8 Jahre nach dem Neonazi-Angriff in Connewitz

Am 11. Januar jährt sich der Angriff von mehr als 250 Neonazis auf Menschen, Läden und Kneipen in Connewitz erneut. 8 Jahre sind seit dem koordinierten rechten Angriff vergangen und die juristischen Auseinandersetzungen immer noch nicht abgeschlossen. Seit vielen Jahren gibt es keine journalistische Begleitungen der Prozesse mehr und auch die Prozessbeobachtung findet leider meist nur noch auf Twitter statt. Bevor dies alles auf der Plattform des rechten Elon Musk verschwindet, soll dieser Artikel wenigstens die Informationen aus dem letzten Jahr dokumentieren.

Von der Prozessbeobachtung gab es Anfang des letzten Jahres noch ein letztes Update zum Stand der Verfahren, der hier nochmal dokumentiert wird.


10. Januar 2023

Übersicht zu den #le1101-Prozessen im Jahr 2022

Im Jahr 2022 fanden im Rahmen der Prozess-Serie zum Überfall auf Connewitz am 11. Januar 2016, angeklagt als besonders schwerer Fall des Landfriedensbruch (§ 125a StGB), nach unserer Kenntnis lediglich 13 Verfahren am Amtsgericht Leipzig und 1 ausgesetztes Berufungsverfahren am Landgericht Leipzig statt. Dabei wurden mindestens 11 Angeklagte verurteilt, bei weiteren Angeklagten ist uns das Urteil unbekannt. In mindestens drei Fällen haben die Angeklagten Berufung eingelegt (teilweise auch die Staatsanwaltschaft), über die noch nicht entschieden ist. Ein Angeklagter wurde freigesprochen, in diesem Fall hat die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Zusätzlich wurden vom Amtsgericht Leipzig bis August zwei Strafbefehle ausgesprochen, gegen einen davon hat der Angeklagte Einspruch eingelegt.

Das ist im Vergleich zum Vorjahr mit 23 Verfahren und 33 verurteilten Angeklagten sowie knapp 20 Strafbefehlen ein deutlicher Rückgang. Insgesamt wurden in den vier Jahren seit Beginn der Prozesse zum Überfall auf Connewitz bis Ende August 2022 laut Justizministerium 198 Angeklagte verurteilt, davon 193 rechtskräftig. Bei insgesamt 217 Angeklagten, von denen einer 2019 verstorben ist und einer im Juni 2022 vorerst freigesprochen wurde, waren zu diesem Zeitpunkt noch Verfahren gegen 17 Angeklagte offen. Im vierten Quartal 2022 folgten noch drei Verhandlungen mit vermutlich 4 Angeklagten. Im kommenden Jahr müssen sich also vermutlich noch 13 Angeklagte in erster Instanz verantworten. Dazu kommen noch mindestens vier Berufungsverhandlungen.

Als Strafmittel wurden 2022 überwiegend Freiheitsstrafen in Höhe von 10 Monaten bis zu 2 Jahren, ausgesetzt zur Bewährung, verhängt. Lediglich ein Angeklagter wurde zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Dazu kommen Geldauflagen in Höhe von 300 bis 3.000 Euro.

Im Folgenden eine kurze Darstellung der Ergebnisse der Connewitz-Prozesse in 2022, basierend auf unserer Prozessbeobachtung, Medienberichten und den Kleinen Anfragen von Juliane Nagel zum „Stand der Prozesse (und Ermittlungen) in Sachen neonazistischer Angriff in Leipzig-Connewitz am 11. Januar 2016“ im Landtag (Drs. 7/877 vom 10.02.2022 und Drs. 7/10619 vom 19.09.2022).

