Ausschreitungen beim „Tag X“: Demonstranten in Leipzig bis zum frühen Morgen eingekesselt
Für den „Tag X“ hatten linksradikale Gruppen zur Demonstration in Leipzig aufgerufen. Der Samstag war zunächst weitgehend friedlich, bevor am Abend die Lage erneut eskalierte. 1000 Menschen wurden von der Polizei festgesetzt.
Leipzig. Nach dem Urteil gegen Lina E. wegen linksextremistischer Gewalttaten ist es in Leipzig in der Nacht zum Sonntag erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, über der Stadt kreisten Hubschrauber, an mehreren Orten im Stadtteil Connewitz brannten Barrikaden. Schon am Samstagnachmittag hatte es Krawalle gegeben. Bis zum späten Abend wurden fünf Haftbefehle erlassen, knapp 30 Personen festgenommen. 50 Menschen kamen zeitweise in Gewahrsam. Rund 50 Einsatzkräfte wurden nach Polizeiangaben verletzt.
Bei einer Kundgebung in der Südvorstadt kam es bereits am frühen Samstagabend zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten (hier zum Nachlesen im Liveticker). Zunächst hatte die Polizei die Demo unter dem Motto „Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig!“ am Alexis-Schumann-Platz mit „weitaus mehr“ als 1500 Teilnehmern nicht starten lassen: Sie forderte die Teilnehmer auf, Vermummungen abzulegen. Wenig später löste sich eine größere Gruppe, aus der heraus die Beamten mit Steinen, Flaschen und Pyrotechnik attackiert wurden. Die Polizei sprach von „massiven Ausschreitungen“. Daraufhin wurde der Platz geräumt, eine Gruppe eingekesselt. Die Polizei zog zudem acht Wasserwerfer hinzu. Eingesetzt wurden diese jedoch nicht, teilte Polizeisprecher Olaf Hoppe am Abend auf Twitter mit.
1000 Menschen eingekesselt, darunter auch Minderjährige
Wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte, wurden etwa 1000 Menschen am Heinrich-Schütz-Platz festgesetzt, aus deren Kreis die Gewalt ausgegangen sein soll. Am Abend wurde damit begonnen, die Personalien der Demonstranten aufzunehmen. Die Maßnahme zog sich über rund elf Stunden bis zum frühen Morgen. „Gegen 5.30 Uhr wurden die letzten Identitätsfeststellungen durchgeführt“, sagte Polizeisprecherin Josephin Heilmann der LVZ. Unter den mutmaßlichen Randalierern waren auch Minderjährige, bestätigte die Polizei. Diese seien „priorisiert“ behandelt worden. Zur Versorgung vor Ort wurden mobile Toiletten und auch ein Trinkwasserwagen bereitgestellt. Während der Einkesselung habe es mehrere Ausbruchsversuche gegeben, die unterbunden wurden, hieß es von der Polizei.
Ein Teil der Personen kam in Polizeigewahrsam. „Ein großer Teil konnte nach Hause gehen“, so Heilmann. Ermittelt werde unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Angriffen auf Polizisten. Bereits zuvor waren Haftbefehle wegen schweren Landfriedensbruches erlassen worden. Fünf in der Nacht zu Samstag in Leipzig festgenommene Männer im Alter zwischen 20 und 32 Jahren kamen in Untersuchungshaft.
Bis in die Nacht hatten in Connewitz Barrikaden gebrannt, die von Wasserwerfern gelöscht wurden. Polizisten wurden aus der Dunkelheit attackiert. Die Polizei sprach von „Zusammenrottungen von augenscheinlich gewaltbereiten Personen“. Auch der Polizeiposten in der Wiedebachpassage wurde angegriffen und beschädigt. Dabei seien zwei Beamte verletzt worden, die mit dem Objektschutz betraut waren, hieß es. Am Sonntagmorgen hatte sich die Lage in der Stadt nach Polizeiangaben beruhigt.
Demo in Leipzig: Deutlich mehr Teilnehmer als ursprünglich angemeldet
Der Samstag wurde von der linksautonomen Szene zum „Tag X“ ausgerufen, an dem in Leipzig Solidarität mit der verurteilten Linksextremistin Lina E. gezeigt werden soll. Die zentrale Demonstration wurde von der Stadt verboten, auch das Bundesverfassungsgericht rüttelte am Samstagnachmittag nicht an der Entscheidung. Allerdings hatte die linksautonome Szene weiter mobilisiert.
Die Kundgebung am Alexis-Schumann-Platz war ursprünglich mit 100 Teilnehmern angemeldet worden. Schnell hatte sich allerdings gezeigt, dass diese Anzahl zu niedrig angesetzt worden war. Die Polizei schätzte die Menge am Abend auf rund 1500 Personen, etwa ein Drittel davon seien gewaltbereit gewesen.
Der Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek, der die Demonstration im Auftrag des Vereins „Say it Loud“ organisiert hatte, versuchte kurzfristig vor Ort Personen als weitere Ordner zu gewinnen. Er zeigte sich nach der Eskalation ernüchtert. Es sei genau die Situation eingetreten, „die wir unbedingt vermeiden wollten“, sagte er. Nachdem während eines Gesprächs zwischen dem Versammlungsleiter und der Versammlungsbehörde einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer Polizistinnen und Polizisten angegriffen haben, habe Kasek die Versammlung aufgelöst, so Hoppe.
Gewalt bei Demo in Leipzig: Kritik an Polizei in sozialen Netzwerken
In den sozialen Netzwerken gaben viele der Polizei die Schuld am Gewaltausbruch. Die Leipziger SPD-Vorsitzende Irena Rudolph-Kokot schrieb bei Twitter, die Polizei habe anderthalb Stunden lang „immer neue bekloppte Sachen vorgebracht“. Man hätte die Demonstration um 17 Uhr laufen lassen sollen „und alle wäre gut“.
Auch der Landtagsabgeordnete Marco Böhme (Linke) machte das „faktische Verbot“ der Demonstration durch die Polizei für die Eskalation verantwortlich, „weil Menschen sich nicht einsperren lassen und ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen wollen“. Ella Hanewald, Sprecherin der Grünen Jugend in Sachsen, kritisierte den Polizeieinsatz als „vollkommen überzogen“ und „alles andere als deeskalativ“.
Innenpolitiker Albrecht Pallas (SPD) nannte das Vorgehen der Polizei dagegen „folgerichtig“, da es Angriffe gegen die Beamten gegeben habe. „Ich würde hier nicht der Polizei die Schuld geben“, sagte er der LVZ. Er kritisierte jedoch bei Twitter, dass die Beamten „recht provozierend“ aufgetreten seien und „unnötige Härte beim Abdrängen von umstehenden Menschen“ walten lassen.
CDU-Generalsekretär Alexander Dierks erklärte am Sonntag hingegen: „Die Strategie der Deeskalation, die die Beamten verfolgt haben, war richtig. Die reflexartige Kritik einiger Akteure wiederum ist unangebracht und entlarvend zugleich. Zumal die jüngsten Aufrufe von Linksextremen im Internet an Militanz kaum zu überbieten waren.“ Der CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Fischer verteidigte ebenfalls den Einsatz: „Das Gewaltmonopol liegt beim Staat! Wer Gewalt ausübt, spürt die Konsequenzen“, twitterte er.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der mit Innenminister Armin Schuster (beide CDU) am Samstagdas Lagezentrum besucht hatte, dankte der Polizei für ihren Einsatz. „Das Ziel ist Menschen und Sachwerte zu beschützen und Gewalttäter festzunehmen“, erklärte der CDU-Politiker am Nachmittag.
