Bundesweite Solidaritätsdemo in Leipzig – abgesagt

Am 13. Januar 2024 sollte es in Leipzig Connewitz eine „bundesweite Demo“ geben. Falls es Menschen ohne Instagram nicht wussten, weil es weder einen Aufruf auf Indymedia, Planlos oder von irgendeiner politischen Gruppe aus Leipzig auf deren Seiten gab, mag es daran liegen, dass diese „bundesweite Demonstration“ ausschließlich auf Instragram beworben wurde.

So stand auf Instagram auf mehreren Accounts am 2. Januar 2024 folgendes:

+++BUNDESWEITER AUFRUF +++Am 13.01.2024 alle nach Leipzig zur Bundesweiten Solidaritätsdemo für unsere Genossen*innen Lina, Leon und Claus. Wir haben die letzten Jahre gesehen wie der Antifaschistische Aufbau von Staat und Polizei Diskriminiert wird. Wir sind laut, wir sind Wütend. Lasst uns alle Solidarisch für unsere Genossen*innen da sein. Niemand ist alleine. Treffpunkt ist um 15:00Uhr am Connewitzer Kreuz. Kommt Zahlreich🏴

#freeallantifas #freelina #freeleon #freeclaus #antifableibthandarbeit #fckafd

Heute heißt es auf jenen Accounts:

Leider müssen wir die Bundesweite Demo am 13.01.2024 in Leipzig für unsere Genossen*innen Lina, Leon und Claus erstmal absagen bzw. verschieben. Grund dafür sind unter anderem die Streiks der Bahnen diese Woche. Wir werden auf jedenfall gucken, ob wir es nachholen. Wir danken euch für den ganzen Support

#freeallantifas #freelina #freeleon #freeclaus #antifableibthandarbeit

Bereits ab Dezember 2023 wurde für die Demo auf Instagram aus Freiberg mobilisiert.

04.12.23:

Alerta Genossi.
Wir wollen am 13.01.2024 in Leipzig eine Demo in Solidarität mir allen, von Repressionen Betroffenen Genossi und gegen die Kriminalisierung von Antifaschismus veranstalten.
Wir hoffen ihr kommet Zahlreich und zeigt euch Solidaridch mit allen denen, die von Repressionen verfolgt sind, denn:
Betroffen sind wenige, doch gemeint sind wir alle!
Alerta Alerta Antifaschista!

19.12.23 zwei Beiträge aus Freiberg:

Alerta Alerta Antifaschista!
Kein Tag vergeht ohne neue Repressionen, am 13.12. Wurden in Connewitz wahllos junge Menschen von Staatsangestellten festgenommen und unter unnötigen Schikanen in die Gesa gebracht, Menschen wurden angelogen und dann ohne Jacke nach Hause geschickt
Menschen bekommen nicht gerechtfertigte Haftstrafen nach Blockaden und Besetzungen #heibobleibt und andere wiederum werden für stabilen Antifaschismus verurteilt.
Jede*r Antifaschist*in kennt jemanden, oder war selbst schon von ungerechtfertigten Repressionen betroffen.
Deshalb möchten wir Einladen am 13.01. Mit uns gemeinsam auf die Straße zu gehen

13.01.24
15 Uhr
Startpunkt Connewitzer Kreuz

Kommt vorbei, bringt eure Bezugis

Wenn ihr oder eure Gruppierung gerne Eigene Erfahrungen in Bezug auf Bullengewalt mit uns teilen möchtet, dann schreibt uns doch und ihr bekommt die möglichkeit einen Redebeitrag zu halten.

Damit bleibt nichts zu sagen als
#antifableibthandarbeit
#freeallantifas #freeClaus #freelina #freeleon und alle weiteren, die für ihren Antifaschismus verurteilt wurden/werden

Betroffen sind einige aber Gemeint sind wir alle
Alerta Alerta Antifaschista!