Amtsgericht Leipzig

20.01.2022 | Roy T. | Gesamtfreiheitsstrafe 1 Jahr und 3 Monate (davon 1 Jahr für Connewitz) zur Bewährung + 300 Euro Geldauflage

03.02.2022 | Thomas K. & Michael W. | 1 Jahr und 4 Monate zur Bewährung + 1.400 Euro Geldauflage & 2 Jahre zur Bewährung + 3.000 Euro Geldauflage

01.+04.02.2022 | Kersten H. | 1 Jahr und 3 Monate zur Bewährung + 3.000 Euro Geldauflage → Berufung Angeklagter & Staatsanwaltschaft

08.03.2022 | Steven C. & Andy M. | Gesamtfreiheitsstrafe 1 Jahr und 10 Monate (davon 1 Jahr und 6 Monate für Connewitz) zur Bewährung + 1.200 Euro Geldauflage & Gesamtfreiheitsstrafe 1 Jahr und 10 Monate (davon 1 Jahr und 6 Monate für Connewitz) zur Bewährung + 800 Euro Geldauflage

31.03.2022 | Dominik Detlef K. oder Christian S. | unbekannt → Berufung Angeklagter & Staatsanwaltschaft
(Verhandlung am Amtsgericht nach Einspruch gegen Strafbefehl vom 21.04.2021)

22.04.2022 | Felix R. | unbekannt

24.05.2022 | Riccardo Olaf S. | 1 Jahr und 10 Monate zur Bewährung + 1.000 Euro Geldauflage

21.06.2022 | Dennis Detlef D. | Freispruch → Berufung durch Staatsanwaltschaft

24.06.2022 | Steven L. & Nick W. | unbekannt

01.07.2022 | Pascal Z. | Gesamtfreiheitsstrafe 3 Jahre und 6 Monate ohne Bewährung (allein für Connewitz wären es 1 Jahr 6 Monate gewesen)

13.10.+20.10.2022 | Sidney S. & Christopher B. | unbekannt

10.11.2022 | Nico T. | 10 Monate zur Bewährung + Geldauflage

23.11.2022 | Christopher P. oder Norman W. | unbekannt
(nach Einspruch gegen Strafbefehl vom 22.02.2022)

Strafbefehle Amtsgericht Leipzig

22.02.2022 | Christopher P. oder Norman W. | 1 Jahr zur Bewährung + 1.000 Euro Geldauflage

22.02.2022 | Christopher P. oder Norman W. | unbekannt → Einspruch eingelegt, Hauptverhandlung am 23.11.2022

Landgericht Leipzig (Berufung)

17.02./02.03./21.03./04.04.2022 | Gianluca B. | Verfahren ausgesetzt am 21.04.2022 infolge Covid-Infektion eines Verteidigers und eines Schöffen sowie Eintritt des Vorsitzenden in den Ruhestand
(Berufung gegen Urteil des Amtsgerichts Leipzig vom 23.04.2021: 1 Jahr zur Bewährung + 800 Euro Geldauflage)


Laut Landtagsanfrage (Drs.7/13941) vom 3. August 2023 standen noch 6 erstinstanzliche Verfahren an Amtsgerichten an.

Nachfolgend werden die Tweets unterschiedlicher Accounts auf Twitter dokumentiert, die zu #le1101prozess zu finden sind. Es wird versucht den Namen auch den jeweilige Eintrag von le1101.noblogs zu zuordnen, sofern sich ein Eintrag finden lässt, der stimmen könnte. Begonnen wird mit Tweets von Ende 2022.

Uns wurde Urteil zu #le1101prozess #Connewitz #Leipzig zugetragen: Blumenhändler Nico T. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/188-nico-traut/) aus #Dresden bekam 10 Monate auf Bewährung & muss ein Nettogehalt zahlen. Er sei noch hinter der berühmten letzten Reihe gelaufen. Macht auch Blumengestecke für Merkel, Putin & Kretschmer.

Morgen jährt sich der Überfall von über 250 Neonazis und Hooligans auf #Connewitz am 11.01.2016 zum siebten Mal. Ein großer Teil von ihnen wurde in der Auerbachstraße festgesetzt, ein kleinerer Teil ist entkommen. Im August 2018 begannen die #le1101prozess|e gegen 217 Angeklagte. Noch immer sind nicht alle Angeklagten verurteilt. Auf unserem Blog gibt es eine neue Übersicht: prozess1101.org/2023/01/10/ueb. Innerhalb von vier Jahren wurden rund 200 Personen abgeurteilt, überwiegend zu Bewährungsstrafen. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Prozesse stark zurück.

