausgeber das russische Außenministerium ist. Auf dem Panel diskutierte das Trio unter anderem mit Michail Schwydkoi, dem Sondergesandten des Präsidenten für internationale kulturelle Zusammenarbeit. Schon im April war auf der Seite des Wirtschaftsforums Frey als Teilnehmer des Wirtschaftsforums gelistet.
Nach seinem Abgang als Impresario des Semperoper-Balls in Dresden avancierte Frey zum Berater des Generaldirektors des Moskauer Bolschoi-Theaters. Recherchen des Magazins Die Zeit zufolge gilt er in der Klassikszene als Günstling Putins; der hatte ihm 2021 per Dekret die russische Staatsbürgerschaft überreicht.
Mehrtägige Geburtstagsfeier in Moskau
Auch der gebürtige Leipziger und an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ ausgebildete Moosdorf fällt seit Jahren mit engen Russland-Kontakten auf. Recherchen von t-online belegen, dass ein vom Kreml verwalteter Fonds zwei Konzerte, die er als Cellist 2023 und 2024 in St. Petersburg gab, finanziert hatte. Seit August 2024 ist er nach Recherchen der Berliner Zeitung Tagesspiegel als Honorarprofessor an der Moskauer Gnessin-Musikhochschule tätig; bei den veröffentlichungspflichtigen Angaben seines Bundestagsprofils ist das jedoch nicht angegeben.
Moosdorf zufolge waren er und Frey nicht erst seit Donnerstag in Russland. Der AfD-Politiker schrieb auf seinem Facebook-Account, es habe vor ihrem Auftritt beim Wirtschaftsforum eine „eine mehrtägige Geburtstagsfeier der Sonderklasse für meinen Freund Prof. Hans-Joachim Frey“ gegeben, mit „wunderbare[n] Begegnungen mit hochrangigen Gästen aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik“.
Das St. Petersburger Wirtschaftsforum begann am Mittwoch und läuft noch bis Samstag. Das Treffen findet seit 1997 statt. Der Russischen Welt zufolge sind dieses Jahr fast 20.000 Personen aus 140 Ländern zu Gast. Am Freitag hielt Putin dort eine Rede zur Weltlage.
Darin betonte er, die Rüstungsindustrie als Standbein der einheimischen Wirtschaft ausbauen zu wollen. Bei der Weiterentwicklung sollten auch die Erfahrungen der Waffen im Kampfeinsatz berücksichtigt werden.