Knapp 250 Lieferando-Mitarbeiter sollen am Freitag in Leipzig streiken. Dazu ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten auf. Hintergrund sind unter anderem geplante Stellenstreichungen bei dem Lieferdienst.

Nach Dresden und Berlin wollen nun auch Lieferando-Mitarbeitende in Leipzig streiken. Die Arbeitsniederlegung ist für diesen Freitag von 13 bis 0 Uhr geplant. Dazu aufgerufen hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

„Gründe zum Streiken haben die Beschäftigten genug: einen Einstiegslohn von mindestens 15 Euro pro Stunde, Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie sechs Wochen bezahlten Urlaub“, heißt es in einer Mitteilung der NGG. Diese Forderungen hätte man seit dem Jahr 2021 an das Unternehmen gestellt, bisher jedoch ohne Erfolg.

Lieferando plant Abbau von Stellen

Ein weiterer Grund: Lieferando hatte erst im Sommer 2025 angekündigt, rund 2000 Jobs streichen zu wollen. Die abgebauten Stellen will die Firma in Zukunft mit Sub-Unternehmern kompensieren. Das sorgt für Unverständnis bei der Gewerkschaft. Angesichts dieser Entwicklung rücke „die Forderung der Beschäftigten nach einem Sozialtarifvertrag nun zunehmend in den Fokus“, hieß es von der NGG.

„Vor allem Lieferando als Marktführer in Deutschland mit einem Marktanteil von circa 75 Prozent sollte in Bezug auf Direktanstellung und einer fairen Entlohnung für die harte Arbeit der Beschäftigten mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt die betreuende Gewerkschaftssekretärin Lea Marschall.

Lieferando-Streiks in Dresden und Berlin

Die Gewerkschaft setzt nun ihre Hoffnung in die Bundesregierung. Diese müsse „bis November 2026 die EU-Plattformrichtlinie in nationales Recht umgesetzt haben“.

Anfang September streikten Lieferando-Mitarbeiter in Dresden für zwei Tage. Auch dort fürchtete der Betriebsrat Stellenkürzungen, und die NGG rief 120 Beschäftigte auf, ihre Arbeit niederzulegen. Mitte Oktober gab es einen weiteren Streik von Lieferando-Mitarbeitern in Berlin.

lvz.de