Deshalb stehen auch 2023 noch einige Verhandlungen am Amtsgericht Leipzig und mindestens vier Berufungsverfahren am Landgericht Leipzig an. Der erste #le1101prozess in diesem Jahr findet nächsten Montag statt: 16.01.2023 | Marco K. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/86-marco-klingner/) & Oliver H. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/74-oliver-hoffmann/)| 9 Uhr | AG Leipzig, Zimmer 177
Besucht die Prozesse und schickt uns eure Notizen! Wir sind gespannt, ob es noch mal eine größere mediale Aufmerksamkeit gibt. Die konkreten Verantwortlichen für den Angriff auf #Connewitz wurden bisher nicht ermittelt. Die juristische Aufarbeitung bleibt eine Farce.
Der erste #le1101prozess in diesem Jahr am 16. Januar ist ausgefallen. Neuer Versuch morgen (Montag): 20.02.2023 | Marco K. & Oliver H. | 13 Uhr | AG Leipzig, Dienstzimmer 177
Nachdem die Berufungsverhandlung von Gianluca B. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/22-gianluca-bruno/) am Landgericht Leipzig vor einem Jahr ausgesetzt wurde (wg. Covid-Infektionen und Eintritt der Vors. Richterin in den Ruhestand), geht dieser #le1101prozess am Donnerstag in eine neue Runde: 04.05.2023 | 9:00 Uhr | Saal 108
B. war im April 2021 am Amtsgericht zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte 1 Jahr 5 Monate ohne Bewährung gefordert, die Verteidigung Freispruch. Gegen das Urteil haben beide Seiten Berufung eingelegt. Im #FretterodeProzess gab es im September 2022 ebenfalls ein mildes Urteil für Gianluca B., den Ziehsohn des NPD-Kaders Thorsten Heise, und den Mitangeklagten Nordulf H. Hier steht die Revision noch aus.
Im heutigen #le1101prozess hat Gianluca B. verlesen lassen, dass er die Handschuhe mit Sandfüllung nur in #Connewitz dabei hatte damit es „nicht so weh tut, wenn ihm jemand auf die Finger haut“. Ein anderer Neonazi sagte aus, dass er im „Mittefeld gelaufen sei“, nachdem sonst alle Neonazis vor Gericht immer in der „letzten Jahre“ oder ganz hinten gewesen sein wollen, wäre er der erste Neonazi, der dann die erste Reihe gestellt hätte?
Der Fortsetzungstermin zu dieser Berufungsverhandlung im #le1101prozess in dieser Woche (16.05.) ist ausgefallen. Neuer Termin:  22.05.2023 | Gianluca B. | LG Leipzig | 9:00 Uhr | Saal 108

#Neonazi Gianluca Bruno wurde heute am 22.05 vom LG #Leipzig wegen #Landfriedensbruch zu 1 Jahr, 2 Monate Freiheitsstrafe auf 2 Jahre Bewährung verurteilt. Gericht sah es als erwiesen, dass er am 11.01.16 am Angriff auf linke Szeneviertel #Connewitz beteiligt war #le1101prozess

wegen überlanger #Verfahren|sdauer gelten 3 Monate als vollstreckt.

Am 21.04.2021 wurde Bruno zur gleichen #Strafe vom #Amtsgericht #Leipzig verurteilt, wegen überlanger Verfahrensdauer wurde ein weiterer Monat erlassen.

#Neonazi Bruno griff zusammen mit Nordulf H., Sohn von #ThorstenHeise Ende April 2018 zwei #Journalisten schwer an und wurde am 15.09.2022 deswegen zu 1 Jahr auf #Bewährung verurteilt. Weil in dem Verfahren #Revision eingelegt, nicht rechtskräftig
Neben der Fortsetzung (und möglichem Urteil) in der Berufung von Gianluca B. beginnt kommende Woche auch die Berufung des JVA-Beamten Kersten H. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/69-kersten-herrmann/) im #le1101prozess: 23.05.2023 | LG Leipzig | 10:00 Uhr | S. 215 08.06.2023 | LG Leipzig | 10:00 Uhr | S. 215 (Fortsetzung)

Kersten H. wurde im Februar 2022 am Amtsgericht Leipzig zu einer Bewährungsstrafe von 1 Jahr 3 Monaten plus Geldstrafe verurteilt. Sein Verteidiger hatte Freispruch gefordert. H. droht bei Bestätigung des Urteils die Entlassung aus dem Beamtenverhältnis.

