Wie eine geheime Organisation Kinder indoktriniert

Ungestört schult ein rechtsextremer Jugendbund seit Jahren Kader. Nun enthüllen Unterlagen, wie nah die Organisation der Hitlerjugend steht – und wer zu den Köpfen zählt.

Wer etwas werden will beim „Jungadler“, dem wird viel abverlangt, vor allem Härte. Zur „Führerschule“ sei die nötige Ausrüstung mitzubringen: Kompass, Beil, ein wasserdichter Poncho. So steht es in einer Einladung der Jugendorganisation. Man müsse sich ernsthaft vorbereiten, heißt es da, etwa eine Liste der zehn „wichtigsten Personen“ der deutschen Geschichte erstellen und die Auswahl begründen können, zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Das Dokument endet mit einer Warnung in Frakturschrift: „Manche Dinge kann man hart oder weich erleben, wir erleben sie hart.“

„Führerschulen“, so nannte der NS-Staat seine Kaderschmieden, etwa für die Hitlerjugend. Jetzt, 80 Jahre später, nutzt der Jungadler den Begriff für seine Gruppenleiterausbildung.

Gut drei Monate ist es her, dass der Jungadler durch einen Bericht der ZEIT und des ARD-Magazins Kontraste aufflog, eine zuvor unbekannte Jugendorganisation. Ermittler der Berliner Staatsanwaltschaft gehen der Frage nach, ob unter diesem Namen womöglich die „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ) fortgeführt wird, was illegal wäre. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf Nachfrage die „andauernden Ermittlungen“. Zu deren Schutz könne er sich jedoch „weder zum Verfahrensstand noch zu den konkreten Tatvorwürfen oder allgemeinen Einordnungen von Organisationen“ äußern.

Eine mutmaßliche Führungsperson des Jungadlers bestritt im Gespräch mit der ZEIT, dass die Organisation die HDJ weiterführe. Der Vorwurf sei „konstruiert“. Der Jungadler sei unpolitisch und stehe in der Tradition der bündischen Jugend, nicht in jener des Nationalsozialismus.

Die HDJ zählte zu den radikalsten Neonazigruppen in Deutschland, bis zu ihrem Verbot 2009 indoktrinierte sie Kinder und Jugendliche in der Freizeit nach dem Vorbild der Hitlerjugend. Man stellte ihnen Adolf Hitler als „Held unserer Geschichte“ vor, malte ihnen Hakenkreuze in die Gesichter, ließ sie in Uniform zu Fahnenappellen antreten und unterrichtete sie in „Rassenkunde“. Die HDJ trichterte Kindern und Jugendlichen ein, sie seien die künftige völkische Elite. „Es ist jeweils die Methode die Beste, die unsere jungen Mitstreiter zu fanatischen nationalsozialistischen Freiheitskämpfern erzieht“, propagierte damals ein internes Dokument.

Jetzt steht die Frage im Raum, ob diese Erziehung zum Nationalsozialismus im Verborgenen weiterläuft, nur unter einem anderen Namen – oder ob es sich beim Jungadler nur um eine Art völkische Pfadfindergruppe handelt. Ob eine bekannte AfD-Familie, frühere HDJ-Aktivisten und möglicherweise sogar ein Brandenburger Oberstaatsanwalt (ZEIT und Kontraste berichteten) ihre Angehörigen zu der neuen Gruppe schickten oder schicken wollten. Und ob die Sicherheitsbehörden über Jahre übersehen haben, dass sich wieder eine Organisation formierte, die den Anschein macht, als eifere sie der Hitlerjugend nach.

Jungadler-„Großfahrt“ nach Rügen

Die ZEIT hat sämtliche Verfassungsschutzbehörden gefragt, was sie über den Jungadler und dessen Gemeinsamkeiten mit der HDJ wissen. Die meisten Ämter wollten sich nicht äußern. Nur aus Sachsen, Baden-Württemberg und vom Bundesamt hieß es: Die Organisation sei bekannt. Einige Ämter, wie das in Mecklenburg-Vorpommern, antworteten, sie hätten keine Erkenntnisse. Dabei gibt es Hinweise auf bundesweite Aktivitäten, darunter auch auf eine Jungadler-„Großfahrt“ nach Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Spuren finden sich in Dokumenten, die der ZEIT in Kopie zugespielt wurden: Kalender, Foto-Ringbücher, interne Notizen und Schulungsunterlagen. Sehr viel deutet darauf hin, dass sie aus dem Innern des Jungadlers stammen.

