Mail mit Fragebogen (Diplomarbeit eines Cops)

dieser beitrag soll eine bullenmail dokumentieren, die mindestens einer gruppe zugeschickt wurde, die offenbar der „linksextremen szene“ in leipzig zugeordnet wird, allerdings auch öffentlich ansprechbar ist. vielleicht ist es brauchbar für die ein oder andere analyse und wenn es nur die erkenntnis ist, dass aufstandsbekämpfung viele gesichter hat.

und natürlich: keine zusammenarbeit mit den bullen! keine*r sollte sich ermutigt fühlen, „interessante erfahrungen“ zu teilen, was nichts anderes bedeutet als zur verräter*in zu werden.

die mail besteht aus drei teilen:

  • anschreiben
  • einverständniserklärung
  • fragebogen

anschreiben

Von: XXX@polizei.bund.de [Name durch Moderation gelöscht]

Sehr geehrter Damen und Herrn,

meine Name ist XXX und ich bin im letzten Studienjahr Anwärter im gehoben Dienst bei der Bundespolizei.
Da ich in Leipzig aufgewachsen bin, habe ich über die letzten Jahre Anteil an der Zuspitzung des Konflikts der linksextremen Szene in Leipzig genommen.
Auch im persönlichen Umgang erlebe ich immer wieder ein Hinterfragen das Handeln der Polizei bei Demonstrationen. Zunehmend erlebe ich Vorurteile gegen die Einsätze der Polizei, so beschäftigt es mich und viele meiner Mitstudierenden, wie man dem Bild in der Öffentlichkeit entgegenwirken kann.
Ich habe mich entschieden ihm Rahmen meiner Diplomarbeit mit dem Thema „Provokation im Einsatz durch die Polizei?“ zu beschäftigen.
Konkret geht es mir darum herauszufinden, inwiefern bei Demonstrationen polizeiliche Handeln und die damit verbundenen Maßnahmen für das polizeiliche Gegenüber eine provozierende Wirkung haben. Speziell bei Demonstrationen mit Beteiligung der linksextremen Szene in Leipzig, bei denen es zu Ausschreitungen gekommen ist.
Mich beschäftigt als zukünftiger Polizeibeamter, inwiefern Konflikte, die zunehmend gewaltvoller werden, vermeidbar sind.
Dabei möchte ich meinen Blick nicht ausschließlich auf die Polizei lenken, sondern ein möglichst umfassendes Bild von allen Beteiligten recherchieren.

Sinnvoll schien es mir nicht nur Zeitungs- und Medienrecherche zu betreiben, sondern Menschen wie Sie konkret zu befragen, um mir ein umfassenderes Bild machen zu können.

Gern würde ich Sie bitten den angehängten Fragebogen zu beantworten.
Sollte das für Sie zu Zeitintensiv sein, würde ich mich über ein Telefonat oder Videoanruf freuen.
Bitte geben Sie mir diesbezüglich eine Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen
XXX

P.S.: Wenn Sie jemand kennen oder empfehlen möchten, der noch interessante Erfahrungen mit mir teilen würde, freue ich mich, wenn sie diese Email weiterleiten oder mir einen gewünschten Kontakt zukommen lassen.

einverständniserklärung

Einverständniserklärung zur Erhebung und Verarbeitung von Interviewdaten

Erläuterung

Sie erklären sich dazu bereit, im Rahmen der Diplomarbeit „Provokation im Einsatz durch die Polizei?“ von Herrn XXX an einem Interview teilzunehmen.
Das Interview wird entweder schriftlich geführt oder mit einem Aufnahmegerät aufgezeichnet und sodann in Schriftform gebracht.

Für die weitere wissenschaftliche Auswertung des Interviewtextes werden alle Angaben, die zu einer Identifizierung Ihrer Person oder von im Interview erwähnten Personen und Institutionen führen könnten, anonymisiert. Das Transkript des Interviews dient nur zu Analysezwecken und wird lediglich in Ausschnitten zitiert.

Für den Fall, dass eine Nennung des Befragten erfolgen soll, wird von diesem eine separate Einverständniserklärung eingeholt.

Ihre personenbezogenen Kontaktdaten werden von Interviewdaten getrennt für Dritte unzugänglich gespeichert und vertraulich behandelt.

Einverständnis

Sie sind damit einverstanden, im Kontext der o. g. Diplomarbeit an der Befragung teilzunehmen. Darüber hinaus akzeptieren Sie die o. g. Form der anonymen Weiterverarbeitung und wissenschaftlichen Verwertung des geführten Interviews und der daraus entstehenden Daten.

Ihre Teilnahme an der Erhebung und Ihre Zustimmung zur Verwendung der Daten sind freiwillig. Durch die Ablehnung entstehen Ihnen keine Nachteile. Ihnen ist bekannt, dass Sie diese Einwilligung jederzeit gegenüber Herrn XXX widerrufen können mit der Folge, dass die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten, nach Maßgabe der Widerrufserklärung, für die Zukunft unzulässig wird. Dies berührt die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung jedoch nicht.

Unter diesen Bedingungen erklären Sie sich bereit, das Interview zu geben und sind damit
einverstanden, dass es aufgezeichnet, verschriftlicht, anonymisiert und ausgewertet wird.

_____________________________________________
Vorname, Nachname in Druckschrift

_____________________________________________
Ort, Datum / Unterschrift

fragebogen

Danke dass Sie sich die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten. Bitte füllen Sie das Formular direkt aus oder schicken Sie den Fragebogen handschriftlich ausgefüllt per E-Mail an mich zurück.

Fragebogen im Rahmen der Diplomarbeit „Provokation im Einsatz durch die Polizei? Von XXX

In welchen Zusammenhang sind Sie das letzte Mal mit der Polizei in Konflikt geraten?

Wie nehmen Sie die Polizei in einem Versammlungs- oder Demonstrationsgeschehen wahr?

Wodurch fühlen Sie sich von Seiten der Polizei provoziert? Bitte nennen Sie konkrete Handlungen und Maßnahmen.

Was sind aus Ihrer Sicht Auslöser für Ausschreitungen bei Versammlungen?

Falls es zu einer provozierenden Wirkung durch die Polizei kommt, wie kann die Polizei dem entgegenwirken?

Welches Bild haben Sie von der Polizei in Leipzig?

Gibt es persönliche Wünsche an ein zukünftiges Miteinander?