„Tag X“ in Leipzig: Innenminister versprach Deeskalation
Leipzigs Stadtsprecher Matthias Hasberg gab auch Demo-Organisator Jürgen Kasek eine Mitschuld. Der LVZ sagte er: „Die Anmeldung dieser Demonstration in der Südvorstadt war angesichts der Gemengelage unverantwortlich. Der Anmelder muss sich fragen lassen, ob er nur naiv war oder gar eine Strategie verfolgte.“ OBM Jung erklärte am Sonntag: „Ich finde es schon etwas naiv zu glauben, man könne an einem solchen Tag eine Demonstration anmelden und davon ausgehen, dass sie friedfertig bleibt.“ Den Namen Kasek nannte er nicht.
Die Polizei hatte unter anderem die Menge gebeten, mit ihrem Verhalten zu einem friedlichen Verlauf beizutragen und polizeiliche Maßnahmen angekündigt, falls Steine gesammelt würden, um diese zu werfen. Innenminister Schuster hatte am Samstagnachmittag noch bekräftigt, dass die Polizei deeskalierend vorgehen wolle: „Ich glaube, dass die Polizei und die Stadt rhetorisch keinen Anlass geboten haben, sich über uns zu wundern.“
Der Samstag im Liveticker – Auseinandersetzungen am Connewitzer Kreuz +++ Verletzte nach Demo in der Südvorstadt +++ Grönemeyer gratuliert RB Leipzig
Auch in der Nacht zu Sonntag brannten noch einzelne Barrikaden am Connewitzer Kreuz. Einige Kilometer weiter gratulierte Herbert Grönemeyer während seines Konzerts in der Red Bull Arena RB Leipzig zum Pokalsieg. Der Tag in der Liveticker-Nachlese.
Leipzig. Der Samstag stand im Zeichen von Demonstrationen und anderer Großveranstaltungen in Leipzig. Eine Kundgebung in der Südvorstadt musste am Abend von der Polizei beendet werden, nachdem Steine und Flaschen flogen.
Bereits in der Nacht zu Samstag war es zu ersten Krawallen im Vorfeld zum sogenannten „Tag X“ gekommen. Nach dem Urteil gegen die Studentin Lina E. waren für Samstag, 3. Juni, viele dezentrale Aktionen angekündigt. An mehreren Straßen und am Hauptbahnhof überprüft die Polizei noch bis Sonntag den An- bzw. Abreiseverkehr. Gleichzeitig findet das Stadtfest statt.
Die LVZ begleitete den Tag mit einem Liveticker.
Zusammenfassung der Ereignisse
Sonntag 08:35
Nach dem Urteil gegen Lina E. wegen linksextremistischer Gewalttaten ist es in Leipzig in der Nacht zum Sonntag erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, über der Stadt kreisten Hubschrauber, an mehreren Orten im Stadtteil Connewitz brannten Barrikaden. Nachdem am frühen Abend eine Demo mit rund 1500 Teilnehmern am Alexis-Schumann-Platz in Gewalt umschlug, wurden an der Karl-Liebknecht-Straße hunderte Menschen eingekesselt. Bis in die frühen Morgenstunden hielt die Polizei die Demonstranten fest. Lesen Sie hier die Zusammenfassung der Ereignisse.
Sonntag 02:03
Lage in Connewitz beruhigt sich – weiterhin Personen bei Identitätsfeststellung
Die Situation im Leipziger Süden scheint sich jetzt wieder zu entspannen. Die Polizei ist weiter mit großer Präsenz in Connewitz. Zwischen den Ketten und Fahrzeugen sitzen noch Menschen auf der Straße, manche tanzen zu schepperndem 80er-Sound aus der Boombox. Über dem Stadtteil kreist der Hubschrauber.
Währenddessen sind am Alexis-Schumann-Platz weiterhin Personen in der Identitätsfeststellung der Polizei. Die Festsetzung und Überprüfung dauert an – begleitet von Menschen rings herum, die sich auch in der Nacht solidarisch zeigen wollen.
Wir verabschieden uns jetzt für diesen Moment. Morgen Vormittag gibt es wieder frische News und einen Rückblick auf die Ereignisse in den nun kommenden Stunden. Danke fürs Mitlesen. Kommen Sie gut durch die Nacht!
Sonntag 01:09
Schäden am Connewitzer Polizeiposten
Während der abendlichen Attacken in Connewitz wurde auch der Polizeiposten in der Wiedebachpassage angegriffen, teilen die Behörden mit. An der Eingangstor sind Schäden am Sicherheitsglas zu erkennen. Die Höhe des entstandenen Schadens ist bislang nicht bekannt.
Sonntag 00:46
Polizei in der Connewitzer „Stö“
Die Polizei rückt immer wieder auch in Stockartstraße vor – auf der Suche nach Personen.
Sonntag 00:45
Aktion und Reaktion setzen sich fort
Kleinere Handgreiflichkeit an der Wolfgang-Heinze-/Auerbachstraße. Und sofort setzt sich ein Trupp aus Nordrhein-Westfalen in Bewegung. Die Stimmung in Connewitz wirkt gelöst, aber weder Polizei noch Anwohner scheinen zu wissen, wie dieser Abend enden soll.
Sonntag 00:30
Festnahmen auf der Bornaischen Straße
Es gibt inzwischen offenbar auch erste Fest- oder Gewahrsamnahmen auf der Bornaischen Straße. Die Polizei ist inzwischen mit einem Großaufgebot ins Quartier eingerückt. Am Connewitzer Kreuz stauen sich Dutzende Polizeifahrzeuge in der Reihe.
Sonntag 00:22#
Offenes Ende in Connewitz
Die Stimmung am Connewitzer „Bermuda Dreieck“ ist ein seltsamer Mix zwischen angespannt, gelöst, chaotisch. Connewitz wirkt kurz nach Mitternacht aufgerieben. Behelmte Truppen und Wasserwerfer stellen die Straßen zu. Überreste der zumindest bis jetzt eher geringen Randale liegen in den Seitenstraßen. Unklar, was diese Nacht bringt.
Sonntag 00:17
Geteilte Reaktionen der Anwohner
Während Schaulustige das Geschehen zum Teil unterstützen und der Polizei kritische Parolen zurufen, beteiligten sich andere auch aktiv am Aufräumen – wie die Fahrer eine Pizzaria, die ausliefern wollen.
Sonntag 00:09
Polizei geht von Straße zu Straße
Dabei haben es die Beamtinnen und Beamten aus anderer Bundesländern zum Teil schwer, sich in den kleinen Straßen zu orientieren. Sie laufen den Barrikaden noch hinterher.
Sonntag 00:06
Keine Nachtruhe in Connewitz
In Connewitz liefern sich Polizei und Randalierer nun eine Art Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei. In den Seitebstraßen im „Bermuda Dreieck“ zwischen Bornaischer Straße und Wolfgang-Heinze-Straße tauchen immer wieder Barrikaden auf. Die Stimmung ist allerdings nicht eskalieren, vielmehr wie eine Art Choreografie, bei der alle Seiten ihre Rolle ausfüllen.
