Frauen verdienen in Sachsen weniger als Männer

Frauen haben in Sachsen im vergangenen Jahr durchschnittlich sieben Prozent weniger verdient als Männer. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Kamenz kamen Frauen auf einen durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 20,46 Euro. Das waren 1,50 Euro weniger als der Durchschnittsverdienst von Männern pro Stunde (21,96 Euro). Allerdings fällt der sogenannte Gender Pay Gap mit rund sieben Prozent geringer aus als im Bundesdurchschnitt.
Im Bundesdurchschnitt betrug der Verdienstunterschied 2024 zwischen Frauen und Männern 16 Prozent. In Ostdeutschland wurde die Lohnlücke auf fünf Prozent, in Westdeutschland einschließlich Berlin auf 17 Prozent beziffert.
DGB fordert mehr Tarifbindung und Förderung von Frauen
Die Lohnlücke müsse endlich geschlossen werden, fordert der DGB Sachsen. Die Sächsische Staatsregierung sollte gemäß dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziel „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ stärker für die Entgeltgleichheit in die Offensive gehen.
„Dazu gehört die Stärkung der Tarifbindung und Mitbestimmung, die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Förderung von Frauen in Führungspositionen“, betonte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe.
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Studie des DGB – Jede zweite Frau trotz Job existenzgefährdet
Mehr als jede zweite erwerbstätige Frau in Deutschland kann langfristig nicht allein von ihrem Einkommen leben. Das zeigt eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Demnach sind 53 Prozent der Frauen für Lebensphasen mit Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder Ruhestand nicht abgesichert.
Mehr als jede zweite erwerbstätige Frau in Deutschland kann langfristig nicht von ihrem Einkommen alleine leben. Nach Angaben einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) sind 53 Prozent der arbeitenden Frauen betroffen.
Keine Absicherung bei Arbeitslosigkeit
Sie haben keine langfristige Existenzsicherung. Das bedeutet, ihr Einkommen ist nicht hoch genug für eine eigenständige Existenzsicherung über den Lebensverlauf. Sie sind für Lebensphasen, in denen sie nicht erwerbstätig sind, zum Beispiel bei Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder im Ruhestand, nicht abgesichert.
Außerdem zeigt die Studie: 70 Prozent der erwerbstätigen Frauen können mit ihrem Einkommen nicht langfristig für sich und ein Kind sorgen. Die Werte beruhen auf DGB-Berechnungen anhand der offiziellen Entgeltstatistik.
Viele Frauen arbeiten weniger
Zu den Gründen zählt laut DGB, dass Frauen in Deutschland ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger als Männer unterbrechen. Sie sind demnach viel öfter in Teilzeit beschäftigt und ihre Stundenlöhne sind im Durchschnitt um rund ein Fünftel niedriger. „Deshalb haben beschäftigte Frauen deutlich seltener als Männer ein existenzsicherndes Erwerbseinkommen“, so der Gewerkschaftsbund.
Bei Paaren mit minderjährigen Kindern ist nach wie vor vor allem der Mann derjenige, der das meiste Geld nach Hause bringt – und weniger für die Kinder und den Haushalt tut.
Laut Väterreport der Bundesregierung war der Mann zuletzt in 44 Prozent der Fälle in Vollzeit und die Frau in Teilzeit. In weiteren 26 Prozent ist überhaupt nur der Mann erwerbstätig. Nur bei 14 Prozent der Paare mit Kindern unter 18 arbeiten beide Vollzeit. In lediglich drei Prozent der Familien ist nur die Frau erwerbstätig.
DGB fordert gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit
DGB-Vizechefin Elke Hannack nannte die Zahlen „erschreckend“. Arbeit in der Familie, Pflege von Angehörigen, Haushaltsarbeit gehöre gerechter verteilt. Dringend müsse es auch mehr Investitionen in öffentliche Kita-Angebote geben. „Gleichzeitig müssen Väter in ihrer Verantwortung für die Sorgearbeit gestärkt werden: durch den Ausbau der Partnermonate beim Elterngeld und eine zehntägige, bezahlte Freistellung des zweiten Elternteils rund um die Geburt eines Kindes.“
Mehr Rentnerinnen mit Grundsicherung
Auch die Zahl der Rentnerinnen, die Grundsicherung in Anspruch nehmen, ist weiter angestiegen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Gruppe im Bundestag hervor. Demnach erhielten im vergangenen Jahr mehr als 413.000 Rentnerinnen die Sozialleistung. Zehn Jahre zuvor waren es rund 100.000 weniger.