Zeigt euch Solidarisch mit dem Genossen wir wollen diese unnötigen Repressalien verurteilen und hoffen es geht der Familie den Umständen entsprechend gut

Wir werden als Freumde von Claus auch deshalb eben noch lauter und Motivierter auf die Straße gehen und hoffen ihr bereichert uns

Solidarität muss Praxis werden Feuer und Flamme den Repressionsbehörden

Auch deshalb erneut der Aufruf uns am 13.01. Auf die Straßen Leipzigs zu begleiten und den Gefangenen zu zeigen sie sind nicht allein

Alerta Alerta Antifaschista

Gestern hieß es aus Freiberg:

Alerta Genossi,
Wir haben in den letzten Tagen erneut Anfragen zum Kausa Claus bekommen, auch wegen der von uns organisierten Demo. Die Vorwürfe sind hart und haltlos, schon im Sommer letzten Jahres traten diese erstmals auf und schon da haben wir uns auch ausführlich dazu geäußert. Sexuelle Übergriffe standen im Raum, die nicht nur nie passiert sind, sondern auch ohne weiteres Hinterfragen weit verbreitet wurden. Das ursprüngliche Gerücht besagte, Claus W. würde einen Bekannten Täter aus Dresden Schützen und seine handlungen verteidigen. Diese Vorwürfe sind Unwahr, Claus hat die betreffende Person nie gekannt oder von dem Fall auch nur gewusst.
Die Gerüchte verbreiteten sich trotzdem, weil solche Vorwürfe in der linken Szene berechtigterweise sehr Ernst genommen werden, demnach aber auch unkritisch verbreitet wurden, bis sie sich weiterentwickelten bis zu dem Punkt wo sie heute sind. Einige Gruppen distanzierten sich daraufhin ohne uns dazu zu befragen und so sehen wir auch die Durchführung der geplanten Demo am 13.01. Als nicht sinnvoll und ziehen uns zunächst zurück.
Auch der Bahnstreik, der zum Zeitpunkt der Demo stattfindet macht diese im Moment ein wenig komplizierter und auch diesbezüglich haben wir Sorge, das es nicht in dem Maße möglich ist das Ganze zu machen wie wir ursprünglich wollten.
An diejenigen die jetzt enttäuscht sind bitten wir um Verständnis und hoffen ihr unterstützt uns in zukunft auch weiterhin. Wer darüber mit uns noch ins Gespräch kommen möchte, DMs are open
Alerta Alerta Antifaschista! #Freeclaus #Freeallantifa

„Was hat dich bloß so ruiniert“

Seit Dezember wurde für Leipzig zu einer Demonstration mobilisiert, die weder außerhalb von Instagram beworben wurde, noch anscheinend in Kooperation mit Gruppen aus Leipzig statt finden sollte. Wie fing das an, dass eine Demonstration ausschließlich über „social Media“ beworben wurde? Das es keine Inhalte und Aufrufe mehr braucht, keinerlei Kommunikation und Austausch mit politischen Strukturen?

In Leipzig mehren sich in der vergangenen Jahren Stimmen, die meinen, dass z.B. Demonstrationen im Bereich der Eisenbahnstraße wohl überlegt sein sollen oder ganz gelassen werden, weil es Bullen ins Viertel brächte und die Bewohner*innen schon genug unter Repression, sowie Racial Profiling zu leiden hätten. Noch länger reichen die Einwände für linke Demonstrationen in der Provinz zurück, für die vor Ort eine Art „Erlaubnis“ eingeholt werden soll (vgl. https://knack.news/6686).

Die jetzt abgesagte „bundesweite Demonstration“ in Connewitz für den 13. Januar 2024 sollte ein Anlass sein nicht nur über die Form der Mobilisierung zu sprechen, sondern auch über den Umgang untereinander. Ebenso wem „erlaubt“ ist irgendwo in diesem Land zu „demonstrieren“ ohne „unsolidarisches Verhalten“ mit den „Aktivisti“ oder den Bewohner*innen vor Ort zu attestieren.