Am Donnerstagabend – Protest gegen Geflüchtete in Nordsachsen: Hunderte ziehen durch Gemeinde Laußig

In der Gemeinde Laußig haben Mittwochabend etwa 300 Menschen gegen die Aufnahme von Geflüchteten. Der Protestzug wurde von einem Banner und mehreren Fahnen der rechtsextremen Kleinpartei „Freie Sachsen“ angeführt.

Leipzig/Laußig. In der nordsächsischen Gemeinde Laußig haben am Donnerstagabend Menschen gegen die Aufnahme von Geflüchteten demonstriert. Laut Augenzeugen versammelten sich am späteren Nachmittag gut 300 Personen am Feuerwehrgebäude – darunter auch Gruppen, die den rechtsextremen „Freien Sachsen“ zuzuordnen sind. Die Menge zog anschließend in Richtung Gemeindehaus und skandierte „Wir wollen keine Asylantenheime“. Selbiges war auch auf dem Frontbanner der vorher nicht bei den Behörden angezeigten Versammlung zu lesen.

Wie eine Polizeisprecherin gegenüber der LVZ erklärte, wartete die Menge dann vor dem Gemeindehaus – wo am Abend eine nicht öffentliche Besprechung von Bürgermeister und Vertretern des Landratsamtes stattfinden sollte. „Die Stimmung war aufgeheizt, die Bürger fühlten sich offenbar nicht ausreichend informiert“, so die Sprecherin weiter.

Die Menge forderte lautstark, dass Bürgermeister Lothar Schneider (parteilos) ans Fenster treten und sich erklären solle. Als das Gemeindeoberhaupt dies gegen 19 Uhr tat, kam er allerdings kaum zu Wort – immer wieder wurde Schneider von wütenden Rufen unterbrochen. Gegen 20.30 Uhr löste sich die Versammlung auf. Laut Polizeiangaben blieb es weitgehend friedlich.

Initiative „Laußig wehrt sich“ will „Asylflut stoppen“

Bereits seit Tagen kursierte in sozialen Netzwerken ein Aufruf einer angeblichen Initiative „Laußig wehrt sich“, der mit dem Titel „Asylflut stoppen“ zur Demo gegen eine Unterbringung von Geflüchteten in der ehemaligen Laußiger Grundschule mobilisieren wollte.

Auslöser waren offenbar die Pläne des Landkreises Nordsachsen, in der gut 5000 Einwohner fassenden Gemeinde einige Asylbewerberinnen und Asylbewerber unterzubringen. Bis April sollen in mehreren Orten des Kreises Möglichkeiten geschaffen werden, um absehbar 200 Menschen aufnehmen zu können.

Im ganzen Jahr 2023 rechnet Landrat Kai Emanuel (parteilos) dann mit 1500 Menschen, die Nordsachsen ihren Antrag auf Asyl abgeben werden. Damit würde sich die Zahl der bisherigen Asylbewerberinnen und Asylbewerber in der Region verdoppeln, so Emanuel.


19.01.2023 Tag24 Von Enrico Glazner

Asylunterkunft in Laußig: Knapp 300 Menschen gehen gegen Pläne auf die Straße

Laußig – Der Landkreis Nordsachsen plant eine Unterkunft für Geflüchtete in der Gemeinde Laußig. Das Vorhaben kommt offenbar nicht bei jedem gut an. Am Donnerstag demonstrierten etwa 280 Menschen vor dem Gemeindehaus gegen die Pläne.

Dort hatten zur selben Zeit Laußigs Bürgermeister Lothar Schneider (parteilos) sowie Vertreter des Landkreises zu einer Versammlung geladen, um über die angedachte Unterkunft zu informieren.

Der Demo-Aufzug, an dem laut Polizei auch Personen aus dem Umfeld der rechtsextremen „Freien Sachsen“ teilnahmen, war im Vorfeld nicht angemeldet. „Es gab jedoch Hinweise, dass sich dort Leute versammeln würden“, erklärte Polizeisprecherin Sandra Freitag gegenüber TAG24.

Einer der Teilnehmer habe sich schließlich als Versammlungsleiter bekannt gegeben und den Aufzug angemeldet. Daraufhin konnte die Demo durchgeführt werden.

„Die Leute fühlten sich offenbar nicht richtig informiert und wollten mit dem Bürgermeister reden“, so Freitag. Wie TAG24 vor Ort erfuhr, soll die Stimmung jedoch aufgeheizt gewesen sein, die Demonstranten lautstark gegrölt haben.

Gegen 18 Uhr wurde die Demo schließlich aufgelöst. Einige Zeit später entschied sich Bürgermeister Schneider doch noch für ein Gespräch, wandte sich aus einem Fenster des Gemeindeamtes an die verbliebenen Demonstranten.

Schneider sprach den Protestlern dabei seine Unterstützung aus und erklärte, er wolle sich gegen die Pläne des Landkreises zur Wehr setzen.

Nach bisherigen Informationen der Polizei gab es keine Zwischenfälle während des Aufzugs.


19.01.2023 BILD

48 FLÜCHTLINGE IN ALTE SCHULE? – Protest gegen geplante Asylunterkunft

Bad Düben (Sachsen) – In der 3800-Einwohner-Gemeinde Laußig soll eine Grundschule zur Flüchtlingsunterkunft werden.

Dagegen gingen am Donnerstagabend rund 300 Demonstranten – darunter auch Anhänger der rechtsextremen „Freien Sachsen“ – auf die Straße.

Doch der Landkreis Nordsachsen ist auf die Räume für bis zu 48 Asylbewerber angewiesen. Die Unterbringungskapazitäten seien nahezu erschöpft, teilte ein Sprecher mit.

In diesem Jahr könnte sich die Zahl von derzeit 1500 Flüchtlingen verdoppeln. Proteste seien legitim, man wolle aber keine Eskalation.

Bürgermeister Lothar Schneider (65, ptl.) teilt die Sorgen mancher Einwohner: „Wir haben 2015 Flüchtlinge in angemieteten Wohnungen und Familien untergebracht. Viele haben sich integriert, aber es gab auch Vandalismus. Wenn, dann darf die seit zehn Jahren leerstehende Schule nur eine Übergangslösung sein.“ jnu