Das Material gibt Hinweise auf Personal, Ideologie und Strukturen der Organisation. Vor der Veröffentlichung wurden die Gesichter von Kindern und Jugendlichen geschwärzt, um ihre Persönlichkeitsrechte zu schützen.

Kinder früherer HDJ-Kader – und eine Verbindung zur AfD

Sieht man sich die Dokumente genauer an, dann zeigen sich auffällig viele Spuren zu Familien, die schon in der HDJ aktiv waren – unter anderem zu der des Rechtsanwalts Laurens Nothdurft aus Sachsen-Anhalt.

Einst war Nothdurft „zweiter Bundesführer“ der HDJ, seine Ehefrau wirkte zeitweise als „Bundesmädelführerin“. In den Unterlagen des Jungadlers findet sich nun eine Einladung zur „Führerschule“ an eines der sieben Kinder von Nothdurft.

Inzwischen ist Laurens Nothdurft AfD-Mitglied – und Ortsbürgermeister des Stadtteils Roßlau in Dessau-Roßlau. Auch im Landtag in Sachsen-Anhalt geht er ein und aus, er arbeitet dort für die AfD-Fraktion. Seine Expertise zu Vereinsverboten bringt er inzwischen auch beruflich ein: Er vertritt den rechtsextremen Compact-Verlag in dessen Kampf gegen sein Verbot, das diese Woche vor dem Bundesverwaltungsgericht verhandelt wird.

Eines seiner Kinder wiederum soll schon vor Jahren an Veranstaltungen des Jungadlers teilgenommen und später die Führerschule absolviert haben. Darauf deuten Fotos und Dokumente hin, die sich in dem Material finden. Einem undatierten Schreiben zufolge scheint die junge Person etwa zu einer Fahrt in den Harz eingeladen zu haben, mit vollem Namen und unter Angabe von Nothdurfts Adresse. Auf Nachfrage äußerte sich die Person selbst nicht dazu. Auch Laurens Nothdurft beantwortete keine Fragen danach, ob er sein Kind zum Jungadler geschickt hat oder ob er von dessen Mitwirkung dort wusste.
Ein von ihm beauftragter Anwalt schrieb der ZEIT, es gebe keine Belege für die Existenz einer Nachfolgeorganisation der HDJ. Er verwies auf eine Drucksache im Magdeburger Landtag: Zum Jungadler in Sachsen-Anhalt lägen „Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung“ nicht vor, Kleiner, aber „schneidiger“ Jugendbund

Wie viele Mitglieder der Jungadler hat, ist unklar. Die HDJ zählte bis zu ihrem Verbot schätzungsweise 400 Mitglieder und verstand sich als politische Kaderschmiede. Der Jungadler beschreibt sich in einem Dokument als „kleinerer, aber dafür schneidiger Jugendbund“. In dem internen Material fallen mehrere Spuren zu Familien auf, die schon bei der HDJ aktiv waren. Zu einem Kind des Neonazis Holger S. aus Nordrhein-Westfalen etwa, der vor vielen Jahren auf dem Cover des HDJ-Magazins Funkenflug abgebildet war. Zu zwei Kindern eines ehemaligen HDJ-Kaders namens U., der ebenfalls aus NRW stammt. Und zu einem Kind eines früheren HDJ-Mitglieds aus Mecklenburg-

Die ZEIT hat die verantwortlichen Eltern gefragt, ob sie von der Mitwirkung ihrer Kinder am Jungadler wussten oder ob sie sie sogar selbst dorthin geschickt haben. Niemand antwortete. Auch diejenigen der Kinder, die heute erwachsen sind, reagierten nicht auf Fragen nach ihren Aktivitäten in der Organisation.

