Polizei zum Samstagabend mit vollem Körpereinsatz in Leipzig Connewitz

… oder: Das dreckige Dutzend gegen den Baucontainer.
Am Abend des 26.01.2025 fand einer der bisher beeindruckendsten Einsätze der Leipziger Polizeikräfte der jüngeren Vergangenheit statt. Nachdem diese noch am Abend zuvor bei einer spontanen Demonstration in Solidarität mit den Gefangenen und Untergetauchten Antifaschist*innen im Budapest-Komplex mit Abwesenheit glänzen, folgte am gestrigen Abend aus polizeilicher Sicht wohl der zweite Akt des Kampfes um die Passierbarkeit der Wolfgang-Heinze-Straße.
Dieser zog sich über Stunden hinweg und dauerte fast die ganze Nacht. Der Ursprung des heroischen Großeinsatzes: Zwei unbekannte, sehr motivierte Personen haben mit einem Baustellencontainer auf der Wolfgang-Heinze-Straße die Fahrbahn blockiert. Dieser unerhörte Anschlag auf staatliche Infrastruktur musste – nach der Schmach des Vorabends – natürlich von behördlicher Seite aus beantwortet werden. Jedoch stellten dabei wohl zunächst die amtlichen Zuständigkeiten eine Hürde für die Sicherheitskräfte dar. Nachdem die ersten eintreffenden Streifenwagen sich weigerten, ohne weitere Verstärkung tiefer in die blockierte Straße vorzurücken, schickten diese einen Einsatzwagen der Feuerwehr vor, um den Container zu räumen, während sie am Kreuz Zigaretten rauchten. Die Feuerwehr sah sich allerdings wohl ebenfalls nicht zuständig und rückte nach kurzer Zeit wieder ab. Vermutlich folgte danach ein behördenübergreifendes Krisengespräch, denn ein paar Stunden passierte daraufhin nichts. Die Sicherheitskräfte bezogen am Connewitzer Kreuz Position und beschränkten sich darauf, die Wolfgang-Heinze-Straße für den Verkehr zu sperren, was bei anwesenden Freund*innen einer klimaneutralen Verkehrswende für Begeisterung sorgte.
Doch dann nach einigen Stunden – wohl dank der protestantischen Arbeitsmoral unserer gelobten Einsatzkräfte – Bewegung! Ein behelmter und mit Schilden ausgestatteter Zug der Leipziger Polizei umstellte entschlossen den die Straße blockierenden Container, wobei die Beamten allerdings den Eindruck machten, etwas unzufrieden über ihren Einsatz zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu sein. Dennoch begannen sie ohne weiteren Aufschub mit der Ausübung ihrer Pflicht und ein Dutzend Polizist*innen schafften es schließlich mit vereinten Kräften, den Container wieder an seine Ausgangsposition zu schieben. Währenddessen bildeten die Kollegen eine Kette vor einer ansässigen Kneipe, um das amüsierte Publikum, welches den Einsatz lautstark anfeuerte, und das Gefahrenobjekt zu trennen. Um einem möglichen weiteren Anschlag zuvorzukommen, hatten die Expert*innen im Thema Aufstandsbekämpfung einen ausgeklügelten Plan ausgeheckt: Mit Hilfe der Feuerwehr sollte der Container nun am Straßenrand mit Löschwasser geflutet werden. So beschwert wären die Chaot*innen sicher nicht mehr in der Lage, ihn erneut zur Barrikade umzufunktionieren. Leider zeigten sich auch hier im Laufe der Umsetzung gewisse Schwächen im Plan. Offensichtlich war den Behörden im Eifer des Gefechts entfallen, dass Container dieser Bauart über einen Regenschutz und damit Löcher im Boden verfügen. Somit lief die Aktion Wort wörtlich ins Leere, was zu allgemeiner Belustigung der Traube von Zuschauer*innen sowie sichtlicher Frustration auf Seiten der Sicherheitskräfte führte. Jedoch konnte diese gefährliche Ausgangslage natürlich nicht einfach wieder unbeaufsichtigt in die Hände der linksradikalen Anwohner*Innen übergeben werden. Folgerichtig verbrachten nun einige Beamte der Leipziger Polizei ihren Abend damit, in ihren Wannen vor der örtlichen Kneipe zu sitzen und wahrscheinlich insgeheim zu hoffen, jemand würde ihnen doch endlich auch einmal ein Bier vorbeibringen, oder behelmt und in Kolonne durchs Viertel zu cruisen.
Alles in allem ein durchaus beeidruckendes Schauspiel moderner Polizeiarbeit. Als kleines Fazit würden wir euch mehr sportliche Betätigung attestieren und ein offeneres Mindset für Lösungsvorschläge aus dem Publikum. Bis zum nächsten Mal 🙂