Bauunternehmer Gröner: Neuer Insolvenz-Antrag zielt auf Plagwitzer Immobilienfirma
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Gerade ging noch ein Insolvenzantrag für ein Tochterunternehmen in Leipzig-Plagwitz ein. Hingegen konnte Bauunternehmer Christoph Gröner einen wichtigen Erfolg bei einem Vorhaben in Erfurt erringen. Die Entscheidung über Wohl oder Wehe des Konzerns rückt näher, sagt auch der Insolvenzverwalter.
Neuer Wirbel um den Bauunternehmer Christoph Gröner. Das Leipziger Amtsgericht hat soeben ein weiteres Insolvenzprüfverfahren gegen ein Tochterunternehmen des Konzerns mit Sitz in Eutritzsch eingeleitet. Diesmal trifft es die Plagwitzer Immobiliengesellschaft mbH.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde auch hier der Berliner Jurist Philipp Hackländer (Kanzlei White & Case) bestimmt. Er ist damit vom Amtsgericht bereits für insgesamt zwölf Fälle von Insolvenzprüfungen eingesetzt worden, die verschiedene Tochterfirmen aus Gröners Gruppe betreffen – davon neun Firmen mit Sitz in Leipzig.
Amtsgericht entschied „auf Antrag eines Gläubigers“
Der aktuelle Fall kommt etwas überraschend. Zuletzt war es etwas ruhiger um den 56-Jährigen geworden. Im Advent 2024 konnte er erreichen, dass ein Prüfverfahren auf Privatinsolvenz wieder eingestellt wurde. Damals hieß es, alle sonstigen Insolvenzanträge gingen auf die Investment-Firma Emerald Advisory GmbH aus Mannheim zurück. Sie hatte Forderungen über 83 Millionen Euro fällig gestellt und Insolvenzanträge zu allen Tochterunternehmen eingereicht, in die Emerald investiert hatte.
Ob das auch für die Plagwitzer Immobiliengesellschaft gilt, blieb am Mittwoch offen. Insolvenzverwalter Hackländer teilte auf Anfrage mit, das Amtsgericht sei „auf Antrag eines Gläubigers tätig geworden“. Ob der Antrag vom selben Gläubiger wie in den anderen Fällen stamme, dazu könne er sich nicht äußern, so der Jurist.
Gröners Gruppe teilte auf LVZ-Anfrage mit, es handele sich um einen „zu Unrecht eingereichten Fremdantrag“, gegen den umgehend Widerspruch eingelegt werde. „Diese Gesellschaft hält ausschließlich Minderheitsbeteiligungen, ist operativ nicht tätig und verfügt über keinen Grundbesitz“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung zu den Vorgängen um die Plagwitzer Immobiliengesellschaft. „Dieses vorläufige Insolvenzverfahren hat keinerlei Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb der Unternehmensgruppe.“
Was genau die Rolle der Plagwitzer Immobiliengesellschaft gegenwärtig ist, lässt sich von außen schwer beurteilen. Wahrscheinlich ist sie nur noch eine leere Gesellschaftshülle. Ältere Veröffentlichungen im Internet hatten einst den Eindruck erweckt, dass dieser Projektgesellschaft große Teile der „Plagwitzer Höfe“ gehören – also gewissermaßen das Tafelsilber der Gröner-Immobilien in Leipzig. Die „Plagwitzer Höfe“ umfassen zwölf Hektar Gewerbeflächen zwischen der Zschocherschen Straße und dem Plagwitzer Bahnhof, beispielsweise auch das Fachhandelszentrum rings um den Rewe-Markt und den Club Täubchenthal.
Wagenplatz KarlHelga gehört anderer Gesellschaft
Die alten Internet-Seiten zur Plagwitzer Immobiliengesellschaft sind inzwischen gelöscht. Stattdessen werden die „Plagwitzer Höfe“ in aktuellen Veröffentlichungen des Konzerns der Firma CGRE AG zugeordnet. Bekantlich hatte Gröner im Sommer 2024 seinem Firmenreich eine neue Struktur verpasst, um trotz aktueller Zahlungsprobleme effektiv arbeiten zu können. Insider vermuten, die besten Projekte habe er damals in der CGRE AG gebündelt.
Nicht zu den „Plagwitzer Höfen“ mit den dort ansässigen 220 Firmen gehören indes andere Gröner-Immobilien in der Nähe: wie der Wagenplatz KarlHelga, die Baustelle der noch unvollendeten Wohnhäuser an der Limburgerstraße sowie andere Gewerbeflächen östlich der Zschocherschen Straße. Nach LVZ-Informationen ist es Gröner kürzlich gelungen, ein attraktives Grundstück innerhalb der „Plagwitzer Höfe“ zu verkaufen. Das würde ihm Barmittel und etwas Auftrieb im Kampf um den Fortbestand des Konzerns bringen.
Selbiger konnte am Mittwoch immerhin verkünden, dass das vorläufige Insolvenzverfahren gegen die Braugold GmbH abgewendet worden sei. Dieser Firma gehört ein früheres Brauereigelände in Erfurt. Das Leipziger Amtsgericht habe einen Beschluss zur Insolvenzprüfung vom Dezember wieder aufgehoben, teilte Gröner in einer schriftlichen Erklärung mit.
„Dieser Vorgang markiert einen bedeutenden Schritt in die richtige Richtung und unterstreicht unsere Entschlossenheit, die Projekte fortzuführen“, ließ er sich zitieren. „Wir setzen alles daran, die laufenden Projektentwicklungen und Bauvorhaben planmäßig fortzusetzen.“ Auf dem früheren Brauerei-Gelände in der thüringischen Landeshauptstadt sollen 254 Wohnungen entstehen. Gröner hatte dieses Projekt im Dezember 2024 verkauft. Wahrscheinlich kann er den Erlös nun bald in Empfang nehmen.
Insolvenzverwalter legt Ergebnisse in Kürze vor
„Auch für weitere beim Amtsgericht Leipzig anhängige vorläufige Insolvenzverfahren hat die Gröner Group Widerspruchsverfahren für sich selbst und verschiedene Projektgesellschaften eingeleitet. Eine Entscheidung hierüber wird in den kommenden Wochen erwartet“, gab der Konzern am Mittwoch einen optimistischen Ausblick.
Unterm Strich dürfte Insolvenzverwalter Hackländer also aktuell elf Insolvenzprüfungen zu der Leipziger Immobiliengruppe auf dem Schreibtisch haben. „Meine Prüfungen sind nahezu abgeschlossen“, teilte er auf Anfrage mit. „Ich werde dem Amtsgericht Leipzig in Kürze meine Ermittlungsergebnisse übergeben, das sodann über die Insolvenzeröffnungen entscheiden muss.“ Ob es demnächst eine Art Sanierungsplan für die betroffenen Tochterfirmen geben wird, dazu sei „noch keine Entscheidung gefallen“, so Hackländer.