Zweitägiges Neonazi-Musikfestival in Riesa geplant

Ursprünglich sollte eine seit Tagen im Internet beworbene Veranstaltung von Neonazis in Mittelsachsen stattfinden. Nun sollen Rechtsrockbands wie Lunikoff und Spreegeschwader am Wochenende in Riesa auftreten.

Gut zwei Wochen nach einem sogenannten „Sommerfest“ planen Rechtsextreme in Riesa (Landkreis Meißen) offenbar eine Art Musikfestival mit mehreren Rechtsrockbands. Auf einschlägigen Portalen in sozialen Netzwerken wird seit Tagen eine Veranstaltung mit dem Titel „Heimat.Kultur.Werk Rockt“ beworben, auf der unter anderem der frühere „Landser“-Sänger Michael Regener (Lunikoff) auftreten soll. Laut Flyern soll das Festival am 6. und 7. September stattfinden.

Als vager Ort wurde bisher der Landkreis Mittelsachsen verbreitet, Interessierten sollte der konkrete Anlaufpunkt aber erst per Anmeldung über eine E-Mail-Adresse der rechtsextremen Partei „Die Heimat“ (früher NPD) mitgeteilt werden. Wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung Riesa am Donnerstag gegenüber der LVZ erklärte, liege nun aber in der Mittelstadt im Landkreis Meißen eine Anmeldung für diese Veranstaltung vor. „Diese wird entsprechend von Seiten der Behörde und Polizei eingestuft und behandelt“, hieß es weiter. Genauere Angaben zum geplanten Veranstaltungsort und zu möglichen Auflagen wurden nicht gemacht.

Polizei bereitet sich auf Einsatz vor

Auch die Polizeidirektion Dresden, zu deren Zuständigkeitsbereich der Landkreis Meißen gehört, habe vom Festival Kenntnis. „Wir stehen im engen Kontakt mit der Stadt und werden auch mit Einsatzkräften vor Ort sein“, so ein Sprecher am Donnerstag.

Auf dem Plakat zum Festival sind neben Michael „Lunikoff“ Regener, dessen frühere Band Landser 2003 als kriminelle Vereinigung verboten wurde, unter anderem auch die Bands Spreegeschwader, Frontfeuer sowie ein Versandhandel genannt. Dieser vertreibt auch Produkte der Rechtsrockband Flak, deren Sänger sich Ende März auf den Kanälen der Partei „Die Heimat“ als Mitbegründer der Initiative „Heimat.Kultur.Werk“ präsentierte. Das nun angemeldete Festival steht damit offensichtlich im Zusammenhang.

In Riesa befindet sich auch der Sitz der Zeitung „Deutsche Stimme“, die als offizielles Medium der rechtsextremen Partei „Die Heimat“ gilt. In der Vergangenheit wurden auf dem Verlagsgelände regelmäßig sogenannte Pressefeste veranstaltet, die sich als Treffen der rechtsextremen Szene entpuppten. Erst am 23. August sorgte zudem ein Sommerfest auf dem Areal für Aufsehen.