Nach Anti-Israel-Protest Leipzig: Polizei stoppt Straßenbahn am Hauptbahnhof – Mehrere Verletzte

Nach einer antiisraelischen Demonstration im Leipziger Osten hat die Polizei eine Straßenbahn am Hauptbahnhof aufgehalten. Anschließend kam es zu Auseinandersetzungen, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden.

Die Polizei hat am Montag für eine Kontrolle eine Straßenbahn am Leipziger Hauptbahnhof gestoppt. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung mit zehn Verletzten, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Nach einer friedlich verlaufenen Anti-Israel-Demonstration im Leipziger Osten hatten Beamte gegen 18.20 Uhr eine Straßenbahn der Linie 3 an der Haltestelle Hauptbahnhof/Wintergartenstraße angehalten. Darin sollen einige Demo-Teilnehmer gewesen sein.

Leipzig: Fünf Menschen bei Demo am Rabet wiedererkannt

Laut Polizeisprecher Olaf Hoppe befanden sich in der Bahn fünf Personen, die am 1. Mai 2025 durch Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte straffällig geworden sein sollen. Beamte hatten sie am Montag durch Blickkontakt bei der Demo unter dem Motto „Stoppt den Völkermord!“ am Rabet wiedererkannt, hieß es.

Deswegen stoppte die Polizei die Straßenbahn im Leipziger Stadtzentrum und forderte die unbeteiligten Passagiere per Durchsage auf, auszusteigen. „Eine nicht ungewöhnliche Maßnahme“, erklärte Sprecher Olaf Hoppe. So etwas komme immer wieder vor, um Identitäten von betroffenen Personen feststellen zu können.

Vor Ort hätten sich jedoch andere Fahrgäste mit den Kontrollierten solidarisiert. Anschließend kam es zu Ausschreitungen, in deren Verlauf die Polizei mehrfach Pfefferspray einsetzte. Zehn Menschen klagten im Anschluss über Augenreizungen und wurden ambulant behandelt, hieß es. Zwei weibliche Personen mussten den Angaben zufolge zur medizinischen Behandlung in Krankenhäuser gebracht werden.

In sozialen Netzwerken kursierten am Montagabend Videos vom Geschehen, in denen zur Solidarisierung mit dem Protest aufgerufen wurde. Laut Hoppe waren etwa 150 Menschen anwesend. Die Beamten forderten Unterstützung der Bereitschaftspolizei an. Rund 120 Polizisten waren insgesamt am Einsatz beteiligt, hieß es. Zudem habe es 40 Identitätsfeststellungen gegeben, so Hoppe. Festgenommen wurde demnach niemand.

Polizeieinsatz in Leipzig sorgt für Verkehrschaos

Während des Einsatzes soll unter anderem die Straßenbahn beschädigt worden sein. Personen seien durch eingeschlagene Fensterscheiben der Tram entkommen, sagte Hoppe. Auch ein Fahrzeug des Ordnungsamtes wurde den Angaben zufolge beschädigt.
Im Verlauf des Einsatzes musste der Straßenbahnverkehr zwischen dem Leipziger Hauptbahnhof und dem Listplatz zeitweise eingestellt werden. Trams der Linien 1, 3 und 8 sowie Busse der Linien 72 und 73 wurden umgeleitet.

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Bullen

Polizeieinsatz anlässlich eines Demonstrationsgeschehens

Ersteller: Olaf Hoppe (oh)
Polizeieinsatz anlässlich eines Demonstrationsgeschehens

Ort. Leipzig (Neustadt-Neuschönefeld und Zentrum)
Zeit: 19.05.2025, 17:00 Uhr bis ca. 05:00 Uhr

Nach dem Ende einer Demonstration unter Motto „Stoppt den Völkermord an Palästinenser*innen“ kam es zu einem schweren Landfriedensbruch, nachdem Einsatzkräfte der Polizei sich entschlossen, eine Personengruppe in einer Straßenbahn zu kontrollieren. Es waren fünf mutmaßliche Tatverdächtige einer Straftat rund um das Demonstrationsgeschehen vom 1. Mai 2025 wiedererkannt worden, deren Identität geklärt werden sollte.

