Droht Sachsen ein zweites Lützerath? So will die Polizei den besetzten Wald bei Ottendorf räumen!

Dresden/Ottendorf – Nach der Schlacht um Lützerath droht nun auch in Sachsen eine Auseinandersetzung zwischen Klimakämpfern und der Staatsgewalt. Die Polizei bereitet intern bereits die Räumung des „Heibo“-Camps in der Laußnitzer Heide vor. D-Day ist der 15. Februar. Mehr als 1000 Polizisten sollen dann die Rodung des besetzten Waldstückes zugunsten des Kiesabbaus absichern. Es sei denn, das Umweltministerium zieht die Notbremse.

Seit Sommer 2021 halten Umweltschützer den „Heibo“ (steht für Heidebogen) bei Ottendorf dauerhaft besetzt. Sie wollen so verhindern, dass das etwa 25 Hektar große Waldstück für den Kiesabbau geopfert wird.

Das Landratsamt Bautzen hat verfügt, dass das aus etlichen Baumhäusern bestehende Camp bis kommenden Montag geräumt werden muss. Doch die Waldbesetzer kündigten bereits an, zu bleiben und aus ganz Deutschland Unterstützung holen zu wollen.

Für den Fall, dass alle gewaltlosen Sanktionsmöglichkeiten ausgereizt sind, bereitet die Landespolizei bereits die Räumung vor. Offiziell hält sich das Innenministerium dazu noch bedeckt.

Vorbereitung mit Drohnen-Bildern

So ist der Rund-um-die-Uhr-Einsatz von bis zu 14 Hundertschaften (in Schichten), Spezialkräften, Höhenrettern und schwerer Technik geplant.

Polizeibeamte werden für die Räumung von einem Privatunternehmen an Hebebühnen geschult.

Auch gab es bereits einen Erfahrungsaustausch mit Polizeiführern aus Nordrhein-Westfalen, die 2018 an der Räumung des Hambacher Forstes beteiligt waren.

Mit Drohnen wurde zudem der „Heibo“ von Spezialkräften umfassend kartografiert, um etwa die Stellen ausfindig zu machen, an denen die Waldbesetzer Gräben und „Autofallen“ angelegt haben.

Die Räumung soll den Planungen zufolge am 15. Februar beginnen – sollte es bis dahin keine friedliche Lösung geben.

Ein Umweltminister in der Zwickmühle

Um die bemüht sich aktuell noch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (49, Grüne), der in einer wahren Zwickmühle sitzt.

Denn da der Wald dem Staatsunternehmen Sachsenforst gehört, würde es ausgerechnet dem grünen Spitzenpolitiker obliegen, der Polizei das „Go“ zur gewaltsamen Räumung zu geben.

Viel Zeit bleibt für die Waldrodung eh nicht mehr.

Denn laut Naturschutzgesetz dürfen Bäume nur bis zum 28. Februar gefällt werden.