Samstag 23:45
Ein Samstag zwischen Barrikaden, Fußball und Fahrgeschäften
Ein ereignisreicher Tag nähert sich dem Ende. Während es in der Leipziger Südvorstadt und später am Connewitzer Kreuz zu teilweise gefährlichen Demo-Situationen kam, bei denen auch Menschen verletzt wurden, feierten zig Tausende einige Kilometer weiter in der City das 30. Stadtfest – sie konnten sogar das DFB-Pokalfinale zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt (2:0) sehen. Wieder andere bejubelten den Sieg von Lok Leipzig im Sachsenpokal gegen den Chemnitzer FC (3:0). Und in der Red Bull Arena erlebten 40.000 Fans einen bestens aufgelegten Herbert Grönemeyer.
Samstag 23:04
Neue Lage am Connewitzer Kreuz
Jetzt brandet der Konflikt am Connewitzer Kreuz im Bereich zur Wolfgang-Heinze-Straße auf. Dort brennen schon Barrikaden, die Polizei ist unterwegs.
Samstag 22:35
Viele Menschen auf der Straße
In Connewitz wird weiter gecornert und abgewartet. Auf der Wolfgang-Heinze-Straße sitzen vor den Lokalen und Spätis noch vergleichsweise viele Menschen. Rund um die Identitätsfeststellung am Alexis-Schumann-Platz gibt es dasselbe Bild.
Samstag 22:07
Polizeieinsatz nahe des Schumann-Platzes läuft noch
Noch immer werden die Personalien von etwa 300 Teilnehmern an der Demo festgestellt. Aus dieser Gruppe heraus soll es zu Attacken auf Polizisten gekommen sein. Laut Polizei werden sie versorgt und ihnen steht auch ein mobiles WC zur Verfügung.
Samstag 21:49
Kritik an der Polizei – aber auch Verständnis
In den sozialen Netzwerken musste sich die Polizei Vorwürfe gefallen lassen, sie sei Schuld am Gewaltausbruch. Die Leipziger SPD-Vorsitzende Irena Rudolph-Kokot schrieb bei Twitter, die Polizei habe anderthalb Stunden lang „immer neue bekloppte Sachen vorgebracht“. Man hätte die Demonstration um 17 Uhr laufen lassen sollen „und alle wäre gut“.
Auch der Landtagsabgeordnete Marco Böhme (Linke) machte das „faktische Verbot“ der Demonstration durch die Polizei für die Eskalation verantwortlich, „weil Menschen sich nicht einsperren lassen und ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen wollen“.
Innenpolitiker Albrecht Pallas (SPD) nannte das Vorgehen der Polizei dagegen „folgerichtig“, da es Angriffe gegen die Beamten gegeben habe. „Ich würde hier nicht der Polizei die Schuld geben“, sagte er der LVZ.
Samstag 21:04
Minderjährige von Polizei festgesetzt
Die Polizei meldet, dass sich etwa 300 Personen am Heinrich-Schütz-Platz in einer „polizeilichen Maßnahme“ befinden – der Vorwurf lautet schwerer Landfriedensbruch und tätliche Angriffe auf Einsatzkräfte. Es sei vereinzelt zu Ausbruchsversuchen aus der polizeilichen Umschließung. Betroffen sind auch Minderjährige.
Aktuell befinden sich etwa 300 Personen am Heinrich-Schütz-Platz in #Leipzig in einer polizeilichen Maßnahme – der Vorwurf lautet schwerer Landfriedensbruch und tätliche Angriffe auf Einsatzkräfte. Hier kam es vereinzelt zu Ausbruchsversuchen aus der polizeilichen Umschließung.…
Samstag 20:35
Ein Zwischenbericht
Unsere Reporterin Antonie Rietzschel beobachtet gemeinsam mit Kollegen das Geschehen rund um den Alexis-Schumann-Platz. Hier gibt sie ihre Eindrücke des Geschehens wider.
Samstag 20:25
Kurze Pause
Auch die Polizisten müssen mal wohin…einem jungen Gast gefällt’s (l.).
Samstag 20:13
Polizeisprecher schätzt die Lage ein
In einem knapp zweiminütigen Twitter-Video berichtet Olaf Hoppe, Sprecher der Polizeidirektion Leipzig, von den Ausschreitungen in der Leipziger Südvorstadt. Demnach seien 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Versammlung angemeldet gewesen. Letztendlich erschienen allerdings 1500 Demonstrantinnen und Demonstranten. Schätzungsweise seien ein Drittel davon „gewaltgeneigt“ gewesen, so Hoppe. Während eines Gesprächs zwischen dem Versammlungsleiter und der Versammlungsbehörde haben einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer Polizistinnen und Polizisten angegriffen. Der Versammlungsleiter habe daraufhin die Demonstration aufgelöst. Wasserwerfer sollten die Beamtinnen und Beamten unterstützen, eingesetzt wurden sie jedoch nicht, heißt es. Genauere statistische Angaben können noch nicht gemacht werden.
Samstag 19:41
Polizisten aus vielen Bundesländern in Leipzig
Nach LVZ-Informationen sind mindestens Polizist*innen aus Bayern, Berlin, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen am Alexis-Schumann-Platz im Einsatz. Insgesamt sind seit Tagen Beamte aus zwölf Bundesländern in der Messestadt. Ein teil der Demonstranten zieht indes in Richtung Connewitz ab.
Samstag 19:18
Die aktuelle Lage
Unter dem Motto „Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig“ haben sich nach bisherigen Schätzungen der Polizei rund 1000 Menschen im Bereich des Alexis-Schumann-Platzes eingefunden. Etwa 100 von ihnen wurden nach Ausschreitungen (Flaschen- und Steinwürfe) von der Polizei festgesetzt. Von diesen Gewaltbereiten soll die Identität festgestellt werden und es drohen ihnen Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruches.
Derzeit hat sich die Lage dem Vernehmen nach wieder beruhigt.
Samstag 19:12
Stadtsprecher kritisiert Demo-Anmelder
Stadtsprecher Matthias Hasberg äußerte sich am Abend gegenüber der LVZ kritisch zu der Kundgebung, die von Jürgen Kasek (Grüne/ Stadtratsmitglied) geleitet und von der Leipziger SPD-Vorsitzenden Irena Rudolph-Kokot angemeldet worden war. „Die Anmeldung dieser Demonstration in der Südvorstadt war angesichts der Gemengelage unverantwortlich. Der Anmelder muss sich fragen lassen, ob er nur naiv war oder gar eine Strategie verfolgte.“
Samstag 19:02
Lina E.-Banner am Balkon
Anwohner solidarisieren sich mit Lina E. und dem Protest auf der Straße. Die 28-jährige Linksextremistin wurde vergangene Woche zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Derzeit ist sie aber nicht im Gefängnis, sondern befindet sich unter Auflagen in Freiheit.
Samstag 18:46
Polizei: „Wir beginnen mit der Räumung der Straße“
Von Süden rücken über das Gleisbett ein Räumpanzer und drei weitere Wasserwerfer an. Spontan fällt einem kein Tag ein, an dem die Polizei in Leipzig so viel schweres Gerät auf engem Raum auf die Straße gebracht hat. Es wird nun auch Stärke demonstriert – ob bewusst oder nicht. Per Lautsprecherdurchsage weist die Polizei darauf hin, dass die Menschen, die sich direkt vor den Wasserwerfern befinden, die Straße räumen sollen. „Wir rollen jetzt an.“
Samstag 18:39
Polizei steht sich selbst im Weg
Zugeparkte Wasserwerfer können seit 15 Minuten nicht vorrücken. Der Fahrer des Münchner Polizeiwagens ist nicht zu finden. Nun drehen die insgesamt acht Fahrzeuge wieder ab. Sie wollen aus anderen Richtungen vorrücken.
