Kreml soll Cello-Konzerte von Leipziger AfD-Politiker Moosdorf mit finanziert haben
Der AfD-Politiker und gebürtige Leipziger Matthias Moosdorf wird für seine Kontakte nach Russland kritisiert. Nun gibt es Berichte, wonach Cello-Konzerte von ihm durch russische Staatsgelder ermöglicht worden sein sollen. Moosdorf bestreitet, davon persönlich profitiert zu haben.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Moosdorf steht wegen enger Kontakte nach Russland in der Kritik – nun gibt es Berichte über mögliche neue Verbindungen. Dem Nachrichtenportal „t-online“ zufolge soll für Moosdorfs Cello-Konzerte in Russland Geld aus der Kulturförderung des Kremls geflossen sein. Auf Nachfrage dieser Zeitung dementierte Moosdorf, davon persönlich profitiert zu haben.
Moosdorf spielte 2023 und 2024 in Russland auf Konzerten während zweier Tschaikowsky-Festivals. Den Recherchen von „t-online“ zufolge wurden die Konzerte von der Stiftung „Brücke der Künste“ organisiert. Die gehört demnach dem Kulturmanager und einstigen Leiter des Dresdner Semperopernballs, Hans-Joachim Frey. Für die Festivals soll die Stiftung mehr als 600.000 aus dem „Präsidialfonds für Kulturinitiativen“ von Wladimir Putin bekommen haben.
Auch in Deutschland ist es üblich, dass Kultur staatlich gefördert wird. Den Recherchen von „t-online“ zufolge aber ist die finanzielle Unterstützung im Falle der Moosdorf-Konzerte besonders nah an im Kreml für Propaganda verantwortlichen Personen angesiedelt.
Matthias Moosdorf verwies auf Nachfrage dieser Zeitung darauf, dass staatliche Kulturfinanzierung international üblich ist. „Das interessiert uns Musiker aber überhaupt nicht“, sagte er. Er selbst habe für die zur Rede stehenden Konzerte dennoch extra kein Honorar genommen: Er habe schon befürchtet, dass andernfalls eine zu große Nähe zu Putin „herbeifantasiert“ werden könnte.
Kritik an Moosdorf in AfD-Bundestagsfraktion
Zugleich sagte Moosdorf, er trete trotz Putins Krieg gegen die Ukraine bewusst weiter in Russland auf. „In Deutschland gibt es Politiker, die wollen Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine schicken. Ich entscheide mich lieber für die Musik, die Waffe des Friedens“, sagte er.
Schon zuvor war ebenfalls durch Recherchen von „t-online“ bekannt geworden, dass Moosdorf im September eine Honorarprofessur an der international bekannten Moskauer Gnessin-Musikhochschule angenommen hatte. Das hatte eine Diskussion um die Arbeit von Moosdorf in der AfD-Bundestagsfraktion ausgelöst. Dort ist Moosdorf außenpolitischer Sprecher. Ein Sprecher der Fraktion bestätigte Anfang November, dass sich eine Mehrheit der Abgeordneten dafür ausgesprochen hat, Moosdorf wegen seiner Russland-Nähe in dieser Funktion abzulösen.
Nun bestätigte die AfD-Fraktion auf Anfrage, dass Moosdorf noch immer außenpolitischer Sprecher der Partei im Bundestag ist. Zu den Gründen für den offensichtlichen Sinneswandel der Fraktion hielt ein Sprecher sich bedeckt, sagte nur: „Die Fraktion hatte sich auf der vergangenen Fraktionssitzung nicht mit einer Neuwahl des Sprecherpostens befasst.“