Polizei bereitet sich auf Großdemonstration in Leipzig vor
Am Samstag werden Tausende Teilnehmer zur wohl größten Demonstration des Jahres in Leipzig erwartet. Aufgerufen hat das rechtsextreme „Compact“-Magazin.
In Leipzig ruft das rechtsextreme „Compact“-Magazin für Samstag zur Großdemonstration unter dem Motto „Ami go Home“ auf.
Leipzig. Die sächsische Polizei bereitet sich derzeit auf einen Großeinsatz am Samstag in Leipzig vor. Am Nachmittag soll es im westlichen Zentrum eine Großdemonstration aus dem rechtsextremen Spektrum sowie zahlreiche Gegendemonstrationen geben.
Nach Angaben der Leipziger Versammlungsbehörde werden bis zu 15.000 Teilnehmer zu einer geplanten Versammlung unter dem Titel „Ami go home/Frieden, Freiheit, Souveränität“ erwartet. Dazu aufgerufen haben vor allem das rechtsextreme Magazin „Compact“ und weitere Netzwerke aus dem rechten Spektrum. Ihnen gegenüber stehen mindestens sechs Gegendemonstrationen des Aktionsbündnisses „Leipzig nimmt Platz“, die derzeit bei der Stadt Leipzig angemeldet sind.
Wie auf Twitter zu lesen ist, werden zahlreiche Demonstranten aus dem linken Spektrum erwartet, die aus Dresden und anderen sächsischen Orten kommen. Auch mehrere Antifa-Verbände mobilisieren schon seit Tagen Teilnehmer aus Sachsen. Man wolle die geplante Demonstration „stören, erschweren und verhindern“.
Die sächsische Polizei hat über das Innenministerium Unterstützung aus anderen Bundesländern angefordert. Wie Polizeisprecher Olaf Hoppe am Freitag mitteilt, wurden unter anderem Einsatzkräfte aus Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Bundespolizei zugesagt. Auch das sächsische Kommunikationsteam sei angefordert worden.
Bereits am Freitag errichtete die Polizei dem Sprecher zufolge mehrere technische Sperren. „Der Einsatzschwerpunkt verlagert sich nunmehr auf das westliche Zentrum, beginnend vom Simsonplatz rund um den Johannapark herum“, so Hoppe weiter.
Ein zunächst aus dem rechten Spektrum geplanter Aufzug auf dem Leipziger Stadtring wurde nach einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ aufgrund der erwarteten Besucherzahlen auf dem parallel stattfindenden Weihnachtsmarkt abgelehnt.
Neben den Versammlungsteilnehmern erwartet die Polizei am ersten Adventswochenende zusätzlich zahlreiche Besucher des Leipziger Weihnachtsmarktes. Deshalb bittet der Polizeisprecher bereits jetzt, den Versammlungsort weiträumig zu umfahren.
„Da mehrere Zubringerdemonstrationen des Gegenprotests aus Süden, Westen und Osten kommend in das westliche Zentrum verlaufen, wird die Verkehrspolizei auch auf anderen Routen temporär Sperrungen durchführen“, so Olaf Hoppe. „Aus dem Leipziger Süden anreisend wird empfohlen, den Park-und-Ride-Platz an der Tabaksmühle beim Völkerschlachtdenkmal zu nutzen.“
Die Polizei geht nach derzeitigen Stand von einem „grundsätzlich friedlichen Versammlungsverlauf“ aus, habe sich aber dennoch dem Sprecher zufolge auf verschiedene Szenarien vorbereitet.
„Zur Lenkung und Leitung des Einsatzes wird es Bildübertragungen in den aufgerufenen Führungsstab der Polizeidirektion Leipzig geben“, teilt Olaf Hoppe mit. Für die technische Unterstützung stünden auch Lautsprecherwagen, Wasserwerfer sowie ein Polizeihubschrauber zur Verfügung.
„Gerade vor dem Hintergrund der beginnenden Weihnachtszeit wendet sich die Leipziger Polizei an alle Teilnehmenden, sich die Eigenverantwortung zum friedlichen Verlauf eines Versammlungsgeschehens ins Bewusstsein zu rufen und den Protest ausschließlich innerhalb der gesetzlichen Regelungen auf die Straße zu tragen“, so Olaf Hoppe in seiner Mitteilung am Freitag abschließend.
Mit Blick auf die für Samstag in Leipzig angekündigten Demonstrationen hat auch Oberbürgermeister Burkhard Jung zu Solidarität aufgerufen. Im Krieg stehe Leipzig sowohl an der Seite der Ukraine, als auch an der Seite der US-Amerikaner, welche die ukrainischen Streitkräfte unterstützten, sagte der SPD-Politiker am Freitag.
„Die Amerikaner sind seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Verbündeter. Ohne die Unterstützung der Amerikaner stünden auch die ukrainischen Streitkräfte in ihrem Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer deutlich schwächer da“, sagte Jung und rief für Samstag zu Gewaltfreiheit auf.