Bundesweite „Wir sind alle Linx“-Demo am Samstag in Leipzig – Tausende Teilnehmende erwartet

Die Veranstalter des antifaschistischen „Wir sind alle Linx“-Protests erwarten am Samstag tausende Teilnehmende in Leipzig. Auch weil sie sich mit Lina E. solidarisieren, birgt die Demonstration Brisanz. Die Polizei bereitet einen Großeinsatz vor.

Leipzig

In Cafés, Jugendzentren und Friseurläden, an Fenstern und an Mauern – an vielen Orten in Leipzig, aber auch in anderen Teilen der Republik sind aktuell die Worte „Wir sind alle Linx“ zu lesen. Dahinter verbirgt sich ein Bündnis verschiedener Initiativen, das am kommenden Samstag in Leipzig gemeinsam demonstrieren will. Teilnehmende aus ganz Deutschland hätten sich bereits angekündigt, so Sprecherin Sophie Berger gegenüber der Leipziger Volkszeitung. „Um ein Zeichen gegen die Kriminalisierung von Antifaschismus zu setzen.“

Der Protest birgt dabei besondere Brisanz, denn „Wir sind alle Linx“ solidarisiert sich ausdrücklich mit der Leipziger Studentin Lina E. sowie drei weiteren Personen, denen aktuell vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Dresden die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen wird. Sie sollen koordinierte Angriffe auf Menschen aus der rechten Szene verübt haben.

Protest für antifaschistisches Engagement in ganz Deutschland

„Durch das Auftreten der Sicherheitsbehörden in der Öffentlichkeit liegt der Fokus auf diesem Fall. Deshalb ist es genau jetzt umso wichtiger, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen und unsere Sicht darzulegen“, argumentiert Bündnis-Sprecher Tom Mendel. „Wir wollen damit auch zeigen, dass es kein alleiniges Leipzig-Problem ist, sondern dass Antifaschismus und antifaschistisches Engagement in ganz Deutschland kriminalisiert werden“, so Mendel weiter.

Die „öffentlichkeitswirksame Verhaftung“ von Lina E. im vergangenen Jahr sowie die Arbeit der sächsischen Sonderkommission Soko Linx hätten erst zum Zusammenschluss verschiedener linker Gruppierungen in der Messestadt geführt. Inzwischen erhalte die Planung der „Wir sind alle Linx“-Demo aber auch Unterstützung aus ganz Deutschland.

Die Leipziger Polizei rüstet sich für Samstag einmal mehr für einen Großeinsatz in der ganzen Stadt. „Wir gehen von einer dynamischen Gesamtsituation aus. Es zeigt sich ja, dass in den sozialen Netzwerken viel für die Demonstration mobilisiert wird“, so Polizeisprecher Moritz Peters. Die Behörde geht davon aus, dass es zu Einschränkungen kommen wird.

Verfassungsschutz: Zeichen der Stärke vor Bundestagswahl

Laut Lagebild des Sächsischen Landesamts für Verfassungsschutzes (LfV), das der LVZ vorliegt, mobilisieren diverse bekannte linke Vereinigungen aus dem ganzen Bundesgebiet für die Demo in Leipzig – darunter in Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main, in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Ausdrücklich heißt es aber auch weiter, Kampagne und Organisation seien nicht als extremistisch einzustufen. Auch habe es in der Vergangenheit bereits eine Demo mit selbem Hintergrund gegeben, die störungsfrei verlaufen sei.

Allerdings sei aufgrund der bundesweiten Ausrichtung auch mit politisch extremistischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu rechnen. „Mit der Veranstaltung soll noch vor den Bundestagswahlen ein Zeichen der Stärke der sogenannten antifaschistischen Bewegung gesetzt werden“, sagte LfV-Präsident Dirk-Martin Christian auf LVZ-Nachfrage. Der Geheimdienst geht davon aus, dass die Demo im Wesentlichen dennoch friedlich bleiben wird. „Ein militanter Verlauf mit einer gezielt herbeigeführten Eskalation aus den Reihen der Versammlungsteilnehmer heraus wäre für die Szene vor dem Hintergrund des Prozesses vor dem OLG Dresden eher kontraproduktiv“, so LfV-Präsident Christian weiter.