Eine Erklärung für die vielen HDJ-Familien im Jungadler könnte im früheren Selbstverständnis des verbotenen Vereins liegen. Die HDJ war kein gewöhnlicher Verein, in dem man mitmachte und wieder austrat, sie suchte nach eigenen Angaben die „Harten“ und „nicht die Schwachen“. Sie organisierte sich nach dem sogenannten Lebensbundprinzip, ließ Grundschulkinder Fahneneide im Fackelschein ablegen, verlangte unbedingte Treue und Mutproben. Wer zu alt wurde für die Ferienlager, blieb Teil des Netzwerks, um später die eigenen Kinder zur HDJ zu schicken.
„100 Jahre Erziehung zu Hass und Gewalt“

Das Kürzel HDJ stand für härtesten Neonationalsozialismus. Die Organisation sah sich in einer Linie mit der Hitlerjugend, deren Geist NS-Anhänger nach dem Zweiten Weltkrieg in die neue Zeit retten wollten. Nur sieben Jahre nach dem Verbot der Hitlerjugend gründete sich in Wilhelmshaven 1952 die Wiking-Jugend, benannt nach einer Division der Waffen-SS. 42 Jahre lang wurden nach eigenen Angaben etwa 15.000 Jugendliche von Rechtsextremen gedrillt. Erst 1994 wurde der Verein wegen seiner aggressiv-kämpferischen Grundhaltung und der Wesensverwandtschaft mit der Hitlerjugend verboten. Zuvor hatte es bereits gewaltsame Übergriffe gegeben. Die HDJ aber setzte die Arbeit fort, bis auch sie verboten wurde.

Nun zeigen sich auch beim Jungadler starke Bezüge zum dritten Reich. Ein Kalender aus dem Jahr 2020 zitiert zum Beispiel einen NS-Funktionär, den heute eigentlich nur noch Historiker kennen dürften – oder Hardcore-Neonazis: Dieter Vollmer. Ab Mitte der Dreißiger Jahre schrieb er für ein Propagandablatt der Hitlerjugend. Nach 1945 arbeitete er in Argentinien für eine Zeitschrift, die geflüchteten
Je mehr Dokumente man durchblättert, desto länger wird die Liste vergessener NS-Autoren, die darin auftauchen, etwa Georg Stammler, ein in der Hitler-Zeit gefeierter Dichter. Oder Herbert Böhme, Kulturfunktionär der NSDAP.

Rechtsterrorist und Wehrmachtpilot

Ein „Leitfaden“ zur Vorbereitung einer „Morgenfeier“ verweist auf ein Buch des Rechtsterroristen und Holocaust-Leugners Manfred Roeder. Und in einem Wissenstest sollen Teilnehmer „Deutsche“ nennen, „die sich für ihre Heimat eingesetzt“ hätten. Ein Teenager antwortet: Hans-Ulrich Rudel. Der Kampfpilot der Wehrmacht gründete nach dem Zweiten Weltkrieg ein Hilfswerk für NS-Verbrecher.

In ihren Lagern sollen die Jungadler-Mitglieder dem Material zufolge morgens zum Fahnenappell antreten, wie früher bei der HDJ. Auf Fotos sind Fahnen zu sehen. Sie tragen das mutmaßliche Logo der Organisation: eine Art Sonnenrad mit fünf Spiralarmen.

Geistige Vorbereitung auf „Gewaltanwendung“?

Das Symbol führt wieder zum NS-Funktionär Dieter Vollmer. Es ist auf dem Cover seines esoterischen Buchs „Sonnenspiegel“ abgedruckt. Auf Fragen, ob der Jungadler es von Vollmer entlehnt hat, antworteten mutmaßlich an der Organisation Beteiligte nicht.
Für den Politikwissenschaftler Gideon Botsch von der Universität Potsdam ist der Bezug auf Vollmer eines von mehreren Zeichen, dass der Jungadler in der Tradition der Hitlerjugend steht – so wie zuvor die HDJ. Botsch forscht seit vielen Jahren zur rechtsextremen Jugendbewegung, zu „100 Jahren Erziehung zu Hass und Gewalt“, wie er selbst sagt.

