AfD-Fraktion im Landkreis Leipzig verliert erstes Mitglied

Einen ersten Abgang hat die AfD-Fraktion im Landkreis Leipzig zu verzeichnen. Mit dem Böhlener Ingo Weitzmann hat der frühere Fraktionsvorsitzende seinen Austritt erklärt – seine Begründung und die Konsequenzen.

Die AfD-Fraktion im Landkreis Leipzig muss ihren ersten Verlust verkraften. Wie im Vorfeld der Kreistagssitzung am 23. Oktober in Neukieritzsch bekannt wurde, hat Ingo Weitzmann (AfD) seinen Austritt aus der Fraktion erklärt.

Der Böhlener führte nach dem Ausscheiden des langjährigen Fraktionschefs Bodo Walther bis zur jüngsten Kreistagswahl die damals noch 16-köpfige Fraktion an. Außerdem hatte Weitzmann im Jahr 2022 als Bürgermeisterkandidat der AfD in Rötha kandidiert.

Ingo Weitzmann kehrt AfD-Fraktion den Rücken

Warum es ihn auf Kreisebene nach einem Schlussstrich verlangt, erklärt der Mann vom Jahrgang 1968 so: „Die Gründe sind vielfältig. Ich möchte politisch keine negativen Schlagzeilen mehr machen und bringe mich jetzt als fraktionsloses Mitglied ein.“ Er sei von führenden Köpfen der AfD nicht gut behandelt worden, erklärt Weitzmann weiter, ohne konkreter werden zu wollen. „Die haben mich unter den Mitgliedern schlecht gemacht“, so der gelernte Dreher auf Anfrage dieser Zeitung.

Mit Weitzmanns Austritt gehören der AfD-Fraktion jetzt noch 24 Mitglieder an, darunter AfD-Bundestagsabgeordneter Edgar Naujok (Markranstädt) und AfD-Landtagsabgeordneter Jörg Dornau (Rötha), letzterer als Fraktionsvize. Damit liegt die AfD jetzt hinter der CDU/FDP-Fraktion, die es als stärkste Kraft im Kreistag auf 25 Sitze bringt.

Er habe noch einmal das Gespräch mit Weitzmann gesucht, dies sei aber an terminlichen Gründen gescheitert, erklärt der neue AfD-Fraktionsvorsitzende Frank Löwe. „Sicher ist es prinzipiell immer bedauerlich, wenn man als Fraktion ein Mitglied verliert“, so der Großpösnaer. Andererseits müsse sich Weitzmann auch vorhalten lassen, dass er seine Wähler enttäusche. „Denn Herr Weitzmann ist schließlich auf der Liste der AfD in den Kreistag eingezogen.“

Beim Urnengang im Juni hatten im Wahlkreis 2, zu dem die Kommunen Zwenkau, Neukieritzsch, Böhlen und Rötha gehören, 1952 Wähler ihr Kreuz hinter Weitzmann gemacht.

Weitzmann wird von AfD aus Ausschuss abberufen

Die Fraktion zog umgehend Konsequenzen. Der Böhlener verliert seinen Sitz als Stellvertreter im Ausschuss für soziale Infrastruktur, in den er erst zu Beginn der Wahlperiode berufen worden war. Hier wurde inzwischen der Bornaer Michael Krause als neuer AfD-Vertreter benannt.

Auch der Wunsch von Weitzmann, in drei Beiräten mitzuarbeiten, wird sich nicht erfüllen. „Hier haben wir sowohl für den Integrations-, den Senioren- als auch den Behindertenbeirat andere personelle Alternativen gefunden“, so Frank Löwe.