Anarchistische Tage Leipzig (23.04. – 01.05.)
Hier findet ihr unseren Aufruf auf deutsch, in barrierearmer Sprache und auf englisch. Weitere Übersetzungen sollen folgen…
selbst bewusst, selbst bestimmt, selbst organisiert
Aufruf zu den Anarchistischen Tagen Leipzig 2023
Kontakt: anarchistische_tage_leipzig@riseup.net (Schlüssel auf Anfrage)
Dies ist eine Einladung zu den A-Tagen um den ersten Mai. Kommt vorbei, nehmt teil, vernetzt und bildet euch, macht mit, bringt euch ein. Wir freuen uns auf euch!
Doch gibt es überhaupt Potenziale für ein lebenswertes Miteinander trotz all der Krisen, in welcher diese Gesellschaftsform steckt, trotz des weltweit stattfindenden Trend zum Autoritarismus? Anarchist*innen sagen: ja. Denn es ist die bestehende Herrschaftsordnung, in welcher Menschen ausgebeutet, unterworfen und entfremdet werden. Wir brauchen grundlegend andere Formen, wie wir leben, produzieren, konsumieren, organisieren, orientieren, uns austauschen, aufeinander beziehen, miteinander tätig sind. Klimawandel, Patriarchale Gewalt, Grenzregime, Pandemien, Kriege, Inflation, Gentrifizierung… Wir wissen gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen, um zu verstehen, in welche unglaubliche Sackgasse das herrschende System geraten ist. Deswegen erscheint die Forderung nach dem Aufbau einer radikal anderen Gesellschaftsform als realistische Option, die weit mehr Menschen interessiert, als wir manchmal glauben.
Wir denken, Anarchist*innen tun viele spannende Dinge, um in den auferlegten Widersprüchen handlungsfähig zu werden und nach Alternativen zu suchen. Damit beziehen wir uns auf lange und globale Geschichten und Ereignisse, in denen Menschen aufgestanden sind, um für ihre Würde zu kämpfen. Wie abgefuckt die Welt auch immer gerade ist. Im Anarchismus gibt es tausende wertvolle Erfahrungen und Überlegungen, die uns inspirieren und motivieren, nach etwas Neuem zu streben. Wir sollten sie nach außen tragen. Aber dazu müssen wir unsere eigenen Grundlagen kennen und unsere Netzwerke ausbauen und vertiefen. Das gilt auch für Leipzig. Zwar gibt es hier vergleichsweise viele Anarchist*innen, deren unterschiedliche Aktivitäten wir wertschätzen. Doch sehen wir auch Potenziale, diese zu gemeinsamen Aktionen zusammen zu führen und sich darin gegenseitig zu bestärken.
Mit den zweiten Anarchistischen Tagen wollen wir uns ein Bewusstsein über uns erneut selbst verschaffen. Wir lernen davon, was Anarchismus war und heute konkret ist, indem wir uns gegenseitig begegnen und kennenlernen. Anarchist*innen kämpfen dafür, dass sich alle selbst bestimmen und selbst entfalten können. Mit fortschreitender Digitalisierung, Zeitnot und Vereinzelung wird dies zunehmend schwieriger, doch umso mehr werden wir uns für die Selbstbestimmung aller einzusetzen. Weil es dafür eine solidarische, freie, gleiche Gesellschaft aufzubauen gilt, organisieren wir uns selbst. Unsere Gruppen dienen dazu, dass Menschen sich ermächtigen, bilden, soziale Kämpfe führen und direkte Aktionen hervorbringen können. Mit ihnen zeigen wir aber auch anschaulich, wie wir unsere eigenen Ansprüche bereits umsetzen.
Der Schlüssel dazu ist das Streben nach Autonomie. Statt dass soziale Bewegungen vereinnahmt und in den bestehenden Rahmen integriert werden, suchen wir nach Formen jenseits von Nationalstaaten, Parteien, Mehrheitsgewerkschaften und sogenannter Zivilgesellschaft. Bei den A-Tagen werden wir verschiedene Kämpfe miteinander verbinden, unsere anarchistischen Perspektiven diskutieren und Fähigkeiten weiterentwickeln, voneinander lernen und vielleicht auch die eine oder andere Aktion starten. Und das tun wir selbstbewusst, selbstbestimmt und selbstorganisiert.
Amore Anarchia, Autonomia!
