Bekennerschreiben – Brandanschlag auf Leipziger Autohaus: LKA sieht weitere Händler gefährdet

In einem Bekennerschreiben wird der Brandanschlag auf ein Leipziger Skoda-Autohaus damit begründet, dass der tschechische Hersteller in anderen Ländern die Polizei ausrüste. Eine „abstruse“ Verknüpfung, findet ein LKA-Sprecher und rät umso mehr zu Achtsamkeit.

Nach dem Brandanschlag auf ein Skoda-Autohaus im Leipziger Osten sind nach Ansicht des Landeskriminalamts Sachsen (LKA) auch andere Autohäuser in der Stadt bedroht. „Die Gefährdung war schon zuvor permanent hoch“, sagte LKA-Sprecher Tom Bernhardt. „Wir müssen weiterhin achtsam sein, ohne jedoch in Panik zu verfallen.“

Wie berichtet, hatten Unbekannte in der Nacht zu Donnerstag auf einem Parkplatz des Autohauses Müller in Anger-Crottendorf zahlreiche Autos angezündet. Am Freitag tauchte auf der Online-Plattform Indymedia ein Bekennerschreiben auf. Unter der Überschrift „Repression kann teuer werden“ verknüpften die anonymen Verfasser das Attentat mit polizeilichen Hausdurchsuchungen in Leipzig und Jena Mitte März. Skoda ins Visier genommen zu haben, begründeten sie damit, dass sich der Auto-Hersteller „stolz an der Ausrüstung von Polizeieinheiten auf der ganzen Welt“ beteilige.

Keine Skoda-Streifenwagen in Sachsen

In der Tat bestücken nach Auskunft des tschechischen Unternehmens Polizei-Einheiten aus weltweit 17 Ländern ihre Flotte unter anderem mit Skoda-Fahrzeugen, allerdings zählt kein deutsches Bundesland dazu. Demzufolge gibt es auch in Sachsen keinen Skoda-Streifenwagen, lediglich im zivilen Bereich fahren Bernhardt zufolge Polizistinnen und Polizisten unter anderem diese Automarke.

Der LKA-Sprecher bezeichnete den Zusammenhang, den das Bekennerschreiben konstruiere, als „abstrus“. In den Ermittlungen gelte das Schriftstück zwar als Indiz, jedoch nicht als Beweismittel, weil dessen Verfasser auch Trittbrettfahrer sein könnten. Da eine solche Verknüpfung jedoch zunehmend zur „Denke in der Szene“ passe, sei es für Autohändler neben einer Videoüberwachung durchaus ratsam, den Zugang zu Fahrzeugen insbesondere nachts zu erschweren und sie beispielsweise – wenn möglich – im Inneren eines Gebäudes oder in einem unzugänglichen Innenhof zu parken.

Ob das seit dem jüngsten Anschlag bereits passiert, haben die großen Leipziger Autohäuser am Montag auf Anfrage weder verneint noch bestätigt. Mario Bauer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig, kündigte aber anlässlich des jüngsten Brandanschlags an, dass „über die aktuelle Sicherheitslage der Wirtschaft in der Region Leipzig zu sprechen sein“ werde – und zwar spätestens am 18. April, wenn die IHK zusammen mit der Polizeidirektion Leipzig ein Sicherheitsforum veranstaltet.