In der Leipziger Südvorstadt entstehen 1300 Wohnungen und ein Park
Die Pläne für ein Stadtquartier an der Lößniger Straße werden konkret: 1300 Wohnungen und einen flächenmäßig ebenbürtigen Park möchte der Investor Buwog in der Leipziger Südvorstadt errichten. Wenn die Stadt grünes Licht gibt, sollen die Arbeiten sofort starten.
Eines der größten Bauprojekte in Leipzig macht jetzt doch erhebliche Fortschritte. Der Investor Buwog und das Stadtplanungsamt informierten bei einem Bürgerforum über den neuesten Stand für das Areal am Bayerischen Bahnhof.
Vor Ort geht es jetzt sichtbar voran. Von den fünf Wohnhäusern, die am Dösner Weg entstehen, sind schon sechs Etagen in die Höhe gewachsen. Der nördlichste Rohbau (gleich neben dem Rad- und Fußweg) wird in den nächsten Wochen auf elf Etagen zulegen. Die anderen Neubauten bekommen sieben Stockwerke. Im Frühjahr 2025 soll das ganze Ensemble mit 222 Wohnungen fertig sein, kündigte Buwog-Projektleiterin Juliane Reinhardt-Müller an. „Die Häuser haben dann in alle Himmelsrichtungen Balkone.“
Kaltmieten von 12 bis 14 Euro
Zwar würden diese Häuser östlich der City-Tunnel-Trasse als Eigentumswohnungen vermarktet. „Aber ein Teil der Besitzer bietet sie sicher zur Miete an. Die Kaltmieten liegen dann wahrscheinlich bei 12 bis 14 Euro“, sagte sie. 22 Stück seien jedoch Sozialwohnungen, wo die Kaltmieten 6,50 Euro pro Quadratmeter betragen.
Die aktuelle Baustelle sei aber nur eine Art Generalprobe für ein viel größeres Projekt. Das heißt „Stadtquartier Lößniger Straße“. Von 2025 bis 2030 soll die Südvorstadt dort um 1300 Wohnungen für etwa 2700 Menschen wachsen. Der inzwischen im Entwurf vorliegende Bebauungsplan, an dem die Stadt seit 2012 getüftelt hatte, umfasst 13 Hektar früherer Bahnflächen. Davon sind sechs Hektar für einen Stadtteilpark vorgesehen, dessen Kosten ebenfalls das Tochterunternehmen vom Wohnungskonzern Vonovia trägt. Die anderen sieben Hektar will Buwog möglichst bald bebauen.
Viele Häuser jetzt erheblich höher
Wichtigste Neuigkeit: Viele Häuser sollen jetzt erheblich höher werden. Sie übernehmen nun die Blockstruktur und Straßenzüge der angrenzenden Südvorstadt in fast genau der gleichen Form, was für die künftigen Neubauten an der Lößniger Straße fünf Etagen (plus Staffelgeschoss) bedeutet. An der Kante zum Stadtteilpark dürfen es sogar sieben Etagen werden. Um die Kante zum Park optisch zu stärken, sind zwei Hochhäuser (mit je elf Etagen an der Kurt-Eisner-Straße und neben einem Quartiersplatz in der Mitte) vorgesehen.
Eine Kita mit 165 Plätzen entsteht im nördlichsten der sieben Baufelder – es reicht bis zur verlängerten Shakespearestraße. Dort lässt Buwog gerade alte Flachbauten abreißen. Im Süden an der Kurt-Eisner-Straße ist ein Supermarkt mit 800 Quadratmetern gesetzt. Die Erdgeschoss-Zonen des Viertels erhalten insgesamt 6000 Quadratmeter für Gastronomie, Läden, Gewerbe. „Unser Anspruch ist ein hochwertiges, lebendiges Quartier in innenstadt-typischer Dichte“, versicherte Reinhardt-Müller.
Autos fahren fast nur unterirdisch
Buwog hofft, dass der Stadtrat bis Ende 2024 den Bebauungsplan beschließt. Dann würden im Anschluss zuerst der Park und die Infrastruktur (Leitungen, Straßen) entstehen. Alles Regenwasser werde vor Ort versickert oder verdunstet, erläuterte Landschaftsplaner Michael Rudolph vom Büro Station C23. Im Umfeld der Häuser werde es mehrere Sport- und Fitnessanlagen im Grünen geben, etwas weiter weg auch Erholungs- und Ruhezonen für Mensch und Natur.
Die Autos der Bewohnerinnen oder Besucher dürfen fast nur unterirdisch fahren oder parken. In sieben Tiefgaragen entstehen 0,4 Autostellplätze sowie 2,5 Fahrradstellplätze pro Haushalt. Die Tiefgaragen werden untereinander verbunden, damit insgesamt drei Zu- und Abfahrten ausreichen. Fahrräder und Lastenräder können über Rampen und Fahrstühle eingestellt werden. „Wir haben eher Befürchtungen, gar nicht alle Auto-Stellplätze vermieten zu können“ , sagte Reinhardt-Müller.
Baustart an Kohlenstraße bis Januar
In der Mitte zwischen Arndt- und Alfred-Kästner-Straße soll der Hausbau starten. Dort ist auch ein Quartiersplatz mit Cafés vorgesehen. Für diesen Teil haben fünf Architekturbüros erste Fassadenentwürfe geliefert. Das ganze Quartier bekomme überwiegend Mietwohnungen, darunter 390 Sozialwohnungen, so die Entwicklerin.
Laut Brigitta Ziegenbein, der Chefin vom Stadtplanungsamt, können Bürgerinnen und Bürger noch bis 30. November Hinweise zum Bebauungsplan einreichen. Spätestens im Januar 2024 will die Leipziger Stadtbau AG den Bau von 151 Eigentumswohnungen an der Kohlenstraße 15-31 starten, so Vorstand Patrik Fahrenkamp. Dieses Projekt wurde jüngst etwas verändert, um mehr kleinere Grundrisse und einen höheren Energieeffizienzstandard zu erreichen. Fertigstellung: Mitte 2026.