Samstag 18:36
Polizei setzt Vermummte fest
Gegenüber vom Alexis-Schumann-Platz haben bayerische Polizisten rund 100 schwarz gekleidete und z.T. Vermummte festgesetzt. Am Rande der Demo steht ein ziemlich ratloser Jürgen Kasek. Man habe versucht, noch auf Personen einzuwirken, die vermummt waren – es sei nicht gelungen. Dann sei alles eskaliert. „Es ist leider das eingetreten, was man befürchtet hatte.“
Samstag 18:21
Ein Eindruck vor Ort
Es ist das passiert, was die Polizei vorhergesagt hat: Die Versammlungsanmelder schaffen es nicht, den gewaltbereiten Teil der Demonstranten zu befrieden, auch deswegen war die ursprüngliche Demo verboten worden.
Samstag 18:11
Lage eskaliert plötzlich
Jetzt wird es unübersichtlich. Einige hundert Menschen aus dem schwarzen Block haben sich Richtung Scharnhorststraße in Bewegung gesetzt und wollen die Polizeisperre umgehen. Die Beamten laufen hinterher. Es fliegen Steine und Flaschen auf die Polizisten, Rauchentwicklung und Feuerwerk. Die Versammlung wurde aufgelöst.
Samstag 18:07
Demo steht – Noch immer fehlen Ordner
Grundsätzlich ist die Stimmung bei der Demo am Alexis-Schumann-Platz bisher friedlich. Die Demo-Leitung sagt durch, dass man aufgrund der Menge an Menschen nicht loslaufen könne, weil noch Ordner fehlen.
Samstag 17:48
Polizei warnt
Ansage der Polizei: „Tragen Sie mit Ihrem Verhalten zu einem friedlichen Verlauf bei. Unterlassen Sie es, Steine zu sammeln, um diese zu werfen.“ Sonst würden polizeiliche Maßnahmen erfolgen.
Samstag 17:40
Nagel kritisiert Polizei
Die Leipziger Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Linke) kritisiert das Vorgehen der Polizei, die sie bei einer Demo am Donnerstag festgenommen hatte und die auch heute in Leipzig massiv präsent sei.
Samstag 17:38
„Wie kann man friedlich bleiben?“
Bei den einzelnen Redebeiträgen wird ein klares Feindbild aufgebaut: Polizei und Rechtsstaat, die Neonazis schützen würden. Bei der Demonstration geht es jetzt um die Eskalation in Connewitz vergangene Nacht, man habe sich lediglich gemütlich im Park getroffen, je später es wurde, desto mehr Beamte hätten sich in den Nebenstraßen mit Schilden versammelt.
Man habe sich gewehrt, im eigenen Kiez. „Wir haben gezeigt, dass Leipzig die Polizei nicht braucht. Eine andere Sprecherin redet davon, dass man grundsätzlich dagegen sei, die eigenen Viertel zu zerlegen. „Aber wie kann man friedlich bleiben bei einer Entscheidung, die so frustrierend ist?“
„Aus Hilflosigkeit folgt Zorn und dieser Zorn bricht sich Bahn“. Große Solidarität mit Lina E., Gewalt sei eine Reaktion auf die Verzweiflung.
Samstag 17:33
Polizei weist auf Vermummungsverbot hin
Die Polizei kündigt „unmittelbaren Zwang an“, sollten Versammlungsteilnehmer ihre Vermummung nicht ablegen. Es gibt vereinzelt Pfiffe aus der Menge.
Samstag 17:24
Immer mehr Demo-Teilnehmer
Hunderte wollen an der Demo teilnehmen. Und es werden immer mehr. Die Polizei bezieht Stellung an der Kurt-Eisner-Straße. Straßenbahnen kommen nicht mehr durch.
Samstag 17:12
Demonstranten kritisieren auch Urteil gegen Lina E.
Lorin ist mit seinem Vater Claus zur Demonstration gekommen. „Mir geht es darum gehen die Kriminalisierung von Antifaschisten zu demonstrieren“, sagt Claus. Man lenke durch angeblich unnötige Aktionen, Razzien vom eigentlichen Problem ab, dem Rechtsextremismus, sagt Claus. Lorin sieht das Urteil gegen Lina E. kritisch: „Es ist völlig unverhältnismäßig gegenüber dem was Rechtsextreme bekommen“.
Samstag 17:08
Vermummungen werden unterbunden
Etliche Leute haben sich mit Schlauchschals und Masken vermummt. Versammlungsanmelder Kasek bittet darum, dass die Gesichter zumindest am Anfang sichtbar sind.
Samstag 17:06
Suche nach Ordnern
Jürgen Kasek, Anmelder der Demo am Alexis-Schumann-Platz, befindet sich in letzten Absprachen mit Polizei und Ordnungsamt. Und es gibt ein Problem: 25 Ordner genügen nicht für die geschätzt 600 Teilnehmer. Darum werden nun Personen auf der Wiese angesprochen: „Hey, würdet Ihr es euch zutrauen, einen Ordner zu machen?“ Kasek wendet im Gespräch mit der Polizei auch ein, dass der geplante Demo-Zug zur Kundgebung umfunktioniert werden soll. „Wir machen die Redebeiträge hier – und drehen gleich vorne an der Kurti (Kurt-Eisner-Straße) wieder ab“, so der Grünen-Stadtrat. „Es sind einfach zu viele.“ Ursprünglich sollte die Demo vor einer halben Stunde, um 16.30 Uhr, beginnen.
Samstag 16:49
Karl-Liebknecht-Straße wegen Demo gesperrt
Am Alexis-Schumann-Platz sammeln sich immer mehr Menschen. Zunächst war die „Karli“ nur stadteinwärts dicht – dort entlang führt auch die Route des Demo-Zuges. Nun ist die Straße zwischen Kurt-Eisner- und Richard-Lehmann-Straße komplett gesperrt. Aufgrund der Größe der Demo werden noch Ordner gesucht.
Samstag 16:33
Demo sammelt sich am Alexis-Schumann-Platz
Am Alexis-Schumann-Platz versammeln sich zum offiziellen Demo-Start um 16.30 Uhr langsam die Demonstranten. Mehrere hundert Menschen sind bislang da. Banner werden ausgerollt, ein Lautsprecherwagen aufgebaut. Gabi (51) aus Leipzig ist mit dabei: „Ich bin gegen diese Krawalltouristen, die den den Stadtteil zerlegen wollen. Ich bin hier, weil ich gegen das Versammlungsverbot demonstriere. Ich will mich aber nicht mit Gewalt solidarisieren.“
Samstag 16:30
Südvorstadt voller Polizisten
26 Kräfte einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit aus NRW spazieren die Bernhard-Göring-Straße in Richtung Hauptbahnhof. Vielen Nicht-Uniformierten laufen sie dabei nicht über den Weg: Viele Bewohner scheinen den Kontrollbereich zu meiden. Am Alexis-Schumann-Platz holen sich Polizisten ein Eis, bevor sie auf der Karl-Liebknecht-Straße in Position gehen.