Laut Stadtverwaltung wurde der Protestmarsch nur mit bis zu 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der Ordnungsbehörde angezeigt. In den Kooperationsgesprächen sei dann eine Route ab 14 Uhr vom Johannisplatz über den Innenstadtring zum Augustusplatz, Roßplatz, Wilhelm-Leuschner-Platz in Richtung Connewitz Kreuz vereinbart worden. Mit einem Ende der Veranstaltung werde um 19 Uhr gerechnet.

Neben der „Wir sind Linx“-Demo sind im Ordnungsamt für kommenden Samstag bisher noch sieben weitere Protestkundgebungen angezeigt worden, die aber – zumindest hinsichtlich der Titel – nicht unbedingt mit der linken Großdemonstration in Verbindung gebracht werden können.
Veranstalter kritisieren Großeinsatz der Polizei

Die Organisatorinnen und Organisatoren der „Wir sind alle Linx“-Demo fühlen sich durch den bereits angekündigten Großeinsatz der Polizei in ihrer Kritik zumindest bestätigt: „Das erweckt den Eindruck, dass man uns nicht als normale Demonstrierende behandelt, die für ein legitimes Anliegen auf die Straße gehen. Viel mehr versucht man antifaschistisches Engagement in eine Ecke zu rücken, die vom Rest der Gesellschaft abgespalten ist“, so Sprecher Mendel.

„Für uns steht fest, dass wir unser Demonstrationsrecht wahrnehmen werden. Wir wollen unsere Inhalte auf die Straße bringen und die Vielfalt der Bewegung zeigen. Und wir hoffen, dass wir das auch in der Form dürfen, wie es uns zusteht“, sagt Mendel. Um dieses Ziel nicht zu gefährden, soll im Vorfeld des Protest für alle Teilnehmenden eine Art Verhaltenskonsens veröffentlicht werden, der von verschiedenen beteiligten Gruppen verfasst wurde.

gefunden auf: https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Wir-sind-alle-Linx-Demo-am-Samstag-in-Leipzig-Polizei-plant-Grosseinsatz am 17.09.2021
Die Veranstalter des antifaschistischen „Wir sind alle Linx“-Protests erwarten am Samstag tausende Teilnehmende in Leipzig. Auch weil sie sich mit Lina E. solidarisieren, birgt die Demonstration Brisanz. Die Polizei bereitet einen Großeinsatz vor.

Leipzig

In Cafés, Jugendzentren und Friseurläden, an Fenstern und an Mauern – an vielen Orten in Leipzig, aber auch in anderen Teilen der Republik sind aktuell die Worte „Wir sind alle Linx“ zu lesen. Dahinter verbirgt sich ein Bündnis verschiedener Initiativen, das am kommenden Samstag in Leipzig gemeinsam demonstrieren will. Teilnehmende aus ganz Deutschland hätten sich bereits angekündigt, so Sprecherin Sophie Berger gegenüber der Leipziger Volkszeitung. „Um ein Zeichen gegen die Kriminalisierung von Antifaschismus zu setzen.“

Der Protest birgt dabei besondere Brisanz, denn „Wir sind alle Linx“ solidarisiert sich ausdrücklich mit der Leipziger Studentin Lina E. sowie drei weiteren Personen, denen aktuell vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Dresden die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen wird. Sie sollen koordinierte Angriffe auf Menschen aus der rechten Szene verübt haben.

Protest für antifaschistisches Engagement in ganz Deutschland

„Durch das Auftreten der Sicherheitsbehörden in der Öffentlichkeit liegt der Fokus auf diesem Fall. Deshalb ist es genau jetzt umso wichtiger, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen und unsere Sicht darzulegen“, argumentiert Bündnis-Sprecher Tom Mendel. „Wir wollen damit auch zeigen, dass es kein alleiniges Leipzig-Problem ist, sondern dass Antifaschismus und antifaschistisches Engagement in ganz Deutschland kriminalisiert werden“, so Mendel weiter.

