Wegen Völkermordklage gegen Israel – HGB Leipzig: Studierende demonstrieren für Waffenstillstand in Nahost
Am Mittwoch demonstrierten „Students for Palestine Leipzig“ und „Handala Leipzig“ in der HGB Leipzig für ein Ende des Krieges in Nahost. Die Hochschule distanziert sich von dem Protest.
Rund 40 Protestierende haben sich am Mittwochmittag im Innenhof der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) zu einem einstündigen stillen Sitzprotest versammelt. Organisiert wurde der sogenannte Sitin von den Vereinigungen „Students for Palestine Leipzig“ und „Handala Leipzig“. Während ihres Sitzprotests schwiegen die Demonstrierenden größtenteils. Nach einer Stunde riefen sie mehrmals „Ceasefire now!“, zu deutsch: Waffenstillstand jetzt, und beendeten damit ihre Protestaktion. Eine Handvoll Gegendemonstrierende versammelte sich mit Israelflaggen auf dem Balkon des Innenhofs.
Die HGB-Leitung hängt nach eigenen Angaben nicht mit der Protestaktion zusammen und distanziert sich davon. „Wir haben selbst erst heute Morgen durch Social Media davon erfahren und wissen nicht, wie die Demo ablaufen wird“, sagte HGB-Pressesprecherin Meike Giebeler zu Beginn der Veranstaltung. Da die Protestaktion friedlich verlief, griff die Hochschule nicht ein. Nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober hatten Studierende der HGB schon einmal eine stille Sitzdemonstration im Innenhof der Hochschule organisiert. Diese Aktion sei damals offiziell bei der Hochschule angemeldet worden, so Giebeler.
Vorträge und Workshops für Studenten
Die HGB engagiert sich in der Aufklärung von Rassismus und Antisemitismus. Unter dem Motto „Gefahrenzonen – Rassismus ver(un)sichert“ finden seit November Vorträge und Workshops statt, um die Studierenden zu sensibilisieren. Die Veranstaltungsreihe läuft noch bis zum 20. Januar.
Die Protestierenden waren zusammengekommen, weil am Donnerstag ein Gerichtsprozess gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) beginnt. Südafrika hat gegen Israel geklagt und wirft dem Staat Völkermord an der Bevölkerung im Gazastreifen vor. Israel widerspricht den Vorwürfen und unterstellt Südafrika die Zusammenarbeit mit der islamistischen Terrororganisation Hamas.
Israelkritische Flugblätter
Über Flugblätter wiesen die Protestierenden am Mittwoch darauf hin, dass sie Israels militärische Vorgehensweise ebenfalls als Genozid ansehen. „Here is your morning reminder that a genocide is happening in Palestine“, stand auf einem Zettel geschrieben – darüber eine gezeichnete Tasse mit dampfendem Kaffee, aus der Arme und Hände vermeintlich Ertrinkender in krampfhaften Gesten hervorragen.
Von den Demonstrierenden wollte sich niemand gegenüber der LVZ zu der Aktion äußern. „Handala Leipzig“ fiel in der Vergangenheit durch verfassungswidrige Äußerungen bei Protesten auf.