Leitet diesen Aufruf gern an Menschen und Gruppen weiter, von denen ihr denkt, dass sie daran interessiert sind.
selbst gestaltet / mit gemacht
Kontakt: anarchistische_tage_leipzig@riseup.net (Schlüssel auf Anfrage)
Merkt euch die A-Tage zwischen 23.04. und 01.05. 2023 vor – und meldet euch, wenn ihr Beiträge einreichen wollt. Wir verstehen unsere Orga-Gruppe als Koordination, die ein gemeinsames Programm und einen Rahmen erstellt. Die A-Tage leben davon, dass sich viele Gruppen und Personen beteiligen. Um Anarchie auszuweiten und zu vertiefen, müssen wir auch die Konsummentalität hinterfragen, welche wir in unseren Umfeldern beobachten. Das bedeutet, dass die Orga-Gruppe nur einige Gruppen gezielt anfragt. Personen und Gruppen, die etwas beisteuern möchten, sollten sich so gut wie möglich selbst um die Kommunikation, Räume und Ressourcen ihre vorgeschlagenen Beiträge kümmern. Wir binden das dann zu einem möglichst zusammenhängenden Programm zusammen. Fasst dafür vor allem das Wochenende vor dem ersten Mai oder auch die Woche zuvor ins Auge.
Schreibt uns auf anarchistische_tage_leipzig@riseup.net (Schlüssel auf Anfrage), wenn ihr:
– eigene inhaltliche / thematische Beiträge im Rahmen der A-Tage organisieren wollt (Vortrag, Workshop, Diskussion, Film…)
– Workshops zu praktischen Themen organisieren oder anbieten wollt (Siebdruck, Lockpicking usw.)
– einen kulturellen und/oder sozialen Beitrag einbringen wollt (Barabend, Lesung, Konzi, Party, Film)
– in die Unterstützungsgruppe aufgenommen werden wollt (trifft sich im Vorfeld, um verschiedene Aufgaben zu übernehmen, z.B. Einkauf, Barschichten etc.)
– sonst bei den Tagen selbst unterstützen könnt (Schlafplätze, Kinderbetreuung, Awareness, Küfa, Barschichten…)
– sonstige Aktionen in diesem Zeitraum plant, bei denen es sinnvoll wäre, sie mit uns abzusprechen
– …
Vorschläge für Beiträge bitte möglichst bis 01.03. einreichen 🙂
Wir wünschen uns, dass wir unterschiedliche Lebensrealitäten und Sichtweisen teilen, statt in einer Szene-Blase zu versumpfen. Dabei sind wir uns bewusst, dass wir selbst Teil einer von Herrschaft geformten, hierarchischen, patriarchalen Klassengesellschaft sind. Zur Emanzipation gehört für uns, uns in einem Prozess zu sehen, in welchen wir über Herrschaftsverhältnisse reflektieren und unsere Denk- und Verhaltensweisen verändern. Dafür haben Personen unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten, von denen aus sie sich aber weiterentwickeln sollten. Einen respektvollen, wertschätzenden und solidarischen Umgang miteinander halten wir in diesem Zusammenhang für notwendig.
Wichtig für die Beiträge ist, dass eine Bezugnahme zu anarchistischen Perspektiven und Herangehensweisen sichtbar wird. Bei der Auswahl der Beiträge achten wir auf Intersektionalität (= Schnittpunkte verschiedener Herrschaftsverhältnisse) und möchten eine Pluralität im Anarchismus abbilden. Außerdem wollen wir nicht nur bestimmte Inhalte vermitteln, sondern vor allem auch Raum haben, um zu diskutieren, was wir mit diesen anfangen können.
Weitere Infos folgen. (A)
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Anarchistische Tage in Leipzig
Das ist eine Einladung zu den Anarchistischen Tagen.
Sie finden vom 22. April 2023 bis 1. Mai 2023 in Leipzig statt.
Es gibt Veranstaltungen zum Thema Anarchismus.
Kommt vorbei und macht mit. Wir freuen uns auf euch !
Gerade haben viele Menschen kein gutes Leben.
Sie werden aus vielen Gründen schlecht behandelt.
Das ist nicht gerecht.
Wir stellen uns die Frage:
Wie erreichen wir ein gutes Leben für alle Menschen?
Wir müssen uns von vorne überlegen wie wir zusammen leben wollen.
Im Anarchismus gibt es seit langer Zeit gute Ideen dazu.
Wir wollen sie mit allen Menschen teilen.
Dafür müssen wir miteinander reden und zusammen arbeiten.
Das wollen wir bei den Anarchistischen Tagen machen.
Also kommt vorbei !
Ihr könnt auch mit helfen:
Ihr könnt eigene Veranstaltungen vorbereiten. Zum Beispiel ein Vortrag oder ein Konzert.