In dem Material, das er für authentisch hält, gebe es eine „Häufung“ rechtsextremer und nationalsozialistischer Inhalte und Bezüge. Botsch hält es für sehr wahrscheinlich, dass der Jungadler ähnliche Funktionen wie die Wiking-Jugend oder die HDJ erfüllt. So würden Kinder und Jugendliche offenbar mit einer Art Abenteuerpädagogik eingebunden, ideologisch geschult und geistig auf „Gewaltanwendung“ vorbereitet. Unterschwellig komme das etwa in dem Vollmer-Zitat auf dem Kalender von 2020 zum Ausdruck: „Unsere Aufgabe ist es, uns so zu erfüllen, wie Leben uns angelegt hat“, steht da. Und weiter: „Unser Feind ist, wer uns daran hindern will.“

Botsch hält es für naheliegend, dass die Arbeit der HDJ weitergeht. Schon nach dem Verbot, sagt er, sei zu erwarten gewesen, dass die Szene versuchen würde, die Lücke zu füllen. „Die HDJ war das Kronjuwel der rechtsextremen Jugendarbeit.“ Für den Wissenschaftler ist deshalb die Frage nicht, ob diese Arbeit weiterläuft. Sondern eher wo und wie.

Heimliches Projekt einer selbsterklärten völkischen Elite

Etwas unterscheidet den Jungadler allerdings von der HDJ: der Umgang mit Öffentlichkeit. Während die HDJ sogar Werbevideos drehte, werden Jungadler-Mitglieder dem internen Material zufolge zu konspirativerem Verhalten angehalten.

Im Leitfaden zur „Führerschule“ heißt es etwa: Man betreibe „keine direkte Werbung um neue Kameraden“, weder im Internet noch bei Familientreffen. Bevor Kinder aufgenommen würden, müsse deren „Charakter“ geprüft werden. Die Eltern müssten „inhaltlich hinter dem Bund“ stehen: „Nicht jeder der ’national‘ denkt oder aus ‚völkischen‘

Die Organisation hat keine Website, nicht einmal ein Instagram-Profil. Selbst auf Einladungskarten an Mitglieder stehen selten Namen oder konkrete Veranstaltungsorte. Ein solches Versteckspiel kennt man sonst nur von Leuten, die etwas zu verbergen haben. Wenn aber eine Jugendgruppe versucht, ihre Spuren zu verwischen, muss man sich fragen, warum sie das tut.

Es scheint, als hätten die völkischen Familien aus ihrer Erfahrung gelernt. Nach dem HDJ-Verbot ermittelte die Polizei gegen Ex-Mitglieder. Sie wurden verdächtigt, sich in einer NPD-Untergruppe neu zu formieren. Die trat daraufhin nicht mehr öffentlich unter diesem Namen auf.

Heute bekommt das Führungspersonal des Jungadlers anscheinend beigebracht, wie es sich bei Kontakt mit der Polizei zu verhalten habe: Freundlich solle man sich geben und alle Fragen beantworten, schreibt ein Teenager zu diesem Thema in einem internen Dokument.

Auf diese Weise gelang es dem Jungadler offenbar, über Jahre hinweg unentdeckt Strukturen aufzubauen – möglicherweise schon seit 2012, wenn man den Notizen eines Mitglieds glauben darf.

Von der Eifel bis nach Polen

Dem Material zufolge soll die Organisation mehrere Hierarchieebenen haben. Es gibt demnach Gruppen, die wiederum Teil von Regionaleinheiten seien, sogenannten „Horten“. Erwähnt werden Horten namens „Wolfswald“, „Rote Milane“, „Dragoner“, „Löwenfels“ und „Berlichingen“. Es gibt Hinweise auf ein Sommerlager 2018, eine „Schlesien-Großfahrt“, eine Winterfahrt der Horte „Wolfswald“ 2020 und ein „Älterentreffen“ im Mai 2023. Das Material enthält Spuren zu Sonnenwendfeiern, Horten-Wettstreiten, zu einem „Tobsucht Sommerlager Nord“, einem „Entdecker Sommerlager Süd“ und einer „Eifel-Großfahrt“. Sogar eine Bundesversammlung soll es geben, den „Thing“, geleitet vom „ersten Gefährtenschaftsführer“.