H. ist seit Anfang 2019 – seit mehr als 4 Jahren – vom Dienst suspendiert. Erst zu diesem Zeitpunkt war dem sächsischen Justizministerium nach eigenen Angaben bekannt geworden, dass der Beamte wegen des Angriffs auf #Connewitz 2016 angeklagt ist. Die Verhandlung wurde dann noch mehrfach verschoben.

Zu den Hintergründen ein Artikel von 2019 über den Justizvollzugsbeamten Kersten H. und den damaligen Justizminister Sebastian Gemkow (CDU):
Endlich berichtet auch die LVZ mal wieder von einem #le1101prozess. Leider hat den Artikel über den ersten Tag in der Berufungsverhandlung von Kersten H. ihr Polizeireporter Frank Döring verfasst, weshalb die Überschrift so lautet: „JVA-Beamter wehrt sich gegen Strafe“. Das unterschlägt, dass auch die Staatsanwaltschaft in Berufung gegangen ist, weil sie das vom Amtsgericht verhängte Strafmaß für unzureichend hält. H. hatte da geschwiegen und sich auf keinen „Deal“ eingelassen. Auch am Landgericht versucht er es weiter mit dieser Strategie. H.s Rechtsanwalt Hoyer beklagte, er habe bei der Verhandlung in erster Instanz nicht richtig verteidigen können, weil das Gericht ihn zum Tragen einer Corona-Schutzmaske gezwungen habe. Fortsetzung am Landgericht voraussichtlich am 8. Juni. Laut Staatsanwaltschaft Leipzig wurden bisher 198 von 204 Angeklagten im #le1101prozess verurteilt, davon 194 rechtskräftig. Ein Beschuldigter ist verstorben, einer wurde am Amtsgericht zunächst freigesprochen. 4 Verhandlungen in erster Instanz stehen aus. Zusätzlich zu den #le1101prozess|en in Leipzig gab es weitere in Dresden. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte einige #Connewitz-Verfahren im Zusammenhang mit der kriminellen Vereinigung „Freie Kameradschaft Dresden“ übernommen. Übersicht bei

Auch die @LIZ_de berichtet, mit ähnlichem Tenor wie die LVZ:

Am Donnerstag wurde der sächsische Justizbeamte Kersten H. am zweiten Verhandlungstag in seines Berufungsverfahrens im #le1101prozess zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr 5 Monaten, ausgesetzt zur Bewährung, verurteilt. Rechtsanwalt Hoyer ließ positive Beurteilungen aus H.s Zeit bei der Bundeswehr und als Beamter auf Probe in der JVA Bautzen (2014 bis August 2016) vortragen. In diesen Zeitraum fiel der Angriff auf Connewitz. Dass er deswegen angeklagt ist, verschwieg H. so lange wie möglich.

Die Staatsanwältin ließ in ihrem Plädoyer durchblicken, dass das

sächsische Justizministerium den seit über vier Jahren suspendierten H. loswerden möchte. Durch die nun bestätigte Verurteilung zu einer Feiheitsstrafe von mehr als 1 Jahr steht er vor dem Rauswurf als Beamter. #le1101prozess Kersten H. versucht es nochmal mit einer Revision beim OLG.
Prozessbericht: Der JVA-Beamte Kersten H. ist wegen der Beteiligung am sog. „Sturm auf Connewitz“ vor dem LG Leipzig schuldig gesprochen worden. Im Berufungsverfahren verurteilte ihn das Gericht wegen besonders schweren Landfriedensbruchs zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 5 Monaten. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Die Bewährungsauflage, wonach H. 3000 Euro an das Dt Rote Kreuz zahlen muss, fällt weg. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Im Februar 2022 ist H. bereits vor dem AG Leipzig (1 J & 3 Mon) verurteilt worden. Die im Text beschriebene Verteidigungsstrategie ist heute erneut nicht aufgegangen. H.s Verteidiger hatte einen Freispruch gefordert, die StA drei Monate mehr. Wird das Urteil rechtskräftig, dürfte es für H. noch schwerer werden, Beamter zu bleiben. Aktuell ruht seine Diensttätigkeit. Zur Erinnerung: Am 11.1.2016 wurde H. mit mehr als 200 Personen festgenommen, nachdem sie als rechter Mob marodierend durch Connewitz gezogen waren. Erst drei Jahre später wurde H. suspendiert. In dieser Zeit arbeitete er in den JVAen Leipzig und Bautzen, in denen weitere Beteiligte des Angriffs inhaftiert waren – in H.s direktem Arbeitsbereich. H. war zum Zeitpunkt des Angriffs noch in Probezeit und seine Vorgesetzten sahen ihn wenig später laut einem Arbeitszeugnis noch zu Führungsaufgaben berufen.
Nächste Woche findet am Landgericht Leipzig eine weitere Berufungsverhandlung im #le1101prozess statt: 23.06.2023 | Dominik Detlef K. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/84-detlef-dominik-kirsten/)| LG Leipzig | 09:00 Uhr | Saal 215 Fortsetzung vermutlich am 05.07.2023

