Hausverkauf für 569 000 Euro Ex-Innenminister: Flucht aus Sachsen

Er galt er als die Hoffnung der sächsischen CDU. Jetzt macht Sachsens Ex-Innenminister Roland Wöller (53) die Biege, verlässt den Freistaat.

Fünf Zimmer auf drei Etagen, Einbauküche von Nolte, zusammen 144 Quadratmeter. Dazu ein Gärtchen (362 qm) und im Keller eine Sauna mit Ultraviolett-Licht. Ausgestattet ist das Haus zudem mit „umfangreicher Sicherheitstechnik“. Alles zusammen steht in Freital bei Dresden im Weinberg und gehört Sachsens Ex-Innenminister Roland Wöller (53, CDU) und seiner Frau Corinna.

Noch! Denn die Doppelhaushälfte steht via Immoscout zum Verkauf. Denn die Wöllers verlassen Sachsen.

Wöller war bis April 2022 einer von Sachsens mächtigsten Politikern, bestimmte als Innenminister in der Corona-Zeit über Ausgangssperren und wer wann wo wandern durfte.

Im April 2022 allerdings feuerte Ministerpräsident Michael Kretschmer (49) seinen einstigen Vertrauten nach mehreren Skandalen in seinem Ministerium. So hatte er u. a. versucht, eine enge Freundin seiner Ehefrau auf einem herausgehobenen Posten bei der sächsischen Polizeischule in Rothenburg zu bugsieren.

Nach seiner Entlassung war Wöller dann zwei Jahre lang „nur“ noch einfacher Abgeordneter, nahm nur sporadisch an den Sitzungen des Parlaments teil. Ende des vergangenen Jahres dann erklärte er, nicht mehr für den Landtag zu kandidieren.

Zuletzt fehlte Wöller ganz, meldete sich mit Krankschreibung ab und war für seine Fraktionskollegen selbst telefonisch nicht mehr erreichbar. Der „Flurfunk“ in der CDU-Landtagsfraktion hatte allerdings schon länger über Wöllers Abgang aus Sachsen getuschelt. Zumal seine Frau Corinna als Chefin der bundeseigenen Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) ihren Lebensmittelpunkt längst in Berlin hat.

Wöller scheiterte schon einmal

Es wäre nicht Wöllers erste „Flucht“ aus Sachsen. Schon einmal war der 53-Jährige hier gescheitert, trat 2012 als Kultusminister im Streit mit dem damaligen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (65, CDU) zurück. Wöller versuchte sich seinerzeit als Chef des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), hielt es dort aber nur neun Monate aus.

Nun stehen die Zeichen wohl auf endgültigen Abschied aus Sachsen. Zu seinen Zukunftsplänen hält sich der gebürtige Duisburger allerdings bedeckt – auch gegenüber Kollegen aus der CDU-Fraktion.