Samstag 16:29
Schutz vor Schäden
Einige Restaurants und Kneipen haben ihre Freisitze in die Hauseingänge geräumt und ihre Fensterscheiben gesichert, hier das Maex auf der Bornaischen Straße.
Samstag 16:27
Ab vom Schuss
Im idyllischen Grün, am Rande der Galopprennbahn, stehen drei Wasserwerfer und ein Räumpanzer bereit.
Samstag 16:23
Jürgen Kasek im Interview vor der Demo im Süden
„Wir werden darauf hinwirken, dass die Versammlungen friedlich bleiben“, sagt Grünen-Stadtrat und Demo-Anmelder Jürgen Kasek (Grüne) vor Beginn der Demonstration mit Start am Alexis-Schumann-Platz. Hier seine Aussagen im Video-Interview:
Samstag 16:10
Vier Verdächtige, doppelt so viele Polizisten
Am Connewitzer Kreuz werden seit heute Mittag Passanten kontrolliert und teilweise festgesetzt. Hier muss sich ein Grüppchen aus drei Männern und einer Frau – alle in schwarzer Kleidung – gedulden, bis ihre Personalien gecheckt wurden. Dabei werden sie von acht Beamten aus Nordrhein-Westfalen gut bewacht. Die Maßnahme ist nach einer knappen halben Stunde immer noch im Gange.
Samstag 15:59
EIL: Bundesverfassungsgericht lehnt Eilantrag ab – Demo-Verbot bleibt bestehen
Die Demonstrationsverbote in Leipzig haben weiter Bestand. Der am Vormittag eingegangene Eilantrag werde vom Bundesverfassungsgericht (BVerfG) nicht zur Entscheidung angenommen, teilte der stellvertretende Gerichtssprecher Peter Roß der LVZ schriftlich mit. „Mit der Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde wird der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegenstandslos.“ Von einer Mitteilung von Gründen werde abgesehen. Laut Bundesverfassungsgerichtsgesetz bedürfe es keiner Begründung, wenn die Annahme einer Verfassungsbeschwerde abgelehnt wird.
Samstag 15:54
Etwa 50 Teilnehmer bei „Fridays for Future“-Demo
Am Bayerischen Bahnhof ist eine Lauf- und Raddemo zum Weltfahrradtag gestartet. Einer der rund 50 Teilnehmer ist Mo von „Fridays for Future“. Er setzt sich für weniger Autos auf der Straße ein. Bei der Demonstration spielen natürlich auch die Sicherheitsvorkehrungen in Leipzig und der „Tag X“ eine Rolle. „Ich habe noch nie so viel Polizei gesehen“, sagt Mo. Mit Blick auf mögliche Krawalle betont er: „Ich möchte nicht, dass hier das passiert wie bei G20 – gleichzeitig habe ich auch Angst, dass antifaschistische Aktivisten kriminalisiert werden.“
Samstag 15:31
Stadtsprecher Hasberg appelliert an Demo-Teilnehmer
Nach dem Verbot der linken Großdemo in Connewitz am Tag X ist nahezu zeitgleich eine Versammlung angemeldet, die 16.30 Uhr unter dem Motto „Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig“ starten soll – und stattfinden darf. Stadtsprecher Matthias Hasberg richtet sich im Vorfeld mit einem Appell an die Anmelder sowie an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Die Stadt Leipzig geht davon aus, dass sich der Anmelder der Demonstration in der aktuellen Situation seiner großen Verantwortung für die Sicherheit rund um die Demo bewusst ist. Die Stadt erwartet, dass sich der Anmelder mit allen Kräften für einen friedlichen Verlauf einsetzen wird“, so Hasberg. Die Demo soll vom Alexis-Schumann-Platz in der Südvorstadt starten und durch den Süden und Südosten führen. Derzeit stehen dort schon rund 15 Polizeifahrzeuge, auf dem Platz selbst ist es ruhig.
Samstag 15:10
Kretschmer und Schuster besuchen Einsatzzentrale
Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sachsens Innenminister Armin Schuster (beide CDU) haben sich am Nachmittag im Lagezentrum der Leipziger Polizeidirektion über die aktuelle Lage in der Stadt informiert. Rund 50 Polizistinnen und Polizisten koordinieren von hier aus den Einsatz der Spezialeinheiten sowie der Kräfte von Bund und Ländern. Auch die Staatsanwaltschaft, das Ordnungsamt und die Leipziger Verkehrsbetriebe sind beispielsweise vertreten, um schnell auf unterschiedliche Szenarien reagieren zu können.
Kretschmer dankte den Polizeibeamten für ihren Einsatz – auch besonders denen aus den anderen Bundesländern: „Es tut gut, wenn man durch die Stadt fährt, ihre Kolleginnen und Kollegen sieht und weiß: Dieses Land steht zusammen.“ Er wünsche sich, „dass wir die Sicherheit für die Menschen in dieser Stadt gewährleisten können“. Es sei ihm ein Anliegen, dass man diejenige, „die sich in dieser Demokratie nicht so verhalten können, wie der Rechtsstaat es erfordert, zur Verantwortung ziehen“ könne.
Innenminister Schuster fasste die Strategie der Polizei wie folgt zusammen: „Wir haben die Hand ausgestreckt. Aber wer reinschlägt, kriegt die Antwort.“
Samstag 15:03
Kaum Polizei beim Stadtfest
In der Innenstadt halten sich die Einsatzkräfte bislang auffallend im Hintergrund. Bis auf einen Mannschaftswagen am Alten Rathaus ist kaum Polizeipräsenz zu sehen. Heute spielen beim Stadtfest unter anderem Cora („Amsterdam“) und die Firebirds live. Hier mehr zum Programm.
Samstag 15:00
Mehrere Autobrände seit der Nacht
Laut Polizei kam es in der Nacht zu Samstag und im Laufe des Tags zu mehreren Pkw-Bränden im Stadtgebiet. Derzeit handele es sich um Fälle im einstelligen Bereich, vor allem im Süden und Südwesten der Stadt. Betroffen waren z.B. ein Mercedes-Autohändler, aber auch private Fahrzeuge – so in der Straße An der Tabaksmühle und in der Güntzstraße (nahe Alte Messe). Die Brandursachen stehen noch nicht fest.
Samstag 14:47
Künftiges Polizeirevier ist verbarrikadiert
An einem ehemaligen Supermarkt auf der Eisenbahnstraße, wo demnächst eine neue Polizeiwache entstehen soll, sind die Scheiben mit Spanplatten verstärkt worden. Das Gebäude wurde in der Vergangenheit immer wieder mit Steinen beworfen, der Schriftzug „No Cops“ auf die Fassade gemalt.
Samstag 14:38
„Ich glaube die Polizei hat das gut im Griff“
Birgit und Roland Kroll aus Dessau sind in Leipzig, um zum Grönemeyer-Konzert zu gehen. „Wir machen uns schon in gewisser Weise Sorgen und halten uns auch nur im Stadtzentrum auf“, sagt Birgit Kroll. Da aber das Konzert und das Hotel schon fest gebucht waren, wollten die beiden Dessauer ihren Aufenthalt in Leipzig nicht abbrechen. „Ich glaube die Polizei hat das gut im Griff“, schätzt Roland Kroll.
