AfD-Mann Krah eingeladen: Kritik an Gloria von Thurn und Taxis
Gloria von Thurn und Taxis hat mit der Einladung des umstrittenen AfD-Politikers Maximilian Krah zu den Schlossfestspielen in Regensburg für Aufsehen gesorgt. Über seinen Besuch bei der Premiere der Oper „Carmen“ gab es hitzige Diskussionen.
Gloria von Thurn und Taxis hat Maximilian Krah, den umstrittenen EU-Spitzenkandidaten der AfD, zur Premiere der Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele in Regensburg eingeladen. Ihr Büro bestätigte dem BR: „Ja, die Einladung ist durch I. D. [Anm.: Ihre Durchlaucht] erfolgt, da Herr Krah zu ihren persönlichen Bekannten zählt.“ Die Mittelbayerische Zeitung berichtete zuerst über den Besuch.
Aufregung beim Dinner nach der Premiere
Der EU-Abgeordnete Maximilian Krah saß am Samstagabend mit Sonnenbrille und seinem bekannten Seitenscheitel in der ersten Reihe bei der Aufführung der Oper „Carmen“. Auf der Bühne stand das Nationaltheater Brünn aus Tschechien.
Nach Beobachtungen eines Reporters der Mittelbayerischen Zeitung kam es beim anschließenden festlichen Dinner zu aufsehenerregenden Szenen: Einige Gäste wollten nicht gemeinsam am Tisch mit Krah sitzen, was für Gesprächsstoff sorgte.
Kritik vom DGB Oberpfalz
Am Montag kritisierte der Jugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) für die Oberpfalz, Martin Oswald, die Einladung des AfD-Politikers nach Regensburg scharf. Er sagte dem BR: Gloria sei „eine Netzwerkerin der Rechten-Szene“. Der Besuch überrasche den DGB daher nicht.
Kontroversen um AfD-Politiker Maximilian Krah
Maximilian Krah war während des EU-Wahlkampfs sogar in der eigenen Partei in die Kritik geraten. Ende Mai sorgte er europaweit für Aufsehen, als er in einem Interview mit der italienischen Zeitung „La Repubblica“ die Taten der SS während des Zweiten Weltkriegs relativierte und sagte: „Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trägt, automatisch ein Verbrecher ist.“ Daraufhin belegte ihn die AfD mit einem Auftrittsverbot bei Wahlkampfveranstaltungen.
Gloria bestreitet Nähe zur AfD
Gloria von Thurn und Taxis wies in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die Kritik an ihrer Nähe zur AfD und anderen rechtsextremen Akteuren zurück. Sie sagte, die großen Parteien seien besorgt, weil die AfD so viele Menschen anspreche. „Deshalb wird die Nazi-Keule geschwungen“, so die „Fürstin“.
Die 64-Jährige betonte außerdem, dass sie keine rechtsextremen Äußerungen getan habe. Sie kritisierte, dass jeder, der keine explizit linken Positionen vertrete, automatisch des Rechtsextremismus bezichtigt werde, was ihrer Meinung nach den wahren und gefährlichen Rechtsextremismus trivialisiere.
Im Hinblick auf die AfD-Politiker Maximilian Krah und Björn Höcke sagte sie, die Interviews mit den beiden, die sie gesehen habe, wiesen keine rechtsradikalen Inhalte auf. Trotz der öffentlichen Kritik an ihrer Nähe zu rechten Akteuren bleibt von Thurn und Taxis bei ihrer Haltung und sieht sich weiterhin als wertekonservativ und streng katholisch.
Prominente Gäste bei den Thurn-und-Taxis-Schlossfestspielen
Unter den weiteren Besuchern der „Carmen“-Premiere am vergangenen Samstag waren der preisgekrönte Schriftsteller Martin Mosebach und der ehemalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU).
Bereits vor zwölf Jahren hatte Gloria von Thurn und Taxis für großes Aufsehen gesorgt, als der damals schon umstrittene Ministerpräsident Ungarns, Viktor Orbán, Ehrengast bei der Eröffnung der Schlossfestspiele war. Auch Steve Bannon, der inzwischen inhaftierte Berater des Ex-US-Präsidenten Donald Trump, war bereits Gast auf Schloss St. Emmeram in Regensburg.