JUNG MACKRIG FEMINISTISCH – RECLAIM MACKERTUM
jung ostdeutsch linksradikal war gestern, heute sind wir jung mackrig (und vor allem) feministisch.
wir wollen diese kampgane und einen neuen denkanstoß in die linke bewegung hineingeben als flintas mit einem ostdeutschen background. wir vertreten perspektiven der sozialisation zwischen hinterland und vorort in der urbanen peripherie sowie die einer erziehung als afab personen mit ihrer entsprechenden charakteristiken und fokussierungen.
wir erheben keinen hoheitsanspruch auf vollständigkeit oder richtigkeit. wir möchten uns in diesem text auf den widerspruch innerhalb einer sich feministisch gebenden linken beziehen, welche dennoch männerbündisch, überheblich und sexistisch ist und militanz verpönt.
wir, als weiblich sozialisierte (bzw. afab) menschen, werden lediglich als sogenannte quotenflinta im von menners dominierten und beherrschten frontblock wahrgenommen und somit nicht als tragender teil der antifaschistischen bewegung. dennoch erfüllen wir oftmals arbeit, die vor allem im hintergrund abläuft: emotional support, teilnahme an plena und übernahme von organisatorischen aufgaben oder durchführen einer küfa. linke sich progressiv deklarierende menners bezeichnen sich als feministen. der minimale anspruch an sich selbst sollte sein, die reflexion von privilegien, gefühlen und handlungen sowie die eigene entwicklung dahingehend als prozess zu betrachten.
wir bezeichnen uns als feministisch, denn es handelt sich um ein beschreibendes adjektiv. demnach feminist*in eine feste, vermeintlich abgeschlossene zuschreibung beinhaltet. doch auf genau diese wandelbarkeit und das prozesshafte wollen wir verweisen und als etwas positives sowie wertvolles annehmen. in der praxis wir dieser anspruch oft missachtet, wir sind maximal dabei, aber nicht als entscheidungsfähige und handelnde akteur*innen.
unsere perspektive fällt in der analyse hinten runter. für die notwendigen differenzierten lösungsansätze bräuchte es einen überblick über unterschiedliche lebensrealitäten, die aktuell aber nicht erfasst und anerkannt werden. die linke szene hat ein männlichkeitsproblem, dessen existenz oftmals ignoriert wird. es fehlt an sensibilität bei menners gegenüber menschen, die nicht konstant den macker heraushängen lassen oder gewaltbereit sind. militanz darf demnach nur von menners ausgehen. ihnen werden solche handlungen zugetraut, wir dürfen und sollen den scherbenhaufen zusammenhalten, wenn sie nach einer möglichen misslungenen aktion repression erfahren.
die linke szene ist ein abbild der gesellschaft. auch in unseren beziehungen und strukturen wirken patriarchale sozialisation und demnach macht- und herrschaftsmechanismen nach. dennoch ist es ein schock, der ohne großen aufschrei verhallt, wenn sexualierte übergriffe und gewalt ausgeübt werden. wie können wir grenzüberschreitungen und übergriffe vorbeugen? was muss sich im umgang untereinander ändern?
die antifaschistische aktion, wie sie praktiziert und zum ausdruck kommt, ist stark männerbündisch und mackrig geprägt. unsere forderung lautet daher: reclaim antifa als feministische praxis und stürzen der männlichen herrschaft in der linken szene.
für mehr solidarische schwesternschaft!
es gilt sich zu verbünden und einander nicht als konkurrenz zu betrachten. das patriarchale und kapitalistische system baut genau darauf auf, dass wir uns als unterdrückte gegeneinander ausspielen und die anerkennung der menners suchen. um hierarchien und ausschlüsse auf der einen seite abzubauen, müssen wir auf der anderen seite ein angenehmes klima schaffen, in dem solidarisch und rücksichtsvoll auf die kapas von allen geachtet wird. so können aufgaben, ob vordergründig und militant oder hintergründig gerechter und mit weniger hindernissen vergeben werden.
schließen wir uns zusammen, sind wir solidarisch untereinander, können wir eine gegenmacht aufbauen, die auch mächtig einem repressiven staat entgegentreten kann.