Der Angeklagte Jens E. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/32-jens-enigk/) wurde im Januar 2020 im #le1101prozess in zweiter Instanz zu 1 Jahr 4 Monaten (auf Bewährung) verurteilt und galt lt. Staatsanwaltschaft vor einigen Jahren als „Gewalttäter Sport“. Jetzt Berufung wg. Angriff auf die Gemkow-Wohnung: E.s krative Erklärung für seine DNA auf einem Stein in der Ministerwohnung: Bei einer Legida-Versammlung am 23.11.2015 hätten ihm Unbekannte einen Stein in die Hand gedrückt, um sich gegen Gegendemonstranten wehren zu können. Er habe diesen aber gleich wieder zurückgegeben. Das Landgericht kauft Jens E. diese Story nicht ab. Er wird wg. versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung verurteilt. Von der Geldstrafe (120 Tagessätze á 80 Euro) gilt wg. der „überlangen Verfahrensdauer“ die Hälfte als vollstreckt.

Man kann in Sachsen also 2015 mit einer Gruppierung die Privatwohnung des Justizministers und seiner Familie mit Steinen und Buttersäure angreifen und erhält nicht mal eine Bewährungsstrafe. Kein Wunder, dass auch die Strafen im #le1101prozess so niedrig ausfallen. Treppenwitz: Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatten sich die Angreifer in der Wohnung geirrt. Statt auf Gemkow sollen sie es laut dieser Hypothese auf „ein bei der Antifa beliebtes Modelabel in einer Nachbarwohnung“ abgesehen haben.
In knapp zwei Wochen beginnt am Amtsgericht der #le1101prozess gegen einen bekannten Neonazi aus Leipzig. Als einer der letzten Angeklagten muss er sich wegen des Angriffs auf #Connewitz vor über 7 Jahren verantworten: 30.08. | Kai M. | AG Leipzig | 9:00 | S. 201

Die mutmaßliche Beteiligung von M., der am 11.01.2016 selbst nicht in Connewitz festgesetzt wurde, wurde bereits 2017 in einem Prozess gegen Mitglieder der „Freien Kameradschaft Dresden“ am Landgericht Dresden thematisiert.

Mehr zu Kai M., der bereits auf eine lange Karriere als Neonazi zurückblicken kann (u.a. 2014 Kandidatur für die NPD bei der Stadtratswahl): inventati.org/leipzig/?p=4717

Thread zum ersten #le1101prozess-Tag von Kai M. vergangene Woche. Bemerkenswert ist der Verteidiger von M.: Rechtsanwalt Roland Ulbrich sitzt für die AfD im Leipziger Stadtrat und im Sächsischen Landtag. Er ist zudem Vize-Präsident des Bundesschiedsgerichts der AfD.

Fortsetzung des #le1101prozess gegen Kai M. diesen und nächsten Freitag: 08.09.2023 | AG Leipzig | 09:00 Uhr | S. 201 15.09.2023 | AG Leipzig | 09:00 Uhr | S. 201 Die Verhandlung ist öffentlich. Wir freuen uns wie immer über Notizen und Berichte! Das Urteil im #le1101prozess gegen Kai M. fiel bereits am zweiten Verhandlungstag. M. wurde wegen des Angriffs auf #Connewitz freigesprochen, wegen Beleidigung eines Polizisten zwei Tage zuvor muss er jedoch 60 Tagessätze à 50 € zahlen.

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen beider Delikte eine Freiheitsstrafe von 1 Jahr u. 5 Monaten gefordert. Die Richterin sah es aber nicht als erwiesen an, dass M. in #Connewitz dabei war. Ob gegen das Urteil Berufung eingelegt wird, bleibt abuwarten.