Ihr könnt auch andere Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel Einkaufen, Kochen oder an der Bar helfen.
Wenn ihr darauf Lust habt, schreibt uns gerne eine Email.
Wir wollen alle Menschen gerecht behandeln. Bitte macht das auch.
Hier kannst du uns schreiben: anarchistische_tage_leipzig@riseup.net (Schlüssel auf Anfrage)
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self-conscious, self-determined, self-organized
Call for the Anarchist Days Leipzig 2023
contact: anarchistische_tage_leipzig@riseup.net (key for encryption on demand)
This is an invitation to the Anarchist Days around the first of May. Come by, participate, network and educate, join in, get involved. We look forward to seeing you!
But is there any potential at all for a livable togetherness despite all the crises in which this form of society finds itself, despite the worldwide trend towards authoritarianism? Anarchists say: yes. Because it is the existing hierarchical order in which people are exploited, subjugated and alienated. We need fundamentally different ways of living, producing, consuming, organizing, orienting, exchanging, relating and engaging with each other. Climate change, patriarchal violence, border regimes, pandemics, wars, inflation, gentrification… We don’t even know where to look first to understand the dead end this system has navigated us towards. That’s why the demand to build a radically different form of society seems to be a realistic option that interests far more people than we sometimes think.
We think anarchists do many exciting things to become capable of acting despite the imposed contradictions and to search for alternatives. By this we refer to long and global history where people have stood up to fight for their dignity. No matter how fucked up the world is right now. There are thousands of valuable experiences and reflections in anarchism that inspire and motivate us to strive for something new. We should bring them to the outside world. But to do that, we need to know our own foundations and expand and deepen our networks. This also applies to Leipzig. It is true that there are comparatively many anarchists here, whose various activities we value. But we also see potentials to bring them together for common actions and to encourage each other in this fight.
With the second Anarchist Days we want to gain awareness about ourselves again. We learn about what anarchism was and is concretely today by meeting and getting to know each other. Anarchists fight for everyone to be self-determined and self-fulfilling. With advancing digitalization, lack of time and isolation, this is becoming increasingly difficult, but all the more we will fight for the self-determination of all. Because this requires building a solidary, free, equal society, we organize ourselves. Our groups serve to empower people, educate them, support social struggles, and bring forth direct action. By doing that we also vividly demonstrate how we are already realizing our own aspirations.
The key to this is the pursuit of autonomy. Instead of social movements being appropriated and integrated into the existing framework, we are looking for forms beyond nations, parties, majority unions and so-called wellfare society. At the Anarchist Days we will connect different struggles, discuss our anarchist perspectives and develop skills, learn from each other and maybe start one or two actions. And we will do this in a self-confident, self-determined and self-organized way.
Amore, Anarchia, Autonomia!
contact: anarchistische_tage_leipzig@riseup.net (key for encryption on demand)
Feel free to forward this text to people and groups you think would be interested.
Mark your calendars for Anarchist Days between April 22 and the first of May 2023 – and get in touch if you want to submit contributions. We see our group as coordinating only to create a common program and framework. The Anarchist Days live from the fact that many groups and people participate.This group can only contact a few groups specifically. People and groups who want to contribute should take care of the communication, spaces and resources of their proposed contributions themselves as much as possible. We will then tie this together into a more or less cohesive program.
Write to us if you:
– want to organize your own contributions to the Anarchist Days (lecture, workshop, discussion, film…)
– want to organize or offer workshops on practical topics (screen printing, lock picking, etc.)
– you want to make a cultural and/or social contribution (bar evening, reading, concert, party, film)
– want to be part of the support group (meets in advance to take care of different tasks, e.g. shopping, bar shifts etc.)
– any other ways you can support us during the days (sleeping places, child care, awareness, Küfa, bar shifts…)
– …
We want to connect different realities of life and points of view instead of getting lost in a scene bubble. We are aware that we ourselves are part of a hierarchical, patriarchal class society formed by supression. For us, emancipation means seeing ourselves in a process in which we reflect on relations of hierarchies and change our ways of thinking and behaving. For this, people have different starting conditions and possibilities, from which, however, they should develop further. In this context, we consider a respectful, appreciative and solidary interaction with each other to be necessary.
It is important for the contributions that a reference to anarchist perspectives and approaches is visible. When selecting the contributions, we pay attention to intersectionality (= intersections of different forms of supression) and want to represent a plurality in anarchism. Furthermore, we do not only want to convey certain contents, but above all have space to discuss what we can do with them.
Further Information will follow (A)