Auf dem Augustusplatz läuft derweil die Toggo-Tour beim Stadtfest. Eine vierköpfige Familie ist aus der Nähe von Schwarzenberg im Erzgebirge angereist. Mutter Annett (47) hatte Bedenken, nach Leipzig zu fahren, „aber unser Sohn hat es sich so sehr gewünscht“. Sie bleiben, solange die Kinder Lust haben. Die Mutter hofft, dass sie heil wieder nach Hause kommen. Der Vater macht sich da keine Sorgen.
Samstag 14:35
„Fridays for Future“-Demo startet
Am Bayerischen Bahnhof sammelt sich ein größeres Polizeiaufgebot, um die Fahrraddemo von „Fridays for Future“ zu begleiten. Unter dem Motto „Verkehrswende statt Weltende“ soll sie durch die Südvorstadt bis zum Naturkundemuseum führen.
Samstag 14:31
Kritik an Kontrollstrategie der Polizei
Die drei Freunde Johannes, Paul und Max sind mit dem Zug aus Chemnitz nach Leipzig angereist und wurden am Bahnsteig von der Polizei kontrolliert. „Die Polizei hat uns nicht gesagt warum wir kontrolliert werden“, sagt Johannes. „Wahrscheinlich wegen unseres Aussehens, mutmaßt Max, der Dreadlocks trägt. „Ich finde das schwierig, wenn man hier wegen seines Aussehens kontrolliert wird und sich auf dem Bahnsteig die Jacke ausziehen muss und abgetastet wird“, erklärt Max. Fans des Chemnitzer FC, die ihrem Auftreten nach dem rechten, gewaltbereiten Spektrum zuzuordnen waren und mit im Zug saßen, seien hingegen nicht kontrolliert worden.
Samstag 14:17
Polizei fährt schweres Gerät auf
Wasserwerfer und Räumpanzer sind in der Stadt unterwegs, hier am Wilhelm-Leuschner-Platz – direkt neben den Fahrgeschäften des Stadtfests (im Hintergrund rechts).
Samstag 14:06
Sparkassen-Filiale angegriffen
An der Sparkasse in der Zweinaundorfer Straße im Leipziger Osten sind in der Nacht bei Krawallen die Scheiben demoliert worden. Nach Polizeiangaben entstand ein Schaden im hohen fünfstelligen Bereich.
Samstag 13:52
Polizeimaßnahmen an der B2 und B6
Im Leipziger Norden wird an der Maximilianallee (B2), Höhe Neue Messe, die Fahrbahn derzeit an einem Polizei-Kontrollpunkt auf eine Spur verengt. Es gibt deswegen Rückstau in Richtung A14-Abfahrt Leipzig-Mitte. Nur sporadisch werden Autos aus dem Verkehr gezogen. Nach Prüfung des Kofferraums geht es meist zügig weiter. Auf der B6 im Osten der Stadt wurde die Permoserstraße kurz vor der Heiterblickallee ebenfalls verengt, die Polizei kontrolliert den Verkehr.
Samstag 13:44
Kontrollen am Hauptbahnhof
Polizisten kontrollieren am Hauptbahnhof Reisende stichprobenartig. Christine (Name geändert) aus Leipzig, die ihre Tochter vom Zug aus Berlin abgeholt hat, musste ihre Taschen leeren: „Wir wurden ohne speziellen Grund durchsucht, im Rahmen einer allgemeinen Kontrolle.“ Außerdem hätten die Beamten die beiden gefragt, ob sie zu einer Demo wollen und empfohlen, aufgrund des Verbotes nicht teilzunehmen. Die Polizisten seien vergleichsweise freundlich vorgegangen, sagt die Leipzigerin. „Was mir Sorgen macht, ist die Gemengelage aus Fußball, Demos, Stadtfest und Grönemeyerkonzert.“ Ein Rentner, der zum Einkaufen im Hauptbahnhof ist, sagt: „Wir waren heute trotz der angekündigten Demos schon in der Stadt. Ich denke auch nicht, dass es im Zentrum knallt, eher im Süden.“ Die viele Polizei macht ihm keine Sorgen. „Das muss sein“, meint er.
Samstag 13:19
Eilantrag gegen Demo-Verbot beim Bundesverfassungsgericht eingereicht
Gegen das Verbot der linken Großdemo zum „Tag X“ in Leipzig ist am Vormittag ein Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gestellt worden. Das erklärte der stellvertretende Pressesprecher Peter Roß auf LVZ-Nachfrage und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Der Antrag werde nun schnellstmöglich bearbeitet. Nach LVZ-Informationen soll noch vor dem geplanten Start der verbotenen Demo in Connewitz heute um 17 Uhr eine Entscheidung fallen. Zuvor hatten sowohl das Verwaltungsgericht Leipzig als auch das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen das Demo-Verbot durch die Stadt Leipzig bestätigt und entsprechende Beschwerden abgewiesen. Sie begründeten dies mit dem „zu erwartenden gewalttätigen Verlauf der Versammlung“ und einer „unmittelbaren Gefahr für die öffentliche Sicherheit“.
Samstag 12:50
Viel Polizei am Hauptbahnhof
Zahlreiche mit Helmen ausgestattete Beamte haben am Querbahnsteig Position bezogen, vor dem West- und Osteingang sowie der Bahnhofshalle sind zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen, darunter auch ein Videowagen. Die Stimmung ist angespannt, wie unsere Reporter berichten. In etwa eineinhalb Stunden wird ein Zug mit Gästefans aus Chemnitz am Hauptbahnhof erwartet, die zum Pokalfinale nach Probstheida anreisen. Im Vorfeld kontrolliert die Polizei bereits Personen auf den Bahnsteigen. Rucksäcke und Taschen müssen geleert werden.
Samstag 12:10
Acht Demos dürfen heute stattfinden
Während die geplante Hauptdemo zum „Tag X“ am Abend in der Wolfgang-Heinze-Straße sowie eine Kundgebung an der Polizeiwache Dimitroffstraße verboten wurden, gibt es laut Behörden dennoch mehrere Demos, die stattfinden können. Dazu gehören auch einige, die in einem politisch linken Kontext gesehen werden können.
-
So startet um 16.30 Uhr auf dem Alexis-Schumann-Platz in der Südvorstadt (im Foto) eine Versammlung der Initiative „Say it Loud“ zur Versammlungsfreiheit, die sich anschließend in Richtung Innenstadt, Leipziger Osten und dann wieder in den Süden bewegen soll. Anmelder ist der Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek.
-
„Friday for Future“ wollen ab 14 Uhr vom Bayerischen Platz über die Arthur-Hoffmann-Straße durch die Südvorstadt bis zum Naturkundemuseum ziehen.
-
Auf der Sachsenbrücke im Clara-Zetkin-Park wurde ab 18 Uhr eine Demo vom Netzwerk „Leipzig nimmt Platz“ angemeldet – laut Polizei zum Thema Vogelschutz.
-
Auf dem Simsonplatz vor dem Bundesverwaltungsgericht heißt es laut Polizei zwischen 22 und 24 Uhr „Free Poldi“.
-
Auf dem Bayerischen Platz wird von 17 bis 20 Uhr die „Freiheit für alle politischen Gefangenen“ gefordert. (Eine Anmeldung mit gleichem Motto vor der Polizeidirektion in der Dimitroffstraße wurde von der Stadt verboten. Ob die neue Demo stattfinden kann, bleibt abzuwarten. Anm. d. Red.)
-
Darüber hinaus gibt es im Leipziger Westen und Osten drei weitere Kundgebungen unter anderem gegen Gentrifizierung und für die Verkehrswende.