Die Leipziger Tageszeitungen haben offenbar kein Interesse mehr am #le1101prozess. Zumindest gab es diesmal keine Berichterstattung von

@LVZ und@LIZ_de. Obwohl mit Kai M. ein ehemaliger Stadtratskandidat (NPD) angeklagt war, der von einen Stadtrat und MdL (AfD) verteidigt wurde.

Heute fand am AG #Leipzig der Prozess gg Neonazi Kai Mose wg möglichen Beteiligung am Angriff auf Connewitz am 11.01.2016 (schwerer Landfriedensbruch) & Beleidigung gg Polizisten am 09.01.2022 statt. #le1101 Verteidigt wurde Mose von Roland Ulbrich (AfD, Stadtrat & MdL). Eine mögliche Organisation des Angriffs durch Kai Mose spielte bisher nur eine untergeordnete Rolle. Hintergrundinfos dazu: inventati.org/leipzig/?p=4717 Vernommen wurde Florian Neumann (ehemals „Freie Kameradschaft Dresden“, FKD), bezeichnete alte Kameraden als „prügelnde Alkoholiker“. Er habe Mose am Tag selbst nicht gesehen. Hintergründe zur FKD und den Verurteilungen bei

@naziwatchdd Die Verhandlung wird fortgesetzt: reitag, 08.09.2023 | 09:00 Uhr | Amtsgericht Leipzig | Saal 201 Freitag, 15.09.2023 | 09:00 Uhr | Amtsgericht Leipzig | Saal 201 Geladen sind unter anderem weitere ehemalige Mitglieder der „Freien Kräfte Dresden“.
@naziwatchddHeute fand am AG Leipzig der zweite Prozesstag gegen den #Leipzig|er Neonazi Kai Mose statt. Er wurde wegen Beleidigung eines Polizisten schuldig gesprochen, wegen der Beteiligung am Angriff auf Connewitz am 11.01.2016 (#le1101) freigesprochen. Urteil: 60 Tagessätze. Benjamin Zein (Freie Kameradschaft Dresden) habe sich am Tattag mit Mose an einer Tankstelle getroffen, anschließend bei Mose auf der Konsole Fußball gespielt bevor sie zum Treffpunkt aufgebrochen seien. Danach konnte er sich nicht erinnern Mose gesehen zu haben. Stanley Beyer (ebenfalls „Freie Kameradschaft Dresden“, z.Zt im Maßregelvollzug) gab an, dass er am Tattag zu einer „verabredeten Prügelei“ wollte & auf ein „Match mit der Antifa“ eingestellt war. Er habe Mose aber noch nie gesehen, entsprechend also auch nicht am Tattag. Hintergrundinfos zur FKD und der juristischen Aufarbeitung beim „Antifa Recherche Team Dresden“ Die Erörterung der persönlichen Verhältnisse von Mose offenbarte eine längere Liste von Vorstrafen: Beleidigung, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch, Körperverletzung, gefährliche Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Verurteilung wegen Connewitz & Beleidigung (1J5M), der Verteidiger Roland Ulbrich Freispruch. Gericht sah es nur als erwiesen an, das Mose den Polizisten beleidigt habe, bei Connewitz könne ihm keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden.

Es finden immer noch Prozesse wegen des Angriffs auf #Connewitz statt. In zwei Wochen gibt es diesen #le1101prozess am Amtsgericht Leipzig: 15.11.2023 | Maik H. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/70-maik-hilschenz/) & Rene M. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/124-rene-muller/) | AG Leipzig | 10:00 Uhr | Saal 205

Beide Angeklagte in diesem #le1101prozess sind am 15.11. nicht zur Verhandlung erschienen. Für Rene M. gab es einen Sitzungsstrafbefehl: 10 Monate, ausgesetzt zur Bewährung, sowie 800 Euro an einen gemeinnützigen Verein. Das Verfahren gegen H. wurde vermutlich abgetrennt.
Im Dezember gibt es eine Berufung im #le1101prozess mit vier angekündigten Terminen am Landgericht Leipzig (jeweils 9 Uhr, Saal 16). Nico T. war im November 2022 zu einer Bewährungsstrafe (10 Monate) verurteilt worden. 05.12.2023 12.12.2023 18.12.2023 19.12.2023