Bedingt durch Solidarisierungsaktionen, aber auch durch weitere zum Teil gewalttätige Störungen mussten die Einsatzkräfte unmittelbaren Zwang durch einfache körperliche Gewalt, aber auch Pfefferspray anwenden. Es kam zu Personen- und Sachschäden.

Unter Einsatzführung des Reviers Zentrum mit Unterstützung durch einen Zug der Leipziger Bereitschaftspolizei wurde am gestrigen Montagabend eine propalästinensische Demonstration im Leipziger Osten abgesichert. Diese verlief ohne wesentliche Störungen und endete gegen 18:15 Uhr am Friedrich-List-Platz. An ihr nahmen in etwa 120 Menschen teil.

Einige der ehemaligen Versammlungsteilnehmer, darunter mehrere wiedererkannte, aber noch nicht identifizierte Personen, zu denen ein Anfangsverdacht wegen eines Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte während des Leipziger Demonstrationsgeschehens am 1. Mai 2025 bestand, fuhren in einer Straßenbahn der Linie 3 in Richtung Zentrum. Im Bereich des Georgiringes/ Wintergartenstraße hielten die Einsatzkräfte diese Bahn an, um die in Rede stehenden Personen einer Identitätsfeststellung zu unterziehen. Mittels Lautsprecher wurden Unbeteiligte aufgefordert, die Bahn zu verlassen. In etwa 50 Personen verblieben in der Bahn. Durch Einhaken und nutzen der Halteeinrichtungen der Bahn wurde den Einsatzkräften Widerstand geleistet.

Solidarisierungsaufrufe in den sozialen Netzwerken führten dazu, dass die Menschenmenge außerhalb der Bahn in der Spitze bis auf rund 100 Personen anwuchs. Kurz vor 19 Uhr wurde eine Spontanversammlung in Höhe der betroffenen Straßenbahn gegenüber der Versammlungsbehörde angezeigt. Teilnehmende dieses Protests versuchten immer wieder in Richtung der Bahn zu gelangen. Der vor Ort handelnde Einsatzzug musste körperliche Gewalt, aber auch mehrfach Pfefferspray zu Abwehr einsetzen.

Gegen 21:45 Uhr gelang es den Störern, einige Scheiben der Straßenbahn einzuschlagen. Es konnte mehrere Personen aus der Bahn fliehen, so dass eine Identifizierung unmöglich wurde. Zudem wurden mehrfach Gegenstände und Pyrotechnik in Richtung der Einsatzkräfte geworfen.

Unterstützung durch einen Dresdner Bereitschaftspolizeizug traf kurz nach 23 Uhr ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Geschehen langsam beruhigt, auch wenn bis in die späten Nachtstunden immer wieder Angriffe erfolgten. Die letzte tatverdächtige Person wurde kurz vor Mitternacht aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen.

Mit aktuellem Stand wurden knapp über 40 Personen kontrolliert. Es entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe, so unter anderem durch acht beschädigte Scheiben an der Straßenbahn und an einem Fahrzeug der Polizeibehörde. Verletzte Polizeibeamte waren nicht zu verzeichnen.

Mit Unterstützung aus Dresden waren in der Spitze rund 120 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.

Die Ermittlungen werden wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs, des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte sowie weiterer Straftaten geführt.

Es machte sich am Einsatzort eine medizinische Betreuung von insgesamt zehn Personen durch den Rettungsdienst erforderlich. Ein Großteil klagte über Augenreizungen aufgrund des Pfeffersprayeinsatzes. Zwei weibliche Personen mussten zur medizinischen Behandlung in Krankenhäuser gebracht werden. (oh)