Nach „Gegen Nazis“-Werbung: Simmel entschuldigt sich
„Für Demokratie – gegen Nazis“ – Mit diesem Spruch versah Unternehmer Peter Simmel (64) seine Edeka-Werbung (Woche vom 29. Januar bis 3. Februar). Das reichte für einen Sturm der Entrüstung. Simmel kassierte die Flyer wieder ein und entschuldigte sich. Doch die rechte Szene macht weiter mobil.
Noch bevor die Angebotswoche startete, kamen die Hass-Mails: „Den widerlichen Slogan ‚Kauft nicht beim Juden‘ kehren Sie ganz offensichtlich um und grenzen damit Andersdenkende aus“, schreibt der Crimmitschauer AfD-Stadtrat Heiko Gumprecht an den Marktbetreiber. „Gratulation zu so einem Demokratie-Verständnis!“
Es hagelte offenbar auch Anfeindungen gegen die Edeka-Mitarbeiter: In einem internen Schreiben an das Personal, aus dem die „Freie Presse“ zitiert, entschuldigt sich der Chef bei Mitarbeitern, „welche sich von unseren Kunden teilweise Beschimpfung oder gar Drohungen anhören mussten“ und berichtet von einem Gespräch mit einem „Freien Sachsen“, der die Demokratie offen abgelehnt habe.
Ergebnis: Simmel (24 Märkte in Sachsen, Thüringen und Bayern) ließ die Werbung wieder einsammeln und entschuldigte sich öffentlich.
„Durch den Austausch mit unseren Kunden habe ich gelernt, dass sich viel mehr Menschen mit dem Wort Nazi identifizieren, als ich dachte“, so Simmel.
Rechtsextreme veranstalten „Flashmob“ in Dresden
Für die Szene kein Ende: „In Sachsen ticken die Uhren anders und wir Bürger haben längst genug von der Nazi-Keule“, schreiben die rechtsextremen „Freien Sachsen“. Deshalb rudert Simmel jetzt kleinlaut zurück.
Sympathisanten der Partei sammelten sich am Mittwochabend flashmobartig in der Dresdner Filiale am Wiener Platz, füllten die Wagen mit Waren und Propaganda-Flugblättern und verschwanden wieder.
Simmel selbst ließ eine Anfrage von TAG24 dazu unbeantwortet.