„Wir behalten uns dennoch vor, nicht jeden frei zu schalten.“

Gestern erschien hier unter „In eigener Sache“ im Bereich Presseartikel folgendes Statement:

Wir behalten uns dennoch vor, nicht jeden frei zu schalten. In der Vergangenheit sind viele Artikel mit ähnlichem Inhalt gespiegelt worden. Wir denken nicht, dass jede Meldung zum sächsichen Hinterland eine noch höhere Reichweite braucht und sich ein Bezug zu linksradikaler Politik in Leipzig automatisch herstellen lässt.

Das gilt nicht nur für die Kategorie „Presse“: Knack[punkt]news soll ein Projekt für Leipzig und Umgebung sein. Wir wollen kein Archiv von Beiträgen werden, die vor etlichen Jahren schon auf anderen Plattformen veröffentlich worden sind und werden uns zukünftig entscheiden Dinge nicht zu veröffentlichen, wenn uns der Bezug zu Leipzig fehlt.

Das Argument mit der „Reichweite“ erschließt sich nicht, aber problematischer ist die Aussage zum „sächsichen Hinterland“. Darin wird deutlich, dass es offensichtlich kein bis kaum ein Interesse zu geben scheint in dieses überhaupt noch hinein wirken zu wollen, noch nicht einmal sich dafür zu interessieren was dort vor sich geht.

Diese Einschätzung ist fatal, denn selbst wenn Teile der Moderation das „Hinterland“ als unerheblich bewerten, wirkt sich dieses dennoch für die radikale Linke in der Stadt Leipzig aus.

Immer wieder versuchen rechte Aktuere ihre Erfolge im „Hinterland“ auch in anderen Bereichen von Sachsen umzusetzen, so auch in Leipzig. Rechte bleiben auch nicht in Bautzen, Görlitz oder Freiberg, sondern scheinen auch weniger Probleme damit zu haben nach Leipzig zu kommen. Dies ist auch verständlich, scheinen nicht wenige Linke das „Hinterland“ völlig aufgegeben zu haben und damit auch ein Raum hinterlassen zu haben, in denen sich Rechte ziemlich wohl und sicher fühlen, weitere Konzepte ausprobieren und immer mehr Kameraden nach Sachsen holen.

Beispielsweise hat die Moderation auch Beiträge aus Wurzen nicht frei geschaltet (wieso gilt das eigentlich nicht mehr als Umland?), obwohl seit über 30 Jahren linke Initiativen und Gruppen dazu arbeiten und auch Neonazis aus der Region ziemlich oft in Leipzig aktiv werden. Im November 2021 gab es eine Hausdurchsuchung bei Brinsa, der entsprechende Artikel dazu wurde hier jedoch nicht geschaltet, auch nicht die Hintergründe zum agieren als „Stadtrat“.

Hier https://knack.news/about wird selbst linksunten.indymedia.org verwiesen. Linksunten war aber nicht nur eine wichtige Plattform mit eigenen Texten und Rechercheartikel, auf linksunten fanden sich auch viele gesammelte Presseartikel. Es war so möglich für Autor*innen sich auf Beitrage von BILD, Spiegel, MOPO, LVZ… zu beziehen und Leser*innen nicht noch auf diese Seite zu leiten. All das ist nicht möglich, wenn die Moderation von knack.news nach intransparenten und persönlichen Entscheidungen die Relevanz bewertet.

Entgegen der gängigen Aussagen „Das Netz vergisst nicht“, ist es ziemlich schwierig heute noch Artikel von vor 5 oder 10 Jahren online zu finden (probiert es gerne mal aus). Das Verbot von linksunten war nicht nur ein Verlust einer Plattform von Recherche-Artikeln und eigenen Berichten, sondern auch von Presseartikeln. Zum Glück gibt es heute das linksunten-Archiv noch. Wenn sich die Moderation von knack.news mal die Mühe machen würde zu schauen was an Presseartikeln dort gesammelt ist, die sich teilweise heute nicht einmal mehr bei LVZ oder L-IZ finden lassen, dann wird vielleicht verständlicher wieso die aktuelle Moderation hier so problematisch ist.

Gerade auch für Autor*innen die eine Entwicklung aufzeigen möchten oder deren Analyse nicht erst in den letzten Wochen oder Monaten beginnen soll, ist es wichtig auf Quellen von vor einigen Jahren zurück greifen zu können und dies nicht nur über mögliche Beziehungen (Menschen die Archive haben, Zugänge zu Medien…), die weitere Hindernisse sind.

Die Bitte an die Moderation die eigene Praxis hier noch einmal zu überdenken und mit knack.news ein Angebot zu sein, was sich wirklich an linksunten.indymedia ausrichtet.

 

Anmerkung knack.news : Das Bild zeigt den Nazi Benjamin Brinsa