Größerer Corona-Ausbruch in Leipziger JVA – 15 Gefangene infiziert
Einen solchen Corona-Ausbruch gab es in der Leipziger Justizvollzugsanstalt noch nie: 15 Gefangene und fünf Bedienstete sind infiziert. So geht es dort jetzt weiter.
Es sind Gefangene und Bedienstete betroffen: In der Leipziger Justizvollzugsanstalt (JVA) mit Krankenhaus ist es zu einem größeren Corona-Ausbruch gekommen. JVA-Leiter Rolf Jacob bestätigte jetzt entsprechende Informationen der LVZ. „Seit dem 12. Oktober wurden mehrere Gefangene und Bedienstete positiv auf das Coronavirus getestet“, so Jacob, „dadurch war ein erhöhtes Infektionsgeschehen zu verzeichnen.“ Abteilungen strikt getrennt: Insgesamt seien bisher 15 Häftlinge und fünf Beschäftigte infiziert. „Im engen Zusammenwirken mit dem Leipziger Gesundheitsamt wurden organisatorische und medizinische Schutzmaßnahmen bei den Gefangenen und Bediensteten ergriffen“, berichtete Jacob. „Die infizierten Bediensteten befinden sich in häuslicher Quarantäne.“ Für die betroffenen Gefangenen, die ebenfalls vom Gesundheitsamt Quarantäneanordnungen erhielten, mussten selbstverständlich andere Lösungen gefunden werden. Sie wurden nach Angaben der JVA im Haftraum isoliert. Auch die organisatorischen Abläufe hinter Gittern sind durch den Corona-Ausbruch eingeschränkt. „Die vollzuglichen Maßnahmen wurden vorübergehend auf die absolut notwendigen Abläufe reduziert“, erklärte Jacob. „Es wird eine strikte Trennung zwischen den Abteilungen eingehalten. Weiterhin gilt für Bedienstete, neu aufzunehmende Gefangene sowie für Infizierte und deren Kontaktpersonen ein engmaschiges Testregime.“ Immerhin: Gegenwärtig seien keine weiteren positiven Testergebnisse eingegangen und ein größerer Teil der Quarantäneanordnungen des Gesundheitsamtes ist laut JVA bereits ausgelaufen. Es werde von einem „abflauenden Prozess“ ausgegangen, so Jacob.
Bisher gab es nach Informationen des Leitenden Regierungsdirektors in der JVA, die über 397 Haftplätze im Hafthaus sowie 70 Betten im Krankenhaus verfügt, noch keinen Corona-Ausbruch mit ähnlichem Ausmaß. „Im bisherigen Verlauf der Pandemie waren lediglich einzelne Personen – Bedienstete oder Gefangene – infiziert“, schilderte Jacob. Zum Vergleich: Ende vorigen Jahres waren nach Angaben des sächsischen Justizministeriums in allen zehn sächsischen Haftanstalten gerade mal elf Gefangene mit einer Corona-Infektion erfasst – bei insgesamt 2928 Häftlingen. Im März dieses Jahres war es auch in der Jugendhaftanstalt in Regis-Breitingen zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Hier waren lediglich neun Insassen und vier Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Die Corona-Fälle in der Leipziger JVA sorgten auch bei Gerichtsverhandlungen für Konsequenzen. Zwar waren keine Hauptverhandlungstermine von infizierten Gefangenen geplant, die hätten abgesagt werden müssen. Aber es sei bei Kontaktpersonen von Infizierten in Absprache mit dem Gericht im Einzelfall entschieden worden, ob die jeweilige Verhandlung unter speziellen Vorsichtsmaßnahmen stattfinden kann oder sicherheitshalber verschoben werden muss.
Gefunden auf: lvz.de am 29.10.2021