Die „öffentlichkeitswirksame Verhaftung“ von Lina E. im vergangenen Jahr sowie die Arbeit der sächsischen Sonderkommission Soko Linx hätten erst zum Zusammenschluss verschiedener linker Gruppierungen in der Messestadt geführt. Inzwischen erhalte die Planung der „Wir sind alle Linx“-Demo aber auch Unterstützung aus ganz Deutschland.

Die Leipziger Polizei rüstet sich für Samstag einmal mehr für einen Großeinsatz in der ganzen Stadt. „Wir gehen von einer dynamischen Gesamtsituation aus. Es zeigt sich ja, dass in den sozialen Netzwerken viel für die Demonstration mobilisiert wird“, so Polizeisprecher Moritz Peters. Die Behörde geht davon aus, dass es zu Einschränkungen kommen wird.

Verfassungsschutz: Zeichen der Stärke vor Bundestagswahl

Laut Lagebild des Sächsischen Landesamts für Verfassungsschutzes (LfV), das der LVZ vorliegt, mobilisieren diverse bekannte linke Vereinigungen aus dem ganzen Bundesgebiet für die Demo in Leipzig – darunter in Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main, in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Ausdrücklich heißt es aber auch weiter, Kampagne und Organisation seien nicht als extremistisch einzustufen. Auch habe es in der Vergangenheit bereits eine Demo mit selbem Hintergrund gegeben, die störungsfrei verlaufen sei.

Allerdings sei aufgrund der bundesweiten Ausrichtung auch mit politisch extremistischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu rechnen. „Mit der Veranstaltung soll noch vor den Bundestagswahlen ein Zeichen der Stärke der sogenannten antifaschistischen Bewegung gesetzt werden“, sagte LfV-Präsident Dirk-Martin Christian auf LVZ-Nachfrage. Der Geheimdienst geht davon aus, dass die Demo im Wesentlichen dennoch friedlich bleiben wird. „Ein militanter Verlauf mit einer gezielt herbeigeführten Eskalation aus den Reihen der Versammlungsteilnehmer heraus wäre für die Szene vor dem Hintergrund des Prozesses vor dem OLG Dresden eher kontraproduktiv“, so LfV-Präsident Christian weiter.

Laut Stadtverwaltung wurde der Protestmarsch nur mit bis zu 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der Ordnungsbehörde angezeigt. In den Kooperationsgesprächen sei dann eine Route ab 14 Uhr vom Johannisplatz über den Innenstadtring zum Augustusplatz, Roßplatz, Wilhelm-Leuschner-Platz in Richtung Connewitz Kreuz vereinbart worden. Mit einem Ende der Veranstaltung werde um 19 Uhr gerechnet.

Neben der „Wir sind Linx“-Demo sind im Ordnungsamt für kommenden Samstag bisher noch sieben weitere Protestkundgebungen angezeigt worden, die aber – zumindest hinsichtlich der Titel – nicht unbedingt mit der linken Großdemonstration in Verbindung gebracht werden können.
Veranstalter kritisieren Großeinsatz der Polizei

Die Organisatorinnen und Organisatoren der „Wir sind alle Linx“-Demo fühlen sich durch den bereits angekündigten Großeinsatz der Polizei in ihrer Kritik zumindest bestätigt: „Das erweckt den Eindruck, dass man uns nicht als normale Demonstrierende behandelt, die für ein legitimes Anliegen auf die Straße gehen. Viel mehr versucht man antifaschistisches Engagement in eine Ecke zu rücken, die vom Rest der Gesellschaft abgespalten ist“, so Sprecher Mendel.

„Für uns steht fest, dass wir unser Demonstrationsrecht wahrnehmen werden. Wir wollen unsere Inhalte auf die Straße bringen und die Vielfalt der Bewegung zeigen. Und wir hoffen, dass wir das auch in der Form dürfen, wie es uns zusteht“, sagt Mendel. Um dieses Ziel nicht zu gefährden, soll im Vorfeld des Protest für alle Teilnehmenden eine Art Verhaltenskonsens veröffentlicht werden, der von verschiedenen beteiligten Gruppen verfasst wurde.

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