Anklage gegen die Neonazi-Brüder: Haben die Rechtsextremisten einen Pirnaer zusammengeschlagen?
Am Montag noch wünschte er sich Gerichtsverfahren gegen Politiker, zuerst landet er jedoch selbst auf der Anklagebank: Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die Neonazi-Brüder Max Schreiber (36, „Freie Sachsen“) und Moritz S. (33) erhoben. Nun muss das Gericht prüfen, ob es diese gleich mit einer weiteren Anklage gegen das Duo verbindet. In beiden Fällen geht es um Gewalt.
„Team Schreiber – klagt an!“, so die Parole der beiden Demo-Organisatoren. Erst mal jedoch sammeln die beiden selbst Anklagen.
Jüngster Vorwurf: Die beiden sollen am 8. Juni 2023, gegen 14.40 Uhr, in der Pirnaer Landstraße einen jungen Mann (24) zusammengeschlagen und verletzt haben.
Offenbar war er ihnen mit einem E-Scooter in die Quere gekommen: „Im Zuge dieser Streitigkeit sollen die beiden Beschuldigten auf den Geschädigten gemeinsam mit den Fäusten auf den Kopf- und Oberkörperbereich eingeschlagen haben“, so Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (49).
Nachdem der Geschädigte zu Boden gefallen war, sollen die Beschuldigten ihm weitere Schläge in das Gesicht versetzt haben.
Schlägereien, üble Nachrede, Nötigung: Die Brüder sind kein unbeschriebenes Blatt
Durch den Sturz und die Schläge soll der Geschädigte erheblich verletzt worden sein und einen Bänderriss in der Schulter erlitten haben.
Max Schreiber soll anschließend das Handy des Opfers, sein Bruder den E-Scooter weggeworfen haben. Blieb das Handy ganz, entstand am Scooter 390 Euro Schaden.
Gegen Max Schreiber, einen der bekanntesten sächsischen Rechtsextremisten, liegt noch mehr vor: Auf einer Demo an der Windmühlenstraße soll er am 15. November 2023 Flüchtlinge mit Affen verglichen, bei Telegram im Juni 2023 „Schmutz aus dem Land fegen“ in Bezug auf Migranten gesagt haben.
Beide Brüder haben bereits eine Anklage beim Dresdner Amtsgericht liegen: Vor zwei Jahren sollen sie mit Steve H. (45) und Sven K. (47) ein Presse-Team in Laubegast bedrängt haben, müssen sich bald wegen Nötigung verantworten.
Moritz S. hat damit schon Erfahrung, kassierte erst am 13. Januar 2021 eine Strafe wegen Nötigung und Beleidigung, 2020 wegen übler Nachrede und 2017 wegen Beleidigung. Das Gericht muss nun entscheiden, ob alles zusammen verhandelt wird.