„Sagt mal, wie oft wollen Leipziger Linke eigentlich noch behaupten, dass die L-IZ freiwillig Demofotos an die Polizei rausgibt?“
Am 29. Juni 2023 schrieb René Loch auf Twitter:
„Sagt mal, wie oft wollen Leipziger Linke eigentlich noch behaupten, dass die L-IZ freiwillig Demofotos an die Polizei rausgibt? Dann macht’s bitte mal konkret: Wer und an welchem Tag? knack.news/6176 Es gibt genügend Zeitschriften und Webseiten, die tatsächlich von Leuten gemacht werden, die ein Interesse an Revolution und nicht an Geld haben.“ Geld ist definitiv der primäre Antrieb, wenn man im freien Lokaljournalismus tätig ist. Grandiose Analyse.„
Der folgende Text soll versuchen René Loch auf diese Frage eine Antwort zu geben, hat er sich doch immerhin als Leser*in von knack.news zu erkennen gegeben. Konkret braucht die L-IZ gar keine Fotos an die Polizei raus zu geben, finden sich die Bilder doch in einer Vielzahl auf der Seite der L-IZ in den Beiträgen wieder, sind also öffentlich zugänglich für die Polizei.
René Loch und andere werden sicherlich erwidern, dass doch aber meistens und oft diese Bilder verpixxelt werden. Stimmt, aber die Videos sind es nicht. So ergibt sich das Paradox, dass sich in einem Artikel in der Bildergalerie verpixxelte Fotos befinden und in dem Video am Ende der Seite alle Menschen unverpixxelt zu erkennen sind.
Die L-IZ hat auch schon Videos von (Spontan)Demonstrationen mit gedrehten Material aus diesen Demos veröffentlicht, mit Bewegungsabläufen von Personen, Nahaufnahmen, Stimmen und Gesprächen usw. Kurzum, die Polizei ist überhaupt nicht darauf angewiesen, dass die Journalist*innen der L-IZ ihnen das Material direkt zuschicken, sondern sie können sich einfach bei diesen auf der Seite oder den Accounts auf Twitter und Co. bedienen, wo die Journalist*innen und die L-IZ ihr Material posten.
Für ein Demonstrationsgeschehen im Leipziger Osten steht auch immer noch die Vorwurf im Raum, dass Journalist*innen der L-IZ die Polizei zu einem erneuten Treffpunkt für eine Spontandemonstration geführt haben. Entweder durch eigene Post in sozialen Medien, zu laut geführten Gesprächen in der Nähe von Polizist*innen. Dies können gerne nochmal andere „Leipziger Linke“ näher ausführen, die dabei waren, wie das damals abgelaufen ist.
Aber letztendlich ist es für die Polizei Leipzig mittlerweile auch ziemlich offensichtlich, welche Journalist*innen der L-IZ (Spontan)Demonstrationen begleiten und dokumentieren. Sollte die Polizei also einen Tipp haben, dass es eine Versammlung gibt, aber noch nicht genau weiß wo sie hin muss, braucht sie sich nur an den einschlägigen Journalist*innen der L-IZ hängen und findet dann schon den Startpunkt.
Mit der Weitergabe von Informationen an Journalist*innen von z.B. Spontandemonstrationen über Startpunkt usw. sind diese in den letzten Jahren regelmäßig damit konfrontiert, dass die Polizei schon vorher informiert ist oder eben im Nachgang Bildmaterial und Videos von der Demonstration zur Verfügung gestellt wird.
Musste die Polizei vor Jahren sich noch die Mühe machen zu „ermitteln“ wo eine Spontandemonstration startete, entlang gelaufen ist, wie viele dabei gewesen sein könnten, wo sich aufgelöst wurde, was vielleicht passiert ist… braucht sie vieles davon nicht mehr machen, die L-IZ ist seit einigen Jahren eine zuverlässige gratis Quelle für den Staatsschutz und die Soko LinX.
Die L-IZ und Repression
Die L-IZ gibt es schon ein paar Jahre in Leipzig und auch René Loch ist schon länger dabei, ihm müssten also folgende Zitate der „Leipziger Linken“ bekannt sein:
„Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) Sachsen veröffentlicht seinen Jahresbericht für 2013. Im Fokus stehen „autonome“ Vereinigungen, als Paradebeispiel wird die „Antifaschistische Offensive Leipzig“ (AOLE) angeführt. Mehr noch: Das LfV bringt die AOLE – ganz ohne Belege – in Verbindung mit „Ausschreitungen“ Anfang März 2013, „bei denen Linksextremisten Fahrzeuge anzündeten und Sachbeschädigungen an Gebäuden begingen.“ Anlass war offenbar eine zuvor verbotene Demonstration (siehe unten). Bei der einzigen bekannten Quelle, die mit der Behauptung des Geheimdienstes korrespondiert, handelt es sich übrigens um einen damaligen Bericht der „Leipziger Internet-Zeitung“.“ (https://antirepression.noblogs.org/post/2020/12/13/chronik-10-jahre-repression-in-leipzig/)
„Knack Moderation hat hier etwas Text entfernt, ein weiterer älterer Fall findet sich in folgendem Artikel: https://linksunten.indymedia.org/de/node/87650/
Die L-IZ hat also schon vor vielen Jahren angefangen die Repressionsbehörden in Leipzig bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Und falls ihr den LVZ-Podcast zum Antifa Ost-Verfahren gehört habt und ihr das unerträglich und falsch gefunden habt, dann habt ihr sicherlich noch nicht „den ersten eigenen Podcast der „Leipziger Zeitung“ von Antonia Weber und Michael Freitag auf der Seite der L-IZ gehört. Gerade die Aussagen von Michael Freitag (zu dem hier noch wesentlich mehr zu sagen wäre) sind an Widerlichkeiten schlimmer als jede Podcast-Folge der LVZ.
Dazu hat René Loch noch keine Tweets geschrieben oder eine „Revolution“ in der L-IZ- Redaktion angezettelt. Auf seine „Analyse“ zum Lokaljournalismus der L-IZ wird die „Leipziger Linke“ wohl genauso lange warten müssen, wie bei der Auseinandersetzung über die Hilfestellung durch die L-IZ zum Thema Repression.