Wer das ist, geht aus dem Material nicht hervor. DIE ZEIT konnte aber mit einem Studenten aus Dresden sprechen, der andeutet, seit Jahren eine hohe Führungsposition im Jungadler innezuhaben. In der Vergangenheit war er bei Demos zu sehen, etwa bei der rechtsextremen Identitären Bewegung. Das sei aber nichts für ihn gewesen, versichert der junge Mann heute. Er selbst nennt sich einen „klassischen Liberalen im Sinne von Wilhelm von Humboldt“. Seine Vorbilder, sagt er, seien Thomas Mann, Schiller und Goethe, er habe Hannah Arendt und Karl Popper gelesen. Der Vorwurf, Kindern und Jugendlichen gegenüber NS-Ideologie verbreitet zu haben, beleidige ihn.*

Im Laufe eines langen Gesprächs bestätigt er indirekt, dass es den Jungadler gibt und dass er seit Jahren im Verborgenen agiert. Es handele sich aber um einen harmlosen Jugendbund. Über seine Mitstreiter und die Strukturen der Gruppe will er dennoch nichts sagen. So viel nur räumt er ein: Einige der Kinder kämen aus HDJ-Familien. Sein Ziel sei es, diese Kinder zu „freien und selbstbestimmten Menschen“ heranzubilden, sagt er: „Sie können nichts für die HDJ-Vergangenheit ihrer Eltern.“

Später schickt er Dokumente, die ihm zufolge zeigen sollen, dass es im Jungadler keine Ideologien gebe. Es sind Schriften etwa über Raumfahrt oder Naturphilosophie, die sein Bruder und er verfasst haben sollen. Aus den Metadaten lässt sich nicht erkennen, ob es sich um Originaldokumente handelt.

Das ältere Material, das der ZEIT vorliegt, belegt aber, dass der Student Veranstaltungen des Jungadlers mitorganisiert hat. Demnach lud er im Jahr 2022 die Horte „Wolfswald“ zu einer Fahrt ein. Treffpunkt: „Dessau/Rosslau“, der Wohnort der Familie Nothdurft. Auf die Frage, ob er von solchen Planungen wusste, antwortete Laurens Nothdurft nicht. Auch der Student blockte Fragen zu dem Treffen und zu Familie Nothdurft ab.

Einmal flog der Jungadler unter seiner Ägide beinahe auf: in dem kleinen Ort Geislingen bei Schwäbisch Hall, Ende 2023. Damals habe eine sonderbare Reisegruppe ein Freizeitheim am Ortsrand gemietet, berichten Anwohner der ZEIT. An Silvester hätten die etwa 30 jungen Menschen ein großes Feuer entfacht, sie hätten es gemeinsam umkreist, auf Kommando die Richtung gewechselt. Dabei hätten sie die Nationalhymne gesungen, so notierte es der Vermieter.

Vom Neujahrstag liegt der ZEIT ein Video vor. Darauf singen Frauen in langen Röcken ein Lied aus der Mundorgel, das harmlos klingt. Der Komponist aber schrieb auch Lieder für die Hitlerjugend. Über den Köpfen der Frauen flattert eine Flagge mit dem mutmaßlichen Symbol des Jungadlers, darüber eine zweite mit einem Greifvogel.

Anwohner riefen die Polizei, sie konnte die Truppe damals nicht zuordnen. So viel erfuhren die Beamten aber: Die Anlage gebucht hatte der Student aus Dresden. Sie notierten auch mehrere Autokennzeichen von Teilnehmern, darunter sollen auch solche gewesen sein, die früher schon in der HDJ aktiv waren.

Einer der Halter soll Laurens Nothdurft gewesen sein. Auf Fragen danach antwortete er nicht.

Bildredaktion: Alexander Höpfner, Andreas Prost

*Änderungshinweis: Es wurden zwei Namen von Autoren ergänzt, die der Student gelesen habe. Außerdem wurde ein weiterer Satz mit seiner Stellungnahme zu dem Vorwurf ergänzt, die Organisation habe NS-Ideologie verbreitet.

Quelle:https://archive.is/jNiRB