Samstag 11:57
Abgeordnete Nagel: Verbote rechtlich und politisch höchst zweifelhaft
Die Leipziger Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Linke) hat die Versammlungsverbote in der Stadt an diesem Samstag scharf kritisiert. Sie seien „rechtlich und politisch höchst zweifelhaft“, schrieb sie am Samstag auf Twitter. Zudem sprach sie von „Schikanen der Polizei“, die die Stimmung aufheizten. „Das führt zum Gegenteil dessen, was sich viele wünschen: Einen friedlichen Verlauf des Tages. Ich hoffe trotzdem darauf.“ Das Verwaltungsgericht Leipzig und das Oberverwaltungsgericht in Bautzen hatten ein Verbot der linksautonomen Demonstration zum „Tag X“ bestätigt.
Samstag 11:47
Zwischen Anspannung und Gassigehen
Im Leipziger Süden steht die Polizei in den Seitenstraßen, auf den Hauptstraßen wie der Wolfgang-Heinze-Straße (Foto) fahren Patrouillen. Hier sollte um 17 Uhr die inzwischen verbotene, linke Demo starten. Im Quartier ist es ansonsten ein normaler Samstagvormittag. Menschen sitzen in Cafés zum Frühstück, gehen ihre Hunde ausführen oder genießen die Sonne.
Samstag 11:38
Fahrrad-Demo soll durch Leipziger Süden führen
Für den Nachmittag ist eine Fahrraddemo von „Fridays for Future“ unter dem Motto „Verkehrswende statt Weltende“ angekündigt. Sie soll ab 14.30 Uhr vom Bayerischen Platz durch die Südvorstadt bis zum Naturkundemuseum führen.
Samstag 11:17
Die Spuren der Krawallnacht
Abgebrannte Mülltonnen, herausgerissene Pflastersteine, beschädigte Baustellen-Absperrungen: Im Leipziger Süden sind die Zerstörungen aus der vergangenen Nacht noch an vielen Stellen zu sehen. Anwohner Hans ist nicht überrascht: „War ja erwartbar, was gestern passiert ist. Letztlich war es aber auch sehr lange ruhig hier.“ Der 41-Jährige, der sich selbst als links definiert und auch solidarisch mit den Anliegen der Proteste ist, betont: „Gewalt lehne ich ab, das muss nicht sein“. Am meisten genervt habe ihn gestern und heute Morgen der Hubschrauber: „Der steht die ganze Zeit über dem Viertel, auch um 8 Uhr am Morgen. Das muss doch nicht sein.“
Samstag 11:00
Lange Staus durch Polizeikontrollen
Auf der B2 im Leipziger Süden staut sich der Verkehr auf mehreren Kilometern Länge. Die Polizei hat eine Kontrollstelle in Höhe Seenallee eingerichtet. Kurz vor Abfahrt Markkleeberg wird die Bundesstraße stadteinwärts auf eine Spur reduziert. Dadurch fließ der Verkehr nur noch zähflüssig. Unsere Reporter berichten von Fahrzeugkolonnen bis zum Kreuz Leipzig-Süd an der A38/B2-Abfahrt.
Samstag 10:51
Grünen-Politikerin bezeichnet linke Aktionen als „großen Mist“
Die Leipziger Stadträtin und Ex-Bundestagsabgeordnete Monika Lazar (Grüne) kritisiert die Krawalle aus der Nacht scharf.
Was auch immer die politische Botschaft sein soll: was gerade in #Connewitz abgeht, ist großer Mist, kontraproduktiv und durch nichts zu rechtfertigen. Hier das Viertel mit Gewalt zu überziehen, was soll das?
Samstag 10:35
Polizei kontrolliert Zufahrtsstraßen
Seit dem Morgen hat die Polizei Kontrollstellen an wichtigen Zufahrtstraßen nach Leipzig eingerichtet, um den Anreiseverkehr zu kontrollieren. Nach LVZ-Informationen wird aktuell unter anderem im Süden und Westen kontrolliert. Die Polizei rechnet trotz des Demo-Verbots mit Anreisen zum linksautonomen Solidaritätstag für die verurteilte Studentin Lina E. Zudem werden zehntausende Gäste in der Stadt erwartet – beim Konzert von Herbert Grönemeyer am Abend im Stadion, beim Sachsenpokalfinale Lok gegen Chemnitz und beim Stadtfest, das noch bis Sonntag läuft.
Samstag 10:23
„Am Morgen war unser Auto weg“
Annemaria und ihr Sohn Georg aus Portugal wohnen in der Bernhard-Göring-Straße. Ihr Auto wurde am Abend beschädigt. „Wir wussten gar nicht, dass etwas geplant war und eine Demo stattfinden sollte“, sagt Annamaria. Am Abend hätten sie den Lärm und die Polizei gehört. „Am Morgen war dann unser Auto weg. Die Polizei hat es mitgenommen, um es zu untersuchen. Wir sollen später Bescheid bekommen, was damit wird“, sagt Georg. Am Abend hatten sich bereits Anwohner beschwert, dass Beamte zu zögerlich vorgerückt seien und Autos so getroffen worden seien.
Samstag 10:13
Lage am Amtsgericht ruhig
Hier wurden am Abend Autos beschädigt: Am Amtsgericht in der Bernhard-Göring-Straße sind kaum noch Spuren der Nacht zu sehen. Am Gericht stehen Polizeigitter und ein Einsatzfahrzeug. „Seit dem Morgen ist die Lage in der Stadt ruhig“, fasst eine Polizeisprecherin die aktuelle Situation zusammen.
Samstag 10:05
Pressefotograf bei Ausschreitungen verletzt
Bei dem in der Nacht verletzten Journalisten handelt es sich um den Fotografen Silvio Bürger, der freiberuflich für die Bild-Zeitung arbeitet. Er wurde laut Polizei kurz nach 22.30 Uhr in Connewitz von einem Randalierer attackiert und leicht verletzt. Zeugen zufolge soll er zuvor als „Springer-Fotograf“ identifiziert worden sein. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) in Sachsen übt scharfe Kritik.
Samstag 09:53
Polizei-Hubschrauber geblendet
Ein Polizeihelikopter wurde in der Nacht von Unbekannten geblendet, als er Menschen auf Dächern kontrollieren wollte. Hintergrund: Die Polizei war in Connewitz auch von Personen auf Häusern beworfen worden. Bereits bei einer Demonstration am vergangenen Mittwoch gab es einen Laserpointer-Angriff. Ein Polizeihubschrauber musste abdrehen.
Samstag 09:44
23 verletzte Polizisten nach Krawallen
Die Polizei hat nach den Ausschreitungen in Connewitz in der Nacht 23 leicht verletzte Beamte zu beklagen. Einer davon musste im Krankenhaus behandelt werden und ist dienstunfähig. Insgesamt seien 17 Einsatzfahrzeuge beschädigt worden, teilte eine Polizeisprecherin am Morgen auf LVZ-Anfrage mit. Acht Autos von Anwohnern seien an verschiedenen Stellen in Brand gesetzt worden. Einsatzorte waren neben Connewitz auch die Nürnberger Straße und die Gegend am Amtsgericht in der Südvorstadt. Der Schaden der Nacht dürfte ersten Schätzungen zufolge weit im sechsstelligen Bereich liegen. Insgesamt 700 Personen seien an den Versammlungen rund um den Wiedebachplatz in der Nacht beteiligt gewesen. Nicht alle seien gewaltbereit gewesen, aber eine Gruppe habe sich heraus gebildet, die gezielt Beamten attackiert hätte. Insgesamt gab es vier Festnahmen, korrigierte die Polizei inzwischen ihre Angaben aus der Nacht nach oben. Drei der Personen kamen in Gewahrsam, eine wieder auf freien Fuß. Die meisten der Verdächtigen stammten aus Leipzig.
