Leipzig misst den Verkehr mit 40 neuen Kameras

Die Stadt Leipzig will sich einen Überblick über das aktuelle Verkehrsaufkommen verschaffen. Dafür werden derzeit an 40 verschiedenen Standorten an planungsrelevanten Haupt- und Nebenstraßen Kameras installiert. Diese erfassen einen Tag lang den gesamten Verkehr vom Fußgänger über die Radfahrerin bis hin zum Auto.
Weitere acht Zählstellen für Radverkehr
Die punktuelle Verkehrserhebung ergänze nach Angaben der Stadt die Daten der bestehenden Dauerzählstellen. 24 Messstellen für Autos sowie aktuell elf für Radfahrerinnen und Radfahrer erfassen demnach täglich rund um die Uhr das Verkehrsaufkommen auf Leipzigs Straßen.
In diesem Jahr kommen weitere acht Zählstellen für den Radverkehr hinzu, teilte die Stadt weiter mit.
Die Daten sollen den Fachämtern helfen, neue Infrastruktur zu planen und Ampeln zu steuern. Sie werden nach der Auswertung wieder gelöscht. Weitere Zählungen sind im August an insgesamt 36 Orten in Leipzig vorgesehen.
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MDR 31.05.2025 Juliane Neubauer
Künstliche Intelligenz Weniger Stau dank KI: Forschungsprojekt soll Verkehrsfluss in Leipzig verbessern
Wer in Leipzig zu den Hauptverkehrszeiten mit dem Auto durch die Stadt will, braucht Geduld. Zwei Brücken sind derzeit gesperrt und diverse Baustellen fordern den Verkehrsfluss heraus. In solchen Situationen könnten zukünftig dank Künstlicher Intelligenz (KI) die Ampeln beispielsweise so geschaltet sein, dass der Verkehr besser fließt. Das ist eines der Ziele, das mit dem Forschungsprojekt AIAMO verfolgt wird.
Mario Anhalt leitet im Leipziger Amt für Umweltschutz die Abteilung für Umweltvorsorge. Er ist unter anderem zuständig für die Luft-Reinhaltung in der Stadt. Was die Luft in Leipzig verunreinigt, messen diverse Messinstrumente in einem Messcontainer, erklärt Anhalt: „Wir stehen hier direkt am Hallischen Tor an der verkehrsnahen Messstation Leipzig-Mitte.“ Das sei zwischen den Höfen am Brühl und dem Hauptbahnhof. Die Gegend um den Willy-Brandt-Platz ist mit etwa 40.000 Fahrzeugen pro Tag eine sehr stark befahrene Straße.
Leipzig: Pilotstadt in der KI-Verkehrsforschung
Ein Teil der Messinstrumente erhebt Daten für das Forschungsprojekt AIAMO. AIAMO steht für Artificial Intelligence and Mobillity – also Künstliche Intelligenz und Mobilität – und läuft schon seit Sommer 2023. Leipzig ist eine von zwei deutschen Städten, in denen Messdaten gesammelt werden. Sie sollen einer KI helfen, den Verkehr mit angepassten Ampelschaltungen und Informationstafeln an den Straßen im Fluss zu halten. Das Projekt unterstützen Partner aus der Industrie, der Mobilitätsbranche und der Umweltforschung. Der zweite Forschungsstandort ist Landau in der Pfalz mit etwa 37.000 Einwohnern.
In Leipzig sind hingegen 600.000 Stadtbewohnern im Verkehr unterwegs, erklärt Projektkoordinator Thomas Trabert vom Zentrum für Umweltforschung. Durch die Größe der Städte Landau und Leipzig seien die Schwerpunkte etwa anders. „Trotzdem versucht man natürlich auch, den Einsatz von KI in dem Projekt zu ermöglichen. Beispielsweise, was basierend aus Verkehrsdaten möglich ist, Umweltdaten oder eben auch Prognosen zu ermöglichen.“
Bis Sommer 2026: Datenerhebung zu Stau und Feinstaubbelastung
50 Messboxen, so groß wie kleine Koffer, werden in den nächsten Monaten in der Stadt installiert sein. Sie sammeln bis zum Ende des Projektes im Sommer 2026 Daten für die KI – an vielbefahreren Straßen, aber auch in Parks, um umfassende Daten zur Feinstaubbelastung erheben zu können. Umweltforscher Trabert hofft, dass die Ergebnisse auch auf andere Städte übertragen werden können.
Intelligente Hinweise: Weniger Stau und geringere Luftverschmutzung
Es gibt einige Ideen, wie die Messergebnisse schließlich praktisch zur Entzerrung des Stadtverkehrs beitragen und somit auch die Luftqualität verbessern könnten, erklärt Mario Anhalt, vom Umweltamt der Stadt Leipzig: „Eine praktische Umsetzung könnte darin bestehen, dass über entsprechende Verkehrsinformationstafeln, an diversen Straßenabschnitten, die es jetzt auch schon gibt und die dann vielleicht auch noch mehr und im größeren Umfang aufgestellt werden können, Hinweise für die jeweiligen Verkehrsteilnehmer aufgeschaltet werden.“
Außerdem seien Ampelschaltungen, die an die Verkehrslage angepasst werden und Verkehrs-Apps denkbar, die Verkehrsteilnehmern dabei helfen sollen weniger Zeit im Stopp and Go zu verbringen. Denn weniger Stau bedeute auch weniger Schadstoffe in der Luft, erklärt Mario Anhalt vom Amt für Umwelt.