Illegale Bankgeschäfte und eigene Krankenkasse: Razzia bei „Königreich Deutschland“

Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt unter anderem gegen den selbst ernannten „König von Deutschland“ Peter Fitzek. Ermittler des LKA durchsuchen derzeit mehrere Objekte, auch in Sachsen.

Leipzig. Ermittler des Landeskriminalamts durchsuchten am Mittwoch mehrere Objekte in Sachsen – aber auch in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Hessen. Anlass ist ein Verfahren wegen illegaler Bankgeschäfte und unerlaubten Betreibens einer Krankenkasse.

Auf Nachfrage der LVZ bestätigte ein Sprecher des LKA, dass sich die Ermittlungen konkret gegen Angehörige des „Königreich Deutschland“ (KRD) richten. Unter den insgesamt neun Beschuldigten befindet sich auch dessen selbst ernannter „König“, Peter Fitzek. Bei dem KRD handelt es sich um Reichsbürger, die davon ausgehen, dass Deutschland kein souveräner Staat sei, Vorschriften und Gesetze komplett ignorieren. Die Gruppe wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

2,4 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren

Das „Königreich Deutschland“ besitzt in verschiedenen Bundesländern Immobilien, darunter Schloss Bärwalde in der Lausitz und eine Jugendstilvilla im Erzgebirge. Beide Häuser werden derzeit vom Landeskriminalamt durchsucht. Auch Ermittler der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sind vor Ort. Es geht darum, Beweise zu sichern aber auch Vermögen sicher zu stellen.

Die Finanzgeschäfte Fitzeks beschäfigen Behörden und Justiz schon seit Jahren. Nach eigenen Angaben gibt er Millionen für herrschaftliche Anwesen aus. Das Geld stammt von seinen Anhängern, die Seminare buchen, oder im eigenen Online-Shop einkaufen. Manche zahlen dem „Königreich Deutschland“ aber auch eine Art Darlehen, im Glauben, dass sie das Geld irgendwann zurück bekommen könnten.

Welche Summen dabei zusammen kommen, ist schwer zu sagen. 2017 wurde Fitzek wegen illegaler Bankgeschäfts und Untreue vom Landgericht Halle zu einer Haftstrafe verurteilt. Es ging um 2,4 Millionen Euro, die 500 „Anleger“ Fitzek innerhalb von drei Jahren überlassen hatten. Das Urteil wurde vom Bundesgerichtshof aufgehoben, weil sich die Vorwürfe nicht eindeutig nachweisen ließen. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein, auch wegen des zu großen Aufwands.

Polizei machte „Gemeinwohlkassen“ dicht

Und Fitzek machte einfach weiter. Seit Jahren betreibt er die „Gemeinwohlkasse“, eine Art Bank und Versicherungsgesellschaft. „Die Deutsche Heilfürsorge“ soll außerdem wie eine alternative Krankenkasse funktionieren. Büros gab es in Wittenberg und Dresden. Die Bafin untersagte die Geschäfte mehrfach, sperrte Konten, forderte Anleger auf, Ansprüche geltend zu machen. Doch trotz Verbot liefen die „Gemeinwohlkassen“ weiter. Im Februar dieses Jahr rückte die Polizei an, sicherte Beweismittel und versiegelte die Büro. Seitdem hängen Flyer der Bafin an den fensterscheiben, die über die Geschäfte Fitzeks aufklären.

Doch auch das hat den Finanzen offenbar nicht geschadet. Wenige Monate nach den Schließungen, kaufte ein Mittelsmann des „Königreich Deutschlands“ das Kanzleihgut in Halsbrücke, in Mittelsachsen. Für welche Summe ist unklar. Fitzek selbst behauptet 5,5 Millionen Euro ausgegeben zu haben. Die Gemeinde prüft derzeit, ob sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen will, um den selbst ernannten „König von Deutschland“ wieder zu vertreiben.