Aufruf ans Conne Island, seine Infrastruktur der feministischen Bewegung zu übergeben… und anderes

Mit Interesse verfolgen wir, einige Feminist*innen in Leipzig, die Hausprojektdebatte und wollen einen Beitrag beisteuern.

Erstmal das andere:
Ein großteil der hier Lesenden lebt in irgendeinem Haus. Die meisten zur Miete. Die wenigsten in Hausprojekten. Wer Mieter*in ist, und das gilt auch für jene frustrierten Menschen, die den Anstoß zur Debatte gemacht haben mit ihrem Aufruf, hat bereits eine Aufgabe vor der Nase. Nämlich, die eigene Hausgemeinschaft zu aktivieren.
Wir kennen den Prozess, wie schwer es ist, ein Haus zu besetzen oder sogar zu kaufen. Und ein bestehendes Hausprojekt aktiv zu gestalten ist auch schwer. Warum also nicht eine andere, schwere Aufgabe angehen und das Haus, in dem wir schon (meistens vereinzelt) zur Miete wohnen, zum Freiraum machen? Ist anstrengend? Ja… Aber wieso glauben wir, dass wir ein Anrecht auf den Platz im Hausprojekt haben, wenn wir nichtmal mit unseren Nachbar*innen einen gemeinsamen Grillabend oder Kaffeetrinken organisieren wollen?
Wäre es nicht gut, zu wissen, wer von der Nachbar*innenschaft wirklich sächsisch-rechts ist und wer eigentlich doch stabil? Wie finden wir das raus, wenn wir mit ihnen nix zu tun haben? Immerhin haben wir was mit diesen Leuten gemeinsam: (fast immer) den*die gleiche*n Vermieter*in! Das gleiche schwein, das von unserer Wohnungsnot profitiert! Ein gemeinsamer Feind! Was will mensch / genoss* mehr? Wäre es nicht gut, gemeinsam die Mieterhöhung zu verweigern? Und die rechten Nachbar*innen zusammen rauszuekeln?
Ja, klar, wir brauchen trotzdem auch Freiräume und Räume, an denen unsere Ideen und Ideale schon von vielen geteilt werden, wo wir nicht alleine sind und uns austauschen können! Und von denen gibt’s in Leipzig zu wenige. Darum jetzt zu unserer zweiten Anregung…

Wir fordern das Conne Island auf, seine Infrastruktur widerstandslos der queerfeministischen Bewegung zu übergeben!
Wir haben nämlich genug davon, dass ihr so viel scheiße labert, alles mit euren sinnlosen Plakaten (wie zum beispiel „Der rote salon lügt“ – wen interessiert dieses Zirkelwichsen? Das ist einfach nur Mackergehabe und Raumeinnahme und Verschwendung von Ressourcen) vollzukleistern und konservative, peinliche Hetze zu publizieren! Und die Veranstaltungen, denen ihr Raum gebt, sind viel zu oft richtig schlimmer Mist. Ihr habt kein Recht darauf, die Räume und Strukturen zu besetzen und sie den progressiven, emanzipatorischen Personen und Gruppen dieser Stadt zu verwehren!
Viele trauen sich seit Jahren nicht mehr ins Island oder boykottieren es. Die Liste von rassistischen, sexistischen, transphoben, patriarchalen, … Vorfällen und Veranstaltungen ist lang. Ändern tut sich nix in diesem Scheißladen.
Die im Conne Island organisierten feministischen Projekte fordern wir auf, die Übernahme durch die feministische Bewegung vorzubereiten und sich uns anzuschließen. Sabotiert die Macker, Rassist*innen und Queer-Feind*innen im Island! Lasst uns nehmen, was uns zusteht! Enteignet die Macker!