Samstag 09:03
Polizei-Hubschrauber über Leipzig
Seit den Morgenstunden kreist ein Polizei-Hubschrauber über dem Stadtgebiet, unter anderem über Plagwitz, Stötteritz und dem Leipziger Süden. „Der Hubschrauber dient zur Lenkung des Einsatzes, er verschafft uns einen Überblick“, erklärte eine Polizeisprecherin auf LVZ-Anfrage. Medienberichten zufolge sollen heute 2500 Polizisten in der Stadt im Einsatz sein. Offiziell ist seitens der Polizei von einer „vierstelligen Zahl“ an Einsatzkräften die Rede. Die Polizeidirektion Leipzig wird von mehreren Hundertschaften samt Technik aus zwölf Bundesländern und von der Bundespolizei unterstützt.
Samstag 08:44
Drei Festnahmen nach Ausschreitungen
Nach den Krawallen in Connewitz hat es bis zum frühen Morgen drei vorläufige Festnahmen wegen schweren Landfriedensbruchs gegeben. Wie die Polizei mitteilte, wurden bei Ausschreitungen mehrere Beamte leicht verletzt, einer sei zur Behandlung ins Krankenhaus gekommen. Vor dem linksautonomen Solidaritätstag für die verurteilte Studentin Lina E. hatten Vermummte in Leipziger Süden rund um das Connewitzer Kreuz Polizisten angegriffen. Nach zunächst friedlichem Verlauf einer Versammlung am Wiedebachplatz im Stadtteil Connewitz flogen kurz vor 23 Uhr aus einer Menge von mehreren Hundert Vermummten heraus plötzlich Steine und Pyrotechnik auf Beamte. Sowohl dort als auch in Nebenstraßen brannten Barrikaden aus Mülltonnen und Baustellenabsperrungen. Die Polizei setzte Tränengas ein und wurde nach eigenen Angaben von Hausdächern „mit Gegenständen beworfen“. Auch ein Journalist wurde laut Polizei von einer unbekannten Person attackiert und leicht verletzt. In den Stunden danach habe sich die Lage dann aber beruhigt, die Polizeipräsenz sei am Morgen wieder etwas zurückgefahren worden. Es wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte, Sachbeschädigung und einem Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet.
Samstag 08:24
Eilantrag abgelehnt: „Tag X“-Demo bleibt verboten
Die für Samstag geplante linksautonome Demonstration bleibt verboten. Das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen hat am späten Freitagabend eine Beschwerde der Anmelder abgelehnt. Die Stadt Leipzig habe in ihrer 28-seitigen Verbotsverfügung „einen zu erwartenden gewalttätigen Verlauf der Versammlung und damit eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit plausibel prognostiziert“, so das OVG. Zuvor hatte bereits das Verwaltungsgericht Leipzig das Verbot bestätigt. Der Beschluss kann nicht mehr mit Beschwerden angefochten werden.
Samstag 08:19
Nächtliche Krawalle in Leipzig-Connewitz
Gestern Abend hat es in Connewitz erste Auseinandersetzungen zwischen mutmaßlich linken Demonstranten und der Polizei gegeben. Wasserwerfer und Räumpanzer waren auf dem Weg, ein Hubschrauber kreiste über dem Stadtteil. Bei den Randalen gab es auch Schäden an Fahrzeugen.
Freitag 18:50
Demo-Verbot bestätigt – weitere Kundgebung untersagt
Nachdem die Stadt die Antifa-Demo am Samstag in Leipzig verboten hatte, ging der Anmelder juristisch dagegen vor. Am Freitagabend entschied das Verwaltungsgericht in dem Rechtsstreit. Und die Kommune untersagte eine weitere Kundgebung.
Freitag 18:46
Das Urteil
Beim vorläufige Prozessende am Mittwoch in Dresden hat der Richter Haftstrafen verhängt: Die Hauptangeklagte Lina E. zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis, ihre drei Mitangeklagten zu Strafen zwischen zwei Jahren, fünf Monaten und drei Jahren, drei Monaten. Die Analyse zum letzten Prozesstag und dem Urteil gibt es hier.
Freitag 18:29
Oberbürgermeister Jung ruft zu Gewaltlosigkeit auf
Vor dem „Tag X“ hat Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zu Gewaltlosigkeit aufgerufen. „Wir sehen mit großer Sorge die offenen, zum Teil hasserfüllten Gewaltaufrufe aus dem anarchistisch-linksextremistischen Milieu in den sozialen Medien. Gewalt darf aber niemals Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. Es gibt auch keine ‚gute Gewalt‘ – dies hat der Richter im Prozess gegen Lina E. sehr deutlich gemacht. In der Stadt der Friedlichen Revolution ist auf die Straße getragene Gewalt vollkommen inakzeptabel. Ich appelliere an alle, sich den Aufrufen nicht anzuschließen und sich von jeglicher Gewalt unmissverständlich zu distanzieren.“
Freitag 18:10
Kontrollkreis eingerichtet
Ob mit oder ohne offizielle Demo: Die Polizei hat in Leipzig einen großen Kontrollbereich im Leipziger Zentrum, Westen, Süden und Osten eingerichtet. Er gilt 48 Stunden lang – seit Freitag, 18 Uhr, bis Sonntag, 18 Uhr. Unter anderem soll der Anreiseverkehr an mehreren Orten überprüft werden. Auch die Bahnhöfe stehen im Fokus. Innerhalb des ausgeschriebenen Bereichs können „anlasslose Kontrollen“ durchgeführt werden, wie ein Polizeisprecher mitteile. Zweck ist den Angaben zufolge die Verhinderung von Straftaten, die die öffentliche Ordnung gefährden oder im Rahmen des Versammlungsgesetzes geschehen.
Freitag 18:05
Offizielle Demo abgesagt
Eine offiziell für Samstag angemeldete Demo hat die Stadt Leipzig am Donnerstag abgesagt. Der Aufzug unter dem Motto „United we stand – Trotz alledem, autonomen Antifaschismus verteidigen!“ sollte um 17 Uhr in der Wolfgang-Heinze-Straße starten und über den Promenadenring bis zur Richard-Wagner-Straße führen. „Nach den derzeit erkennbaren Umständen ist die öffentliche Sicherheit bei Durchführung der Versammlung unmittelbar gefährdet“, teilte die Stadt mit. Die Organisatoren der Demo gehen dagegen vor, eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
Freitag 18:01
„Tag X“ in Leipzig
Am Mittwoch ist im Linksextremismus-Prozess um die Leipzigerin Lina E. ein Urteil gefallen. Insgesamt sollen die Angeklagten mehrere Jahre Haftstrafe antreten. In der linken Szene wurde bereits seit Beginn des Prozesses für Proteste an Tag X mobilisiert – also am Samstag nach der Urteilsverkündung. Dieser Tag ist am 3. Juni 2023. Die LVZ begleitet die Ereignisse in einem Liveticker.
Freitag 18:00
Herzlich Willkommen!