knack[punkt]news wird eins
Das Projekt knack[punkt]news besteht im November nun seit ungefähr einem Jahr und das wollen wir zum Anlass nehmen uns zu Wort zu melden. In diesem ersten Jahr wurden mehr als 800 Beiträge veröffentlicht, von denen etwa die Hälfte „nur“ gespiegelte Presseartikel waren. Die andere Hälfte verteilt sich etwa gleichmäßig auf die jeweiligen Unterkategorien, mit leichtem Übergewicht auf „Theorie und Diskussion“.
Das stärkt uns sehr – so haben wir doch das Gefühl mit unserem Projekt eine Lücke geschlossen zu haben, die ebenso in Leipzig seit dem staatlichen Angriff auf linksunten.indymedia.org bestand. Wir denken, dass wieder mehr debattiert, mindestens jedoch stärker Bezug aufeinander genommen wird. Wir freuen uns über die aktuelle Entwicklung und darüber, dass neulich mit tumulte.org bereits ein weiteres anti-autoritäres Medienkollektiv an den Start ging, aber alles auch wieder bei radikal.news zusammen läuft, einem recht jungen „Netzwerk selbstorganisierter Infoseiten“.
Möge sich der Staat an vielen dezentralen Kollektiven die Zähne ausbeißen.
Uns erquicken selbstgeschriebene Berichte, die mit einer radikal linken und emanzipatorischen eigenen Sicht auf die Dinge daherkommen. Wir wollen mit der Seite ja weg von so Info-Schnipseln à la Twitter- das nicht „unser“ Medium ist. Und wie schon mal gesagt, wünschen wir uns, dass ihr eure Publikationen selbst bebildert, denn sonst machen wir es. Wir haben da schon ein paar Mal daneben gegriffen…
Nicht- veröffentlichte Beiträge
Die Entscheidungen Beiträge nicht zu veröffentlichen sind das Ergebnis von (durchaus angreifbaren und nicht fehlerfreien) Diskussionsprozessen, die uns nicht immer leicht fielen.
Oft betrifft die Ablehnung die Pressemeldungen: teils war der lokale Bezug zu Leipzig (und Umland) nicht gegeben, teils war für uns die Relevanz für die anti-autoritäre Bewegung nicht erkennbar. Nachdem uns Kritik diesbezüglich erreichte, versuchen wir inzwischen mehr Presseartikel freizuschalten. Damit wollen wir dem Archiv-Gedanken besser Rechnung tragen. Allerdings behalten wir uns weiterhin insbesondere dann vor Zeitungsmeldungen zurückzuhalten, wenn es schon ein oder mehrere andere mit gleichem Inhalt gibt – bzw. begrüßen es, wenn in solchen Fällen mehrere Meldungen in einem Beitrag zusammengefasst werden. Und bitte: entfernt selbstständig die Bullen- Hotlines am Ende ihrer Pressemitteilungen, wir wollen uns ja nicht zu ihren Gehilf_innen machen.
Eine grundsätzlich wichtige Abhandlung zu strukturell sexualisierter Gewalt in Leipzig haben wir nicht veröffentlicht, da dort eine Person ohne weiteren Kontext namentlich und mit Wohnadresse geoutet wurde. Wir haben intensiv darüber diskutiert und wünschen uns bei einem Outcall mehr Hintergrund- warum ein Outcall nun nötig ist, eine Einordnung was vielleicht noch versucht wurde und worin die Vorwürfe bestehen, sodass andere Menschen Bescheid wissen und bewerten können, wogegen sie sich solidarisieren sollten. Einen weiteren Outcall, der primär auf die Beziehungsperson eines Täters abzielte, haben wir ebenfalls nicht veröffentlicht.
Uns erreichen in letzter Zeit zudem immer wieder Debattenbeiträge, die sich um den Umgang mit sexualisierter Gewalt drehen. Immer wieder müssen wir feststellen, dass anti-feministische und tätersolidarische Positionen vertreten werden. Wir wollen klarstellen, dass diese Äußerungen auf knack[punkt] keinen Raum bekommen werden. Wir veröffentlichen keine Texte, die den Betroffenen der unterschiedlichsten Formen von sexualisierter Gewalt die Authenzität absprechen und ihnen die Schuld zuschieben. Wir verweisen auf den Text „Wärt ihr mal lieber baden gegangen…“, der eine der Zusendungen auf den knack[punkt] bringt.
Darüber hinaus gab es noch einige Beiträge, die wir nicht veröffentlicht haben, da sie ebenfalls nicht unserem Selbstverständnis entsprachen. Wir schrieben dort: „Alle, die gegen die zahlreichen Formen von Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen; alle, die auf anti-autoritäre Weise für radikale Veränderungen in der Gesellschaft aufbegehren und kämpfen, sind herzlich eingeladen, Artikel zu lesen, zu veröffentlichen und diese Seite zu unterstützen.“ Darunter fielen parteipolitische Texte, Texte autoritärer Kommunist*innen und rechter Müll. Aber auch ein Text von erklärtermaßen enttäuschten Ex-Autonomen, die im Kampf gegen patriarchale Gewalt auf zentralistische Strukturen und „linke Gerichte“ zurückgreifen wollen, sollte hier keinen Platz finden.
Wir werden uns zukünftig auch nur in unregelmässigen Abständen äußern können – anders als z.B. kontrapolis.info. Wir sind jedoch per E-Mail ansprechbar für Begründungen zu abgelehnten Texten. (Ihr könnt ebenfalls das Eingabeformular nutzen, um uns eine Nachricht zukommen zu lassen.)
Solidarische Grüße aus den Weiten des Internets von euren Knackis