Leipziger Polizei ertappt bei Kontrollen Autofahrer unter Drogeneinfluss
Mit groß angelegten Kontrollen war die Polizei am Donnerstag in Leipzig präsent, um Verkehrs- und andere Delikte zu verfolgen. Worauf sich Autofahrer künftig einstellen müssen – hier die Details.
Mit einem landesweiten Kontroll- und Fahndungstag überraschte die sächsische Polizei am Donnerstag viele Autofahrer in Leipzig. Die Beamten hatten zwei große Kontrollstellen aufgebaut – stadtauswärts auf der Bundesstraße 2 im Leipziger Süden, kurz vor der A 38, sowie auf der Lützner Straße in Grünau.
Zwischen 9 und 16 Uhr zogen sie dort stichprobenartig Fahrzeuge aus dem Verkehr. Daneben liefen an diesem Tag gezielte Fahndungen nach Personen, gegen die Haftbefehle ausgestellt sind.
100 Polizeibeamte in Leipzig im Einsatz
Egal, ob es darum geht, Verkehrsverstöße zu ahnden oder Straftaten aufzudecken – eines gilt in jedem Fall: „Alles beginnt mit der Kontrolle, dafür müssen wir auf die Straße, und deshalb sind wir da“, sagte der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion, Michael Fengler, gegenüber der LVZ. „Wir haben heute hier in Leipzig 100 Beamte im Einsatz.“ Unterstützung erhielten seine Beamten von Bundes- und Bereitschaftspolizei sowie dem Zoll.
Allein an der B 2 kontrollierten sie am Checkpoint zwischen der Markkleeberger Anschlussstelle und dem Autobahnkreuz an acht Kontrollpunkten gleichzeitig. Dazu war auf mehr als 100 Metern die rechte Fahrspur abgesperrt. Dahinter staute sich zeitweilig der Verkehr, der auf einer Spur an der Polizei-Meile vorbeirollte und aus dem immer wieder Fahrzeuge rechts rausgewunken wurden. Neben Fahrzeugpapieren und Führerscheinen lag ein Schwerpunkt der Kontrollen auf der Fahrtüchtigkeit.
Jedes fünfte Medikament beeinflusst Fahrtüchtigkeit
Auf den Fahrer einer Nobellimousine beispielsweise waren die Beamten wegen einer zerkratzten Hintertür aufmerksam geworden. Die Papiere des Mannes waren in Ordnung, aber er wirkte irritiert und musste minutenlang verschiedene Drogenschnelltests wie den Ein-Bein-Stand über sich ergehen lassen. Damit prüften die Beamten seine Koordinationsfähigkeiten, sein Reaktionsvermögen und seine Pupillen. Letztlich konnte der Mann weiterfahren, weil er sämtliche Tests bestand.
Auch einen Sanitäter- und einen Toilettenwagen hatten die Polizisten dabei. So konnten in begründeten Fällen Blutuntersuchungen und Urintests gleich an Ort und Stelle vorgenommen werden. Im Blut lassen sich so Opiade, Amphetamine, Metamphetamine, Kokain und der Cannabis-Wirkstoff THC nachweisen, erläuterte Fengler. „Aber auf viele andere Stoffe wie zum Beispiel Liquid Ecstasy oder Medikamente können wir damit nicht testen“, räumte er ein. Dabei werde die Wirkung selbst von Medikamenten von vielen Autofahrern unterschätzt. „2o Prozent der Medikamente haben Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit“, so der Polizeirat, „und 23 Prozent der Deutschen nehmen mehr als drei Medikamente ein.“
Großkontrollen künftig einmal pro Monat
Ähnlich wie beim Alkohol ist auch Fahren unter Drogen in einem bestimmten Rahmen jedoch erlaubt. Der Grenzwert für den Cannabis-Wirkstoff THC etwa liegt bei einem Nanogramm pro Milliliter Blutserum, klärte Fengler auf. Das Problem: Anders als bei Bier, Schnaps, Sekt und Wein bleibt Konsumenten die Wirkstoffkonzentation von Drogen unbekannt – was die Selbsteinschätzung darüber, ob man sich noch ans Steuer setzen darf, unmöglich macht.
Künftig will die Polizei solche groß angelegten Kontrollen einmal im Monat durchführen. Der Aufwand lohnt sich. Erfahrungsgemäß ist bei jedem zehnten kontrollierten Fahrer etwas nicht in Ordnung, so Fengler.
Bis 14 Uhr wurden am Donnerstag in Leipzig 26 Delikte festgestellt, so eine Polizeisprecherin am Nachmittag. 14 Fahrer standen unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Acht Fahrer waren nicht im Besitz eines Führerscheins. In zwei Fällen wurden Betäubungsmittel sichergestellt. Ein Fahrzeug war nicht versichert, und in einem Auto fanden die Beamten eine Waffe.
Mit solchen Straßenfahndungen will die Polizei in der Öffentlichkeit noch sichtbarer werden und damit auch das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken, so Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa.